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Demnächst: CORDUROY bei Musik am Fluss, Blauer Steg, Frankfurt Rödelheim am Samstag, den 25. Mai 2024, gegen 18:00 Uhr.

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Arbeiten am Ton

Liebe Gemeinde!

Wer von Euch arbeitet eigentlich wirklich an seinem Ton? Nicht Sound, sondern wirklich der reinen Tonerzeugung? Auch nicht nebenbei beim Üben von Licks oder Patterns oder sonstwas, sondern konzentriert am Ton? Von mir aus auch am Tone? Und wenn, dann wie?

Gruß

erniecaster

Re: Arbeiten am Ton

Hallo,

ja ich.

Und zwar meistens dann, wenn mir irgendwann mein eigenes Spiel anfängt auf den Geist zu gehen.
Dann "erde" ich mich, indem ich die "Shadows" auflege und dazu spiele.

Ich versuche dabei die Töne mit cleanem Sound und Vibrato möglichst ästhetisch und ausdrucksvoll zu formen. Danach geht's mir dann wieder besser :-)

Gruß
Dan

Re: Arbeiten am Ton

Hi 'caster,

: Wer von Euch arbeitet eigentlich wirklich an seinem Ton?

ich arbeite schonmal an meinem Ausdruck. Also Töne stehen lassen, Saiten ziehen oder nicht, Vibrato.

Was mir bei der Gelegenheit jetzt komischerweise einfällt, ist etwas, das ich letztens beim Zappa hören gemerkt habe: es gibt eine sehr spannende Übereinstimmung zwischen Frank Zappa und Trey Anastasio: bei beiden hat man den Eindruck, daß sie einen Ton so lange spielen können, wie sie nur wollen, und daß der Ton erst genau in dem Moment aufhört zu klingen, wenn sie das wirklich erlauben.

Das würde ich auch gern können.

Keep rockin'
Friedlieb

Re: Arbeiten am Ton

Hi,

Ja, ich.
Ich versuche entweder beim Mitspielen mit Aufnahmen genau den Ton(e) zu treffen, den ich auch höre (meine Lieblings-Lehrmeister in diesem Sinne: EC, SRV, BB und Freddie King, Albert Collins, Buddy Guy und Rory Gallagher sowie etwas Jeff Beck), oder bei Playalongs genau den Ton zu erzeugen, den ich dazu im Kopf habe.
Dabei variiere ich auf der Suche bewußt den Druck der linken Hand sowie den Anschlag (mit/ohne Plek, Winkel, Stärke, Position des Anschlags usw.). Ausserdem achte ich dann natürlich sehr bewußt auf jedes Bending und Vibrato, eh klar.
Oder ich schnapp mir einfach meine Strat und jamme alleine vor mich hin und spiele dabei oft das gleiche Lick auch 10-20x hintereinander mit unterschiedlichem Ton.
Mach ich häufiger als bewußt Licks oder gar Spieltechnik zu üben (Licks gehen bei der ersten Methode ja automatisch mit, ebenso ein wenig Spieltechnik. Hin und wieder liegt aber die Hauptaufmerksamkeit auf den Licks und nicht am Ton, eigentlich nie auf Spieltechnik in dem Sinn - ist mir zu langweilig)

LG,
Wolfgang

Re: Arbeiten am Ton

Huhu erniecaster,
ja, manchmal, in letzter Zeit aber nicht mehr so häufig.
Wie ich dran arbeite ist eigentlich recht einfach.
Töne spielen. So lange, bis mir einer gefällt, und den versuche ich dann verlässlich zu reproduzieren.
Schwierig ist es z.B. Auf- und Abschlag gleich klingen zu lassen.
Im Übrigen kann man dabei viel auf andere Dinge achten, da die Übung an sich ja recht einfach ist, z.B. Atmung, Entspannung etc.pp.

Viele Grüße,
Woody

...der es die Tage nochmal versucht, Dir eine mail zu schicken.
Bisher blieb sie immer im Postausgang hängen, wahrscheinlich sind die mp3 zu groß.


Re: Arbeiten am Ton

Hallo Erniecaster,

es gibt Tage, da ruhe ich in mir selbst und habe nicht dieses ständige,
treibende Gefühl, zulegen zu müssen in Form von
schneller, flüssiger, schwieriger, kreativer usw.
Das sind die Momente, in denen ich mich gehen lassen kann und
die nötige Konzentration für den Ton aufbringe.

Ich versuche dann unterschiedliche Arten des Vibratos, variiere
den Druck auf die Saiten, den Plaktrumanschlag, spiele auch mal
nur mit den Fingern usw....
Das kann dann schon mehrere Stunden gehen und passieren tuts viellecht 2-3 x pro Monat.

