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Kurzreview: XOTIC AC PLUS

Mal was anderes...

Ich war schon länger auf der Suche nach einem Booster mit Overdrive-Potential. Vieles kam und ging. Generell habe ich mich in den letzten Jahren immer mehr hin zum puren Amp-Sound bewegt und z.B. die Bässevernichtung des Fulldrive (und anderer TS-Clones) oder die allzu deutliche Toncolorierung zahmer Fuzzes sowie das Hinzufügen eindeutig steriler Färbungen durch Fulltone-Booster ging mir nur noch auf den Keks.

Mitgitarrist Martin hatte schon länger einen AC Booster, die einkanalige Version mit aktiver 2-Band-Klangregelung, und ich fand die Natürlichkeit und Frische des Sounds sowie die Regelmöglichkeiten verlockend.

Nach kurzer Recherche stieß ich dann auf den AC PLUS, ein 2-kanaliges Spin off-Produkt des AC. Aus quellenbedingten Nutzungsrechten verzichte ich auf das Einbinden eines Bildes. Beim Er-googeln werden sich euch die Regelmöglichkeiten schnell erschließen.

Der Amp ist bei mir generell so eingestellt, dass mit den Strats der Normalkanal schon hörbar cruncht, wirklich cleane Cleansounds entstehen durch das Zurückdrehen des Guitar-Volumes auf 8, der Leadkanal ist deutlich lauter und cruncht heftiger, so heftig, dass an sich nichts fehlt.

Ich suchte (und fand) ein Gerät, dass mir verschiedene Grundsounds bietet, die ich nach wie vor mit dem Kanalschalter des Amps zwischen Rhythmus- und Solopegel schalten kann, ohne dass z.B. das Overdrive, das mir für Rhythmussounds gefällt, im Leadkanal durch überschüssige Verzerrung auffällt.

Der AC PLUS wird nun von mir so benutzt, dass ich die rechte Seite (Channel A) als nur äußerst mild (Gain auf 9 Uhr) crunchenden, aber andickenden Overdrive benutze. Durch den kleinen Boost-Taster werden Bässe und Mitten auf Wunsch um 3dB angedickt, die Tonblende gibt die Möglichkeit zum Ent- oder Verschärfen des oberen Frequenzbereichs. Nichts klingst da überbelichtet oder zu scharf oder unnatürlich oder sonstwas. Es ist ein runder, fetterer, vollkommen mit der Natur der Strat verschmelzender Sound aus einem Guss. Und dagegen stinkt jeder TS-Clone mit der typischen Mittennase total ab. Ich hatte bestimmt acht bis zehn verschiedene, auch alte Originale und sackteure Boutique-Dinger, ich kann den TS-Sound einfach nicht mehr hören. Der AC PLUS klingt vor allem natürlicher.

Die linke Seite des AC PLUS (Channel B) könnte ebenfalls als reinrassiger Overdrive fungieren, aaaber ich wollte ja den puren Ampsound boosten. Ich habe dort Volume voll auf auf Gain ebenfalls auf ca 9 Uhr, wobei hier fast gar keine Zerre entsteht. Die Höhen hebe ich hier an (3-Band-Klangregelung) um das natürliche Anfetten der Vorstufenröhren aklustisch auszugleichen. Z.B. mit einem Leslie-Chorus klingt Channel B deutlich besser. Cleaner schub ohne Ende, und die Bässe bleiben intakt. Der kleoine comp-Taster der linken Seite regelt den "breakup point", aber das ist nur bei höheren Zerrgraden wirklich hörbar.

Besonders nett ist die Möglichkeit, bei gleichzeitiger Verwendung beider Channels die Reihenfolge festzulegen, ob also - bei meiner Verwendung - der Overdrive-Sound des Channel B anschließend geboostet wird oder aber vom boostenden Channel A zusätzlich angeblasen wird. Ich bosste nach dem Overdrive-Sound, also erst A, dann B.

Wie gesagt, beide Seiten können heftig boosten oder auch heftig "overdriven". Ich nutze sie wie beschrieben und der Sound klingt alleine und in der Band einfach besser als vorher (mit Fulldrive2 und 69 in Gebrauch). Auch die Zusammenarbeit mit Wah und Vibe gelingt mühelos und beispielhaft. Mein Sound ist durch den AC PLUS insgesamt cleaner, besser, transparenter, (noch) durchsetzungsfähiger.

