Moin.

Manuel hat das Thema Musikzeitschriften angerissen, meine Frage dazu mal vorab:

Was gibt es denn so auf dem Markt was man lesen muss? Es gibt einige Exemplare für diverse Genres, aber sind die irgendwie lesenwert? Kriegt man wirklich mal einen guten Insidertipp und mal ordentlich recherchierte und geschriebene Artikel?

Mal ein paar ganz, doll subjektive Zeilen:

Ich bin schon immer Zeitschriftenleser gewesen. Um im Musikbereich zu bleiben: Dort ging mit der Bravo los, dann die MusikExpressSounds und dann die deutsche RollingStone. Aus der Bravo ist man irgendwann rausgewachsen, die MESounds bestand gefühlt nur noch aus Werbung und spätestens als die RollingStone zum SpringerVerlag wechselte, ging es mit der Zeitschrift bergab. Was mir z.B. auffiel: Sobald eine Band auf der RS NewcomerCD angepriesen wurde, hat man zu 90% nie wieder was von denen gehört.

Zwischendurch kamen noch ein paar Hefte Metall-Bravo(Metal-Hammer oder sowas), Orkus, Zillomagazin und ein paar mal die Visions. Und oft das Werbeheftchen von WOM, da war wenigstens klar das es sich um Werbung handelt. Im letzen Sommer bedachte mich jemand mit einem Rockabillymagazin, eine Mischung aus Auto, Tattoo und Musikzeitschrift. War OK, würde ich aber kein Geld für ausgeben.

Die Gitarre&Bass und die Akustikgitarre kaufe ich mir noch regelmäßig und 2,3 Zeitschriften aus OT-Bereichen(mare, Gear, Messermagazin).

Aber eine gute Musikzeitschrift ist mir lange nicht mehr in die Finger gekommen. Also: Was liegt bei Euch denn so auf dem Klo als Lektüre? Gerne auch internationale Empfehlungen, englische/amerikanische Zeitschriften kriege ich hier in der Nähe ganz gut.

Gruß

Ugorr

Abonniert habe ich:

Empire Magazin - nur für Freunde des (melodiösen) Prog

Eclipsed - auch ne Menge Prog, aber darüber hinaus.

Rocks - für Classic Rock, AOR, und Grenzgebiete

In den beiden letztgenannten findet sich auch Roots Rock, Americana, Singer Songwriter usw...

Früher hatte ich noch den Progrssive Newsletter, aber die Mucke ist mir zu abgefahren und die Zeitung der Arf Society ist nur für Zappa-Hardcore Fans.

Ich ziehe aus diesen drei Zeitungen meine Inspirationen für die Plattensammlung.

Gruß Uli

Tach Ugor

Ich denke man darf diese Art Hefte auch nicht überbewerten. Ich kauf hin und wieder die deutsche RS und wenn's mich auf den Zug oder den Flieger verschlägt darfs auch mal die US Ausgabe sein. Angenehm am RS ist die Tatsache, dass es neben der Musik auch noch artverwandte Themen gibt, Kunst, Politik, gute Fotostrecken etc. Eigentlich alles um zwei/drei Stunden Unterwegs zu sein, in der Badewanne sitzten oder mit Fieber im Bett liegen (so wie ich gerade).

Da liest man dann plötzlich ein Interview mit Don Johnson und das ist gar nicht so doof. Und klar haben die Ihre Lieblinge (wie damals Ryan Adams oder immer omnipräsent Sir Bob - ich glaub der wohnt da) aber das ist schon ok.

Ausserdem bin jetzt über 50, da geht für mich nur schon die Sprache in anderen Heften nicht mehr so richtig.

Aber das sind so Wellenbewegungen, die Hefte kommen und gehen.

Ich habe ja was neues entdeckt für mich; Fotographieren und Ihr glaubt gar nicht wie viel Geld man da für Equipment liegen lassen kann :-) Und da gibts auch reihenweise Hefte. Die liest man dann eine Zeitlang und dann ist auch wieder gut.

