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(Philosophie) mein Spatzenhirn

Moinsen

Liebe alle, ich leide. Ich leide unter meinem miserablen musikalischen Gedächtnis. Wir spielen ausschliesslich eigene Sachen, irgendwo so im Crossover- und Rockbereich. Trio plus Sänger, also Gitarre, Schlagzeug, Bass (ich).

Mitten im Stück weiss ich nicht mehr ob die Bridge 3 oder 4 mal wiederholt wird, kommt dieser komische Break jetzt schon oder erst beim nächsten Mal, wieviele Takte Solo????? :-(

Technisch geht (fast) alles und dass meiste ist auch ziemlich straight, viel ge-8-tel oder ge-16-tel. Nur Dummerweise fallen die Fehler dabei umso mehr auf, als wenn man lustig im Funkbereich mit tausend Zwischentönen rumnudelt. Das Zeug sollte schon auf den Punkt kommen (ja ja, muss man im Funk auch, ich weiss).

Ich habe auf der Setliste (gross A3 vor mir auf dem Boden) extra eine Spalte mit Hints und Reminders ("achtung, zweite Strophe doppelt" usw). Reicht nicht.

Richtige Leadsheets wiederum sind prima um etwas einzustudieren, aber wenn das Zeugs auf Routine und locker gespielt werden sollte, auch nur noch bedingt brauchbar. Ein Notenständer steht eh nicht zur Diskussion.

Irgenwann habe ich das meiste Material auch drauf, aber wehe wir spielen ein Stück eine Zeit lang nicht mehr. Flutsch und weg.

Ich bin ehrlich ein bisschen ratlos.

Liebe Grüsse Manuel


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hallo,

ich würde die Songs aufnehmen und mir dann bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten anhören.

Gruß

Dan

PS: Wenn ich manche Songs heute anhöre, dann erwarte ich oft noch an bestimmten Stellen das Springen der Plattenspielernadel, als ich mir damals diese Stücke auf Kassette aufgenommen habe.


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hallo Manuel,

Dans Tipp ist ein guter Tipp. Ich würd mir die Songs aber nicht
bloss anhören (z.B im Auto rauf- und runter ist eh Pflicht), sondern
bei (jeder) Gelegenheit zur (eigenen) Aufnahme spielen.

Irgendwann sind die Stücke und deren Form dann auch im Rückenmark
angekommen und das mit dem Rätselraten hat sich erledigt.

"Fremd-" bzw. Coversongs kann man sich meistens deshalb so gut merken,
weil man die Grütze schon 1000 mal gehört hat (oft auch ohne es zu wollen ;-)

Grüße,

Andreas


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hi,

ich kenne das - ein kleines bisschen. Bei mir hilft nur konsequentes Spielen und Proben UND BLOSS NICHT AUFSCHREIBEN. Früher, als ich mit Leadsheets gearbeitet habe, brauchte ich die Dinger auch. Heute nicht mehr - nur noch Rückenmark.

Was einen Tipp angeht, bin ich ganz bei Andi und Dan. Wenn schon nicht spielen, dann hören.

Gruß, ferdi


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hallo Manuel!

Viel hören und Rückenmark wurde ja schon gesagt. Ich mache das auch so, aber das alleine reicht bei mir nicht.

Ich muss mir Leadsheets schreiben. Sobald ich die Songs aufgeschrieben habe ist die Musik ja nicht mehr flüchtig, sondern wie ein Bild als Ganzes überschaubar.

Witzigerweise merke ich mir die Leadsheets dann mit so einer Art fotografischem Gedächtnis, d.h. ich sehe das Papier mit all meinen Kritzeleien im Geiste vor mir.

Trotzdem versuche ich dann so schnell wie möglich, das Papier nicht zu benutzen, und es ärgert mich sehr, wenn ich in der Probe dann doch noch einmal den Order aufschlagen muss, weil ich wieder etwas vergessen habe...

Letztendlich hilft - glaube ich - nur eine Kombination aus viel live spielen / proben, Aufnahmen hören und der kognitive Ansatz, den Ablauf auswendig zu lernen.

Gruß Martin

P.S.:

Früher, als ich jung war, brauchte ich über so etwas gar nicht nachzudenken. Da habe ich Songs auswendig gelernt ohne zu lernen, es ist einfach so passiert. Heute, mit fast 40 Jahren, passiert es leider nicht mehr ohne meine besondere Aufmerksamkeit. Schade eigentlich...


