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(Gitarre) Welcher Decklack verträgt sich mit Schellack oder ölhaltigem Porenfüller?

Hallo, Ihr!

Bin bald soweit, daß ich die Tele lackieren kann.
Es fehlen noch die Fräsungen im Body und der letzte Schliff.
Fotos wirds nach Ende des Projekts auch geben.

Um das grobporige Sumpfescheholz zu glätten, soll Schellackpolitur oder ölhaltiger Porenfüller einfach zu handhaben sein und sich mit einer Vielzahl an Lackarten vertragen - nur welche sind das genau?

Denn ich möchte eine deckende Lackierung als anschließenden Basislack auftragen >> dann wieder Schellack oder 1-komponenten Polyurethan als klaren Lack und Finish, wenn das möglich ist.

Grüße,
der Joe

Re: (Gitarre) Welcher Decklack verträgt sich mit Schellack oder ölhaltigem Porenfüller?

Hallo!

Schellack einfach in der Handhabung? Vielleicht erinnere ich mich ja falsch aber ich meine, dass das genau andersrum war und Schellack nichts für Laien sei.

Ein Ratschlag ist immer wieder, sich auf einen einzigen Hersteller von Lack und Grundierung zu beschränke. Mein Ratschlag dazu wäre, auf keinen Fall online zu kaufen sondern sich wirklich im Fachhandel beraten zu lassen.

Gruß

erniecaster

Re: (Gitarre) Welcher Decklack verträgt sich mit Schellack oder ölhaltigem Porenfüller?

Hallo Joe,

warum grundierst Du Deinen Body nicht mit einer zum Decklack passendem System? Also wenn Polyurethan Decklack dann warum nicht die dazu passende Grundierung? Und warum nicht gleich ein Polyutethan-Zwei-Komponentenlack? Und warum zwei so völlig gegensätzliche Lackarten wie Schellack und Polyutethan auf EINEM Instrument? Die liegen von der Art, Lackdicke, Robustheit, Füllkraft, Weltanschauung usw. so weit auseinander, daß diese selbst auf verschiedenen Gitarren so unterschiedlich sind, daß sich eine Diskussion darüber eigentlich verbietet. Fragen über Fragen ...

Aber Ernst bei Seite:
Willst Du ein brauchbares Ergebnis erzielen, daß einen halbwegs professionellen Anspruch genügt, dann gibt es drei bis vier Möglichkeiten:

1.) Porenfüllpulver kaufen. Diesen mit Deinem Decklack zum Brei anrühren und damit das Instrument mittels Lappen bearbeiten. Gibson macht das heute noch so, die mischen das mit dem Lack, zu welchem sie "Nitro" sagen. Porenfüllpulver gibt/gab es hierzulande von der Firma Zweihorn. Deren passender Nitrolack nennt sich SDF/H, der aber zur Rißbildung neigt oder alternativ der von Clou. Danach schleifen und den Vorgang wiederholen.

Sind die Poren gefüllt und die Oberfläche nach wie vor uneben, "grundierst" Du mit Klarlack mit anschließendem Schleifen weiter, bis eine ebene Oberfläche entsteht.

Dann die Farbschicht auftragen. Je nach Farbe kannst Du Farbextrakte (gibt's auch von Zweihorn mit dem Decklack mischen. Schwarz geht, die anderen Farbextrakte bleiben meist transparent. Oder farbigen Nitrolack kaufen - gibt's heute leider selten aber ein guter Händler kann Dir alle RAF-Farbtöne auf Bestellung besorgen. Alternativ gehen auch Einkomponenten Autolacke auf Lösungsmittelbasis. Sind zwar heute selten, aber noch zu bekommen.
Dann Nitroklarlack in mehreren Schichten darüber, schleifen, polieren und fertig.

2.) Statt dem Geschmiere mit dem Porenfüllpulver und wenn Du keine Grundierung (z.B. wegen der vielen Plastik-Füllstoffe) verwenden willst, dann kannst Du auch problemlos mit dem Decklack grundieren. Viele Lackschichten auftragen, dannach bis auf's Holz herunterschleifen und wenn alles eben ist, noch eine Schicht als durchgehende Grundierung drauf, dann mit Farbe und Decklack weiter.

3.a) Wenn Du schon Polyurethan benutzen willst, kannst Du mit diesem Decklack ebenfalls grundieren. Da dieser Lack mehr Füllstoffe und weniger Verdünner hat, geht das auch schneller, als mit dem Nitrolack.
3.b) Oder benutzt die dazu passende Grundierung.
3.c)Oder benutzt als "Zwischendrinlösung" die Mattlackvariante von Decklack. Denn die Mattlacke haben für den Matteffekt auch eine Menge Plastikteile drin, welche die Poren schnell auffüllen.
Für die Farbschicht bekommst Du problemlos alle RAL Farbtöne als Polyurethan in Zweikomponentenausführung. Danach den Klarlack in ausreichenden Schichten drüber, schleifen, polieren (harte Arbeit) und fertig.

4.) Wenn Schellack, dann ist das ja auch in Ordung. Eine dünnere Lackschicht bekommt man mit keinem anderen Lack her. Dann allerdings auch ohne Farbe - außer Du findest Farbpigmente, die sich mit dem Schellack vertragen. Macht aber trotzdem wenig Sinn, denn die dünne Lackschicht ist sofort an vielen Stellen "durch". Das ist optisch bei der bräunlichen schellackeigenen Grundfärbung weniger ein Problem, als bei einer deckend farbigen Schicht.

