Hallo ihr Lieben,

vor einiger Zeit habe ich für eine Band die Gitarrenparts eingespielt. Die Musik ist verortet irgendwie im Soul & Deutsch-Pop, Texte meist ironisch für Menschen ab 40 Jahren aufwärts.

Nach den Spotify-Streams zu urteilen hört das aber kaum einer, was ich sehr schade finde. Ich meine, jedes "Ich daddel zu einem Backingtrack"-Video von mir hat nach einer Woche mehr Aufrufe als diese (mit viel Herzblut, Aufwand und Liebe) produzierten Songs nach einem halben Jahr...
So rein Gitarren-technisch sind da schon so einige Spuren am Start und ab und an war ich sogar ein bisschen kreativ. Viele unterschiedliche Gitarren, Amps, AXE-FX, sogar Mandoline war dabei.

Für mich war das eine lehrreiche Zeit. So ein ganzes Album einzuspielen ist halt viel viel aufwändiger als zu einem Backingtrack zu dudeln. Und gerade wenn man viele Spuren zusammenfügt wird Timing ein großes Thema.

Ich würde mich freuen über eine Rückmeldung von (was ihr mögt an dem Album und was euch nervt).

Viele GrüßeMartin

https://open.spotify.com/intl-de/album/5OBCtl07cVBaRyOt39zDYO?si=OBLPg40pTvGOBcmh9oayKg

Tach Martin 

Ich denke du verdienst eine Antwort. Läuft gerade jetzt bei mir im Hintergrund. Man muss aber deinen Link nehmen, Lambert ist offenbar ein oft benutzter Name, dieser Kandidat hier kommt irgenwo ganz unten.

Vorab, ich höre immer wieder solche Sachen. Daran liegt es nicht. Das hier ist nicht so mein Ding.

Produziert ist das ganz ordentlich, die Musik amtlich. Aber das wars dann auch schon. Das Album von 2013 habe ich mir auch schon angehört. Das Gleiche, ordentlich gespielt aber, sorry, langweilig und vorhersehbar. Und klingt heute immer noch nach 80'er Jahre.

Da fehlen Haare an den Eiern. Liegts an den Arrangements? Ist halt alles sehr vorhesehbar, Intro, aber ja nicht zu lang, dann eine gesangliche Melodievorgabe, Ablauf von Strophe, Bridge, Refrain,  die Steigerung zum Refrain ist auch nicht sonderlich spannend. Dann kommt deine Gitarre, das kannst du, wie immer Respekt. Aber warum genau dann an dieser Stelle, keine Ahnung. Wenns nicht weitergeht noch ein paar Frauenstimmen aus dem Off. Und plötzlich ist Schluss?? Nächster Titel. Usw. usf. Jetzt singt er gerade jabadabadum, jabadabadu.

Da fehlte meines Erachtens ein Produzent, der den Kurs vorgibt. Und vielleicht die falsche Band resp. der falsche Sound für das Format.

Hoffe bist mir nicht böse, ich habs mir echt angehört. Das Cover find ich klasse.

Bis bald einmal, Gruss Manuel

Hi Martin,

https://open.spotify.com/intl-de/album/5OBCtl07cVBaRyOt39zDYO?si=OBLPg40pTvGOBcmh9oayKg

ich hab's auch gehört und vorweg: was jetzt kommt, ist nur meine persönliche, subjektive Meinung und erhebt keinerlei Anspruch auf was-auch-immer.

Die Musik gefällt mir ganz gut, kann man gut hören. Die Gitarrenarbeit ist eh jenseits jeder Diskussion, sogar die Mandoline habe ich (gut) gefunden. :-) Man spürt auch die Liebe und den Einsatz, den du da reingesteckt hast.

Die Texte sind eigentlich ganz interessant, allerdings hätte ich sie wahrscheinlich lieber irgendwo gelesen als gesungen gehört.

Der Gesang spricht mich nicht an. Er wirkt nicht auf mich. Auch die Stimmen nicht. Ich bin kein Musikproduzent und habe auch keine anderen objektiven Kriterien an der Hand, um diese Aussage irgendwie fachlich zu untermauern. Die Art zu singen bewegt nichts in mir. Und das kann durchaus an mir liegen.

Könnte sein, dass das Ergebnis und das Spotify-Ranking mit anderem Gesang und anderen Texten vollkommen anders wäre, wer weiß das schon.

