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Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Liebe Gemeinde!

Bislang habe ich immer vehement die Ansicht vertreten, dass der lokale Musikalienhändler vor Ort möglichst zu unterstützen ist. Die Stichworte Service, Beratung, Fairness, Loyalität etc. will ich gar nicht wieder aufwärmen.

Mittlerweile sehe ich das alles etwas anders. Meiner Ansicht nach gibt es drei Arten von Läden: den kleinen Händler vor Ort, den MegaStore (AoS, MusikProduktiv, MusicStore etc.) und den Internethändler. Welcher ist für welchen Bedarf geeignet? Anders gefragt, wozu gehe ich überhaupt in einen (virtuellen) Laden?

1. Kaffee und Fachsimpelei
Der kleine Laden hat mit etwas Glück die Nase vorn. Man trifft den Mucker von nebenan, kann mit Riffs protzen und so tun, als wolle man ein Instrument kaufen.

2. Kaufen von Equipment mit Investitionscharakter
Hier sieht der MegaStore am besten aus. Das umfassende Angebot kann der kleine Laden nicht bieten (sonst wäre er nicht mehr klein) und auch längere Anfahrtzeiten sind je nach Preis des neuen Teils angemessen. Der Kauf ohne vorheriges Antesten bleibt ein Glücksspiel, daher scheidet der Internethändler aus - oder hat sich schonmal jemand sechs verschiedene 4 x 12 Boxen für den heimischen Test bestellt und fünf davon zurück gegeben?

3. Kaufen von verbrauchsgerichtetem Kleinkram
Saiten, Batterien, Picks, Gaffa... Das will man doch nur schnell und günstig kaufen. Ein guter kleiner Laden hat den Kram da, bei einem schlechten gibts mal wieder keine 011er Saiten und keiner weiß, "wann sie wieder reinkommen". Dafür zum MegaStore zu fahren, erscheint idiotisch. Bei einem guten Internethändler kommt zum Einkauf eben noch die Postlaufzeit dazu, dafür ist der Rest streßfrei.

4. Beratung und Betreuung
Heikles Thema, denn Beratung und Betreuung kosten den Verkäufer Zeit und damit Geld. Manche Verkäufer neigen zum "Aufdrücken", das ist aber ein Systemproblem in der Beziehung Kunde-Verkäufer. Beratungskompetenz hängt immer an der einzelnen Person. Ob man auf einen kompetenten, ehrlichen und vielleicht sogar noch netten Verkäufer trifft, ist einfach Glückssache. Und völlig egal, ob am Telefon, per E-Mail oder Auge in Auge in einem großen oder kleinen Laden. Die drei Ladenformen unterscheiden sich da m.E. nicht.

5. Service
Hier kann der Händler vor Ort einfach wegen der räumlichen Nähe besser sein als die anderen. Der MegaStore ist meistens zu weit weg, der Internethändler kann Einstellarbeiten, kleine Lötereien oder die fehlende Schraube einfach nicht bieten.

Zusammenfassung:

Der MegaStore ist im Normalfall weit weg und unpersönlich. Der Kauf von Kleinkram bei längerer Anfahrt ist Quatsch. Die Auswahl für die größeren Teile kann gut und hilfreich sein. Wer hier kauft, sollte sich zuhause einen Gitarrenbauer/-techniker für den Service suchen. Das kostet zwar Geld, muß aber sein.

Der Internethändler ist ein vernünftiger Ansprechpartner für Kleinkram aber natürlich nicht für Teile, die man schlecht verschicken kann.

Der kleine Händler an der Ecke wird zwischen den beiden aufgerieben. Bis auf Kaffee hat er nichts mehr zu bieten - wenn überhaupt. Kleinkram ist nicht immer da, Service ist auch nur interessant, wenn man da vorher gekauft hat. Was man aber nicht macht, weil die Auswahl zu klein ist. Der Tante-Emma-Laden wird´s nicht mehr lange machen.

Hier noch zwei Adressen: www.tone-toys.de und www.martinsmusikkiste.de Neben www.rockinger.de absolut empfehlenswerte Internethändler mit kurzen Bearbeitungszeiten und nettem Drumrum.

