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(Mal wieder...) Studiomonitore

N'abend.

Hier habe ich jetzt nochmal eine Frage, die mich schon länger beschäftigt. Es geht um Studiomonitore.
Und zwar bekomme ich immer noch nicht ganz in meinen Kopf rein, wozu die gut sein sollen.

Zweck ist wohl, das Signal in möglichst hoher Qualität und Genauigkeit wiederzugeben. Klar.
1) Nun weiß man, daß das alles nicht so ganz linear geht, also versucht man, möglichst nah an ein gewisses Optimum ranzukommen. Wenn dieses Optimum nun "Studiomonitor" heißt, dann kommt gleich das Gegenargument auf "Ja, aber mit sowas hört doch der Durchschnittsotto zu Hause keine Musik, also ist das Ergebnis unrealistisch!". Richtig, der Durchschnittsotto hört mit HiFi-Anlage, Küchenradio, Autoradio, Weltempfänger etc ab, also mit unterschiedlichsten Speakerkombinationen und -qualitäten. In all diesen Situationen muss das Material dann gut klingen. Demnach bilden Studiomonitore den absoluten Durchschnitt aller Konsumsituationen ab. Klingt's auf den Studiomonitoren gut dann klingt's auch sonst überall gut (oder bestmöglich als Kompromiss). Gut, soweit leuchtet das ein. Klar.
2) Nun hört man weiterhin oft, daß Studiomonitore nicht "Gut" klingen sollen, sondern einfach nur "echt", also möglichst Originalgetreu. Das steht aber doch nun im Widerspruch zu dem Ergebnis aus 1)!?! Denn dort steht am Schluß, daß es auf diesen Studiomonis gut klingen muss damit es auch sonst überall gut klingt. Wenn der Monitor nun aber nicht "gut" klingt, woher weiß ich dann, ob's z.B. im Autoradio gut klingt? Ausserdem: Das Ergebnis aus 1) würde bedeuten, daß eine Fertigproduzierte CD die im Laden steht am besten immer über Studiomonitore klingt, denn schließlich wurde sie doch darauf optimiert!? Ich habe nun häufiger von Tonleuten zu hören bekommen, daß die fertige CD über StuMos abgespielt jedoch alles andere als gut klingt. Und wie ist das zu erklären? (Gestützt wird dies dadurch, daß die Hi-End-Boxen von "audiophilen" einen völlig anderen Frequenzgang haben als den von Studiomonitoren angeblich angestrebten linearen.) Unklar.

Bitte um erlösende Antwort. Danke!

Gruß
Felix

Abschließend bitte ich noch um Meinungen/Erfahrungsberichte über Tannoy "Reveal" (passiv) und Behringer "Truth".

Re: (Mal wieder...) Studiomonitore

Tach Felix!

Vielleicht wenig hilfreich, aber egal -
Wir haben damals die Stücke, wo es uns wirklich auf den Sound ankam (bzw. wo wir den Eindruck hatten, daß der Sound etwas seltsam sein könnte), auf Tape überspielt und im basslastigen Autoradio des Chefs abgehört. War ein guter Kompromiß zwischen den schweineneutralen Studiospeakern und dem Rumpelradio, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat ...

Tip? Jau, genau das auch machen - 'ne Tapekopie ist seehr schnell gemacht, und schleßlich sollen doch so viel Leute wie möglich den Song beim Frühstück über 'ne schlechte Anlage hören ...

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Mal wieder...) Studiomonitore

N'Moin!

Der weltweite Standardstudiomonitor dürfte wohl nach wie vor seit langem immer noch der NS-10M von Yamaha sein, und das obwohl er alles andere als natürlich, naturgetreu, linear oder sonstwie messtechnich perfekt klingt. Ok, recht billig ist er auch noch.

Und noch was, einer Legende nach wurden in den Sixties z.B. Stuff von Ike & Tina Turner und anderen Muckern über ein Autoradio gemastert! Ganz einfach deshalb, weil die Musik später zu 99% im Auto gehört wurde.

keek

Re: (Mal wieder...) Studiomonitore

: N'Moin!

