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(Gitarre) Strat-Voodoo

Liebe Gemeinde!

Nach meinem bescheidenen Verstand schwingt ja bei einer Gitarre die Saite von Sattel oder gegriffenem Bund zum Steg/Reiter. Bei Floyd-Rose-Systemen wird das ja bis zum Exzess getrieben. Daraus folgt aber, dass das Material eines Tailpieces bei einer Paula egal sein müsste, was es ja aber laut allem, was man so geschrieben liest, nicht ist. Ich kann auch gerade noch verstehen, dass die Grundplatte eines Strattremolos einen Soundunterschied macht. Der Block, mit dem die Saiten eigentlich keinen nennenswerten Kontakt mehr haben, wird aber immer wieder als soundfärbend dargestellt. Sei es drum.

Was in dieser Diskussion aber völlig vernachlässigt wird und nach meinem Verständnis etwa so wichtig sein müsste wie das Tailpiece bei einer Paula sind doch die Tremolofedern und die Federkralle. Hat sich denn damit eigentlich noch nie einer beschäftigt? Gibt es denn nirgends einen Hersteller, der in seiner Garage in Handarbeit nur mit seinen Fingernägeln Federkrallen aus Schwerzufindium aus einem Kubikmeterblock kratzt?

Ach, es bleibt schwierig.

Sonntägliche Grüße

erniecaster

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

hallo erniecaster!

ich bin sicher, daß du mit deinem ansinnen z.b. bei herrn callaham in den us of a auf offene ohren stossen wirst!

ob´s was bringt - bis auf einen völkerverständigenden handel über den atlantik hinweg - wirst du dann ja evtl. sehen/hören...

cheers - 68.


Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

: Hallo!
Ich gehe davon aus, dass die perfekte Strat von/bei Leo Fender gebaut worden ist. Der hat die Federn und den ganzen Rest auch an Maschinen fabrizieren lassen, deshalb müssten doch maschinell gefertigte Standard-Strat-Federn den optimalen Sound bringen. Und Metall ist kein Werkstoff, der wie Holz in Gewicht, Struktur usw. so große Unterschiede aufweist, zumindest lassen sich die Parameter Zugstärke, Gewicht usw. eindeutig bestimmen. Also denke ich, dass selbst Homöopathen und Esotheriker dein Ansinnen nicht mehr nachvollziehen können. Meine Meinung.

Gruß
Dennis

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Lieber Dennis!

Ich gehe davon aus, dass die perfekte Strat von/bei Leo Fender gebaut worden ist. Der hat die Federn und den ganzen Rest auch an Maschinen fabrizieren lassen, deshalb müssten doch maschinell gefertigte Standard-Strat-Federn den optimalen Sound bringen.

Nein. Das sehe ich ganz und gar anders. Leo Fender hat irgendeine Feder genommen, die im Eisenwarenladen billig zu bekommen war. Es war ihm nicht nur völlig egal, er hatte auch keine Ahnung von dem, was Musiker später aus seiner Strat machen würden.

Leo Fender war kein Genie. Er war das blinde Huhn, dass Körner gefunden hat. Der Affe, der zufällig auf der Schreibmaschine alle Werke von Shakespeare geschrieben hat. Natürlich hat er Meilensteine entwickelt - aber zufällig, nicht gezielt. Dazu muss man sich nur mal die Ur-Strat-Schaltung ansehen. Drei Pickups wurden gewählt, um das Topmodell mit irgendwas zu unterscheiden. Zwischenstellungen gab es anfangs gar nicht und die Entscheidung, den Stegpickup ohne Tone-Poti zu verdrahten, verstehe ich heute noch nicht.

Nix gegen Leo. Aber wir wollen mal die Kirche im Dorf lassen.

Gruß

erniecaster



Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Hi Matthias,

: Nach meinem bescheidenen Verstand schwingt ja bei einer Gitarre die Saite von Sattel oder gegriffenem Bund zum Steg/Reiter.

da schwingt die Saite. Ja. Aber sehr vieles andere an der Gitarre schwingt halt auch.