Aber der RS kommt bei mir eigentlich immer wieder. Nur diese doofe CD auf dem Cover könnten die endlich mal gegen einen Download Key auswechseln.

Und wenn mir ganz langweilig ist geh ich ins Zimmer meiner Tochter und klau dort ein paar Hefte. Man muss ja informiert sein :-)

LG Manuel

Ach beisewei, Brian Adams (der mit B und Robin Hood) ist ein ausgezeichneter Fotograph - womit sich der Kreis wieder schliesst :-)

Moin Ugorr,

mir geht es im Moment wie Manuel,die Grippe hat mich lahm gelegt. Anders als Manuel kann ich den Springer-RS nicht mehr lesen; es bleibt beim gelegentlichen schnellen Durchblättern in der Bahnhofsbuchhandlung.

Ab und zu, je nach Thema, kaufe ich eclipsed. Sehr Prog-lastig, aber nicht ausschließlich. Eine gute Rubrik ist hier der "Einkaufzettel" - auf einer Doppelseite werden die wichtigsten LPs oder CDs einzelner Künster vorgestellt, nach dem Motto "Zappa kaufen ja, aber was nun genau? Und warum?" Reicht mir manchmal, je nach Künstler, als Kaufargument. Außerdem haben sie mit Alain Tepper einen Schreiber, der geschmacklich nahezu auf meiner Wellenlänge sendet.

Ab und wann schaue ich in die jazzthetik, eine feine Jazz Zeitschrift aus Münster,  die auch ein Herz für Blues und Grenzgänger zu anderen Genres hat. Hier gefällt mir die undogmatische Herangehensweise.

Als jemand dessen musikalische Sozialisation vor mehr als vier Jahrzehnten begann, finde ich in der englischen Mojo immer genug zu lesen. Schwerpunkt liegt hier auf der Musik der 60er und 70er Jahre, ein bißchen 80er ist auch dabei. Sehr gute Rezensionseiten zu Neuerscheinungen, Re-Issues sowie DVDs und Büchern. Läßt mich manchmal besser informiert sein als meinen Plattenhändler, der eine Koryphäe auf seinem Gebiet ist. Jeden Monat gibt es eine beigelegte CD, die häufig einen Bezug zum Titelthema hat. Manche dieser Zusammenstellungen (ca. 1/3) sind wirklich genial, ein weiteres Drittel landet gleich ungeöffnet in der Flohmarktkiste. Mojo ist die einzige Zeitung, die ich noch abonniert habe. Für dich könnte vielleicht die Q aus dem gleichen Verlag interessant sein.

Und sonst? Grand Guitars, quasi als Pornoheft für Git. Fans. Edle Hochglanzphotos unerschwinglich teurer Instrumente, manchmal mit Centerfold a la Playboy. Hat schon was, eine 58er Paula über drei Seiten *Grins*.

Gitarre & Bass sollte auch noch genannt werden, allerdings brauche ich nicht jede Ausgabe davon.

Außerdem stöbere ich gerne mal die Internat. Presse an den Hauptbahnhöfen größerer Städte durch, manchmal  finden sich hier einzelne Spezialtitel (z.B. Relix aus USA, für Westcoast-Liebhaber und Deadheads).

Vor allem aber: Immer schön neugierig bleiben.

Gruß aus Bochum,

Juergen

Hi,

in den 70ern war die Sounds Pflichtlektüre, bevor sie von Dieder Diedrichsen geentert, auf NDW-Kurs und damit in den Ruin getrieben wurde. Legendär die Dr. Gonzo-Konzertkritiken, zuerst wurde bei jeder neuen Nummer die Rublrik "Kurz und Schlecht" konsultiert und herzlich über die Verrisse abgelacht. Die Lücke, die die Sounds hinterließ ist bis heute nicht geschlossen.

Mit dem immer größer werdenden Abstand meines Musikgeschmacks vom Musikmarkt wird auch der Konsum einschlägiger Fachliteratur immer sporadischer.