Keep rockin'
Friedlieb

Hallo Manuel,

erst einmal vieln Dank fürs Anhören und deine Rückmeldung!

: Da fehlen Haare an den Eiern. Liegts an den Arrangements?

Die Haare waren zumindest an meinen Gitarren noch dran bevor es in den Mix ging :-)

Aber dann kamen immer mehr Instrumente dazu und irgendwie sollte dann alles gleichwertig und gleichzeitig hörbar sein. Ich habe da sehr oft darauf gedrängt auch mal Farbe zu bekennen und bestimmte Elemente (ja, ich meine auch meine Gitarre) krass in den Vordergrund zu stellen (und dafür andere Sachen einfach weg zu lassen). Damit konnte ich mich aber nicht durchsetzen.

Ich meine, es ist ja auch okay wenn die Band das so mischt wie sie es halt gemacht haben, es ist ja nicht meine Band und ich habe da einfach nur ein bisschen Gitarre drauf gespielt. Aber ich befürchte das ist das Los eines Studio-Gitarristen, dass man im Nachgang kaum oder gar keinen Einfluss mehr auf das finale Produkt hat.

Außerdem finde ich es ziemlich abtörnend dass es nur eine Nummer auf dem Album gibt mit einem echten Drummer (Nr. 10 Was geht). Ich denke mit einem echten Drummer wäre die Musik viel lebendiger und organischer geworden. Aber da war war die Bereitschaft bei den Bandmitgliedern nicht da Geld in die Hand zu nehmen um die Schlagzeugaufnahmen zu finanzieren.

Für mich persönlich war die ganze Album-Produktion eine tolle Erfahrung. Wenn man relativ komprimiert und durchgängig an so vielen Stücken arbeitet lernt man schon eine Menge. Im Gegensatz zu den Sebastian Müller Band Produktionen wurde ja nicht live aufgenommen. Ich musste also nicht stundenlang im Studio warten um dann irgendwann mal ein "Fiep" einzuspielen, sondern ich konnte zuhause in meinem Tempo am Stück arbeiten und mich dabei auch wirklich einspielen und damit auch technisch sehr warm locker und fit abliefern.

Der Grund warum ich dieses Posting hier eröffnet habe ist die Tatsache dass die Band im kommenden Jahr ein weiteres Album produzieren möchte. Da frage ich mich halt ob ich da noch einmal mitmachen soll und es den ganzen Aufwand wert ist wenn nach zwei Monaten jeder Song nicht einmal 200-mal gestreamt worden ist...

Gruß Martin

Hallo Friedlieb,

Die Gitarrenarbeit ist eh jenseits jeder Diskussion, sogar die Mandoline habe ich (gut) gefunden. :-) Man spürt auch die Liebe und den Einsatz, den du da reingesteckt hast.

Vielen Dank! :-)

Die Texte sind eigentlich ganz interessant, allerdings hätte ich sie wahrscheinlich lieber irgendwo gelesen als gesungen gehört.

Der Sänger schreibt seine Texte nicht selbst, sie haben einen externen Textschreiber (und der macht normalerweise tatsächlich eher Gedichtbände und Dada-Nonsens).

Der Gesang spricht mich nicht an. Er wirkt nicht auf mich. 

Diese Reaktion habe ich jetzt auch schon häufiger gehört. Das ist in sofern schade weil die Band ihren Sound ja komplett um den Sänger herum aufbaut. Ich selbst mag den Gesang ganz gerne, aber ich kenne halt auch den Sänger (den ich auch ganz nett finde, ich bin da wahrscheinlich auch nicht komplett neutral).

Vieln Dank auf jeden Fall fürs Anhören und deine Rückmeldung!

Gruß Martin

Hi Martin,

ich habe mir nun sechs Songs ganz angehört. Ich finde die Musik

: Texte meist ironisch für Menschen ab 40 Jahren aufwärts.

Nicht nur die Texte, auch der ganze Gestus.

: jedes "Ich daddel zu einem Backingtrack"-Video von mir hat nach einer Woche mehr Aufrufe als diese (mit viel Herzblut, Aufwand und Liebe) produzierten Songs nach einem halben Jahr...

Fehlschluss, a la "weil viel Arbeit drin steckt müssten es viele Leute gut finden". Nee. Wie viel Arbeit drin steckt, ist den Leuten egal, die Frage ist, ob es sie packt.