: Der Block, mit dem die Saiten eigentlich keinen nennenswerten Kontakt mehr haben, wird aber immer wieder als soundfärbend dargestellt. Sei es drum.

Natürlich hat mehr oder weniger alles an der Gitarre einen Einfluss auf den Klang. Übrigens ein spannendes Thema, welches mir damals, als Ingo Z. (Missing in Action) noch dabei war, schon gut gefallen hat.

Warum ist also die Beschaffenheit der anderen Teile immer auch von Einfluss auf den Sound? Weil diese Teile auch zum Mitschwingen angeregt werden.

: Was in dieser Diskussion aber völlig vernachlässigt wird und nach meinem Verständnis etwa so wichtig sein müsste wie das Tailpiece bei einer Paula sind doch die Tremolofedern und die Federkralle.

Schönes Beispiel: Bei meiner Froyd Lose Yamaha RGX schwangen die Temolofedern mit, so daß immer eine komische Resonanz entstand, über deren Herkunft ich lange im Unklaren war. Gelöst habe ich das Problem dann mit einem zwischen den Federn durchgefädelten Papiertaschentuch. Aber das nur am Rande.
Die Kernfrage ist nämlich: warum schwangen diese Fendern überhaupt? Weil sie durch das Schwingen der Saiten entsprechend angeregt wurden. Anders ausgedrückt: woher kam die Energie zum Anregen dieser Schwingung der Tremolofedern? Natürlich von den Saiten. Die zum Anregen der Federnschwingung benötigte Energie ging den Saiten also verloren.
Und das ist der Punkt.

Alles, was an der Gitarre in Schwingung geraten kann, ist ein potenzieller Schwingungsdämpfer für die Saiten. Deshalb kann auch alles einen Einfluss haben.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Hallo Matthias,

....und die Entscheidung, den Stegpickup ohne Tone-Poti zu verdrahten, verstehe ich heute noch nicht.

Siehste, und ich versteh überhaupt nicht, wozu ein Tone-Poti gut sein soll.....*g*

Wobei, der Stegpickup ist eh so schrill, dass ich ihn kaum benutze.....haha

Ich merke gerade, meine Idealgitarre hat einen Halspickup, splittbar für Rhythmus und kein Poti. Volumen auch nicht......rofl

Uli

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Grüßdich!

Leo Fender war kein Genie. Er war das blinde Huhn, dass Körner gefunden hat. Der Affe, der zufällig auf der Schreibmaschine alle Werke von Shakespeare geschrieben hat. Natürlich hat er Meilensteine entwickelt - aber zufällig, nicht gezielt.

Sagen wir's mal so: all die tollen Vintage Amps und Gitarren die heute schwer angesagt sind, einen Ton produzieren, den viele als sehr gut bezeichnen sind doch nur deswegen so "gut" und angesagt, weil die Helden damals das Zeuch gespielt haben und Fans und Nachahmer sich an diese Sounds gewöhnt haben, die eben mit dem Zeuch produziert worden sind. Zudem kam in den 50ern auch alles ein wenig zusammen, sprich die Musik hat sich verändert (gibt's eine Arbeit drüber die die These aufstellt, dass die in den 50ern aufkommende Musik, also z.B. Rock'n Roll durchaus daher rühren könnte, dass die Leute durch den Krieg so viel Lärm mitbekommen haben....), die Produktionstechnik hat sich stark verändert, sprich Massenproduktion hat in jedem winzigen Bereich Einzug gehalten und es herrschte halt auch Aufbruchstimmung, dazu die Anfänge der Raumfahrt, Fernsehen kam nach Hause etc.pp. und da passten E-Gitarren eben perfekt rein.
Da Fender vorgelegt hatte und Gibson als eine der renommiertesten Gitarrenfirmen dann relativ zügig nachzog hat dann die anfängliche Skepsis der Alteingesessenen gegenüber den neuen "Paddeln" schnell den Wind aus den Segeln genommen und dann ging's eben so weiter, wie wir es ja alle schon tausend Mal gehört haben.