Das Akustik-Gitarre-Abo habe ich anlässlich einer Kolumne von Juliane Werding (ja, ja, die mit dem Conny Kramer) gekündigt, G&B wird nur noch in der Stadtbücherei eingesehen.

Ebenso daselbst schmunzelnd das Altsackmagazin "Good Times", um nachzulesen, was Figuren wie Grace Slick oder David Freiberg heute so treiben. Oder um Nachrufe zu studieren.

ne schöne Jrooß, Mathias

Hallo Ugorr,

bei mir auf'm Klo liegt regelmäßig die Blues-News. Bin ja nun ein Blues-Fän, und ich glaube, dass es da genau das Richtige für mich ist. Auch die zweimonatliche Erscheinungsweise ist für mich okay.

Hin und wieder kaufe ich die Guitar, die ich fast ein Jahrzehnt abonniert hatte, aber irgendwie ist es das nicht mehr für mich, und nur wegen des Blues-Cafés lohnt es nicht.

Das ist es dann schon.

Viele Grüße

Helmut

Moin Ugorr,

Die einzigen Publikationen, die ich hin- und wieder lese, sind Mojo und (noch seltener) Uncut. Vor allem die Mojo hat sich über all die Jahre qualitativ halten können.

Mein all- time music mag war die No Depression, aber die wurde vor ein paar Jahren eingestellt. Das wars dann auch mit mir und der Musikpresse.

Cheers,

Martin

Hi Manuel,

>>Ich habe ja was neues entdeckt für mich; Fotografieren und Ihr glaubt gar nicht wie viel Geld man da für
>>Equipment liegen lassen kann :-) Und da gibts auch reihenweise Hefte. Die liest man dann eine Zeitlang
>>und dann ist auch wieder gut.

Das ist witzig, ich habe kürzlich meine komplette Photoausrüstung vertickt und das Gitarrespielen für mich entdeckt.
Du glaubst gar nicht wie viel Geld man da für Erquickment und so ... ;-)
Ich habe nebenbei bemerkt, dass die Kamera die beste ist, die man dabei hat wenn man mal eine braucht... d.h. ich bin umgestiegen auf "klein aber fein"

Grüße
Stoffel 

hm…

Visions und Spex seit gefühlt 100 Jahren im Abo.
Die Intro blättere ich gerne, wenn ich sie denn mal irgendwo finde.
The Fretboard Journal würde ich gerne mal regelmässiger beziehen.

gruss
Tom

Hi Ugorr,

Was liegt bei Euch denn so auf dem Klo als Lektüre?

ich lese keine Musikermagazine, außer ich muss mir am Bahnhof die Zeit vertreiben. Mich interessiert der ganze getestete moderne Kram nicht, ich hab genug Zeug, und wenn ich was Neues will, dann bestimmt nichts Modernes.

Lesen tu ich aber nach wie vor viel, vor allem Gesellschaftsphilosophisches wie zB Precht und Paech, aber auch schwerere Kost wie zB "Die Türen des Käfigs" von Meueler und - ganz hart - "Kritk der zynischen Vernunft" von Sloterdijk. Bei letzterem komme ich nur abschnittsweise voran - zuviel Bedeutung pro Zeile.

Gruß, ferdi

: Du glaubst gar nicht wie viel Geld man da für Erquickment und so ... ;-)

Doch, doch, ich kann mich erinnern :-) Ich habe jetzt den Vorteil dass ich nichts vertickt habe. Ich geh' nächsten Montag bei einer Bluesband (nicht weitersagen) als Bassist vorspielen und da ist es schon von Vorteil wenn man einfach in der Keller gehen kann und sich ohne Überlegen das Passende rausnimmt.

: Ich habe nebenbei bemerkt, dass die Kamera die beste ist, die man dabei hat wenn man mal eine braucht... d.h. ich bin umgestiegen auf "klein aber fein"

Es kann schon frustig sein wenn man sieht was die kleinen Kompakten oder Systemkameras heute für eine Leistung in Sachen Bildqualität haben. Und obwohl ich behaupte, ein Handy ist keine Kamera - genauso wie ein iPhone keine Handy ist - bin ich beeindruckt was für eine Qualität mein Nokia Lumia 920 hinbringt.

