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Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Sers Martin!

 Das hätte ich so nicht gedacht...

Warum nicht? So wie ich da smitbekommen habe wird in der MI-Branche generell verdammt wenig bezahlt, auch vom Kunden. Sowas wie Betriebsrat oder Gewerkschaft war bei und ist bei uns auch eher unerwünscht, um's mal so zu sagen.....

Mach's gut!


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Hallo Martin


: Das hätte ich so nicht gedacht...


Wieso nicht???

Das ist doch völlig normal geworden in den letzten Jahren.

Jeder von uns freut sich, wenn er/sie ein gutes Instrument günstig bekommt. Und irgendwo müssen die Billigpreise ja herkommen.

Das geht nicht nur mit Billigproduktion ich China, da darf der Vertrieb hier auch nix kosten....

Ist aber nicht nur im Instrumentenbau und Vertrieb so, sondern fast überall.

Ne schöne Jrooß

Pitter

PS: und was Politiker sagen, und dann tun, das sind schon immer 2 völlig verschiedene Paar Schuhe gewesen


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

: oder anders gefragt, wieso machen die das für das salär?

Weil Markneukirchen in einer äußerst strukturschwachen Gegend und direkt an der Grenze zu Tschechien liegt. Es gibt dort vermutlich sonst kaum Stellen, und Warwick dürfte der größte Arbeitgeber im Umkreis von x Kilometern sein..

Rund um diesen Ort ist einfach nix. Was soll man da schon anderes tun, als arbeiten... :-((

Betriebsratsgrüße,

Juergen


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Nein,

das hätte ich auch nicht gedacht. Darum also haben die jahrelang Job-Anzeigen in Gitarre & Bass geschaltet...Bedauerlich, das darüber wohl nie was in den als "Story" verbrämten Anzeigentexten stehen wird. Ohne deren Anzeigenvolumen müssten die wohl kräftig die Preise erhöhen.

Ich finde ja eh, das Warwick-Bässe das unrockigste und muckerhafteste ist, was man sich so umhängen kann.

Maddin

: Hallo liebe Gemeinde!
: Das hätte ich so nicht gedacht...
: Gruß Martin
: http://www.stern.de/politik/deutschland/bundespraesident-bei-warwick-horst-koehler-und-die-ausbeuter-1513438.html
:


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

...es liegt ausserdem so nahe an der Grenze, dass viele Mitarbeiter ebendiese täglich überqueren. Und jenseits ist das wieder viel Geld...

In den früheren Anzeigen stand ja auch mal drin, es werden Leute gesucht, für die 70 Stunden/Woche keine Belastung sind.

Klar, oder?

Beste Grüße!

Jab


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Moin!

Man sollte sich echt überlegen, ob man Warwick und alle anderen Billigheimer nicht einfach boykottiert. Also.. 1100 € brutto für einen hochqualifizierten Job zu zahlen ist moralisch nicht mehr vertretbar (wobei man natürlich mit solchen Aussagen vorsichtig sein sollte, weil man nie weiß, wie der Fall tatsächlich liegt... trotzdem denke ich, dass der Stern eine durchaus sichere und vertrauenswürdige Quelle ist).

Die Nähe zur tschechischen Grenze wird da sicherlich eine große Rolle spielen, in der Form, dass solche Stellen dann halt mit Tschechen besetzt werden. "Standortvorteil" wird so etwas dann genannt...

Meiner Meinung nach ist das eigentlich ein Fall für unsere Legislative.

Grüße Thomas


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Damit unsere Legislative dann was macht?

Wir sitzen hier in Deutschland auf einem von eigener Hand künstlich hochgeschraubten Niveau und fragen uns, warum wir im internationalen Wettbewerb schlecht aussehen. Vielleicht sollten wir uns lieber mal fragen, warum man hierzulande mit 1100 Euro brutto nicht vernünftig leben kann, geschweige denn eine Familie ernähren. In anderen Ländern geht das problemlos. Da brauchen wir garnicht weit zu reisen...

domg


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Wir sitzen hier in Deutschland auf einem von eigener Hand künstlich hochgeschraubten Niveau ... Vielleicht sollten wir uns lieber mal fragen, warum man hierzulande mit 1100 Euro brutto nicht vernünftig leben kann ...In anderen Ländern geht das problemlos. Da brauchen wir garnicht weit zu reisen...

Hallo,

das, was Du da schreibst, ist eine Pauschalformulierung nach der anderen....

Wohin willst Du zB reisen. Benenne das doch bitte einfach mal konkret. Das macht die Diskussion einfacher.

Ich möchte zum Thema anmerken, dass derartige Löhne hier im Osten gang und gäbe sind. Bei uns im Ort verdienen die Leute, die in einer Geflügelverarbeitungsfabrik am Fließband steh auch nur knapp 4 Euro die Stunde.
Dafür haben wir es aber auch mit Nahrungsmitteln zu tun, die im Supermarkt für billg Geld unters Volk geworfen werden. Denn Geiz ist ja geil. Ich will gar nicht über die Qualität der Produtke reden.

