Hallo ihr Lieben.

Mich treibt schon länger eine Rhythmusgitarren-Frage um, die ich nie zu stellen wage. Ich versuch´s also doch mal, aber kurz....

Die Frage ist, ob ihr schöne Akkord-Verbindungen bzw. -voicings in peto habt, die einfach gut klingen. Gibt´s "kleinere" Akkordverbindungen (sammer mal unter fünfzehn Changes :-) die euch "aha-Erlebnisse" brachten, die ihr immer wieder gerne rauskramt und spielt?

Ich finde keinen Zugang zum Jazz, die Versuche des Spielens von Realbook-Nummern (i.d.R. scheinen mir das II-V-Ier in vielen Modulationen zu sein) funktioniert noch nicht. Dabei bin ich auf der Suche nach ein paar einfachen, aber "schönen", "coolen", "funky" oder sonstwas Akkordverbindungen. Das ist schwer zu beschreiben, aber vielleicht könnt ihr mit dem folgenden Exempel besser meine Intention verstehen:
Ich entdeckte vor ein paar Jahren die II-V-Verbindung... mit den Standartvoicings, die ich kenne (und die meine Finger heile lassen) klingt das fantastisch, man kann es ewig spielen und macht Spaß UND sogar ewig dazu nudeln.
Der 7crux9 ist immernoch irgendwie eine kleine Offenbarung und für Pentatoniker wie mich immer eine halbwegs sichere Bank.
Einfachste Slash-Chords erstaunen mich immer wieder, wie anders ein Dur-Dreiklang klingen kann, wenn man einen "neuen" Basston hinzu fügt.
All diese Dinge lassen sich sicher stark ausbauen, und vielleicht gibt´s noch andere Möglichkeiten, die mir entgangen sind. Ich würde mich immens freuen, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könntet, was euch Spaß macht, weiter gebracht hat, bis heute freut.
(egal ob ganze Songs, einzelne Voicings, Kadenzen...)

Ganz herzliche Grüße aus Heidelberch,

Uli / Chicago

Moin Uli.

Wieso wagtest Du nie zu fragen? Das ist meiner Meinung nach eine
SPITZENfrage.

Eine Verbindung fällt mir spontan ein: Die IV-III-II-I Kadenz.
Die kommt aus dem Flamenco. Und klingt spitze.

Gerne spiele ich sie z.B. so:

Am G13 F#4maj7 Eb9

e ||--0--|--0--|--0--|--0--|----------------------

h ||--1--|--0--|--0--|--0--|----------------------

G ||--2--|--0--|--2--|--1--|----------------------

D ||--2--|--0--|--3--|--3--|----------------------

A ||--0--|--2--|--3--|--2--|----------------------

E ||--X--|--3--|--1--|--0--|----------------------

Klingt gezupft, geschlagen, alles gut!


Freue mich auf weitere Antworten und wenn mir noch was einfällt
poste ich es gerne =)

Liebe Grüße

Helge


PS: Aus gegebenem Anlass hier nochmal der Link zu ulllis Aussentabgenerator

hi, sorry, noch ein edit:

Eb9 heißt E mit b9 und nicht Eb mit 9 ....


Ordnung muß sein!

Gruß
Helge =)

Hallo!

Das erinnert mich an ein Buch namens "Die Pop-Formeln" oder so. Da werden diverse bewährte Akkordfolgen durchgekaut. Das Buch steht auf meiner Einkaufsliste, nachdem ich die anderen hundertfünfzig Bücher endlich bearbeitet habe, die bei mir nur rumstehen...

Ein Ex-Webmaster sagte mal: "Bücher funktionieren vertikal einfach nicht."

Gruß

erniecaster

Hallo Chicago,
schön, von Dir zu hören.
Slashchords sind ein weit fortgeschrittenes Thema, von dem ich bisher die Finger gelassen habe.
Das ist zu viel Zeug.
Überhaupt ist es total schwer, sich selber die Menge an neuen Dingen vorzunehmen, die man verdauen kann.

Was eine total schöne Gruppe von Akkorden ist, sind 7sus4 Akkorde.
Z.B. (G7sus4) 3x346xx, oder, mein persönlicher Lieblingsakkord, 3x321xx, den man noch zu einem G7b9 verschärfen kann: 3x310xx

Die klingen wunderschön, und man kann damit eine ii-v substituieren.

Was ein ganz fruchbares Konzept ist, sind Umkehrungen.
Allerdings ufert das schnell aus.
Nimm Dir da nur ein Stringset vor, schreib Dir da die Umkehrungen raus, und üb dann die Standardverbindungen (sprich ii-v, 1625) mit Stimmführung bis zum Erbrechen.
Wenn Du das im Schlaf kannst, dann schau, daß Du die Umkehrungen zum gleichen Akkord nacheinander spielen kannst. (Üben. Erbrechen. Du verstehst.)
Dann nimm Dir ein Stück vor. (Üben. Erbr...)
Dann das Nächste (Ü...).