Ohne Emotionalisierung kein "Massenerfolg". Und die Emotionalisierung fehlt mir hier, und zu dieser Musik fallen mir zwar positive Adjektive ein: kompetent, sorgfältig, gefällig, intelligent. Aber eben nicht: traurig, fröhlich, wütend, energisch, zerbrechlich, mitreißend. Das fehlt!

Konkreter.

Was ich gut finde: Das Songwriting, die Stimme des Sängers, Backgroundgesang, auch die Instrumentierung oft. Teilweise schöner Swing.

Was ich nicht gut finde: Teilweise klingt es nach Fahrstuhlmucke, weder rockt es richtig noch groovt es richtig. Mag an zu dichter Instrumentierung liegen; weniger ist manchmal mehr. Der Sänger sollte sich überlegen, ob er nur schön singen oder auch Emotionen zeigen möchte, denn schön Singen ohne Emotion ist so sexy wie Malen nach Zahlen. So, mit gebremstem Schaum, klingt er etwas ältlich.

: So rein Gitarren-technisch sind da schon so einige Spuren am Start und ab und an war ich sogar ein bisschen kreativ. Viele unterschiedliche Gitarren, Amps, AXE-FX, sogar Mandoline war dabei.

Schön für Dich, aber PRINZIPIELL erstmal egal für den Hörer.

: So ein ganzes Album einzuspielen ist halt viel viel aufwändiger als zu einem Backingtrack zu dudeln. Und gerade wenn man viele Spuren zusammenfügt wird Timing ein großes Thema.

Könnte mir vorstellen, dass es daran hapert. Einzeltracking hat seine Vorteile, aber eben auch den Nachteil, dass man sich erstens leicht im Kleinen verliert und das Wichtige - DIE Hook, DEN Groove- aus dem Auge verliert. Zweitens ist es einfach viel leichter, live zusammen zu grooven und sich gegenseitig anzutreiben und emotional hochzuschaukeln als beim separierten Homerecording.

Ich glaube, hättet Ihr die Songs live aufgenommen, würden sie mir besser gefallen.

Hilft das? Viele Grüße

Klaus

: Außerdem finde ich es ziemlich abtörnend dass es nur eine Nummer auf dem Album gibt mit einem echten Drummer (Nr. 10 Was geht).

Und gerade das Lied hat mir gerade eben am besten gefallen :) Würde ich gerne auf einer Party hören.

Hallo Martin,

beim ersten Song dachte ich, ihr beginnt die Scheibe mit einem Elton John - Cover ("i don't wanna go on with you like that"), aber das war ein Trugschluss :)

Danach fühlte ich mich dann eher an eine Mischung aus Stefan Gwildis und Max Mutzke (Vergleiche sind oft blöd, aber frei machen kann ich mich davon auch nicht) erinnert und kann mich insgesamt meinen den anderen schreibenden Hörern anschließen. Eigentlich mag ich die Musik und die Songs, ich mag diese Art von Texten auch. Vielleicht ist es tatsächlich die Art zu singen, das nicht zu hörende Augenzwinkern und Grinsen, die dazu führen, dass es insgesamt nicht so richtig zündet und rockt.

Wobei ich glaube, dass das live vielleicht auch anders aussehen könnte?

Viele Grüße

Andreas

Hi Ihrs,

ich möchte einfach mal ganz meta hier was einkippen, weil ich es beachtlich finde:
Auch wenn es vielleicht im ersten Moment gegen die Dopaminausschüttung arbeitet, ich finde es großartig, dass hier nicht einfach ein "Like" dagelassen wird (oder auch nicht), sondern wirklich konstruktive Kritik abgegeben wird. Natürlich ist das alles subjektiv, aber dass das hier funktioniert, ohne, dass jemand den Besserwisser raushängen lässt oder umgekehrt jemand eingeschnappt ist und es innerhalb von drei Antwort/Antwort Aktionen dann in persönlich Angriffe übergeht, so wie es leider auf den meisten der sog. "social" Media Plattformen die Regel ist, das macht diese kleine grüne Ecke im Web so wertvoll (für mich).

Wollte ich nur mal sagen. Ihr seid super.
Tom

: ich möchte einfach mal ganz meta hier was einkippen, weil ich es beachtlich finde:

: : ich möchte einfach mal ganz meta hier was einkippen, weil ich es beachtlich finde:

Schade, mein Like-Emoji wurde unterdrückt, und jetzt habe ich das Gefühl, einen Joke erklären zu müssen...

