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(Meinung) Mixer!!!

Hallo, Ihr da draussen,

gestern recht nettes Konzert: THEM (für die Menschen normalen Alters: Belfast-Bluesgruppe, wo mal der Van Mor.., na ja, egal). Die Band kam wg. Autobahn-Trouble (stimmt!) zu spät. Aufbau (Backline komplett mit Hammond+Leslie) in Nullkommanix, Soundcheck (ohne großartige Hörergebnisse auch nach beispielsweise drei Minuten Snare) in 25 min. Die Band legt los, klasse. Der Organist (muss man so sagen, Keyboarder wäre junkish) spricht ein perfektes Deutsch, hat – denk ich mal – die guten Sprüche drauf. DENK ICH MAL wg: Die örtlichen Jungs vom FOH-Command hatten Kopfhörer auf, interessierte Gesichter, regelten auch während der Songs rührig am Pult rum. Doch ebenso ungehört wie ihre Bemühungen am Bandsound, blieben die Ansagen des sehr eloquenten Iren. Okay, er sprach eher verhalten (Antroposoph?). Doch als kleiner Gelegenheits-Musiker denk ich mir halt: Wenn da einer voll kompetent hinterm Mischpult steht, ständig da ein paar Herz zugibt, dort einige dB's wegregelt, sollte ihm doch auffallen, dass man die Ansagen schlichtweg nicht hört, oder? Wobei, um die Records clear zu setzen, der Musiksound war okay, in Anbetracht der Umstände. Aber sprechmäßig war nix! Gehört das so..?
Nun ja, wahrscheinlich bin ich als Gitarrist (natürlicher Feind aller Mixermen) zu blöd, den tieferen Grund zu kapieren.

Lotsaluv, Jo Nec




Re: (Meinung) Mixer!!!

Servus Jo Nec, du da drinnen,

: Die örtlichen Jungs vom FOH-Command hatten Kopfhörer auf, interessierte Gesichter,
regelten auch während der Songs rührig am Pult rum. Doch ebenso ungehört wie ihre Bemühungen am Bandsound, blieben die Ansagen des sehr eloquenten Iren ... voll kompetent hinterm Mischpult


Kopfhörer beim FOH-Mischer sind nicht unbedingt ein Zeichen für Kompetenz. Mischen soll er ja für den Saal und nicht für seine privaten Ohren:
Entweder war´s denen zu laut - eher unwahrscheinlich, aber ich laß die Kopfhörer schon mal länger als nötig auf, denn das entspannt das Gehör schon - vor allem wenn der Mischer mal in Boxennähe stehen muß - und ist billiger als Elacin.
Oder der war sich nicht sicher und hat ständig kontrolliert, was denn ins Mischpult reingeht.
Oder die haben, denn du sagst,
: der Musiksound war okay
das Konzert mitgeschnitten. Dann ist es in der Tat extrem wichtig, ständig die Eingänge für die Aufnahmenkanäle zu kontrollieren und abzuhören. Und wenn man nicht viel Spuren zur Verfügung hat, kann man da schon Einiges zusammenlegen, muß dann aber erst recht aufpassen und evtl. öfter nachregeln - evtl. auch, wenn Instrumente gewechselt werden oder in anderer Zusammensetzung gesungen wird.
Das würde auch erklären, daß du von der vielen Schrauberei nix mitbekommen hast. Die war gar nicht für den Saal, sondern für das Aufnahmegerät bestimmt.

Tja, und die Sprachverständlichkeit zwischen den Musikstücken:
Die ist vielen Mischern leider oft wurscht, manchmal sind grade zu faul oder anderweitig beschäftigt und abgelenkt, oder sie wissen´s einfach nicht.

Am wichtigsten für Sprache sind die Frequenzen zwischen 1000 und 2000 Hz. Brillianz zwischen 4000 und 6000 Hz erhöht die Verständlichkeit. So weit, so gut. Dann ist da aber noch der Bereich zwischen 200 und 700 Hz, der für Fülle und Wärme in der S i n g stimme sorgt, und natürlich braucht man auch Hall und Echo, um den Stimmen die (ungewohnte) Direktheit zu nehmen. Da Gesang normalerweise viel getragener ist als Sprache, kann dabei der Effektanteil relativ hoch sein, ohne besonders aufzufallen.
Beim Sprechen hackt jedoch z.B. ein Echo, das beim Gesang so gut wie nicht auffällt (weil der eben rhythmisch in gleichmäßigem Zeitmaß läuft) ständig in die nächsten Sprechsilben. Die wechseln nämlich ständig arhythmisch die Geschwindigkeit. Dazu überdecken Hallfahnen einen Teil ... man versteht eben nix, obwohl - nein, eben gerade weil doch die Singstimme vorhin noch so toll geklungen hatte und auch gut zu verstehen gewesen war.

    Konsequenzen also für den Mischer bei Musikpausen, wenn gesprochen wird:

  • Effekte (fast) ganz raus - also das sollte und kann (wenn er will) wirklich jeder machen


  • Untere Mitten zurück, dafür etwas lauter ziehen, das bringt die Sprachverständlichkeit. Allerdings kann es sein, daß man dann die Höhen zurücknehmen muß, weil die evtl. anfangen zu pfeifen.


  • Wenn man nur einen Kanal belegt hat, ist das nicht zu schaffen - und meistens sind die Sprüche der Musiker auch nicht so toll, daß das den Aufwand lohnte. Denn zum nächsten Musikstück muß man das ja wieder in die Ausgangsstellung zurückbringen.


