Huhu in die Zuercher Landschaft!
Bei Boxen hast Du ja eine Kombination, und die kann man ansatzweise auseinanderkneten:
Es gibt mehrere Wege, einen Lautsprecher umzubringen:
Erreicht die Membran-Spulen-Einheit den Anschlag in einer Auslenkung, dann verzerrt es Dir nicht nur den Ton, sondern die ganze Chose ist einem ziemlichen Stress ausgesetzt. Wenn Du nun diesen Stress regelmaessig wiederholst, dann geht Dir der Lautsprecher kaputt. Man koennte jetzt die Einheit fester einspannen um die Auslenkung zu begrenzen, aber das hilft nur sekundaer - durch ein klarerers Klangbild, was Dir evtl. dann "lauter" vorkommt, aber letztlich ist es ja Membranauslenkung die die Knie zum flattern bringt, also, zu fest macht auch keinen Sinn. Vor allem aber kommst Du dann zur zweiten Problematik. Denn wenn der Lautsprecher zu steif sitzt, und Du schiebst weiter Energie in die Spule - dann schmilzt die. Dagegen haben Hersteller allerlei feine Erfindungen in's Feld gebracht. Verschiedene Materialien, ausgefuchste Kuehlmethoden (Die AES hat ein Papier zur Fluessig-Kuehlung, wenn ich das eben richtig ueberflogen habe) etc. Das erklaert im Ansatz die verschiedenen Belastungs-Groessen.
Nun baust Du den Lautsprecher in eine Box. Damit kommt eine weitere physikalische Bedaempfung in's Spiel. Eine Bassreflex-Box erlaubt groessere Membranauslenkung per Watt als ein geschlossenes Gehaeuse, da die Membran nicht (so sehr) gegen die Druckverhaeltnisse im inneren der Box kaempfen muss. Das hat natuerlich wieder Einfluss auf die Belastung, denn nun kann man evtl. mehr Dampf geben, als wenn der Lautsprecher nur nackig auf dem Tisch liegt. Allerdings eben nur wenn die Spule mittut, und der Korb auch, es sind schon Koerbe voellig falsch dimensioniert worde, und dann im Betrieb verbogen!
Jetzt kommt noch das Marketing in's Spiel - sind die angegebenen Daten die Maximal-Belastung (also, Pegelspitzen, die der Lautsprecher ueberlebt) oder die Dauerbelastung (RMS) die der Lautsprecher fortwaehrend in angenehme Musik uebersetzen kann, ohne schlapp zu machen?
So, nun hast Du die Belastung einigermassen im Kopf - und nun?
Watt-Angaben bei Boxen sind so ein bisschen wie Lautstaerke-Angaben am Motorrad. Es ist ja ein nutezlicher Wert zu wissen, und angeben kann man in gewissen Kreisen damit auch, aber... Eigentlich nicht das, wonach Du suchst, oder?
Geht es Dir um Laut machen? Dann ist die Empfindlichkeit (auch Wirkungsgrad, im Englischen: Sensitivity) die Zahl auf die Du guckst. dB per Watt auf 1m ist die Figur auf die es ankommt. Als Beispiel: Lautsprecher "A" gibt an mit 150W, Lautsprecher "B" kann nur 90W. Allerdings: "A" hat einen Wirkungsgrad von 87dB und "B" hat einen Wirkungsgrad von 90dB. Bei Leistung gilt als Daumenregel: 3dB ist doppelt so viel. Daher ist Lautsprecher "B" weitaus lauter als "A", selbst mit kleinerer Wattzahl!
Ich weiss ja, dass es Dir bei Deinem Set-Up auch im die Transportierfaehigkeit geht, schreibe hier aber trotzdem auch gleich noch den alten Dauerbrenner der Daumenregeln hin: Doppelte Membran-Flaeche macht ungefaehr doppelten Krach. Um den gleichen Krach aus der urspruenglichen Membranflaeche herauszukitzeln musst Du v i e r mal so viel Energie reinstopfen. Wer lauter machen will, ist in der Regel mit einer zweiten Box billiger und besser bedient.
Und ist es nun "laut" was Du willst? Oder ist es Klang? Klang muss ja nicht HiFi sein, sondern als Buehnenmonitor villeicht einfach Durchsetzungskraft in einem bestimmten Frequenzbereich.
Klingt die Markbass besser als Deine GK? Gibt nur zwei die das wissen koennen: deine Ohren!
gut Ton!
ullli