Hallo liebe Aussensaiter,

man oh man, was war das für ein Krampf mit diesem Backing...

Ist mir ja schon ein bisschen peinlich, weil der Track ja aus meiner Feder stammt. Ursprünglich dachte ich mir, hey, einfach D-Moll-Pentatonic drüber und gut ist, einfach krachen lassen.

...aber dann ist mir spontan so überhaupt nichts dazu eingefallen, also habe ich angefangen, mir den Track im Schweiße meines Angesichts zu erarbeiten. Improvisiert ist da kaum noch etwas, dafür dann aber die meisten Parts alle gedoppelt. Diesmal war auch nicht ich nahe am Nervenzusammenbruch, sondern meine Familie, die jetzt eine Woche lang mehrere Stunden pro Tag immer die volle Dröhnung aus dem Keller mithören mussten.

Gegen Ende sind so viele Gitarren am Start, dass ich das Schlusssolo gar nicht mehr richtig im Mix unterbringen konnte. Ich habe es dann mit einem Whammy-Preset eine Oktave höher gepitched, damit es über den Frequenzen der anderen Gitarren liegt. Weil die Töne so weit oben aber so eng beieinander liegen, habe ich da probiert, größere Intervalle, Tonsprünge, Stringskipping usw. zu benutzen. Das klingt dann ein bisschen wie ein Moog-Syntheziser oder eine Flöte. Dieser kleine Part ist mein persönliches Highlight.

Ansonsten zum Sound:

Alle Rhythmusgitarren Tokai Les Paul, fast alle Melodiegitarren Staufer Strat, alle Gitarren über das Scuffham S-Gear Plugin gespielt.

Hier geht es zum Wahnsinn, ich weiß, zu viele Gitarren, zu voll, macht die Ohren blutig, würde jeder Produzent 80% rausschmeißen usw...

Gruß Martin

Hi Martin,

jouw, das rockt.

Man merkt, dass du dir wahnsinnig viel Mühe gegeben hast. Das Ergebnis ist amtlich!

Mit dem Hinweis Paula hört man natürlich sofort auf die Rhythmusgitte. Klingt sehr rockig und irgendwie "richtig". Wüsste jetzt nicht, wann ich mal von dir einen Track mit ner Paula gehört habe (hier fehlen dies "kopfkratz-icons").

Wenn mir was Kritisches einfällt, dann eigentlich nur, dass von deinem Backing nicht mehr so viel übrig geblieben ist. Das macht bei dem Ergebnis aber nichts.

LG
Uwe 

Hi  Martin,

aha - ein Gitarren Symphonie Orchester. Es stört nicht mal - da kommt einem so ein simples Solo fast armeselig vor.

Ja - es ist immer so, daß man sagen muss - Aufwand reingesteckt bringt was !

Was soll man sagen - Schenial - wie immer !!!

GruZZ *

Moin Martin,

ich bin ja ein Freund von symphonischem Overkill, wenns passt, und hier passts! Cooles Thema, coole Rhythmusarbeit im Hintergrund und Solos direkt aufn Punkt, respektive die Zwölf, so muss das sein! (Ich wär bei den Leads vielleicht etwas spendabler mit Reverb gewesen, aber das ist reine Geschmackssache!:) Ist der Lead-Sound am Schluss ne verfremdete Gitarre oder gar, Gott verhüt's, ein Synthi?

Das ist jedenfalls ein amtliches Stück Musik!

Grüße,

Andreas

Hallo Uwe,

danke fürs Anhören.

Mit dem Hinweis Paula hört man natürlich sofort auf die Rhythmusgitte. Klingt sehr rockig und irgendwie "richtig".

Ja, das ist schon lustig. Verzerrte Powerchord-Les Paul über einen Marshall JMP 800 (oder so ähnlich, halt dieses Teil aus den 80ern) ist inzwischen quasi "Kulturelle DNA", also in unserem Rückenmark verankert. 

Tja, und dass bei so vielen Gitarrenoverdubs das Backing irgendwie unter den Tisch fallen würde, war irgendwie zu erwarten :-)

Gruß Martin

Hallo Lone*,

danke fürs Anhören und die netten Worte!

da kommt einem so ein simples Solo fast armeselig vor.

Das ist natürlich völliger Unsinn! Ich wäre so froh, wenn ich diese spontane Lockerheit hätte, einfach ohne nachzudenken loszuimprovisieren. Bei Sessions oder in anderen Live-Situationen geht das eigentlich auch ganz gut, aber wenn der Aufnahmeknopf gedrückt wird hilft bei mir nur eine gute Vorbereitung...

