Tja nun,
also der Reihe nach:
Die FDP als Partei würde ich nicht verteidigen wollen. Es ist mir schon seltsam, wie ausgerechnet die Partei, die am deutlichsten für das Wirtschaftssystem steht, das gerade gecrasht ist, am meisten Zugewinne feiert.
Im Sinne der Toleranz, für die aber nicht nur die FDP steht, finde ich hingegen gar nix dabei, wenn ein Homosexueller Aussenminister wäre. Warum nicht? Was ist schon dabei? Gibt es ehrlich Menschen, die sich dafür gar im Ausland schämen würden?
Übrigens, so wenig ich mit den politischen Inhalten der FDP anfangen kann, so groß ist trotzdem meine Hochachtung gegenüber Hr. Westerwelle, der offen zu seiner Neigung steht. Sollen sich ewig gestrige Intolerantler ruhig herausgefordert fühlen. Mutig und beeindruckend.
Wer nicht wählt, läßt andere für sich mitentscheiden. Den Papa und die Mama. Den Nachbarn. Den neuen Freund der Ex. Das klingt jetzt vielleicht etwas plakativ, aber genau so ist es nunmal. Das muß sich dann jeder selbst überlegen, ob er das will. Da muss man kein schlechtes Gewissen haben und sich das dann hinterher wegargumentieren ... man tut sich das ja nur selbst an - denen, die ja gewählt haben, kann es egal sein (oder man kann sich drüber freuen, da die eigene Stimme dadurch mehr Gewicht hat)
Dass einer Regierung die demokratische Legitimation fehlen soll, wenn die Wahlbeteiligung zu niedrig war, wird die so gewählte Regierung übrigens nicht stören. Es zählen die gültigen Wahlstimmen. Alle anderen haben freiwillig auf Ihr Stimmrecht verzichtet.
Ansonsten fällt mir zum Wahlausgang nur ein (wenn ich das so offen Schreiben darf): katastrophaler Rückfall in die 80er Jahre, die Zeit von Reagan, Thatcher, Kohl, ... Hurra, beginnen wir am nächsten Crash zu basteln. Da darf natürlich jeder anderer Meinung sein. Katastrophal finde ich aber, wenn sich jemand über das Ergebnis ärgert oder einzelne Politiker, die jetzt an die Macht kommen, ablehnt, der aber gar nicht gewählt hat. Mitschuld.
LG,
Wolfgang