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hi,

ich kenne das - ein kleines bisschen. Bei mir hilft nur konsequentes Spielen und Proben UND BLOSS NICHT AUFSCHREIBEN. Früher, als ich mit Leadsheets gearbeitet habe, brauchte ich die Dinger auch. Heute nicht mehr - nur noch Rückenmark.

Was einen Tipp angeht, bin ich ganz bei Andi und Dan. Wenn schon nicht spielen, dann hören.

Gruß, ferdi


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn


: PS: Wenn ich manche Songs heute anhöre, dann erwarte ich oft noch an bestimmten Stellen das Springen der Plattenspielernadel, als ich mir damals diese Stücke auf Kassette aufgenommen habe.

... oder das das Stück an einer bestimmten Stelle abbricht, weil es nicht mehr ganz auf die Cassette draufgepasst hat. Obwohl laut Zählwerk hätte passen müssen...

Beste Grüße, nostalgisch,

Jab


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Jungs, vielen Dank für Eure Anteilnahme. Das Dumme, die meisten, ach quatsch alle, diese Tipps wende ich bereits an.

Hören bis zum Umfallen (das eigene Material kann einem mit der Zeit ganz schön auf den Sack gehen), aufschreiben, graphischer Ablauf, üben sowieso, sogar....

Blindspielen!

... Nachts im Bett die Stücke nicht nur geistig durchgehen, sondern regelrecht "spielen". Rennfahrer machen das auch so. Schumacher kann den Nürburgring auf die 10'tel Sekunde im Geist mitfahren, mit allen Schaltvorgängen und so.

Das blöde, sobald bei mir ein Stück wirklich sitzt fällt das nächste hinten wieder raus. Als Schumacher würde ich in Hockheim in die Wand fahren, weil ich gerade dabei bin Monza zu fahren.

Tja, das ist natürlich in der Praxis viel weniger schlimm als ich es hier beschreibe, aber lästig ist es schon.

Liebe Grüsse Manuel


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

: Moin Manuel, : Das blöde, sobald bei mir ein Stück wirklich sitzt fällt das nächste hinten wieder raus... : ich muss jetzt auch mal blöd fragen: Spass macht dir das was du in einer Band zu spielen hast : aber schon, oder? : : Grüße, : Andreas

Aber ja, auf jeden Fall. Nicht wirklich alles gleich gut, aber das meiste schon. Die Stücke machen Sinn, lassen sich gut spielen, der Sound stimmt, die Texte sind hochgradig bescheuert aber zum Glück hört das keiner.

Manchmal kommt der Sänger und will mit uns einzelne Textpassagen besprechen, ich höre dann immer geduldig zu und sage wenn möglich nichts :-)

Nur eben, am Anfang habe ich, um mir das Material drauf zu tun, die Sachen rund um die Uhr angehört, auf dem Mehrspur mit Kopfhörer dazu geübt usw.

Ich denke das kennst Du auch; irgendwann kannst Du deine eigenen Sachen nicht mehr hören :-)) Ich musste dann irgendwann mal in' Urlaub und das Zeugs für zwei drei Wochen zur Seite schieben.

Wenn ich mir so vorstelle als, sagen wir, Mitglied von Deep Purple seit 30 Jahren "Smoke" zu spielen, bei Tourneen 6 Monate am Stück fast jeden Abend, immer das gleich Solo, die Kids wollen das so, wow.....

Kein Wunder nehmen die alle Drogen :-))

Gruss nach Norden, Manuel


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

: Moin Manuel, : Das blöde, sobald bei mir ein Stück wirklich sitzt fällt das nächste hinten wieder raus... : ich muss jetzt auch mal blöd fragen: Spass macht dir das was du in einer Band zu spielen hast : aber schon, oder? : : Grüße, : Andreas

Das war jetzt auch einer meiner ersten Gedanken. Ich hatte ein ähnliches Problem als ich in einer Crossover/Punkband gespielt habe, die Musik fand ich nicht all zu schlecht, aber eben auch nicht übermäßig reizvoll, Konsequenz war dass ich mir die Songs nicht 100% einprägen konnte.