Ganz ganz wichtig ist bei Akkorden die Ergebnissischerung.
Denk mal dran, wie lang du den Akkordwechsel von A-Dur nach D-Dur üben mustest, bis er lief, als Du angefangen hast, Gitarre zu spielen.
erst wenn Akkorde zu Reflexen werden, kannst Du sie sicher einsetzen.
Und das dauert halt.
Laß Dich nicht entmustigen.

Wenn Du willst, dann kann ich Dich noch mit ein bißchen Material versorgen,
schreib mir mal ne mail.
Und frag nach, wenn du was wissen willst.

Viele GRüße,
Woody

: Hallo!
:
: Das erinnert mich an ein Buch namens "Die Pop-Formeln" oder so.

Hi Matthias,

habe ich mir gekauft, durchgeguckt, die Beispiele angehört (die fand ich grottenhaft) und sofort über Amazon wieder vertickt......

Nur mal so als Anmerkung

Liebe Grüße

Uli

Hi Uli,

ich mag alle dom-sept-13er, dom-sept-7/9(b/#) und moll 7/9 Akkorde sehr gerne für funky Rhythm-Zeuchs. Aber meist macht ja der Akkord allein den Funkkohl nicht fett äähh funky. Sondern eher kleiner Zierrat und die Spielweise. Schau mal hier ist ne nette Seite genau dazu, sogar mit Mp3 Beispielen aus dem Funkbereich.


Ansonsten liebe ich auch offene Slashchords wie G/A (also G-Dur mit A im Bass = A11) oder C/E etc pp. Tolles Material dazu (auch für die Jazzfraktion wie Woody) und zu vielen anderen Themen gibts bei Chris Juergensen


Mein persönlicher Lieblingsakkord ist der da:
F#add11 (weil die Terz drinbleibt), habe ich so bei TE entdeckt, der dieses Voicing bei Daytripper verwendet.

e-2-
b-0-
g-3-
D-4-
A-4-
E-2-

Also hier!

Viel Spaß
Rolli

Hallo Rolli,

: Ansonsten liebe ich auch offene Slashchords wie G/A (also G-Dur mit A im Bass = A11) oder C/E etc pp. Tolles Material dazu (auch für die Jazzfraktion wie Woody) und zu vielen anderen Themen gibts bei Chris Juergensen

Wie benutzt Du Slashchords?

Der zweite 7sus4er, den ich oben ausgetabt habe, der ist ja genau so ein F/G, wie Du ihn hier nennst, sowie C/E gerade eine Umkehrung ist, also ein C-Dur über der Terz E.

Ich persönlich finde Slashchords so scheiße unübersichtlich.
Als deskriptive Angelegenheit, für schnelle Arrangement-Notizen nutze ich das auch, aber ich finde, das Slashchords nicht geeignet sind für Leadsheets zum improvisieren oder zum lernen im Sinne von "So, ich beschäftige mich jetzt mal mit Slashchords".
Dafür ist diese Feld viel zu offen und unbegrenzt.
Und sie verschleiern den harmonischen Kontext, ich brauch zum entziffern immer so lang.

Viele Grüße,
woody

Hi Gereon!

:
: Was eine total schöne Gruppe von Akkorden ist, sind 7sus4 Akkorde.
: Z.B. (G7sus4) 3x346xx, oder, mein persönlicher Lieblingsakkord, 3x321xx, den man noch zu einem G7b9 verschärfen kann: 3x310xx
:


Könntest Du das auch für so arme Musiker wie mich, die keine 7saiter besitzen nochmal transkribieren für 6saitige Gitarren?
Danke Dir!
SCNR,-)))))))


Mach's gut!

Hallo!

Beim Durchsehen im Buchladen habe ich dadrin aber schon die gängigen Akkordfolgen entdeckt. Wie die Audio-Beispiele sind, kann ich nicht beurteilen aber meiner Ansicht nach ist das schon einen Blick wert.

Dass das für Dich als Oberfrickler nichts ist, ist mir klar. Keine Rhythmus-, Tempo- und Tonartwechsel, wenige und einfache Akkorde sind einfach nichts für Dich.

Gruß

erniecaster

Hallo Jonas,

Könntest Du das auch für so arme Musiker wie mich, die keine 7saiter besitzen nochmal transkribieren für 6saitige Gitarren?

nun stell' dich nicht so an: das sind keine Akkorde, das ist eine mathematische Gleichung. Wenn du x veränderst, änderst du die Harmonie.

Grüsse,
Michael

: Hi Gereon!
:

: Könntest Du das auch für so arme Musiker wie mich, die keine 7saiter besitzen nochmal transkribieren für 6saitige Gitarren?