Ach ja - für 1 - 3 brauchst Du bis auf das Füllpulvergeschmiere Druckluftkompressor und Spritzpistole. Außerdem muß der Spritznebel irgendwie weg, von wegen Gesundheitsgefährdung und Explosionsgefahr. Mit dem Pinsel wirst Du kaum ein befriedigendes Ergebnis erreichen können. Die Oberflächen werden zuuu uneben und bei dem vielen glattschleifen schleift man schnell mal wieder durch den Lacklack durch. Da sind die Alternativen mit Nitro-Sprühdosenlack zwar wenig optimal aber wohl besser, als mit Pinsel. Die Zweihorndosen zaubern da noch eine etwas bessere Oberfläche, als das immer leich klebrig bleibende Zeugs aus den Clou-Dosen. Bessere Alternative: Preval-Sprayer - Sprühglas mit Druckluftpatrone zum befüllen mit Deinem eigenen Lack. Gibt es bei Steward MacDonalds, der es aber aus den USA nicht schicken darf. Wird in Deutschland von ICI vertrieben, daß ist die Firma, denen Zweihorn auch gehört.

Na dann mal viel Spaß,

André

Re: Dieser Thread wurd gekidnapped- Andr

::""Effektiver als André noch hastig ein paar Bilder in einem Forum hinterherzuwerfen, ist es vermutklich, ihm eine Email zu schicken.::""

Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Denn nicht jeden Tag kann ich hier vorbeischauen. Gerade eben muß der Lack anziehen und gleich darf die nächste Schicht drauf ...

Viele Grüße

André


Re: Dieser Thread wurd gekidnapped- Andr

: Effektiver als André noch hastig ein paar Bilder in einem Forum hinterherzuwerfen, ist es vermutklich, ihm eine Email zu schicken.

Ich wollte doch nur dafür sorgen, dass Tom oder Du Dich da aktiv einbringen können. Ich war schon immer so eine integrale Ader :-)

Im näxten Leben werde ich mich bessern .

Grüße
Rolli


Re: Dieser Thread wurd gekidnapped- Andr

Hallo erniecaster.

::""´tschuldigung - ist das nicht schwarz? Das stelle ich mir jetzt nicht so schwer vor wie z.B. madagaskar-violett-metallic mit Spritzelchen von frühlingszartem-mittelgrün.""::

Hm - mein Bildschirm zeigt einen "schwarzen" Schalterknopf. Die Lackfarbe ähnelt eher Deiner madagaskar-violett Beschreibung ohne Metallic ...

Viele Grüße

André

Re: Dieser Thread wurd gekidnapped- Andr

Hallo, André!

Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag in punkto Lacksysteme. Da steckt viel Erfahrung drin.

Meine Auswahl hinsichtlich der Lacke zielt auf eine Umsetzung weitgehend ohne Lackierpistole hin. Beim farbgebenden Decklack, der zwischen Porenfüller und Klarlackfinish gedacht war, wirds wohl ohne nicht gehen, um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Ansonsten empfinde ich die Lackierpistole immer als problematisch (Räumlichkeiten, Sprühnebel, Einstellung der Viskosität).

Warum ich der Pinsel- und Stoffballenmethode nicht abgeneigt bin:
Ich habe mit einem Klarlack auf Alkydharzbasis (1K-Parkettlack aus dem Obi) auf einem mit Wasserbeize eingefärbten Ahornbody - aufgetragen mit einem 3 cm breiten Aquarell-Synthetikpinsel beste Ergebnisse hinbekommen.
- Eine möglichst dünne Lackierung wäre mir wichtig, und daß der Lack nicht wie eine Plastikhaut aussieht, deshalb dachte ich, nimmste mal die klassischen Lackiermethoden zum Vorbild. Habe in dem Zusammenhang auch ein tolles Buch gefunden, daß einem die Sache sehr anschaulich und leicht erklärt. Aber es sind keine Infos zum Thema Verträglichkeit mit deckenden Lacken darin enthalten. Das Buch behandelt ausschließlich die Oberflächenbehandlung von Hölzern im klassischen Stil.

Mit Deinem erwähnten Pulver-Anmischverfahren des Lacks wäre also ein Vintage Blonde möglich, wo die Maserung leicht transparent zur Geltung kommt. Hätte ich auch nichts dagegen und werde ich vieleicht in Betracht ziehen.

Danke nochmal und beste Grüße,
der Joe

Re: (Gitarre) Welcher Decklack verträgt sich mit Schellack oder ölhaltigem Porenfüller?

Hallo André


: 4.) Wenn Schellack, dann ist das ja auch in Ordung. Eine dünnere Lackschicht bekommt man mit keinem anderen Lack her. Dann allerdings auch ohne Farbe - außer Du findest Farbpigmente, die sich mit dem Schellack vertragen.

Hmm, das sollte doch eigentlich kein Problem sein, Schellack, mit dem Ballen aufgetragen ist doch die Waffe der Wahl wenn es um Streichinstrumente geht.
Man kann sicher mal beim Geigenbauer um die Ecke fragen, oder vielleicht bei Gewa, die hatten zumindest früher ein breites Angebot an Werzeugen und Materialien in Sachen Instrumentenbau. (allerdngs kann ich mir Ihre Seite mangels Flashplayer hier an der Uni nicht anschauen, ich weiß also nicht, ob die Seite weiterhilft.)

Schellackpolituren sehen klasse aus, und bekommen eine schöne Patina, sind allerdings auch nicht die robusteste Lösung...
Für ein Halsfinish in ganz dünn aber sicher klasse.

Viele Grüße,
Woody