Hallo Tom!
dann frage ich mich, hey, wo ist der Trick?! Da gibts dochn Trick?! :-))
Ähmm, jaaaaa, also viel vorher geübt haben...
Es gibt in der (Jazz-) Musik ja bestimmte Akkordfolgen, die immer wieder ganz ähnlich in unterschiedlichen Songs vorkommen (II-V-I-Verbindungen, Dominant-Sept-Akkorde im Blues-Style, Rhythm-Changes, ...).
Das habe ich als Jugendlicher im Gitarrenunterricht üben müssen. Darüber dann auch Etüden geschrieben, Tonleitern in Terzabständen, Quartabständen spielen, von der Septime des letzten Akkord in die Terz des neuen spielen, Transkriptionen von Charlie Parker nachspielen, halt diesen ganzen intellektuellen Jazz-Kram.
Fand ich voll schwer, mehr wie Mathematik, und gerne gespielt habe ich es auch nicht, und geklungen hat es auch nicht. Aber so ein bisschen fleißig war ich trotzdem, auch wenn es kein Spaß gemacht hat. Auf diese Weise hat man dann diesen Akkordfolgen reichlich guten Tag gesagt.
Angewendet habe ich das beim Musikmachen in Bands aber nie (ich habe da immer Rock und Blues gespielt, bei Clapton und Konsorten war kein Platz für alterierte Noten). Das meiste davon habe ich inzwischen sowieso wieder vergessen.
Heute mag ich soulig/funkig und ein bisschen jazzige Musik sehr gerne, aber vor allem wegen des Grooves und der Phrasierung der Instrumentalisten. Wenn das so fluffig vor sich hin läuft wie bei einem Saxofonisten oder einem Sänger, dann finde ich das halt toll. Deshalb kümmere ich mich inzwischen auch vermehrt um Chromatik, die man einfach braucht, damit einem bei längeren Lines nicht sofort die Töne der Tonleiter ausgehen.
Zurück zu deiner Frage: Die Akkorde von Ulis Backingtrack sind halt sehr Klischee-mäßig, und Klischees geben einem dann halt die Sicherheit, sofort loslegen zu können.
Und mal ganz abgesehen von dieser ganzen Daddelei: das wichtigste ist und bleibt für mich eine richtig groovige Rhythmusgitarre, daran breche ich mir seit Jahren einen ab, und das ist echt die Königsdisziplin (auch wenn es von den meisten Gitarristen völlig unterschätzt wird).
Gruß Martin