Viele Grüße, NIk

Re: Arbeiten am Ton

Moin Nik,

es gibt Tage, da ruhe ich in mir selbst und habe nicht dieses ständige,
treibende Gefühl, zulegen zu müssen in Form von
schneller, flüssiger, schwieriger, kreativer usw.
Das sind die Momente, in denen ich mich gehen lassen kann und
die nötige Konzentration für den Ton aufbringe.


sehr schön formuliert, geht mir ganz genau so!


Grüße,

Andreas

Re: Arbeiten am Ton

Hi Nik,
:
: es gibt Tage, da ruhe ich in mir selbst und habe nicht dieses ständige,
: treibende Gefühl, zulegen zu müssen in Form von
: schneller, flüssiger, schwieriger, kreativer usw.
: Das sind die Momente, in denen ich mich gehen lassen kann und
: die nötige Konzentration für den Ton aufbringe.

ich muss sagen, dass diese Tage immer häufiger werden, umso mehr ich die Akustix malträtiere und mich nicht mehr in den von dir geschriebenen Begriffen verliere. Und es färbt auch auf die Eklampfe ab (im Positiven).

Grüße
Rolli

Re: Arbeiten am Ton

Hallo Matthias,

: Wer von Euch arbeitet eigentlich wirklich an seinem Ton? Nicht Sound, sondern wirklich der reinen Tonerzeugung?

ich versuch's zumindest. Zum einen hab ich nicht die Zeit, permanent zu üben, um möglichst schnelle Skalen spielen zu können, zum anderen find ich ich schnelles Gedudel nervig und nicht erstrebenswert. Also lieber mal 'n paar Töne weniger - dafür dann aber mit Ausdruck.

Besonders wichtig finde ich dabei die Auswahl des geeigneten Werkzeugs:
- sehr resonante (leichte) Gitarren
- höchst dynamische Pickups
- möglichst kleiner Röhrenamp (mein derzeitiger Favorit: Champ 12)

Erst mit solchem Erquickment kann man m.E. so richtig am Ton feilen, läßt sich unterschiedlicher Anschlag, Umkippen in die Obertöne, Rückkopplungen usw. effektiv umsetzen.

An dieser Stelle sei noch ein kleiner Trick verraten: Wenn ich Bünde abrichte, poliere ich diese nicht zu extrem sondern lasse noch ein klein wenig Unebenheit übrig. Von diesen Unebenheiten wird dann beim Vibrato die Saite immer wieder angeregt, und man kann so auch bei 'ner Strat den Ton bis Sonnenuntergang stehen lassen.

Gruß Falk

Re: Arbeiten am Ton

Tach Falk!


: An dieser Stelle sei noch ein kleiner Trick verraten: Wenn ich Bünde abrichte, poliere ich diese nicht zu extrem sondern lasse noch ein klein wenig Unebenheit übrig. Von diesen Unebenheiten wird dann beim Vibrato die Saite immer wieder angeregt, und man kann so auch bei 'ner Strat den Ton bis Sonnenuntergang stehen lassen.
:

Echt jetzt? Das geht doch dann bei 'ner Paul erst recht, oder? So oft, wie bei meinen Gittaen die Bünde nalaufen ließe sich da sicher was machen,-))))

Danke für den Tip!

Mach's gut!

BTW: am Ton kann man imo nicht arbeiten, der kommt von ganz alleine
,-))


Re: Arbeiten am Ton

Hi Matthias,

Wer von Euch arbeitet eigentlich wirklich an seinem Ton? Nicht Sound, sondern wirklich der reinen Tonerzeugung?

Auf der Baustelle Bass: Ich übe daheim nur noch sehr selten. Auf der Probe oder beim Live-spielen versuche ich mir abzugewöhnen möglichst viel und tricky zu spielen. Ich spiele wenige Töne und versuche dafür jeden Ton möglichst gut klingen zu lassen. Ich versuche zu kontrollieren ob ich auch wirklich einen sauberen Anschlag mache und ob beim Wechselschlag jeder Finger gleich klingt (zur Zeit habe ich z.B. das Problem, dass der Ringfinger sauber klingt, wogegen man beim Zeigefinger ein Klicken hört).