Wäre durchaus interessant was wäre, wenn die ganzen Gitarrenhelden der 50er und 60er nicht Gibson oder Fender gespielt hätten und Marshall und Fender Amps, sondern Framus Gitarren und Telefunken Verstärker, oder wenn die Les Paul nie mit einer Riegelahorndecke gebaut worden wäre und sunburst finish, was dann wohl wäre.....

Jedenfalls haben die Jungs damals das benutzt, was schnell und billig zu beschaffen war, genau wie heute. Da waren keine alten Gitarrenbaumeister am Werk die tagelang Holz ausgesucht hätten oder Ingenieure die monatelang an Detaillösungen gefeilt hätten. Man wollte eine brauchbare E-Gitarre zu einem bestimmten Preis herstellen und möglichst viel davon verkaufen. Es waren auch nur Menschen, die das Zeug gebaut haben und auch nur Menschen, die es gespielt haben und es auch noch tun. Dass die E-Gitarre heute das ist, was sie ist ist reiner Zufall, genauso zufällig wie eben eine handvoll Modelle aus der Zeit damals heute als heiliger Gral verehrt werden.


Der Herr Fender war halt ein Bastler mit einem guten Auge für Proportionen und ein Freund einfacher Konstruktionen. So gesehen ist eine Strat wirklich etwas besonderes weil sie ergonomisch ist, und einfach in Masse herzustellen mit beständiger Verarbeitungs- und Materialqualität.


Mein Senf.

Mach's gut!

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

"und die Entscheidung, den Stegpickup ohne Tone-Poti zu verdrahten, verstehe ich heute noch nicht. "

ich habe schon vor jahrzehnten die tonpotis nebst condensatoren rausgeschmissen. brauchte ich sowieso nie. und was für ein output-push das ist..... nicht zu verachten.
my 2 cents
hayman

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Hi,

also nach allem, was ich so an Bauteil-Austäuschen so hinter mir habe, schwinge ich mich zu der Behauptung auf, das kein einziges Bauteil einer Strat einen vernachlässigbaren Einfluss auf den Sound hat. Jeder, der mal im Spielbetrieb mit dem Fingernagel über die Trem-Federn kratzt, weiß, dass sich damit sehr wohl Soundeffekte erzeugen lassen. Meine Federn sind alle gedämpft, d.h. ich schneide 50x5x5mm Schaumstoffstreifen und ziehe sie IN die Federn, damit diese eben "tot" klingen. Ungedämpft sorgen die Federn für eine mikroskopische Hallfahne, würde ich sagen.

Der Block hat, weil das Ballend=Saitenende mit voller Spannung eben genau dort ruht, einen maßgeblichen Soundeinfluss und den hört man auch, wie mir besonders beim Wechsel vom tiefer, satter klingenden Callaham auf das leichtgewichtigere Wilkinson VSVC oder wie es heißt - das vintage-Ding - aufgefallen ist.

Selbst die Stützfedern - nichts anderes leitet bei einem schwebenden System die Saitemschwingung in den Korpus - haben ebenfalls einen hörbaren Anteil am Gesamtsound. Jeder, der mal abwechslend so eine Billig-Weichblech-Schraube und eine von Callaham aus gehärtetem Stahl auf einen Fliesenboden hat fallen lassen, weiß das. Die Callaham macht "pliiiiiiiiiiiiiiiiiiing", und das Messprotokoll würde gewiss einen intensiveren Obertongehalt zu Tage fördern. Ich shice auf das Messprotokoll. Was gut klingt, bleibt. Bei mir übrigens nicht das Callaham, sondern das Wilkinson.

Und dass Leo Fender von E-Gitarren im Grunde keine Ahnung hatte, ist ebenso wahr, wie das Jim Marshall im Grunde keine Ahnung von Gitarren-vertsärkern hatte.

So ist das mit Genies: die intuitive Handlungsweise entzieht sich ganz selbstverständlich der Bedingtheit durch die Ratio. Und dass man etwas nicht versteht, ernie, bedeutet gar nichts, außer dass man es eben nicht versteht. Ich weiß zB das lange Anodenbleche bei Vorstufenröhren für einen offeneren Sound führen, dennoch lasse ich eine mit kurzen lachenden Herzens im Amp, wenn sie "richtig" klingt, ob ich das jetzt verstehe oder nicht. Ohr und Bauch entscheiden, nicht der Kopf. Sonst würde ich wohl kaum vier verschiedene EL34-Typen ausprobieren.