Gruß Martin

Hallo Andreas,

danke fürs Anhören und die netten Worte!

Ich wär bei den Leads vielleicht etwas spendabler mit Reverb gewesen

Ja, ist schon etwas ungewöhnlich, aber das war eine bewusste Entscheidung. Das Backing war schon mit diesen ganzen Hintergrundflächen und Rhythmusgitarren überall dicht (und durch die vielen Delays quasi auch rhythmisch überall voll), da wollte ich die Leadgitarre an einigen Stellen so richtig furztrocken "in your face" haben.

Ist für mich eher ungewöhnlich, ein bisschen Hall und Delay brauche ich sonst immer zum Wohlfühlen, aber hier wären die Leads sonst im Nirvana untergegangen. Außerdem hat mich dieser direkte Sound ein bisschen an die erste Soloscheibe von Steve Vai (Flexable) erinnert, ist in gewisser Weise also als Hommage an ihn zu verstehen.

Ach so, wie schon oben beschrieben, ganz am Ende ist es eine echte Gitarre, aber um eine Oktave nach oben gepitcht.

Gruß Martin

Hi Martin!

Wie ich Dir schon schrieb: Wirklich geil!

Bei den Sounds gehe ich mit Andi konform (wobei das meckern auf allerhöchstem Nieh.. Niva.. Niveu... egal.. Du weißt, was ich meine :-))) ): Als Kind der 80er sind so direkte Transienten mitten im Gesicht nicht so meins, da bevorzuge ich geschmackvollen, mehr oder weniger dezenten Hall. Auch, um dem Mix Räumlichkeit zu geben, also Stichwort Tiefenstaffelung, ist Hall ein probates Werkzeug. Dazu habe ich gerade erst ein schönes Video gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=RKlIQU17_5A

Und, wie immer bewundernswertes Timing!

Grüße Thomas

super Video!

thxs 4 that

hayman

Hi, Martin,

wahrlich orchestrales episches Werk vom Meister selbst. Aber wieso eigentlich 125 Gitarren?? Ich hab's mir jetzt mehrmals angehört und komme nur auf 124!?

Geniales rockiges Grundriff und Thema. Der Backing Track kommt schon noch durch, bekommt aber einen völlig anderen Charakter, den ich ich mir vorher nie hätte vorstellen können. Gut platziert auch dieses lange Echo bei der Lead-Stimme am Anfang der zweiten Hälfte und super das folgende Solo.

Gruß
Edgar 

Hallo Martin,

hast du super gemacht. Der Ideenflow wird einfach nicht langweilig. Da kommt immer noch was Besseres nach. Der Whammysound gegen Ende (isses dieses rote Ding?) hat mich schwer begeistert. Ich wusste bisher garnicht, dass dieser Effekt auch richtig schön klingen kann.

Grosses Lob auch an den Soundischenöör..der angenehm warme Sound des Backings ist trotz der vielen Gitarren immer noch voll erhalten - und die vielen Gitarren benehmen sich wunderbar zivilisiert und lassen sich gegenseitig den Platz, den sie brauchen.

Echt coole Mucke

Liebe Grüße aus dem Süden

Stefan

Hallo Stefan,

danke fürs Anhören und die netten Worte!

Der Whammysound gegen Ende (isses dieses rote Ding?) hat mich schwer begeistert. Ich wusste bisher garnicht, dass dieser Effekt auch richtig schön klingen kann. 

Na ja, ich hatte auch keinen Midicontroller, um das rote Teil treten zu können, das stand einfach nur fest in der Oktave-höher-Einstellung, war also eigentlich nur ein Octaver. Aber irgendwie schmiert das Teil die Töne ein wenig, wenn man größere Intervallsprünge spielt, und das erinnerte mich in der Tat an diese bekannten Moog-Lead-Sounds. 

: Grosses Lob auch an den Soundischenöör..der angenehm warme Sound des Backings ist trotz der vielen Gitarren immer noch voll erhalten - und die vielen Gitarren benehmen sich wunderbar zivilisiert und lassen sich gegenseitig den Platz, den sie brauchen.