Baustelle Fingerstyle-Akustikgitarre: Da übe ich mehr - und zwar hauptsächlich mit einer Silent-Guitar. Wenn ich das Gefühl habe, dass mein Ton schlecht ist, spiele ich sie eine Zeit lang ohne Verstärkung oder Kopfhörer. Meine Erfahrung (man kann auch sagen "Hoffnung") ist, dass wenn man aus so einem mit Saiten bespannten Knüppel einen annehmbaren Ton rausholt, es sich danach auf einer richtigen Akustik viele besser anhört.

Ups - das war sehr ausführlich.

Grüße
Bernd

Re: Arbeiten am Ton

Moin Jonas,

: Echt jetzt? Das geht doch dann bei 'ner Paul erst recht, oder?

Klar. Bei der Paula bleibt der Ton dann bis zum Wochenenende stehen.

Gruß Falk

P.S.: Erwähnte ich, daß ich true handwound Zhangbucker orderte? ;-) Ach, was ich mich drauf freue.

Re: Arbeiten am Ton


:
: P.S.: Erwähnte ich, daß ich true handwound Zhangbucker orderte? ;-) Ach, was ich mich drauf freue.

Tach Falk!

Ach du auch? Mist, da hätten wir auch zusammen bestellen können....
Egal, wenn das Ergebnis so wird, wie beim letzten Mal werde ich eine Woche nicht aus dem Grinsen rauskommen,-)))
Darf man fragen, welche Farbe du gewählt hast? Ich bin ja seit über einbem Jahr auf diesem double white Trip......

Mach's gut!


Re: Arbeiten am Ton

Moin!

Also ich glaube, dass es enorm hilft, auf der Steelstring-Akustik zu spielen/üben, da dort der Ton eben nicht so schnell kommt. Man muß deutlich mehr Arbeit in den Ton stecken. Wenn man das kann, oder dem Ton nahekommt, geht das auf einer E-Gitarre plötzlich sehr viel leichter. Steelstring deshalb, weil die Spieltechnik mit Plek (oder Fingern) auf Stahlsaiten ähnlich ist. Über guten Ton auf Konzertgitarren kann man auch lange nachdenken, üben und horchen. Ein Meister auf dem Gebiet ist Frank Bungarten, dessen Unterricht ich einige male beiwohnen konnte. Meine Güte! Der Unterschied im Ton, den er den Studenten vermittelte, war enorm. Zwar auch frustrierend, weil manche fast von vorn anfangen mussten, aber wenn man wirklich guten Ton sucht, muss man sehr tief graben in der eigenen Technik.
Wenn es einem eben wichtig ist.
Beim Basspiel hab ich zB immer mit dem Teil des Fingers zwischen Kuppe und Nagel angeschlagen. Das kam aus meiner Konzertgitarrenzeit und hat einen schnellen Attack geliefert. Leider hat das auch schnell meine Fingernägel ruiniert, so dass ich auf aufsteckbare Messingnägel umgestiegen bin (Alaska pik oder so...). Und es klingt gut. Eben nicht metallisch hart sondern schön dick und gleichzeitig gut definierbar und schnell. Passt jedenfalls mir. Das Spielgefühl ist ähnlich, man muss sich etwas an den Druck gewöhnen. Bierflaschen aufmachen ist ncht so gut mit den Dingern auf.

Ton ist ja nebenbei auch Geschmacksache.

Naja.

Und, was ich auf Jazzworkshops gesehen habe: wenn die Leute gezwungen werden, langsam zu spielen und jedem Ton nachzuhorchen, haben einige plötzlich doch Ton, der dann aber ebensoschnell wieder verschwindet, wenn sie ihre Skalen dreschen.

...wolltichmanursogesachtham.

Jab



Re: Arbeiten am Ton

Hi Jonas,

: Darf man fragen, welche Farbe du gewählt hast? Ich bin ja seit über einbem Jahr auf diesem double white Trip......

ich hab die Dinger mit Kappen geordert. Ich find, das sieht so herrlich altbacken aus. Double white assoziiere ich mit den DiMarzio-Austausch-PUs der 80er. Da komm ich irgendwie nicht ran. Aber wenn's Dir gefällt, ist das ja ok. :-)

Gruß Falk

Re: Arbeiten am Ton

: Ich find, das sieht so herrlich altbacken aus. Double white assoziiere ich mit den DiMarzio-Austausch-PUs der 80er. Da komm ich irgendwie nicht ran. Aber wenn's Dir gefällt, ist das ja ok. :-)
:

Hi Falk!

Achso , da hast du natürlich nicht ganz unrecht
,-))))


Mach's gut!

P.S.: 6 Wochen Lieferzeit, grummel.......

Re: Arbeiten am Ton

Tach Ernie,

:
: Wer von Euch arbeitet eigentlich wirklich an seinem Ton?