Keep rockin'
Friedlieb

und jetzt habe ich das Gefühl, einen Joke erklären zu müssen...

Was aber noch nie lustig war... :-)

Lieber Tom,

danke für den Post, den ich voll unterschreibe. Eskalationen sind in diesem Forum so selten, dass man sich sogar an die einzelnen erinnern kann - was im Rückblick zumindest für mich auch schon wieder seinen Reiz hat ("weißt Du noch... der Streit ums Rauchen damals?").

Viele Grüße, Klaus

: : ich möchte einfach mal ganz meta hier was einkippen, weil ich es beachtlich finde:

Hi Friedlieb,

ich dachte eigentlich, dass ich die DB auf utf8mb4 umgestellt hätte, die eigentlich so emojizeugs verarbeiten kann. Kann aber gut sein, dass da schon vor der db irgendwas in den alten scripten, die die eingabe filtern, und die aus einer zeit stammen, wo es das wort emoji noch gar nicht gab, das rauswerfen 😬

viele grüsse,
Tom

Ah, interessant.

Ein emoji, das direkt am anfang und oder alleine in einer zeile steht, fliegt raus, eins im text dagegen nicht. ich liebe unseren alten forumsdiesel im keller… 🤷🏼‍♂️

gruss
Tom

: : : ich möchte einfach mal ganz meta hier was einkippen, weil ich es beachtlich finde:
: Hi Friedlieb,
: ich dachte eigentlich, dass ich die DB auf utf8mb4 umgestellt hätte, die eigentlich so emojizeugs verarbeiten kann. Kann aber gut sein, dass da schon vor der db irgendwas in den alten scripten, die die eingabe filtern, und die aus einer zeit stammen, wo es das wort emoji noch gar nicht gab, das rauswerfen 😬
: viele grüsse,
: Tom

Wow,

: Ein emoji, das direkt am anfang und oder alleine in einer zeile steht, fliegt raus, eins im text dagegen nicht. ich liebe unseren alten forumsdiesel im keller… 🤷🏼‍♂️

sehr lustig. Ich kann ja mal versuchen, so Johann-das-Gespenst-mäßig mein Ohr an den Diesel zu legen, vielleicht höre ich ja das Problem.

: Kann aber gut sein, dass da schon vor der db irgendwas in den alten scripten, die die eingabe filtern, und die aus einer zeit stammen, wo es das wort emoji noch gar nicht gab, das rauswerfen 😬

Das wird so sein. Der altvordere Erbauer hielt sich in dieser Ära für schlau, allerdings ahnte er dereinst noch nicht, wie dumm er sich Äonen später ob seines Machwerks fühlen würde. 🙃

Keep rockin'
Friedlieb

... und wo wir gerade dabei sind und q.e.d.: Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal der Aussensaiter ist die Fähigkeit, jeden Thread inhaltlich furios entgleisen zu lassen, so dass das diskutierte Thema dann aber auch überhaupt nichts mehr mit dem ursprünglichen Beitrags-Titel zu tun hat.

Keep derailin'
Friedlok (Abstellgleis-Wochen)

: ... jeden Thread inhaltlich furios entgleisen zu lassen, so dass das diskutierte Thema dann aber auch überhaupt nichts mehr mit dem ursprünglichen Beitrags-Titel zu tun hat.

Wofür wir ja speziell die Möglichkeit haben, den Beitrags-Titel anzupassen, was in meiner schwachen Erinnerung auch oft schon gut ging

: Keep derailin'
Hell, yes!

gut Gleis!
ullli

Ist schon okay mit dem entgleisen und irgendwie auch symptomatisch für dieses Musikprojekt :-)

Hallo Klaus,

vielen Dank für dein ausführliches Feedback!

Ich bin da ganz bei dir, irgendwo hapert es mit der emotionalen Echtheit des Sängers (in Kombination mit den nicht von ihm selbst geschriebenen Texten). 

Zum Thema Groove: Leider gab es ja keine echten gemeinsamen Sessions, das ist ein ausschließliches Online-Projekt ohne echten Drummer. Und da zeigen sich eben auch die damit verbundenen Linitierungen (Ausnahme: Titel 10 "Was geht", da spielt ein echter Drummer).

Gruß Martin