Mahlzeit

Matthias

Re: Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Hallo Matthias,

einen Punkt, der ausnahmsweise für den kleinen Händler spricht, möcht ich hinzufügen: Die Spezialisierung auf Nischenprodukte.
Mein "Stammhändler", wenn auch nicht grad um die Ecke, bietet z.B. Leihinstrumente an. Nicht für zwei Tage, um die Entscheideung kaufen ja/nein zu erleichtern, sondern für wenigstens ein halbes Jahr für ca. 15 € (ordentliche E- oder A-Gitarre) bis ca. 40 € (gute Geige oder Saxophon) im Monat - hab ich sonst nirgendwo erlebt.
Überhaupt, wo im Ruhrgebiet gibts sonst Querflöten, Saxophone (vielleicht 30 Stück im Laden) Mandolinen & Mandolas, Balailaikas, Geigen, Digi... wie auch immer die australischen Teile geschrieben werden, Rainsticks in allen Grössen...?
Scheinbar fast nirgendswo, regelmässig bekomm ich mit, wie Musikschulen aus dem ganzen Ruhrgebiet ihre Vorräte dort auffüllen.
Das keine 11er-Saiten vorrätig waren, ist mir auch noch nicht passiert. Und die kosten dann deutlich weniger, als wenn der Laden mitten in der Kölner City liegen würde...

Ein anderer Händler in der Nähe hat wahrscheinlich im ganzen Laden bis auf ein paar Kleinteile kein Produkt, das mich interessieren würde.
Aber im Gegensatz zum "Effektspezialisten" bei Bayer's war der Inhaber in der Lage, mein Jekyll&Hyde-Pedal für 25 € zu reparieren. Beyer's macht sowas nämlich nicht, "lohnt sich nicht, ein 150 €-Pedal zu reparieren."

Also, auch für kleine Läden scheint's Überlebenschanen zu geben. Ich zumindest hab 80% meiner Investitionen in Instrumente und Zubehör in solchen Geschäften getätigt.

Schönen Gruss, Oli

Re: Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Hi Zusammen,

grundsätzlich kann ich mich der Meinung der anderen anschließen.
Wobei - wenn ich in einem Fachgeschäft bin und teste dort diverse Gerätschaften an, könnte ich - rein theoretisch - meinen Favoriten Online für kleines Geld bestellen...

Obwohl die Beratung und das Vertrauen in "den kleinen Händler von Nebenan" sehr viel Wert ist.
Als Service dieser Art habe ich von meinem Händler, wo ich eine Gitarre gekauft habe, daß alle Einstellarbeiten an dem Teil von ihm jederzeit kostenlos durchgeführt würden.
Das bekommt man im MegaStore wirklich nicht.

Was ich noch wichtig finde:
im kleinen Laden bist Du der Kunde und nicht wie bei Bayer's oder im "MegaStore" der Typ, der den Mitarbeiter von seiner Arbeit abhält und ja sowieso nix zu kaufen beabsichtigt...

Der einzige Punkt, wo ich oft doch noch mit mir kämpfe:
Der Onlinehändler ist in der Regel wesentlich preisgünstiger, als der Händler um die Ecke und oftmals auch als der Große Laden.
Beispiel: Epiphone LesPaul Standard (HoneyBurst)nach alter Währung....
- Musik Produktiv = 1140.- DM
- Musik Beyer = 1100.- DM
- Laden an der Ecke = 1280.- DM
- Online (Thomann) = 888.- DM
Das ist schon ein Unterschied und mal erlich - bekommt man für 200.- bis 300.- DM Zubehör dazu, wenn man ne Klampfe kauft? - bei Beyer bestimmt nicht
Beim Kleinen Händler ggf. nen Gigbag, nen Pleck und nen Pächen Saiten...

Aber - der Kauf beim kleinen Fachhandel ist mir immer noch am wohlsten....

Chiao

Re: Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Hallo zusammen,

was mir bei der ganzen Geschichte noch einfällt:

Mein Händler-um-die-Ecke hat jede Menge Gebrauchtware herumstehen und bei meinem kleinen Geldbeutel ist das oft die letzte Rettung. Inzwischen bin ich dort schon Stammkunde (1 Bass, 1 E-Git., 1 Amp und alles mögliche Kleinzeug, wenn es nicht schon als "Beigabe" mit eingepackt wurde).

Das habe ich bei den großen Stores und im Netz eben nicht, und wenn ich die Preise bei E-Bay (gut, Schnäppchen sind immer möglich) sehe, dann gehe doch lieber in meinen Kramlasen und probiere dort ausgiebig aus.