Ich garnicht.
Ich halte das auch für Blödsinn, am Ton zu arbeiten.
Die Töne sind alle in einem Instrument (ich will das jetzt nicht nur auf die Gitarre beschränken) drin, man, nein ich,brauche sie nur noch zu spielen.
Und dieses "Töne spielen" macht jeder auf seine eigene Art und Weise, denke ich.Das ist dann wohl auch der Grund,weshalb sich das gleiche Instrument von verschiedenen Spielern gespielt, unterschiedlich anhört.
Wenn jemand sein Instrument nicht spielt, sondern "arbeitet", hört das sich immer besch***en an, weil dann keine Töne, sondern nur Krampf da raus kommt.

Nur minge Jrosche

ne schöne Jrooß

Pitter


Re: Arbeiten am Ton

Moin Pitter,

da muss ich aber mal widersprechen. Angeregt durch Matthias' Posting ist mir nämlich bei der letzten Probe mal wieder aufgefallen, was für einen Unterschied es macht, auf den Ton zu hören, den man spielt, unabhängig von der jeweiligen Note.
Zugegeben, in dem Fall habe ich Geige gespielt, und da hört man natürlich besonders, wie man mit dem Bogen umgeht. Aber mir wurde mal wieder bewusst, was für eine Palette von Ausdrucksmöglichkeiten mir da zur Verfügung steht. Und ich hatte nicht den Eindruck, dass das nach Arbeit klang, jedenfalls habe ich nachher von einem Bandmitglied ein Kompliment für mein Spiel bekommen :-)

Viele Grüsse,
Johannes

Re: Arbeiten am Ton

Tach Johannes,

:
: da muss ich aber mal widersprechen.

Ich habe aber jetzt garnicht das Gefühl, das du mir widersprichst.
Ich hatte mit Absicht von einem Instrument geschrieben (und damit deine Geige ausdrücklich mit eingeschlossen),weil, egal ob es gezupft,gestrichen,geschlagen oder geblasen wird,der Spieler hat immer die Möglichkeit, den Ton anders klingen zu lassen.Ich will das jetzt mal mit der Stimme vergleichen,wenn jemand spricht, hörst du auch,ob derjenige gut gelaunt,ärgerlich oder wütend ist.Der Tonfall ändert sich dann. Gut der Vergleich hinkt etwas,aber ich hoffe du verstehst mich richtig.

: Zugegeben, in dem Fall habe ich Geige gespielt, und da hört man natürlich besonders, wie man mit dem Bogen umgeht. Aber mir wurde mal wieder bewusst, was für eine Palette von Ausdrucksmöglichkeiten mir da zur Verfügung steht.

Siehst, das ist doch schön.

Und ich hatte nicht den Eindruck, dass das nach Arbeit klang...

Das genau meinte ich.Die Töne sollten gespielt und nicht "gearbeitet" werden."Arbeiten" hört sich nach Anstrengung und Schweiß an, "Spielen" nach Lust und Vergnügen.
Ich denke, wir sind uns einig;-)

ne schöne Jrooß

Pitter

Re: Arbeiten am Ton

Hallo!

Das genau meinte ich.Die Töne sollten gespielt und nicht "gearbeitet" werden."Arbeiten" hört sich nach Anstrengung und Schweiß an, "Spielen" nach Lust und Vergnügen.

Das sehe ich einerseits auch so, andererseits ganz anders. Natürlich sind Spielen und Arbeiten zwei völlig verschiedene Dinge. Allerdings meine ich, dass es eine Menge bringt, wenn man beim Üben - was Arbeit ist oder wenigstens sein kann - sich eben auch mal den Ton vornimmt.

Ich glaube, dass dynamische Bandbreite oder Vibrato oder Klangfarben also schlicht Ton durch bewusstes Üben eben dieses Themas überhaupt erst auf Bedarf wirklich abrufbar werden. Wenn ich an einer Stelle einen lauten, schönen und strahlenden Ton spielen will, nachdem ich vorher bewusst leiser und gedeckter geklungen habe, muss ich doch wissen, wie ich diesen Ton überhaupt "mache".

Für mich ist es immer noch nicht nachvollziehbar, dass jede Menge Leute sich einen Großteil ihrer Übungszeit nehmen, um dort Geschwindigkeit und Licks zu trainieren, die lediglich zu 5% der Spielzeit überhaupt relevant sind und die Themen Ton und Rhythmus, die zu 100% bzw. 95% akut sind, schlicht ignorieren.

Ach, was red ich. Ich sollte viel mehr üben...

Gruß

erniecaster