Bei Warwick sieht der Fall etwas anders aus. Während uns allen bewusst ist, dass der in China gefertigte Soldano-Amp-Clon unter miesen Arbeitsbedingungen und miesen Löhnen produziert wird (und dennoch in jedem Muskkerforum wieder dieser Hype...boah, hoffentlich geiler Sound für kleine Knete...jaja Geiz ist geil), sind Warwick und Framus (mal abgesehen davon, dass die sowas von uncool sind) hochpreisige Instrumente die irgendwo im 4-stelligen Segment liegen. Da stopft sich irgendwer widerlich die Taschen voll.

Ich habe mich vor Jahren mit einem Kumpel unterhalten und wir kamen auf das Thema Neid. Ich sagte dazu, das sei mir wesensfremd, wer einen Ausi A 8 fahren wollte, der sollte das ruhig tun. Daruf mein Bekannter: weißt Du, Uli, wer hier (im Osten) einen A8 fährt, der zahlt seinen Leuten auch 3,80 die Stunde ...

Da ist was dran. Ich finde Feudalkapitalismus zum kotzen.

Arbeit muss auch ordentlich bezahlt werden.

Wenn die Zeiten schlecht sind, ist ja einzusehen, dass alle (Betonung auf alle) den Gürtel enger schnallen.

Ich bin hier auch selbständig. Ich habe vom ersten tag an Westtarif gezahlt und meine Leute bekommen eine umsatzabhängige Gratifikation. (ok, zZ ist die Null, aber das waren auch schon 30% Zuschlag zum Monatsgehalt)

Richtig kotzen könnte ich beim Arcandor-Fall...da wird eine Firma gegen die Wand gefahren und der Herr Manager stopft sich die Taschen voll....

just my 2 cent

Uli


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Darüber, daß jemand gewinnt, wenn andere verlieren, brauchen wir nicht zu diskutieren. das ist klar. Das ist das Prinzip der Marktwirtschaft. Da muß sich aber auch der "kleine Mann" bei der eigenen Nase fassen, denn jeder will soviel wie möglich verdienen, aber so billig wie möglich einkaufen. Das ist eine generelle Schwachstelle des Menschen, die darauf hinausläuft, daß alles ok ist, solange man etwas besser dasteht als der Nachbar. ;-)

Über Lebensmittel brauchen wir auch nicht zu diskutieren, denn die sind hierzulande billig genug. Allerdings besitzen sie keinen Stellenwert in der Gesellschaft, denn lieber Billig-Milch beim Lidl kaufen, und dafür den BMW fahren. Billig-Fraß sieht der Nachbar nicht, den BMW schon und darauf kommt's an... ;-)

Fragen müssen wir uns aber danach, warum in Deutschland Wohnungsmieten so hoch sind, warum der Strom so teuer, warum der Sprit, weshalb die Lohnnebenkosten so hoch, die Sozialkassen in Schieflage, usw.

In Polen kann man mit 1100.- leben...


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Während uns allen bewusst ist, dass der in China gefertigte Soldano-Amp-Clon unter miesen Arbeitsbedingungen und miesen Löhnen produziert wird 

Hi Uli!

Hm, ist das immer so klar? Was für uns miese Arbeitsbedingungen sind, ist vllt. für den Arbeiter in China im Vergleich zu vorher ein Paradies. Ich denke man kann China und Deutschland was Arbeitsbedingungen und unsere Ansprüche daran nicht vergleichen.

 Ich finde Feudalkapitalismus zum kotzen.

Was ist das eigentlich, also, mal im Ernst, was heißt Feudalkapitalismus?

Ich finde zum Kotzen: mit nur 2% der deutschen Staatshilfen für die Hypo Real Estate hätte man jedem hungernden Kind auf der Welt eine Schulbildung, Ausbildung und Essen garantieren können. Aber weil die steinreichen großen Industriestaaten, also auch wir, mal eben eine Finanzkrise ausgelöst haben aus lauter Geldgier müssen die Unbeteiligten, also die extrem armen Länder drunter leiden. Die Geldhilfen, von denen man seit Jahren verspricht dass diese aufgestockt würden werden nun wahrscheinlich noch gekürzt, weil wir ja die Banken retten mussten, damit wir deren hochspekulativen Geschäfte und deren Bonussytem auch noch die nächten Jahre weiter miterleben dürfen.

Es sterben jeden Tag 25000 Menschen an Hunger, zu einem größeren Teil auch deswegen, weil die Lebensmittelpreise in deren Ländern so hoch sind. Da macht also auch jemand Kohle, und ich will nicht wissen, wer da alles dran verdient....

Ich verstehe es nicht, Geiz ist geil. Aber jetzt, wo die Masse der Konsumenten danach lebt und kauft, gewinnt kein Konsument dazu und noch mehr Menschen als vorher verlieren. Und dann wird sich bei jedem Bericht, der das aufzeigt gewundert.

Sozialromantische Grüße


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Man bekommt Kopfschmerzen, wenn man darüber nachdenkt.

