Also, ich fange nochmal beim letzten Abschnitt an:
So weit, so gut. Jetzt haben wir den Unterschied zwischen Tonmaterial und "Startpunkt" geklärt. Für uns Saitentiere gibt es nun aber noch eine weitere "Problematik". Während auf dem Klavier alle Töne schön von links nach rechts sortiert vor einem liegen, ist das auf der Gitarre leider nicht so. Du kannst deshalb die C-Dur Tonleiter auf zig verschiedene Weisen spielen. ZB so (ich habe die Grundtöne jeweils fett markiert:
--------------------------------------------10-12-13---
-----------------------------------10-12-13------------
---------------------------9-10-12---------------------
-------------------9-10-12-----------------------------
-----------8-10-12-------------------------------------
---8-10-12---------------------------------------------
oder so:
---------------------------------3-5-7---------------
---------------------------3-5-6---------------------
---------------------2-4-5---------------------------
---------------2-3-5---------------------------------
---------2-3-5---------------------------------------
---1-3-5---------------------------------------------
oder meinetwegen so:
-------------------------------5-7-8-----------------
-------------------------5-6-8-----------------------
-------------------4-5-7-----------------------------
---------------5-7-----------------------------------
---------5-7-8---------------------------------------
---5-7-8---------------------------------------------
Es gibt wirklich extrem viele Möglichkeiten, wie man sich seine Skalen und Arpeggien auf dem Griffbrett organisieren kann...das muss auch jeder so ein bisschen für sich selber entscheiden, wie es für ihn am bequemsten ist...
Wichtig an den obigen Beispielen ist, dass sie alle die C-Dur Tonleiter darstellen. Und zwar unabhängig davon, welcher Ton jetzt in der jeweiligen Lage der tiefste ist. Beim ersten Beispiel ist C der tiefste Ton in der Lage, beim zweiten Beispiel F, beim dritten Beispiel ist es A. Das tonale Zentrum ist aber in jedem Beispiel "C", deswegen klingt es immer nach C-Dur.
Lass uns jetzt das selbe mal für G-mixo durchexerzieren. G-mixo kannst Du zum Beispiel so spielen:
-------------------------------5-7-8-----------------
-------------------------5-6-8-----------------------
-------------------4-5-7-----------------------------
-------------3-5-7-----------------------------------
-------3-5-7-----------------------------------------
-3-5-7-----------------------------------------------
Der Witz an der Sache ist, dass das, wie wir oben gesehen haben, immer noch genau die selben Töne sind, wie in der C-Dur Tonleiter. Wir betrachten jetzt aber G als Grundton, als tonales Zentrum.
Diese C-mixo Skala können wir natürlich genau so an allen möglichen Orten des Griffbrettes spielen, ebenso wie die C-Dur Skala oben.
Wie wäre es denn zum Beispiel hier:
--------------------------------------------10-12-13---
-----------------------------------10-12-13------------
---------------------------9-10-12---------------------
-------------------9-10-12-----------------------------
-----------8-10-12-------------------------------------
---8-10-12---------------------------------------------
Das ist jetzt, und ich hoffe, damit alle Verwirrung beseitig zu haben: Die G-mixo Tonleiter, die aus den Tönen von C-Dur besteht, in einer Lage "ab dem C" gespielt.
So. Puh.
Lieber Lothar, konnte ich Dir damit ein wenig weiterhelfen?
Viele Grüße
Helge