Aber Handy ist uncooler Kinderkram, also habe ich zum Wandern und Reisen auch noch was kleine Kompaktes :-)

Ich habe mir allerdings kürzlich eine ganze analoge Ausrüstung günstig zugetan - Pentax super A, zwei Bodys, mehrere Objektive, lichtstark, klein - und liebe das Teil. Das ist so wie der Umstieg auf Tele mit SEHR dicken Saiten.

Jetzt fehlt nur noch ein Filmscanner um die Bearbeitung zu vereinfachen und die Kosten in den Griff zu bekommen. Sonst kostet mich das Entwickeln und je nach dem Digitalisieren mehr als das eine oder andere Objektiv.

Gruss Manuel

Hi Manuel, 

>>Es kann schon frustig sein wenn man sieht was die kleinen Kompakten oder Systemkameras
>>heute für eine Leistung in Sachen Bildqualität haben

Jep, da war dann auch für mich der Punkt erreicht auf eine Systemkamera umzusteigen... und als Freund alter Gitarren mag ich auch bei Kameras dieses "Modern meets vintage feeling" ;-)
Jetzt fehlt mir nur noch das Ledertäschchen und das kleine pancake...  

Gruß
Stoffel
 

Moin.

Autschn. Wirklich schwere Kost. Mein "Sachthema" für nebenbei ist gerade Gruppendynamik und Verhaltensforschung im weiteren Sinne. Auch da braucht es hin und wieder einen literarischen Ausgleich.

Gruß

Ugorr

Moin.

Die Knipserei liegt bei mir brach. Aber die Kameras und Co habe ich noch(Minolta X-Serie - alles analog und manuell) und irgendwann auch das wieder hervorgeholt.

Kinder sind noch keine da oder unterwegs. Muss mal bei meiner Nichte gucken...

Gruß

Ugorr

: Tach Ugor
: Ich denke man darf diese Art Hefte auch nicht überbewerten. Ich kauf hin und wieder die deutsche RS und wenn's mich auf den Zug oder den Flieger verschlägt darfs auch mal die US Ausgabe sein. Angenehm am RS ist die Tatsache, dass es neben der Musik auch noch artverwandte Themen gibt, Kunst, Politik, gute Fotostrecken etc. Eigentlich alles um zwei/drei Stunden Unterwegs zu sein, in der Badewanne sitzten oder mit Fieber im Bett liegen (so wie ich gerade).
: Da liest man dann plötzlich ein Interview mit Don Johnson und das ist gar nicht so doof. Und klar haben die Ihre Lieblinge (wie damals Ryan Adams oder immer omnipräsent Sir Bob - ich glaub der wohnt da) aber das ist schon ok.
: Ausserdem bin jetzt über 50, da geht für mich nur schon die Sprache in anderen Heften nicht mehr so richtig.
: Aber das sind so Wellenbewegungen, die Hefte kommen und gehen.
: Ich habe ja was neues entdeckt für mich; Fotographieren und Ihr glaubt gar nicht wie viel Geld man da für Equipment liegen lassen kann :-) Und da gibts auch reihenweise Hefte. Die liest man dann eine Zeitlang und dann ist auch wieder gut.
: Aber der RS kommt bei mir eigentlich immer wieder. Nur diese doofe CD auf dem Cover könnten die endlich mal gegen einen Download Key auswechseln.
: Und wenn mir ganz langweilig ist geh ich ins Zimmer meiner Tochter und klau dort ein paar Hefte. Man muss ja informiert sein :-)
: LG Manuel

Moin.

Danke für die Antworten, zB die Spex hatte ich total verdrängt. Ich werde mich demnächst mal im nächsten Bahnhofskiosk einschließen lassen...

Gruß

Ugorr