Darauf habe ich tatsächlich sehr bewusst geachtet und die Gitarrenparts bewusst so konstruiert, dass sie nicht gleichzeitig beginnen, sondern wie Zahnräder ineinander greifen. Sehr wichtig dabei war, nicht nur genau auf die Anfänge zu achten, sondern insbesondere darauf, wie lang oder kurz eine Note ausklingen darf. Ich musste mich sehr dazu zwingen, die Töne wirklich nur kurz ausklingen zu lassen, damit sie schnell genug weg waren, um der nächsten Gitarre Platz für ihren Einsatz zu geben.

Gruß Martin

Hallo Edgar,

danke fürs Anhören und die netten Worte!

Gut platziert auch dieses lange Echo bei der Lead-Stimme am Anfang der zweiten Hälfte und super das folgende Solo. 

Das habe ich auch genau geplant und ausprobiert. Die Melodie ist so mit den langen Pausen ausgestattet, dass genug Platz für das Echo bleibt. Wenn dieser langsame Anfangsteil vorbei ist, ist das Echo aus (über die Automation), und im Schlussteil des Solos, wo die Gitarre dann in der höheren Lage spielt, kommt das Echo wieder dazu, aber mit weniger Level und kürzerer Delayzeit (auch über die Automation). Hat ein bisschen Arbeit gemacht :-)

Gruß Martin

Hallo Thomas,

danke fürs Anhören und die netten Worte!

Zum Thema fehlender Hall habe ich dem Andi ja schon etwas geschrieben. Mache ich sonst auch nie, hier war es absolute Absicht :-)

Tiefenstaffelung ist mir an sich schon ein Begriff, aber meist habe ich dann einfach keine Lust, mit den unterschiedlichen Predelays zu experimentieren und das alles einzustellen...

Gruß Martin

Ja, ist ja auch ein Haufen Arbeit.

Meine Lieblingsstelle ist aber nicht der Pitch-Teil zum Schluss, sondern dieses endgeile, laszive Lick mit Rake-Ansage bei 1:44. Das hatte ich schon des öfteren bei Dir gehört. Also, da könnte ich mich den Tag hinein legen :-)

Hallo Thomas,

sondern dieses endgeile, laszive Lick mit Rake-Ansage bei 1:44. Das hatte ich schon des öfteren bei Dir gehört. Also, da könnte ich mich den Tag hinein legen :-)

Ha ha, das ist ein Original Hendrix Zitat!

Ganz einfach, Pentatonik erste Lage (da wo immer alle spielen :-) ), auf der h-Saite benden, dabei die g-Saite gleich mit hochziehen. Dann wenn man die h-Saite einen Ganzton nach oben gebendet hat, die bereits mit hochgezogene g-Saite anschlagen und gleich wieder runter lassen. Ein Klassiker!

Gruß Martin

: Hallo Thomas,
: sondern dieses endgeile, laszive Lick mit Rake-Ansage bei 1:44. Das hatte ich schon des öfteren bei Dir gehört. Also, da könnte ich mich den Tag hinein legen :-)
: Ha ha, das ist ein Original Hendrix Zitat!
: Ganz einfach, Pentatonik erste Lage (da wo immer alle spielen :-) ), auf der h-Saite benden, dabei die g-Saite gleich mit hochziehen. Dann wenn man die h-Saite einen Ganzton nach oben gebendet hat, die bereits mit hochgezogene g-Saite anschlagen und gleich wieder runter lassen. Ein Klassiker!

Ja, Martin, weiß ich, kenne ich. Aber dieses Timing... das ist es, was es so geil macht. Und das ist Dein Trademark! :-)

Grüße Thomas

Hallo Thomas,

: Ja, Martin, weiß ich, kenne ich. Aber dieses Timing... das ist es, was es so geil macht. Und das ist Dein Trademark! :-)

Ach so, verstehe, ist halt etwas zu langsam hinter der Zeit, damit man den rauf-runter-Bendings genug Zeit zum Klingen geben kann...

Gruß Martin

Hi Martin,

ich habe in die meisten 125er bislang nur flüchtig reingehört, weil ich selbst ideenlos war und allzu viel klauen wollte :-) Zugegebenermaßen hat mich deine Version dann aber etwas angefixt, mich doch noch intensiver mit dem Backing zu beschäftigen und eine Struktur aufzubauen.

Bei dir hat sich die Woche im Keller jedenfalls sehr gelohnt, eine schicke Produktion! Die Whammy-Gitarre am Ende klingt fast wie ein Synthi-Solo, das gefällt mir besonders!

Grüße und danke für das Backing!

Andreas