ABER: Der Mensch ist halt nur bedingt altruistisch (wenn, dann bevorzugt an Weihnachten oder auf irgendeiner Spenden-Gala, bei der sich dann ein Großverdiener herablässt, für seine Verhältnisse polpelige fünfstellige Summen auf einen übergroßen Scheck zu drucken und selbigen werbe-/imagewirksam in die Kamera zu halten...) und begnügt sich normalerweise damit, daß die Probleme nicht im eigenen, scheuklappenbefriedeten Blickfeld liegen. Hauptsache, man hat etwas mehr als seine Nachbarn, dann passt's schon. ;-)

domg


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Ich hab mal 10 Monate in Markneukirchen gearbeitet ( nicht bei Warwick), dort weiss jeder das der Wilfer ein Leuteschinder ist. Aber Er ist auch ein ärgerlich guter Geschäftsmann. Seine angestellten haben nichts zu lachen. Und wer meckert fliegt. Was man aber sagen muss, und das ist in der heutigen zeit auch was wert. wer sich bei Warwick behauptet, lernt dort auch was und kommt anderswo dann weiter. Es muss jeder selbst wissen ob er dort arbeiten will oder nicht.

Gruss Bürkli


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

ABER: Der Mensch ist halt nur bedingt altruistisch (wenn, dann bevorzugt an Weihnachten oder auf irgendeiner Spenden-Gala, bei der sich dann ein Großverdiener herablässt, für seine Verhältnisse polpelige fünfstellige Summen auf einen übergroßen Scheck zu drucken und selbigen werbe-/imagewirksam in die Kamera zu halten...) und begnügt sich normalerweise damit, daß die Probleme nicht im eigenen, scheuklappenbefriedeten Blickfeld liegen. Hauptsache, man hat etwas mehr als seine Nachbarn, dann passt's schon. ;-)

Sers Onk!

Ist ja jedem seine Sache, wie er das sieht und/oder handhabt und geht mich auch gar nix an. Ich finde es nur immer wieder komisch, dass so viele Leute sich wundern/aufregen, wenn ein Bericht erscheint der eben zeigt, wie es zu einem Großteil bundesweit aussieht.

Ich verdiene als studentische Aushilfe in einem von mir erlernten Beruf 6,70€ die Stunde. Mein Kollege, ebenfalls studentische Aushilfe, auch gelernt (wir haben zusammen Ausbildung gemacht) verdient 10€. Hm.

Wenn ich jetzt meinem Vater, der extrem gut verdient erzähle, was mein Stundenlohn ist und wie hoch mein vorheriger Netto-Lohn war, als ich noch Vollzeit gearbeitet habe würde er die Hände über den Kopf zusammenschlagen und was reden von "mit so wenig kann man doch nicht auskommen". Für Ihn erscheint das wenig, ist halt reine Anpassungssache nach oben, wie nach unten.

Sogar Altersgenossen von mir sagen ernsthaft, dass Sie für 6,70€ netto gar nicht arbeiten würden. Die studieren dann schön, verdienen im 1. Jahr des Berufslebens direkt 40k€ brutto und verlieren so natürlich jedwede Relation zu Geld in den meisten Fällen. So habe ich das zumindest oft erlebt.

Und was soll man auch machen? Wenn man jetzt vllt. aus einer strukturschwachen gegend kommt und eine Familie ernähren mußt, kannst Du nicht mit Worten wie "Gewerkschaft" oder "Tarif" oder so Scherzen kommen. Friß oder stirb, wurde ja schon gesagt.

Ich kann's mir wenigstens aussuchen. Klar, ich würde auch gerne mehr verdienen und könnte das auch ohne Probleme. In einem anderen Aushilfsjob. Aber mein Job macht mir eben sehr viel Spaß und das zählt für mich viel mehr. Ich muß natürlich keine Familie ernähren, sonst wäre das alles anders.

Mach's gut!


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

Jepp.

Es ging in dem thread allerdings um 1100.- brutto für einen Vollzeit-Job, mit "nicht alleine" meinte ich nicht kinderlose Lebensgemeinschaft, sondern das, was man gemeinhin als Familie bezeichnet und daß Hartz IV ja nur als Notversorgung zu sehen ist und nicht als anzustrebende Dauerlösung eines Ideal-Lebensstandards, ist wohl (theoretisch) auch unstrittig, oder?

Müssen wir jetzt echt darüber diskutieren, ob 1100.- Euro brutto ein vernünftiges Entgelt für einen 40Stunden Job sind und man damit eine Familie ernähren kann? ;-)

domg


Re: Arbeitsbedingungen bei Warwick

: Muß ich darauf wirklich eingehen oder können wir uns auch so darauf verständigen, daß 1100.- (brutto, wohlgemerkt!) für einen 40 Stunden Job etwas mager sind und wohl nicht zur Aufzucht von Nachkommen (das verstehe ich unter "nicht alleine") reichen wird? ;-)

Gar keine Frage. Dafür reicht es kaum. Aber für "alleine" und im Traumjob (so wie Jonas es ansprach) ist das absolut praktikabel. Ist eine Frage des Anspruchs und der Prioritäten.