Ach Mist. Auch zählen will gelernt sein...
Streich jeweils das letzte x.
Aber eine 7saitige kommt mir tatsächlich ins Haus, sobald ich mir eine leisten kann... ;-)


Viele Grüße,
Woody

Hi Matthias,

Beim Durchsehen im Buchladen habe ich dadrin aber schon die gängigen Akkordfolgen entdeckt.

Siehste, ich auch, deshalb, gab mir das Buch ja auch nichts mehr ...*g*

Dass das für Dich als Oberfrickler nichts ist,

Ich dachtem den Job hätte ich abgegeben....

...wenige und einfache Akkorde sind einfach nichts für Dich.

Dabei dudele ich doch am liebsten über modales Vamps.....*g*

Liebe GRüße

Uli

: Hallo Rolli,
:
: : Ansonsten liebe ich auch offene Slashchords wie G/A (also G-Dur mit A im Bass = A11) oder C/E etc pp. Tolles Material dazu (auch für die Jazzfraktion wie Woody) und zu vielen anderen Themen gibts bei Chris Juergensen
:
: Wie benutzt Du Slashchords?
:
: Der zweite 7sus4er, den ich oben ausgetabt habe, der ist ja genau so ein F/G, wie Du ihn hier nennst, sowie C/E gerade eine Umkehrung ist, also ein C-Dur über der Terz E.
:
Genau! Ich ersetze bzw. reichere zum Beispiel oft die Tonika in Bluesartigen Kadenzen mit dem Slashakkord an. Also

/ / / / :|| / / / /
A7 G/A D7 C/D usw

Das öffnet die ganze Sache ein wenig und man kann herzlich drüber in dreikklängen drüber improvisieren. Also Ganztonverschiebung in diesem Fall.

LG
Rolli

Hallo Woody,

7 Saiten? Ich muss es einfach wieder schreiben, dieser Begriff passt so schön: Klugscheißergitarre.

Gruß

erniecaster

N´Abend ihr LIeben.

Einen herzlichen udn verspäteten Dank für die vielen Tipps und Hilfe!
Ich seh schon, es wird irgendwie doch die Fleißarbeit, um die ich mich zu drücken versuche (seit Jahren schon!).
Aber ich habe von euch im Mittel ja alles bekommen, schnelle, konkrete Chops (danke Helge, Rolli, Woddy [nach Alphabet ;-]), Buchtipps (danke Matthias), weiterführende Links (Rolli, "learn to love funk" ist fein!!! Auch gut und schnell zu erschließen) oder eben der Verweis auf die olle, stinkige, staubige.. udn am Ende eben doch die Sonne hervorbringende Theorie (Mann..Woddy :-).

Einzig fehlt mir noch: Gibt es "relativ" einfache Songtipps, die euch einfach im Ohr blieben (ich erinnere mich, wie sich viele fast vereiert fühlen, wenn sie das erste mal dieses fantastisch einfache "Smoke on the water" riff spielen)

Herzliche Grüße und schönen Abend,

Uli.

Hallo Uli,

: Ich seh schon, es wird irgendwie doch die Fleißarbeit, um die ich mich zu drücken versuche (seit Jahren schon!).

Wenn es keinen Spaß macht, dann lasset.
Oder nur in Homöopatischen Dosen.
Üben aus Pflichtbewußtsein ist Mist, meiner Erfahrung nach.



: oder eben der Verweis auf die olle, stinkige, staubige.. udn am Ende eben doch die Sonne hervorbringende Theorie (Mann..Woddy :-).

Theorie brauche ich nur, um mir zu überlegen, was ich als nächstes übe.
Theorie an sich ist langweilig und unnütz.


:
: Einzig fehlt mir noch: Gibt es "relativ" einfache Songtipps, die euch einfach im Ohr blieben

Ich kleb seit Jahren an "Blue Bossa" um neu Akkordgeschichten auszuprobieren.
ii-v-i in moll, ii-v-i in Dur, und ein kleiner Tonartenwechsel, für Abwechslung.
Und ein Bossa.
Das kann ich stundenlang im Kreis spielen, ohne, daß es mir langweilig wird,
zudem ist es ziemlich einfach.




Mal nochmal so allgemein;
mindestens genauso wichtig, wie das, was man übt, ist, wie man es übt.

Such Dir Stücke, die Du magst, auf das Du diese neuen Dinge direkt anwendest, such Dir Anknüpfungspunkte, an das, was Du kennst.
Bau z.B. einen neuen Akkord direkt in Verbindung mit bekannten Akkorden spielen.
Üben im Luftleeren Raum, abstrakt, ohne klaren Anwendungsbezug ist völlig vergeudete Zeit.



Viele Grüße,
Woody



PS: der G7sus von oben löst sich gigantisch gut in einen stinknormalen C-Dur-akkord auf...