Die elektrische Gitarre ist von Schwingungserzeugung mit Fingern, Plektrum und Saiten über Pickups, Hölzer, Hardware, Kabelwege, Effekte, Röhren, Verstärker-Schaltungen sowie Speaker bis hin zum Raumklang ein irrsinnig komplexes System von Nichtlinearitäten. Weiß man, was man tut, kann man durch das Drehen an einzelnen Rädchen in dieser Kette den Sound in die gewünschte Richtung verändern. Richtig kombiniert, kommt ein Bombensound dabei heraus. Baut man einfach mal alle herumliegenden Teile aus der Restekiste zusammen, kann alles zwischen "recht nichtssagend" bis "begeisternd geil" dabei herauskommen.

Sonntäglichen Gruß

ferdi

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Greetinx,

vielleicht habe ich eine Andere Meinung - mir hilft meist der gesunde Menschenverstand...

Theorie Tailpiece: ein Alu Tailpiece muss an eine LesPaul - schwingt dann besser -> vintage Ton.

Praxis: die Saite läuft durch ein Loch im Tailpiece - das Ballend berührt auf einem Teil seines Radius das Tailpiece - die Saite ist mit dem Ballend verbunden.
Das Tailpiece ist mit dicken Schrauben in das Holz geschraubt.

Das BallendRadius Stück müsste jetzt das Tailpiece in Schwingung versetzen können - anschliessend das Tailpiece die dicken Schrauben - anschliessend die dicken Schrauben das Holz.

Naturvergleich: eine Ameise kann einen Güterzug ziehen - im Verhältnis.
Also kann ein BallendRadius Stück einen ca. 3-4 Kg schweren Holzklotz in maßgebliche Schwingung versetzen ?!

Theorie Strat:
die Saite Saite läuft über das Brückchen dann durch ein Loch der TremPlatte in die Bohrung des TremBlocks.
Wie bei LP berührt ein BallendRadius Stück den Block.

Die Saite bringt über das Brückchen und die 2 Madenschrauben die Metalplatte + Tremoloblock in Schwingung. Unterstützt von der Schwingung des BallendRadius Stück im Block.
Der TremBlock bringt über das BallendRadius Stück 3-5 Federn in Schwingung - diese übertragen die Schwingung über das TremBlech und 2 dicke Schrauben.
Das ganze bringt dann zusammen den etwa 2-3Kg schweren Holzblock in Schwingung ?!

Naturvergleich:

3 Ameisen ziehen den Güterzug über den Brenner.

Resultat:

jeder sollte mal eine Strat anschlagen und am Tremoloblock fühlen wie der schwingt...

Wenn ich da hinfühle an meiner Strat bemerke ich nur das der Body und der HALS schwingen.

Nach meiner bescheidenen Meinung ist also vorallem der Body und der Hals maßgeblich für Schwingverhalten.

GruZZ *









Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

:
: Nach meiner bescheidenen Meinung ist also vorallem der Body und der Hals maßgeblich für Schwingverhalten.
:
: GruZZ *

Hallo Lonestar,

Maßgeblich - vielleicht, bestimmt. Trotzdem darf man die anderen Faktoren nicht außer Acht lassen. Meine Strat habe ich mit einem Callaham-Vibrato sowie einem Knochensattel aufgewertet - im wahrsten Sinne des Wortes. Der Klang hat sich nicht nur leicht, sondern sehr deutlich verändert. Definierter, klarer, nicht zuletzt lauter und ausgewogener. Und das Ganze nicht unbedingt subtil.

Meine SG hat eine ähnliche Kur verpasst bekommen : Knochensattel und Alu-Tailpiece. Ein sehr ähnlicher Effekt wie bei der Strat ist eingetreten. Was wiederum seltsam ist, weil bei der Strat die Masse vergrößert wurde, bei der SG hingegen verkleinert.

