Hallo ihr Lieben,

gestern habe ich eine seltsame Entdeckung gemacht...

Ich wollte eine recht alte Electrovoice-Endstufe (2 x 350 Watt) verkaufen. Vorher wollte ich sie natürlich noch einmal durchchecken, weil ich sie länger nicht benutzt habe.

Weil ich keine passiven PA-Boxen zu Hause hatte, habe ich die Endstufe einfach mal an meine ziemlich guten Hifi-Lautsprecher angeschlossen. Diese werden normalerweise von meinem NAD C 352 Verstärker angefeuert (keine Ahnung, wie viel Watt der hat, auf jeden Fall eher ein etwas größeres Teil, in Rack-Sprache zwischen 2 und 3 Höheneinheiten, also schon recht amtlich).

Das fiel mir dabei auf:
Die Elctrovoice-Endstufe hat etwas mehr gerauscht (wenn sie voll aufgedreht war) als der NAD Hifi-Verstärker. Gut, das hat mich jetzt eher weniger gewundert, die ist ja auch dafür da, einen Saal zu beschallen.

Aber bei gleicher (subjektiver) Lautstärke hatte die Electrovoice deutlich mehr (und geilere) Bässe als der NAD. Am NAD konnte ich das auch nicht über reindrücken des EQs kompensieren. Wenn ich das gemacht habe (Bässe reindrehen) klang es irgendwie matschig und nicht druckvoll klar. Bei der Electrovoice meine ich, selbst optisch eine ganz andere (stärkere) Bewegung der Membrane sehen zu können.

Okay, für Zuahsue macht die Electrovoice keinen Sinn, ein großes 3 HE Gerät mit einem Lüfter, das würde mich nerven. Aber der Sound, wow...! Nach diesem Test bin ich gerade ein bisschen gefrustet von meinem NAD. Um diese schönen Bässe und seidigen Höhen zu hören, muss ich den NAD sehr weit aufreißen, aber dann ist die Musik einfach zu laut (und macht keinen Spaß mehr).

Die Electrovoice-Endstufe (auch wenn sie für Saalbeschallung ausgelegt ist), klingt bei leisen Lautstärken so viel besser (allerdings mit Rauschen und Lüftergeräusch).

Warum ist das so?

Gruß Martin

Moin.

Aus der Hüfte: Fletcher Munson Kurve.

und/oder

der NAD färbt den Sound. Machen eigentlich alle Hifi Bauteile, sollen die ja auch. Man hört schließlich in ganz anderen Lautstärken und mit ebenfalls färbenden(Frequenzkorrigierenden) Boxen

und/oder

die EV Endstufe färbt den Sound. Viellleicht, aber eigentlich nicht. Die "Endstufe" hast Du mit einem Vorverstärker angefahren oder direkt ein Signal draufgegeben? PA Endstufen sollen ja gerne das Signal möglichst 1zu1 auf die Boxen wiedergeben.

und/oder

Hubraum ist nur noch durch mehr Hubraum zu ersetzten: Soll heißen: Der NAD Verstärker hat 80 Watt? Die EV Endstufe 350? Ich würde sagen bei gefühlt gleicher Lautstärke "arbeitet" der NAD mehr als die EV, die einfach mehr Aussteuerungsreserve(Headroom) hat.

Was mir da auch auffällt: Fehlanpassung hast Du beim Test vermieden? Also die 8Ohm Hifi-Boxen eben auch mit den 8Ohm Ausgängen verbunden?

Schwierig ist da immer: Es geht nie nur um Bauteil X sondern oft um die Ganze Kette.

Gruß

Ugorr

Hallo Ugorr,

Fletcher Munson, musste ich erst nachlesen, nun bin ich schlauer :-)

Sehr interessant, jetzt weiß ich, wofür es den Loudness-Schalter (den ich nie benutze) gibt.

Fehlanpassungen gab es nicht, auf beiden Verstärkern steht einfach nur "min 4 Ohm" an den Lautsprecherausgängen.

Wahrscheinlich ist es wirklich der "Hubraum".

Gruß Martin

... Wahrscheinlich ist es wirklich der "Hubraum" ...

Wahrscheinlich liegt es daran, daß es Endstufen gibt, die gut klingen und andere, die schlecht klingen. Das ist im HiFi-Bereich nicht anders, als bei PA. Ich kann mich erinnern, wie wir seinerzeit PA Endstufen miteinander verglichen haben, BGW, Crest Audio, Altec Lansing, Dynacord, Yamaha am selben Boxentyp, dem gleichen Mischpult mit hin- und herschalten/regeln. Die Yamaha klang wie Schnupfen durch die Nase, die BGW und Crest halbwegs offen und anständig, die Dynacord konnte hörbar nicht ganz mithalten, war aber gemessen am Preis durchaus eine Kaufempfehlung. Die Altec Lansing stellte alle in den Schatten, supertransparent, klares Klangbild, sauberer Bass.

Viele Grüße

André

Hallo Martin,
zunächst mal: Watt sach nix aus. Klang ist subjektiv.
Du musst die Anlagen (HiFi wie auch Gitarre) immer als Ganzes sehen ("Kette"), einschließlich Raum und Raum-Temperatur und auch Gerätetemperatur sowie Dreck im Stromnetz usw..
Jede Veränderung ergibt dann ganz sicher 2 mögliche Ergebnisse:
1) klingt anders
2) klingt nicht anders
Das läßt sich alles physikalisch erklären und auch messen (wenn man weiss, was man messen muss), hilft uns in der Praxis dann wenig weiter. Das physikalisch und messbar bessere ist nicht selbstverständlich auch das besser klingende.
Somit ganz einfache Ferndiagnose: Du hast etwas an der Anlage geändert mit dem Ergebnis, das es anders klingt - zudem hast du festgestellt, das die EV Endstufe funktioniert.
Damit kannst du zufrieden sein und nicht weiter über die Sache nachdenken. Alles andere führt zum rumeperimentieren mit deiner Anlage und kostet.
Gruß
Günther