Grüße
Finn

Re: Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Hallo Oli,

würde es dir was ausmachen, Namen und Adresse des Händlers mit den "30 Saxophonen" zu nennen? Ich bin auch immer auf der Suche nach guten Händlern.

Ich bevorzuge übrigens kein besonderes Geschäft hier im Ruhrgebiet. Meine Erfahrung ist, dass, ob groß oder klein, die Beratung oft dieselbe ist. Ich kaufe dort, wo ich das günstigste Angebot bekomme. Das ist oft eher ein kleiner Händler als ein großer. Falls von Interesse, könnte man sich ja mal über die Erfahrungen hier im Ruhrgebiet austauschen.

Gruß

Harald

Re: Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Hallo Harald,

warum keine Werbung für einen guten Laden machen?

Es ist die Hattinger Musikinstrumententruhe, Emschstrasse 24(?) in der Hattinger Altstadt.
Telefon 02324/27814, glaub ich.

An E-Gitarren und Bässen gibts nur einfache Modelle, so Niveau Fender Mexico u.ä. An Akustikgitarren ein paar Lakewoods und 2,3 Takamines.

Der Laden ist halt eher interessant für Bläser usw. oder denjenigen, der ein eher ausgefallenes Saiteninstrument sucht.

MfG, Oli

Re: Strukturwandel und Wertewandel ODER Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern?

Hallo Oli,

danke für den Tipp! Ich habe lange Jahre in Hattingen gewohnt, bin aber nur zweimal in dem Laden gewesen. Hatte eine "schnuckelige" Atmosphäre, aber leider nicht die Gitarre, die ich suchte. Dein Tipp ist allerdings Anregung genug, bei Gelegenheit wieder reinzuschauen.Hattingen ist ja sowieso ein Besuch wert...
Als Bochumer gehe ich häufiger zu "second-hand-musicland" in der Siepenstr. in Herne. Ein kleiner Laden mit guter Beratung und teilweise sehr guten Angeboten (neu und gebraucht).Gleich dahinter ist ein klasse Gitarrenbauer (Michael Schneider), der mir schon gut in Sachen Reparatur geholfen hat.
Nein, ich krieg kein Geld dafür, ich kaufe einfach nur lieber da, wo ich nicht das Gefühl habe, verarscht zu werden, wenn ich Beratung nötig habe.
Noch ´ne kleine, nette Episode:
Letztes Jahr hing bei Jellinghaus in Dortmund ne James Goodall für 9000.- an der Wand. Jenseits aller Möglichkeiten, diese Gitarre jemals zu erwerben, bat ich den Verkäufer schüchtern, die Legende mal ausprobieren zu dürfen. Der Verkäufer sagte nur:" Holen sie sie von der Wand.Ich bin ja so froh, wenn das Schätzchen mal gespielt wird."
Ich wollte damit nur sagen, dass es auch in großen, unpersönlichen Läden Menschen mit Herz für Instrumente gibt.

Gruß Harald

Der 7. Bochumer...

...bist Du dann wenigstens in diesem Forum. Wenn ich mich als Hattinger mal dazurechne.

secondhand-musicland kenn ich auch, hab da aber wirklich nie was gefunden, was ich gesucht hab. Wobei der Anteil von Neuware auch nicht zum Namen des Ladens passt.
Dann wollte ich mal Bodentreter loswerden - auch kein Interesse.
Bei Michael Schneider hatte ich mal meine Wolfgang zum Coil-Splitting.

Zu deiner Godall-Episode: Bei Beyer's z.B. guckt keine mensch, ob/welche Gitarre Du in die Hand nimmst.
Bei ein paar Einzelstücken und sehr teuren Gitarren ist ein "Bitte nicht berühren"-Schild dran - aber wenn ich ernsthaft an einer 2000+ €-Gitarre interessiert bin, sprech ich doch früher oder später eh jemanden vom Personal an und geh damit nicht nach kurzem Test zur Kasse.

Gruss, Oli

Re: Der 7. Bochumer...

Hi!

: Zu deiner Godall-Episode: Bei Beyer's z.B. guckt keine mensch, ob/welche Gitarre Du in die Hand nimmst.
Ja, allerdings finde ich auch, daß so ziemlich alle Gitarren, die bei Beyers hängen ohne Ende siffig sind - falls sie denn halbwegs gestimmt sind... :-( Das geht ja auch voll am Ziel vorbei. Außerdem finde ich die von-oben-herab-Attitüde der Beyers Leute nicht ok.

micha

Re: Der 7. Bochumer...

