Jungs,
: unterschied in der waveauflösung? 16bit, 24bit..............khz-auflösung auch....
ja, Sample-Rate und Auflösung war auch mein erster Gedanke.
Und vielleicht noch irgend ein im Hintergrund mitlaufendes Mastering-Tool in Logic, welches den Sound kaputt macht. Bei Apple sind solche Sachen ja auch schon mal gut versteckt. Eventuell kann Martin was dazu sagen, der ist ja unser großer LOGICer hier.
: das klangerlebniss hängt auch von der brenngeschindigkeit ab. je langsamer, desto besser.
Das kann ich in dieser Absolutheit so nicht stehen lassen. Womit es mal wieder Zeit für einen kleinen Aufsatz wird.
Digital ist immer gleich
Nehmen wir mal an, ein ganz bestimmter Ton oder Klang würde durch die digitale Bitfolge 0011 1001 0100 1110 repräsentiert. Da kommt also ein Schnipsel Musik in den A/D-Wandler und wird von diesem in eine solche Bitfolge verwandelt. (Die Bitfolge für eine Sekunde Musik ist zigtausendmal länger als mein Beispiel, aber es soll ja anschaulich bleiben.)
Aufgabe des Brenners ist es nun, exakt diese Bitfolge auf die CD zu brennen. Und Aufgabe des Lesegeräts (vulgo CD-Player) ist es, exakt diese Bitfolge wieder zu lesen und dem D/A-Wandler zu präsentieren, damit dort am Ende wieder unser Schnipsel Musik rauskommt.
Soweit dürfte das jedem einigermaßen klar sein.
Damit das alles funktioniert, darf im digitalen Bereich die Bitfolge nicht verändert werden. Wird sie auch normalerweise nicht, dafür sorgen verschiedene Mechanismen.
Nun nehmen wir an, dass unsere Bitfolge 0011 1001 0100 1110 es tatsächlich exakt auf die CD geschafft hat. Und nun kommen wir zum Kern meiner Argumentation und dem Grund, weshalb ich die Aussage oben präzisieren wollte: Es ist vollkommen egal, wie schnell der Brenner diese Bitfolge auf die CD gebrannt hat. Wenn da 0011 1001 0100 1110 steht, ist es absolut unerheblich, ob das mit 1x oder 48x Geschwindigkeit dort hin geschrieben wurde.
Oder doch nicht?
Nun kommen wir zu den Dingen, die dabei schief gehen können. Man lernt ja, dass bei CDs die Nullen und Einsen durch Erhebungen bzw. Vertiefungen in der silbrigen Schicht repräsentiert werden, die dann beim Lesen das Licht des Lasers unterschiedlich reflektieren und so als Nullen und Einsen wiedererkannt werden können. Das Foto im Wikipedia-Artikel zur CD stellt das auch schön dar:
Nun ist das eine gepresste CD. Bei gebrannten CDs sieht es nicht ganz so klar aus. Würde man dieses "Berge und Täler" auf Farben übertragen, so geht es bei einer gepressten CD um "Schwarz oder Weiß". Damit kommt jeder Feldwaldundwiesen-Laser klar. Bei einer selbstgebrannten CD läuft es mehr auf "Dunkelgrau und Hellgrau" raus. Die Herausforderung an das Lesegerät wird damit deutlich größer.
In der physikalischen Wirklichkeit des CD-Brennens findet also tatsächlich nochmal sowas wie eine D/A-A/D-Wandlung statt, indem nämlich unsere schöne 1 in ein möglichst helles Hellgrau und die kristallklare 0 in ein möglichst dunkles Dunkelgrau verwandelt wird, um bei dem Bild zu bleiben. Noch wirklicher geht es hier nicht um die Höhe eines "Berges" oder die Tiefe eines "Tals" auf der Trägerschicht, sondern darum, wie scharf die "Kanten" an den entsprechenden Übergängen zwischen "Berg" und "Tal" sind, denn die sind es, die vom Lese-Laser identifiziert werden müssen.
Und dabei kann so einiges schiefgehen. Viele CD-Brenner arbeiten genauer, wenn sie sich mehr Zeit dafür lassen können, und unterschiedliche Rohlinge haben unterschiedliche "Lieblingsgeschwindigkeiten", was sich dann auch wieder von Brenner zu Brenner unterscheiden kann. Bei manchen Kombinationen sind höhere Geschwindigkeiten sogar besser.
Umgang mit Lesefehlern
Wenn jetzt ein Datenbereich nicht korrekt gelesen werden kann, dann wird das sofort bemerkt, denn jeder Datenbereich führt eine Prüfsumme mit, und bei Lesefehlern stimmt diese nicht mehr.
