Tja, wie fang ich an? Da lese ich also in ohnmächtiger Wut in der neuen G&B die Seiten 138 und 139, denke darüber nach, daß unbedrucktes Klopapier dann doch gesünder ist und plötzlich fällt mir auf, daß es ja dieses wunderbare Aussensaiter-Forum gibt, mit dem ich meinen Kummer teilen kann. Zum besseren Verständnis der folgenden Zeilen empfehle ich die vorherige Lektüre der angegebenen Seiten (Rennie bereitlegen). Und ab jetzt: Obacht, übelste Satire der geschmacklosen Art.
Wo soll ich also anfangen? Egal, wohin man sieht, eine weiche, braune Masse. "Über Eb7b5#9 spiele Bb Enigmatisch." fängt es an (allein das Abtippen macht mir Pickel!). Gut ein Dutzend Absätze und mindestens soviele Würgeanfälle weiter habe ich immer noch nicht verstanden, worum es diesem Herrn geht. Was er uns mit seinen Worten sagen will. Denn Worte sind es ohne jeden Zweifel. Wahrscheinlich fehlt mir der intellektuelle Zugang, oder macht der Neid mich blind? Ich glaube nicht, obwohl -
Da hat doch dieser Typ alles, was ich nicht habe (aber auch nicht unbedingt brauche): Einen adligen Namen, ein markiges Kinn, eine volle Haarpracht, eine Les Paul mit drei Humbuckern, ein technisch hervorragendes Gitarrenspiel, eine Kolumne in der Gitarre & Bass, ... muß er dann auch noch schreiben??? Na gut, das letzte war jetzt ein Widerspruch zum vorletzten, aber ich merke das wenigstens, und außerdem diente es nur der Überleitung:
Am Anfang also diese Eb7b5#9-Sache, weiter hinten dann "alles egal". Noch weiter hinten dann wieder das gleiche Spiel. Mir fehlt der intellektuelle Zugang, ich sag's ja. Ich hab schon viele Leute kennengelernt, die sich selbst mal gelegentlich widersprochen haben. Warum auch nicht, mach ich ja auch und überhaupt, man wird ja wohl seine Meinung ändern dürfen. Aber in einem Artikel, in einem Absatz, immer und immer wieder? Ich glaube fast, wenn irgendwann die Möglichkeit des sich selbst in einem einzigen Wort widersprechens erfunden wird, kauft dieser Herr sofort einen Zehnerpack, oder gleich die Professional-Version "Sich selbst widersprechen mit nur einem einzigen Buchstaben".
Erst dieses "seht mal her, was ich für tolle Wörter sagen kann". Dann "scheiß drauf, braucht eh keine Sau". Und dann werden wieder pfundweise musiktheoretische Weisheiten abgesondert, die anschließend wieder in den Dreck gezogen werden. Da fehlt mir jetzt echt der intellektuelle Zugang, sowas versteht so eine Banause wie ich wahrscheinlich nie. Wir sind halt alle nur Barbaren, Ignoranten und Wüstlinge, die es wahrscheinlich nie verstehen werden, warum einer erst so den Schlaumeier raushängen lassen muß und anschließend all dieses Wissen für unwichtig erklärt. Erinnert mich ein bißchen an den sprichwörtlichen Millionär, der in seinem Rolls vorfährt, seine güldene Kravattennadel zurechtzupft und anschließend keß erklärt, daß ihm Geld nichts bedeutet.
Wenn kleine Kinder miteinander spielen, dann hat immer einer ein Spielzeug, was die anderen nicht haben, normal. Wenn derjenige das dann aber zerstört, um so seine Geringschätzung zu dokumentieren gegenüber dieser Sache, auf die er selbst gleichzeitig so stolz ist, dann nennen die anderen das meistens "angeberisch".
Und er wird auch noch gedruckt! Klar, liebe G&B-Redaktion, solche Reaktionen wie die meine zeigen ja, daß dieser Herr zu polarisieren vermag, und das ist ja auch ein Anliegen der Redaktion usw... Ist ja auch in Ordnung. Ich les' es ja auch jedesmal wieder (siehe die Kategorie oben im Betreff), macht ja auch Spaß, und das hier ist ja auch nur eine Meinung und sonst nix. Mußte halt mal gesagt werden, also nicht böse sein.
Keep your meal inside
Friedlieb the Barbarian (Ätz-Wochen)