Erklären kann ich mir das im Endeffekt nicht, klanglich brachte es mich bei beiden Gitarren allerdings näher an meinen Wunschsound.

Die Veränderungen (Sattel/Hardware) wurden im Übrigen nacheinander durchgeführt, so daß man schon klar sagen kann, welche Maßnahme welchen Effekt hatte.

Bei einem Bass war es mal besonders heftig : Deadspots. Von normalen "Fenderstyle-Mechaniken" auf Ultralights von Hipshot gewechselt, keine Deadspots mehr vorhanden. Das lag wohl an der Masse.

Aber jede Masse hat an ihrer Stelle einen Einfluss. Und im Gesamtbild sind es nunmal die kleinen Nuancen, die den Ton ausmachen.

Schönen Gruß
Stefan

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Hallo,

: Wobei, der Stegpickup ist eh so schrill, dass ich ihn kaum benutze.....haha

in dem Fall drehe ich gerne das (unverbastelte) Volume-Poti etwas zurück. Dadurch wird er ggf. weniger 'schrill' und angenehmer, runder. Den Rest kann man am Amp nachregeln :-)

Grüße,
H.


Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

Hallo Erniecaster,

ich wundere mich ganz mit Dir. Habe in einer Tyler ein schwebend eingestelltes Wilkinsonvibrato, welches *trotz* ausgestopfter Federn dazu neigt, im tieffrequenten Bereich bei wackerer Gangart aufzuschwingen - egal, ob 3 oder 4 Federn. Wackere Gangart heißt nicht jenseits von gut und böse. Eher Clublautstärke gegen Ende, wo die Akustiker langsam anfangen zu schimpfen.
Die Federn tun also schon etwas.
Ist mir noch auf keiner anderen Gitarre passiert. Grübel....

Gruß Jergn

Re: (Gitarre) Strat-Voodoo

: Zwischenstellungen gab es anfangs gar nicht und die Entscheidung, den Stegpickup ohne Tone-Poti zu verdrahten, verstehe ich heute noch nicht.

Der Verzicht auf Zwischenpositionen entspricht dem, was Fender damals (1952-1957) auf allen Gitarren und Bässen praktizierte. Die Telecaster hatte vorübergehend keine Zwischenpositionen, und der einzige Bass hatte keinen zweiten Tonabnehmer. Deshalb wird jede Saite nur an einem einzigen Punkt abgetastet. Die so entstehenden Klänge scheint Fender sehr gemocht zu haben.

Damals gab es ausschließlich "pure nickel"-Saiten, noch dazu nur recht dicke. Außerdem war es selbstverständlich, einen Röhrenkombo zu verwenden und clean zu spielen. Mittel- und Hals-PU wurden zum Rhythmusspiel, das schon eher an dezentes Jazz-comping erinnert, eingesetzt. Um schnell zwischen sehr unterschiedlichen Klangfarben wechseln zu können, bekamen sie individuelle Tone-Regler spendiert.

Der Steg-PU wurde ausschließlich für unverzerrte Soli und Arpeggien eingesetzt und sollte möglichst brilliant klingen, aber nicht schrill. Letzteres war aber bei der damals üblichen Tonübertragungskette auch nicht zu befürchten. Ein Tone-Poti für den Steg-PU war also verzichtbar.

In den Siebzigern tauchten dann die ersten Austauschtonabnehmer auf. Damals war es praktisch selbstverständlich, dass sie eine höhere Ausgangsleistung hatten als die Originale, denn man wollte die Verstärker möglichst stark übersteuern. Viele Strat-Spieler verzichteten sogar auf den Kauf eines "heißeren" Strat-PUs und griffen gleich zu einem Humbucker wie dem DiMarzio Super Distortion. Diese Tonabnehmer klingen so mittig, dass kaum einer einen Tone-Regler vermisst. Im Gegenteil, gerade wegen dieser Tonabnehmer wurden sogar brillianter klingende Saiten entwickelt.

1980 baute Fender dann seine erste Strat mit master tone.