Sers Diet!
Das, was Du da beschreibst, dass habe ich fast jedes Mal, wenn ich die Gitarre zur Hand nehme. Es gibt da immer 3 Möglichkeiten für mich: 1. einfach eine ganze Weile rumdudeln und sich das quasi "erkämpfen". 2. Ich höre mir Musik an, die mich so richtig scharf drauf werden lässt, es mal krachen zu lassen mit 2, 3 Riffs, oder mich dazu bringt den Gain und Hall Regler ewig weit aufzudrehen aus Spaß an der Freude. 3. Die Akustik schnappen und ein bischen rumdaddeln um daraus einen Song oder eine Songidee zu machen.
Letzendlich hilft manchmal aber auch keins von den 3 Dingen. Dann ist eben der Wurm drin und ich lasse, so wie Stefan schrieb, die Gitarre einfach stehen und fertig, irgendwann kommt die Eingebung schon.
Ist sowieso eine interessante Sache, wenn man sich überlegt, wann alles gut gelingt und woran das vielleicht liegt. Oder in der Probensituation, wann man das Gefühl hat, es war ne geile Probe, und warum ist das so?
Im Endeffekt ist so, dass es auf die Gefühlslage ankommt, also, habe ich gerade Bock drauf, oder habe ich einfach gerade nichts besseres zu tun.
Wenn man richtig Bock hat, dann fluppt es, und man hört auch nicht auf jeden Fehler, den man spielt, man hat einfach Spaß und der Rest ist egal. Das hat dann immer einen schönen Flow.
Und in der Probe merkst Du das vielleicht auch, wenn Du einen guten Tag hast, dann kannst Du Deine Bandkollegen mitreißen, sie quasi mit Deiner guten Laune anstecken beim Spielen, auch wenn der Beginn der Probe vielleicht zäh war.
Ich merke das oft, dass, wenn ich Boch auf Probe habe oder am Musikmachen mit anderen, die anderen mitgerissen werden und nachher halt gesagt wird, dass das ne geile Probe war.
Man muß sich eben irgendwie in diese Stimmung versetzen können, das ist nicht einfach und klappt sowieso nicht immer, aber man kann da schon dran arbeiten. Punkt 2 bei den von mir benannten Möglichkeiten hilft dahingehend bei mir noch am besten.
Richtig shice ist das imo beim Recorden, da ist nämlich alles etwas anders, man muß auf dem Punkt sein, man wird aufgenommen, alles ist etwas verkrampfter und meist hat man einfach auch nicht wirklich Lust das ganze zu machen sondern macht es, weil man meint es machen zu müssen. Da habe ich noch kein Patentrezept für gefunden, bei mir ist das meist schon mit recht viel "Arbeit" verbunden .
Das ist was anderes, wenn man gerade einen neuen Song fertig hat, den in dieser Neu-Phase auch noch überirdisch gut findet und das ganze so schnell wie möglich aufnehmen will. Da nimmt man dann auch eher mal Patzer hin, weil das Ding eben raus muß.
Und im Nachhinein betrachtet sind solche Aufnahmen bei mir zumindest die, die ich am charmantesten finde, weil da eben noch Leben drin ist, auch und gerade weil es nicht perfekt ist (was sowieso nicht geht, zum Glück,-))).
Ich habe bei mir auch die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich die Gitarre mal 2-3 Wochen nicht spiele, ansehe oder anfasse ich irgendwann so viel Lust darauf entwickle, dass nach dieser Pause auf einmal alles geht, was vorher nicht ging. Und wenn man dauernd dabei ist, jeden Tag spielt, dann gehen manche Dinge auf einmal gar nicht mehr, ist schon komisch.
Wichtig ist - was für weise Worte,-))) - schlußendlich, dass alles, was man tut beim Musizieren irgendwie mit Spaß zu tun hat. Und wenn man ein wenig darüber nachdenkt, was einem eben gerade Spaß daran macht, dann hat man zumindest einen guten Ansatzpunkt, wenn's mal nicht so läuft, auch wenn das eben bedeuten kann, dass man die Gitarre einfach mal stehen lässt,-)))
Alles Gute!