Auch guten Morgen ??

: Der weltweite Standardstudiomonitor dürfte wohl nach wie vor seit langem immer noch der NS-10M von Yamaha sein, und das obwohl er alles andere als natürlich, naturgetreu, linear oder sonstwie messtechnich perfekt klingt. Ok, recht billig ist er auch noch.

Stimmt, aber darauf beschränkt sich der NS10 dann auch. Mehr als ein Standard ist auch er nicht, er scheint zudem immer unbeliebter zu werden (zumindest sieht man ihn in Studios immer seltener) Billig würde ich ihn auch nicht gerade nennen, er ist eines der wenigen Produkte von Yamaha, wo man ein bisschen mehr für den Namen und die "Legende" ausgibt.

Gruß
Felix

Re: (Mal wieder...) Studiomonitore

Schwieriges Thema ;-)

Zunächst muss man mal festhalten, dass es für einen Studiomonitor nicht nur die Aufgabe "Mix" gibt.
Einen großen Teil der Zeit verbringt man mit lästigen Dingen wie dem Abhören auf Fehler (technisch und musikalisch). Da muss ein Monitor erlauben, die Fehler überhaupt zu beurteilen ("dröhnt der Monitor oder die Marshall-Box" darf eben KEINE Frage sein) und er muss ermüdungsfreies Hören ermöglichen. Das geht mit Hifi-Lautsprechern schon mal nicht, der verbogene Frequenzgang ermüdet die Ohren und irgendwann hörst Du die Probleme Deiner Mikropositionen nicht mehr.

Für solche Dinge kann der Monitor gar nicht neutral genug sein, jede Betonung eines Frequenzbereiches ermüdet und kann Probleme verdecken.

Was den Mix anbetrifft:
Da kommt's vor allem auf eine Eigenschaft an: Es muss, wenn es auf dem Monitor gut klingt, auch überall gut klingen. Da kämst Du mit Hifi-Boxen schon an die Grenze. Die haben fast alle eine Bass- und Höhenanhebung, nur: Alle an einer anderen Stelle. Wenn Du da auf einer Box mischst - sagen wir auf einer, die gewaltige Bässe hat - nimmst Du am Pult automatisch die Bässe zurück. Spielst Du den Mix auf einer anderen Anlage ab, werden Dir genau diese Bässe fehlen.

Ich habe z.B. früher zum Homerecording auf einem Paar JBL Control One gemischt, da ich die - mangels Erfahrung - in einem Studio gesehen und gleich gekauft hatte - waren schließlich billig. Diese Boxen haben recht ausgeprägte Mitten aber naturgemäß kaum Bass. Also hatten meine Mischungen immer viel zu viel Bässe und kaum Mitten. So etwas dann über eine typische HIFI-Anlage gehört und der Effekt multipliziert sich.

Die Beliebtheit der NS10 (oder ganz früher: Auratone) lag auch daran, dass sie die Eigenschaft hatten: Obwohl die Box eigentlich grottenschlecht ist, klingen Dinge, die dort gut klingen, auch woanders gut.

Trotzdem benutzen viele Leute NS10, Autoradio etc. eher zur Kontrolle. Wenn man mischt, muss man ja auch evtl. Problemfälle (Klassiker: Bass und Bassdrum, aber auch die Marshall-Box) beseitigen, Mulm klären und das Stereobild aufbauen. Und da ist dann auch wieder eine neutrale Box gefragt.

DEN einen, amtlichen Studiomonitor gibt es daher auch nicht. Obwohl der Trend scheinbar schon weg von der großen, sündhaft teuren "Wand" weg geht, hin zu Mid- und Nearfieldmonitoren. Bob Clearmountain z.B. benutzt die großen Studioabhören schon lange nicht mehr, eben auch weil er sich häufiger von dem "großen" Sound hat täuschen lassen. Mischfehler passieren diesen Leuten - sympathischerweise - auch ;-))