Hi.

Außerdem finde ich die von-oben-herab-Attitüde der Beyers Leute nicht ok.

Wer ist denn von denen von oben herab? Chris, der gestresste multi-tasking-fähige Dauertelefonierer? Handy in der einen, Haustelefon in der anderen Hand und gleichzeitig drei Kunden vorm Gesicht? Den Schuh musst Du Dir nicht anziehen. Der ist zu jedem so. Alle anderen da find ich aber echt okay. Gerade in Sachen "Kann ich die mal antesten" bin ich immer gut behandelt worden.

Mir geht nur dieser offene gemischte Teil des Gitarren/Amptestebereiches auf'n Nerv. Da hängen oft die onanierenden Solisten ab weil die dort effizient den ganzen Laden beschallen können. Da WÜNSCHTE ich mir manchmal sogar einen Angestellten, der diesen Leuten die Gitarre wieder abnimmt und sie am Ohr ziehend auf die Strasse schleift.


Gruß,
groby

Re: Der 7. Bochumer...

Hallo,

:Außerdem finde ich die von-oben-herab-Attitüde der Beyers Leute nicht ok.

Der Punkt ist mir jetzt aber ziemlich fremd?!? Ab und zu hatte ich das Problem, dass ein "Experte" nicht da war und kein anderer mir bei meinem Problem zu helfen wusste. Aber Unfreundlichkeit? Nie.

Auch mit Chris hatte ich oft zu tun und keine Probleme - allerdings bin ich nach Möglichkeit immer vormittags dahin. Denn zu manchen Zeiten wirds einfach so voll; da ist das Personal schlicht überfordert.

Also alles in allem find ich Beyers unterbesetzt, ausserdem haben ein paar Leute da zu wenig "Allroundkompetenz."

MfG, Oli

Re: Der 7. Bochumer...

Hi.
Alle anderen da find ich aber echt okay.
Ok, gebe zu, die Leute in der Werkstatt sind wirklich in Ordnung. Aber zum Beispiel dieser 19-Zoll-Effekte-Mensch, fragt mich jetzt bitte nicht nach seinem Namen, oder der Typ, der Keyboards und MIDI-Zeugs macht...

micha

Re: Der 7. Bochumer...


: Der Punkt ist mir jetzt aber ziemlich fremd?!? Ab und zu hatte ich das Problem, dass ein "Experte" nicht da war und kein anderer mir bei meinem Problem zu helfen wusste. Aber Unfreundlichkeit? Nie.
:
: Auch mit Chris hatte ich oft zu tun und keine Probleme - allerdings bin ich nach Möglichkeit immer vormittags dahin. Denn zu manchen Zeiten wirds einfach so voll; da ist das Personal schlicht überfordert.
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: Also alles in allem find ich Beyers unterbesetzt, ausserdem haben ein paar Leute da zu wenig "Allroundkompetenz."

Hallo Oli,
bin mit allem, was du schreibst d´accord.
Beyer ist der von meinem Zuhause nächstliegende Händler.
Deshalb ist er auch oft mein Kleinkramhändler.
Außerdem kenne ich ihn noch aus der Zeit, wo er in der Alleestr. residierte. Immerhin konnte ich dort aus seiner Gitarrensammlung zum ersten Mal so Exoten wie die Vox-Orgelgitarre bewundern.
Mit Winnie Beyer selber komme ich gut klar, seine Angestellten sind "gut" bis "ahnungslos", hängt natürlich auch von der Qualifizierung ab.Auf keinen Fall sollte man Samstagsmorgens einen Angestellten fragen, welchen Radius ein Fender-Griffbrett haben sollte, wenn man am liebsten mit einer vollen Veltins-Flasche slidet.
Auch klapsenreife Absencen einzelner Mitarbeiter, mit Handy und Imbusschlüssel bewaffnet, sämtlicher problemlastiger Oberstufenmucker Bochums gegenübergestellt, können an so einem Tag vorkommen.
Aber freundlich sind sie wirklich immer...
Bei Reparaturen wird übrigens kein Kostenvoranschlag erstellt - find ich eher ein schwaches Bild.
Aber, wie gesagt: sonst ganz okay.

Herzliche Grüsse Harald