  • Wenn man allerdings Kanäle auf dem Mischpult frei hat, dann kann man (zumindest) den Hauptschwätzer splitten (evtl. Splittbox notwendig => G.A.S.) und beim Singen und Sprechen über jeweils einen anderen Kanal laufen lassen.


  • (puh!)



: als Gitarrist (natürlicher Feind aller Mixermen) zu blöd,

neeiiin, nicht doch - nicht blöd, nur laut, zuu lllaAUUTTT ... ;-/)

"Ich kann so nicht spielen, da hör ich ja nix, und der Sound ist auch Sch***e, ich brauch das, sonst kann ich nicht spielen, weil da hör ich mich nicht ... ...", bekommt man als Antwort, wenn man (mal wieder) vorschlägt, doch direkt über´s Mischpult zu spielen, weil der Wirt eben geräuschempfindliche Gäste hat, und für die spielen wir doch bzw. die zahlen dafür ...

mfg redi

Re: (Meinung) Mixer!!!

Hola,

: : Die örtlichen Jungs vom FOH-Command hatten Kopfhörer auf, interessierte Gesichter,
: regelten auch während der Songs rührig am Pult rum. Doch ebenso ungehört wie ihre Bemühungen am Bandsound, blieben die Ansagen des sehr eloquenten Iren ... voll kompetent hinterm Mischpult

: Oder die haben, denn du sagst,
: : der Musiksound war okay
: das Konzert mitgeschnitten.


Nach meiner Erfahrung würde ich normalerweise sagen, daß ein Mischer, der die ganze Zeit an seinen knöppchen dreht, einfach keinen vernünftigen Sound zustande bekommt und hier mal'n bisschen probiert und dann da mal.....
Wenn man davon aber nichts gemerkt hat kann ich es mir auch nur so erklären, daß sie entweder mitgeschnitten haben, oder daß der Junge sich nicht getraut hat mal wirklich was zu verändern, und nur so marginal an den Knöpfchen drehte, daß es im Gesamtsound (mit normalen Ohren über PA) gar nicht wahrzunehmen war. Wenn der Sound OK war ist das ja aber nicht so schlimm :-)
Mit den Ansagen des Keyborders (ich nehme mal an, der hat nur Background gesungen) würde ich einfach mal vermuten, daß sein Backing-Gesang relativ leise eingepegelt war und der Gute am Pult zwischendurch keine Lust oder Zeit, oder was weiß ich hatte ihn etwas hochzuziehen. Wenn der Tastenhengst dann auch noch eine kräftige Singstimme hat und nur normal spricht, ist es eigentlich nur logisch, daß seine Stimme dann untergeht..
Soweit mein Senf dazu :-)
Grüße aus dem sonnigen Barcelona
Winni

Re: (Meinung) Mixer!!!

Haigh, Mr. Burdaman, fein Dich zu lesen!

Well, rrbth und winni haben ja schon gesenft, da lass ich mal von ab. Muss aber mal wieder erzaehlen, wie Rory Gallagher sein letztes Konzert in HH gab, und die FoH-Mixer, die immerhin von einer der profilierten Konzertagenturen mit viel Geld eingestellt worden waren, ueber fast das ganze Konzert die drums und die Gitarre nicht ueber die PA geschickt haben. Rory konnte sowas ja mit dem drehen an ca. 18 Volume knoeppen von ebenso vielen verschiedenen amps ansatzweise kompensieren, aber die Reflektionen der Monitore von der Zelt-Rueckwand der Buehne haben einen duennen, verschobenen modernen "Dance" Sound hingekriegt...
aber denkste, die Jungs haben, ausser wichtig-wichtig Knoepfchen behutsam liebevoll drehen, irgendwas getan?

Und ich als TonI stehe da ratlos vor - es gibt Dinge, die kriegt man nicht in die Birne, egal von wo man kommt, dies Dir nur zur Beruhigung... Du natuerlicher feind aller Mixer ¦¬]

gut Ton!
ullli

Re: (Meinung) Mixer!!!

Hallo & Danke, Triple-lll-ulli, rrbth, winni;

klar, manchmal ist es schade um die Perfomance. In dem von mir beschriebenen Fall war der Organist auch der einzige Sänger. Und sein Gesangssound war okay, auch wenn ich ihn persönlich noch etwas nach vorn gezogen hätte – aber das ist Geschmacksache.
Zu der Gitarristen-Anmerkung: Ich kenne das Problem, möchte aber auch nicht direkt ins Pult spielen. Das würde ich aber wohl tun, wenn meine Aufgabenstellung Top 40 im Tanzcafe wäre. Meine inzwischen Fünfzig Jahre und auch viele Mini-Mucken – Barjazz bis Rhythm'n'Blues der 60/70er – haben mich zu folgendem Kompromiss gebracht: Fender-Amp Prineton Reverb II (ca. 22 Watt), SM 57 vornedran und dann durch die Nexxo-Gesangsanlage. Natürlich kann man auch dann nur in den seltesten Fällen von Endstufensättigung oder solchen Sachen reden. Aber it works fine! Weil: Ich bin nicht der klassische Lead-Riff-Singlenote-Gitarrist, sondern schrammle Chords. Wenn ich aber ein Solo habe, will ich es gerne auch hören! Und setze dann schon mal eine kleine Schweinerei ein – aber pssst...Mixer hört mit!

Lotsaluv, Jo Nec