Ein tolles Teil. Ich habe viel gekauft und verkauft in den letzten Jahren, der AC PLUS ist für meine Anwendung - Strat und Tele über leicht modifizerte Fenderamps - bislang das begeisternste Boost/Overdrive-Pedal, eben weil es so wenig tut. Der eine Kanal macht fetter, der andere etwas lauter und frischer, zusammen gibt's ordentlich Schub, wunderbar.Es erinnert mich, so, wie ich es anwende, ein wenig an den Minischalter der Blade-Gitarren, wo ja auch die eine Stellung anfettet und die andere Bässe und Höhen boostet.

Zu meinen Gitarren und meinen Amps passt das Ding jedenfalls sehr, sehr gut. Die üblichen Begleiterscheinungen von Verzerrern (erst fett genug bei zu hohem Verzerrungsgrad, Matsch, zuviel Biss o.ä.) fehlen hier.Das Teil ist vielseitig wie Sau, aber das ist für mich kein Plus-Argument. Einmal auf meine Bedürfnisse eingestellt, können mir alle weiteren Soundmöglichkeiten den Buckel runterrutschen. Allerdings sind die Chancen, dass sich das Pedal auf die individuellen Bedürfnisse eines jeden einstellen lässt, schon sehr, sehr gut. Ich kein Pedal, dass das kann.

Tolles Ding! Ich habe meinen für 155€ aus der Bucht gefischt, der NP von 269€ passt im Vergleich zu Fulltones usw nur mit Schmerzen. Macht man sich klar, dass es wirklich zwei Geräte sind, sinkt der Schmerzpegel allerdings. 130€ für ein gutes Pedal ist keineswegs zu teuer. Die Verarbeitung usw ist über jeden Zweifel erhaben, wenngleich ich die pultförmige Auslegeung des Fulldrive und anderer Pedale prinzipiell schon besser finde, weiiiil man die Fußtaster (die alle irgendwann aufgeben) halt gerader trifft, bei nicht-pultförmigen Gehäusen (wie dem AC PLUS) tritt man doch immer leicht schräg von vorn drauf, was die Lebensdauer nicht verlängert. Mehr habe ich aber nicht zu meckern.

Wer auch mal frischen Wind im Pedalpark haben möchte, dem empfehle ich das AC PLUS.

Gruß, ferdi


Re: Kurzreview: XOTIC AC PLUS

Hallo Ferdi,

das finde ich ja interessant. Ich stand ungefähr vor einem Jahr vor einer ähnlichen Situation. Ein Ibanez TS-5 mit IC-mod, ein VoodooLab SparkleDrive, alles mal super gewesen, aber nicht mehr ganz der Geschmack.

Ich hab damals ziemlich lange gesucht und probiert und z.B. alles Fulltones verworfen nachdem ich sie gehört hatte.

Der normale AC-Booster war aber auch für mich eine echte Offenbarung. Der war bei mir ganz vorne mit dabei und wurde letztlich nur von einem einzigen Pedal noch geschlagen (ZVex Box Of Rock) - was aber wirklich und nur Geschmackssache ist bzw. ist das ja schon Monate her und ich kann mich heute nicht mehr exakt erinnern, was denn letztlich den Ausschlag gab.

Den AC-Plus gab es wohl damals entweder noch nicht oder jedenfalls nicht da, wo ich die Pedale ausprobiert habe.

Was ich aber interessant finde: Jetzt, wo ich monatelang wenn überhaupt mit Pedalzerrung dann mit BOR gespielt habe, jetzt gefällt mir auch der TS-Sound so schön langsam wieder. Vielleicht etwas anders eingestellt als früher, etwas dezenter, aber doch, der Sound hat auch was - aber völlig konträr eben zur BOR oder zu einem AC-Booster.

Allerdings, seit ich einen Marshall Vintage Modern Amp habe, verwende ich sowieso Pedale fast gar nicht mehr (nur ab und an zum ausprobieren, im Regelfall aber brauch ich nur noch die Regler der Gitarre). Lediglich zuhause über zwei kleine nicht-Bühnen-Fenders, da hängt dann jetzt eben BOR und TS davor :-)

Resümee: der Begeisterung für den Xotic AC-Booster kann ich nur zustimmen - wird wohl auch für den AC-Plus berechtigt sein - ich bin aber mal neugierig, ob Dir dann nach einigen Monaten TS-Entzug dann der TS-Sound auch wieder besser schmeckt ...

LG,

Wolfgang