Ich für mich selbst hab dann irgendwann beschlossen, dass es zwar riesig Spaß macht mit diesen Menschen Musik zu erschaffen, aber die Musik die erschaffen wurde nicht zu mir passte. Der Ausstieg und Einstieg in eine andere Band hat mein Problem damals gelöst.

Gruß Tobias


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

: : Moin Manuel, : Das blöde, sobald bei mir ein Stück wirklich sitzt fällt das nächste hinten wieder raus... : ich muss jetzt auch mal blöd fragen: Spass macht dir das was du in einer Band zu spielen hast : aber schon, oder? : : Grüße, : Andreas : Das war jetzt auch einer meiner ersten Gedanken. Ich hatte ein ähnliches Problem als ich in einer Crossover/Punkband gespielt habe, die Musik fand ich nicht all zu schlecht, aber eben auch nicht übermäßig reizvoll, Konsequenz war dass ich mir die Songs nicht 100% einprägen konnte. : Ich für mich selbst hab dann irgendwann beschlossen, dass es zwar riesig Spaß macht mit diesen Menschen Musik zu erschaffen, aber die Musik die erschaffen wurde nicht zu mir passte. Der Ausstieg und Einstieg in eine andere Band hat mein Problem damals gelöst. : Gruß Tobias

So langsam komm ich doch ins Grübeln.....

Kompromisse muss man ja immer machen, ab einem gewissen Alter sowieso. Wir sind zu viert alle ungefähr gleich alt, gleich sozialisiert (auch musikalisch), Zeitaufwand und Möglichkeiten halten sich ungefähr die Waage, super Proberaum.

Aber klar, schlussendlich kommen wir doch aus verschiedenen Ecken, der Schlagzeuger spielt steady hat aber von Musik im Grunde keine Ahnung. Was er spielt spielt er aus dem Bauch, von Theorie ist wer unbefleckt und Kommunikation fällt daher schon mal flach. Für mich als Bassisten nicht immer sehr einfach. Was er spielt, spielt er sauber, aber ihn zu motivieren mal was anderes, song-dienlicheres zu spielen wird schon schwierig.

Und dann gibt es da noch den Sänger und den Gitarristen und schlussendlich mich, alle mit ihre Macken und (un-)Fähigkeiten.

Nur, wenn man anfängt einzelne Personen auszuwechseln, geht es nicht lange und man fällt selber hinten raus. Und dann fängt man wieder mit einer neuen Band an, und das Spiel geht mit anderen Handicaps weiter.

Deswegen; das Gesamtpaket ist verbesseungsfähig aber für den Augenblick ganz in Ordnung.

In nächster Zeit sind erstmals ein paar Gigs angesagt und das sollte die eine oder andere Unwägbarkeit auch noch ausmerzen.

Aber ein bisschen grübeln tue ich jetzt schon :-))

Gruss Manuel


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hi,

Nur, wenn man anfängt einzelne Personen auszuwechseln, geht es nicht lange und man fällt selber hinten raus. Und dann fängt man wieder mit einer neuen Band an, und das Spiel geht mit anderen Handicaps weiter.

Deswegen; das Gesamtpaket ist verbesseungsfähig aber für den Augenblick ganz in Ordnung.


Gesamtpakete sind immer verbesserungsfähig, meist auch -würdig. Solange es im Proberaum und auf der Bühne Spaß macht, würde ich dabei bleiben. "Für den Augenblick ganz in Ordnung" klingt für meine Ohren zwar eindeutig zu kompromissbehaftet, war von dir aber womöglich anders gemeint.

Gruß, ferdi


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hallo Manuel,

mehr proben bzw mehr live spielen.

Wenn man als Band eingespielt ist, muss keiner mehr über den Songablauf nachdenken. Die Songs müssen 'intuitiv' spielbar sein, zumindest geht es mir so. Wenn ich anfange zu überlegen, bin ich jetzt in der 2ten oder 3ten Strophe, oder wenn ich während dem Spielen darüber nachdenke, wie das nächste Riff nun genau geht, fliege ich garantiert. Spielt man aber oft einen Song mit einer Band, hört man (unterbewusst) auf all die kleinen Nuancen, die z.B. der Schlagzeuger spielt, wenn es zu einem anderen Teil geht und reagiert automatisch darauf.