Bei Daten-CDs macht das nicht so viel, dann wird der entsprechende Bereich einfach noch mal gelesen, vielleicht klappt es ja beim zweiten Anlauf. Und falls doch nicht, dann wird eben die Lesegeschwindigkeit reduziert und man versucht es erneut. Wenn es mit der langsamsten Geschwindigkeit in mehrfachen Versuchen immer noch nicht funktioniert, ist es natürlich vorbei und man hat Pech gehabt, dann ist die CD eben im Eimer. (Gebrannte CDs halten nur ein paar Jahre - wer sich mit "Pech gehabt" nicht anfreunden mag und seine wichtigen Daten besser absichern möchte, sollte sich mal dvdisaster anschauen, damit kann man beim Brennen von CDs/DVDs zusätzliche Fehlerkorrekturdaten mit auf den Datanträger brennen und so dem Gau vorbeugen.)
Bei Audio-CDs gibt es dabei zwei Probleme: erstens werden sie ohnehin schon mit 1x-Geschwindigkeit abgespielt (1x-Geschwindigkeit ist ja genau als die für Audio erforderliche Umdrehungszahl bzw. Datenrate definiert) und man kann sie nicht weiter reduzieren. Zweitens kann man den Lesevorgang eines Datenbereichs nicht beliebig oft wiederholen, denn die Musik geht ja weiter und der Player muss den Datenbereich ausliefern und abspielen, damit keine Unterbrechung entsteht. Man hat also schlicht keine Zeit, bei Leseproblemen nochmal genauer hinzuschauen. Deshalb gibt es die
Audio-Fehlerkorrektur
Mit jedem Audio-Datenblock werden eine gewisse Menge an zusätzlichen Daten gespeichert, aus denen man bei den meisten Lesefehlern die kompletten Daten wieder errechnen kann. In diesem Fall ist alles gut. Aber was macht der Player, wenn diese Zusatzdaten nicht ausreichen, weil es einfach zu viele Lesefehler hintereinander gibt?
Stell Dir vor, Du wärst im CD-Player das kleine Männchen, welches für die digitale Auslieferung des nächsten Musik-Samples verantwortlich ist. Du kannst es nicht korrekt lesen, aber das für die Audio-Aufbereitung zuständige Männchen wartet auf Deine Daten, und das Taktgeber-Männchen schaut schon böse auf die Uhr. Was machst Du? Du rätst Dir irgend einen Scheiß zusammen. Es geht ja nur um den 44100sten Teil einer Sekunde. Die Zahl für das vorige Sample weißt Du noch, die für das nächste hast Du auch schon längst gelesen, also errechnest Du einfach den Mittelwert aus beiden und lieferst den ab. Puh. Gerade noch mal gut gegangen. Hört ja kein Schwein.
So in der Art läuft das ab. Bleibt die Anzahl der Lesefehler gering, hört man das wirklich nicht. Blöd wird es nur, wenn es viele werden, und die höhere Fehlerrate sich auch über längere Zeit hinzieht. Das kann dann so klingen wie bei einer reduzierten Sample-Rate, so dass der Frequenzbereich nach oben abgeschnitten wird und die Abbildungsgenauigkeit abnimmt. Kann beispielsweise nur jedes vierte Sample einwandfrei gelesen werden, entspricht das einer Sample-Rate von 10 KHz. Das klingt dann irgendwann wie in einem kaputtreduzierten YouTube-Video.
Unterm Strich
Die Aussage " je langsamer man brennt, desto besser der Klang" ist also jedenfalls nicht in dem Sinne korrekt, dass eine geringere Brenngeschwindigkeit automatisch zu mehr Höhen oder zu einem allgemein besseren Kang führt. Verschiedene aus dem selben Ursprungsmaterial gebrannte CDs können nur dann unterschiedlich klingen, wenn sie Schreibfehler haben und die Fehlerkorrektur des Abspielgeräts in einem hörbaren Ausmaß fordern. Dabei kann es durchaus sein, dass der Brenner A mit dem Rohling Z und hoher Geschwindigkeit eine CD produziert, die auf dem Player P fehlerfrei abgespielt wird, während Brenner B einen Rohling Y mit langsamer Geschwindigkeit brennt und dieser auf dem gleichen Player P versagt.
Abschließend muss man also "nur" dafür sorgen, dass man für die Kombination aus eigenem Brenner und den verwendeten Rohlingen die optimale Brenngeschwindigkeit findet. Für entsprechende Versuche brennt man am Besten Daten-CDs, die man anschließend auf einem anderen CD-Reader zB mit dvdisaster checkt. Sind die Daten-CDs einwandfrei, sind es auch die mit der gleichen Konfiguration erstellten Audio-CDs.
Danke fürs Lesen!
Keep rockin'
Friedlieb