Hi ullli,
: nit janz - erstens erhebe ich Einspruch: Nicht eine Halbwelle laeuft ueber ein Kabel, die andere ueber das andere.
Wie ich es ja bereits schrieb; die Allwissenden mögen mir verzeihen. Hintergrund: Ich habe die Erfahrung gemacht (jahrelang Erwachsenenbildung betrieben), daß man viele Dinge deutlich leichter vermitteln kann, wenn man bestimmte Zusammenhänge teilweise grob vereinfacht und manchmal auch fast schon falsch darstellt. Wenn die Leute es dann begriffen haben und mehr wissen wollen, kann man dann mit dem "eigentlich ist ja alles noch wieder ganz anders" rausrücken und das fällt dann auf fruchtbaren Boden...
: Sondern eben, in der Urform eines Signales lauft das gleiche Signal in beiden Kabeln, in einem positiv, im anderen negativ.
Du hast natürlich recht. Ich fand es aber anders besser vermittelbar, s.o. :-)
: was ich nun noch nicht ganz auffe reihe habe ist, wo -10dBV und +4dBU stehen - kannste mir da noch einen Vorsprung vor meinen Kurskollegen verschaffeln?
Ist das jetzt ein Test oder was? Das lernt ihr Tonleute doch schon direkt nach dem allein aufs Klo gehen. Und ich hab das eigentlich gar nicht so richtig begriffen, ich hab höchstens den Vorteil, daß ich das wenige, was ich begriffen habe, anschaulich machen kann.
Also ich versuch's nochmal. dB ist ein Wert für relative Pegelveränderungen. Das ist eine logarithmische Einheit, weil die Pegel in der Akkustik einen sehr breiten Dynamikbereich umfassen, der bei linearer Rechnung nicht so gut handhabbar wäre. Durch das logarithmische Maß ergibt sich, daß ein Unterschied von 6dB genau einer Verdopplung entspricht. Wenn Du einen Pegel von X hast und erhöhst ihn im 6dB, dann hast du einen Pegel von 2 * X.
Das wäre etwa so, als ob man eine Maßeinheit für "wie lang ist x relativ zu y" hätte.
Damit kann man aber nicht soviel anfangen, denn es handelt sich nur um relative Werte und Du willst ja nun gern wissen, was X denn jetzt überhaupt ist. Also braucht man eine Bezugsgröße. Und da kommt das dBm ins Spiel. m heißt glaub ich "Maßeinheit" und steht für solche Zusätze wie V oder u. Es gibt also kein "richtiges" dBm, sondern das ist nur ein Platzhalter für diese absoluten Maßsysteme wie dBV oder dBu oder dBkarlheinz.
Und genauso wie man irgendwann mal den soundsovielsten Teil des Erdumfangs als "Ein Meter" definiert hat und 1 Lux als das Licht einer Kerze mit bestimmten Eigenschaften, so hat man halt 1 Volt als 0 dBV festgelegt. 6 dBV wären demnach doppelt soviel, also 2 Volt. Das V dahinter heißt nun also "nicht mehr der relative Wert, sondern ein absoluter Wert bezogen auf eine Spannung von 1 Volt."
Aber die Amis rechnen ja mit Inches und Foot und finden das genauso geil wie wir das Rechnen mit Zentimetern und Metern, und so ist es eigentlich nur logisch, daß es auf der Welt auch mehr als eine Bezugsgröße für die Umwandlung relativer Pegel in absolute Pegel gibt. Und zwar das dBu. Angeblich hieß das ursprünglich dBv mit kleinem v, wurde aber aufgrund der Verwechslungsgefahr mit dBV mit großem V irgendwann in dBu mit kleinem u umbenannt. Die Bezugsgröße ist hier 0,775 Volt = 0 dBu.
Warum es in einer Zivilisation, die die Mondfahrt, die Atombombe, den POD, den Papst und das Elend in der dritten Welt hervorgebracht hat, jetzt unbedingt mehrere Bezugsgrößen für absolute Pegel geben muß, ist mir unbekannt. Es gibt sie aber und sie werden auch benutzt.
Was dann den Ton-Ings immer eingebläut wird, ist, daß "Homerecording-Pegel" -10dbV ist - wenn man jetzt anders als ich gut Kopfrechnen könnte, wäre aus dieser Angabe leicht eine Spannung zu errechnen (steht aber gleib ich auf der Studer-Seite, hab ich dem Basti ja auch schon geschrieben), mit der da gearbeitet wird. Und "Studio-Pegel" ist eben +4dBu, was einer etwas höhere Spannung entspricht, die ich aber aus den eben genannten Gründen ebenfalls nicht ausrechnen werde.
So, mehr kann ich mir dazu jetzt nicht noch ausdenken, frag doch einfach mal die MetaGer nach "dBu dbV" und Du wirst zahlreichst fündig werden.
Keep rockin'
Friedlieb