Ferdi hat das richtig gesagt - es muss ins Rückenmark rutschen. Solange man sich aber Leedsheets malt, oder während dem Spielen zuviele Gedanken über den Ablauf macht, klappt das (bei mir) nicht. Meistens eben ein Zeichen dafür, dass man mehr Proben müsste.

Grüße,
Hans


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Meistens eben ein Zeichen dafür, dass man mehr Proben müsste. : Grüße, : Hans

Ja, oder aber auch anders. Ich merke immer mehr bei diesem Thread, dass meine beiden Mitstreiter (schon länger dabei und eingespielt) zum Teil ein eigenwilliges metrisches Verständnis haben (das nicht 100% meins ist), gleichzeitig aber auch die "Sprache" fehlt, wie wir miteinander kommunizieren können.

Muss offenbar doch noch mal auf den Tisch.

Danke und Gruss Manuel


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hallo Manuel,

ich würde mir da jetzt nicht groß Gedanken machen, ob das mit der Songauswahl, der Motivation, den Bandmitgliedern oder anderen Dingen zu tun hat. Ich hab das gleiche Problem (Ich hatte es im Workshop auf der letzten Session erwähnt) und ich denke, dass hat in erster Linie mal mit dem Älterwerden zu tun. Die verfügbare Speicherkapazität des Gehirns wird geringer und neue Dinge werden in deinen Wissensbestand erst mal mit geringerer Priorität einsortiert. Ich denke mal, Du solltest deshalb nach Methoden suchen, die das Gehirn veranlassen, diese, für Dich wichtigen Dinge mit höherer Priorität zu speichern bzw. abrufbar zu haben. (Sags bitte, wenn Du dazu was gefunden hast. Ich kann das auch brauchen).

Gruß
Richard


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hi Mauel,

ich leide mit dir und ich leide selbst darunter. Deine Beschreibung passt nahezu fast 1:1 auf meine Situation in der Rockband. Bei der Bluesband ist es nicht ganz so schlimm.

Hat sicherlich auch etwas mit dem Alter zu tun, bin ja auch nicht mehr ganz neu. Ich brauche das Papier, weil die Struktur eines jeden Songs eben anders ist. Blues ist da irgendwie einprägsamer.

Ich bin ja über Jahrzehnte regelmäßig zu Konzerten von Roger Chapman gegangen, und mir ist aufgefallen, das er beim letzten Konzert auch ein Notenpult vor sich stehen hatte, geblättert und was weiß nicht für Dinge dort abgelesen hat.

Beim letzten Konzert mit der Rockband (dabei haben wir mit dieser Band kaum Konzerte, weil die Musik eben sehr eingensinnig ist und halt nicht so massenkompatibel) war glücklicherweise eine Säule rechts neben mir, an der ich dann meine komprimierten Skizzen mit Gaffa drangepappt hatte.

Du bist mit Deinem Problem nicht allein!

Viele Grüsze

Helmut


Re: (Philosophie) mein Spatzenhirn

Hi

Ich habe ein ähnliches Problem, allerdings hat es nichts mit dem Alter zu tuen, hatte ich früher auch schon. Passiert mir gerade bei Liveauftritten wenn ich Anfange über den Ablauf nachzudenken komme ich ins schleudern. Also versuche ich möglichst nicht zu denken. Ist natürlich nicht immer einfach, wenn man denkt man soll nicht dran denken, denkt man ja schon dran :-), habe ich versucht zu trainieren, funktioniert auch meistens. Habe da bei mir auch keinen Unterschied zwischen Cover und eigenen Stücken festgestellt.

Komischerweise passiert das nicht bei komplexen Dingen sondern meist bei total banalen Sachen wie: war der Refrain jetzt 2 oder 3x, ist der Zwischenteil  D A oder A D.

Bei Liedern wo ich immer wieder über solche Stellen stolpere, baue ich mir Eselsbrücken. Einen Merkzettel oder Notenblatt geht gar nicht, sieht shice aus und kann ich meist dann bei den miesen Bühnenbeleuchtungen oder wildem Lichtgeflacker eh nicht lesen. Meine Eselsbrücke für besagten Zwischenteil lautet z.B.: D_u A_rschloch, seitdem keine Probleme mehr mit diesem Zwischenteil.

Guido