Moin,

nach langem hin- und her habe ich es tatsächlich mal geschafft, den Tipp von Mike und Ferdi in Sachen Vibrato abklemmen beim Fender Super Reverb in die Tat umzusetzen.
Ich habe mir einen Bias Prüfer bei TAD besorgt und neue Röhren eingemessen, da war das Chassis sowieso ausgebaut und ich habe mal rumprobiert.
Erstmal taten die Röhren dem Amp schon ganz gut.
Dann habe ich den Vibratozweig abgeklemmt und das hatte wirklich Auswirkung. Der Klang ist etwas kräftiger und dicker. Irgendwie stabiler mit etwas mehr Druck würde ich sagen.
Schwer zu beschreiben, aber auf jeden Fall etwas besser.
Ich würde das empfehlen, wenn man auf das Vibrato verzichten kann.

Außerdem habe ich mich auch mit meinem Silverface Deluxe etwas beschäftigt. Dort kamen auch neue JJ Endröhren rein und ich habe außerdem mal einen Tipp von Herr "Ich hör das Gras wachsen" Pipper aus der aktuellen G&B ausprobiert. Ich habe, wie dort beschrieben, statt des vorhandene gelben 0,01uF Scheibenkondensators einen 0,001uF Silver Mica eingelötet und auch das hat ziemliche Auswirkungen. Der Klang ist transparenter und bauchiger, irgendwie feiner, es hat auch etwas Bass und Druck gekostet.
Ob das besser ist, bleibt Geschmackssache, aber es war für mich ziemlich beeindruckend, wieviel Auswirkung der Tausch eines einzelnen Kondensators haben kann. Das hat nix mit Gras wachsen zu tun, das ist ganz konkretes Feintuning.

Gruß Diet

Hi,



LANG beschreibt einen Zeitraum von Wochen. Was du meinst, ist SEHR LANGES Hin und Her...

Dann habe ich den Vibratozweig abgeklemmt und das hatte wirklich Auswirkung. Der Klang ist etwas kräftiger und dicker. Irgendwie stabiler mit etwas mehr Druck würde ich sagen.
Schwer zu beschreiben, aber auf jeden Fall etwas besser.
Ich würde das empfehlen, wenn man auf das Vibrato verzichten kann.

Sag ich doch. Einmal ausprobiert, möchte man nie nie nie wieder zurück.

Grüße, ferdi (erstes Posting seit Wochen oder Monaten, habe andere Tauben auf dem Dach, bin Mod in zwei RC Offroad Foren. Zumal ist mein Equipment perfekt :o) )

Moin,
nur etwas dicker, schwer zu beschreiben ?
Ich sag doch... an Deinem Super muss was kaputt sein ;-))))

Also - da ich den Abklemmer ja mit dem Schaltpoti jederzeit hin und her switchen kann... ich finde den Unterschied jedesmal unglaublich groß.

Und zu den Mods...rate mal warum sich so Gegenden wie 18Watt.com solcher Beliebtheit erfreuen.
Mit kleinen Sachen lassen sich Amps ganz deutlich in eine andere Richtung lenken, mehr oder weniger Gain, klare Basswiedergabe, oder mehr Schönfärberei.
Aber gerade im Grünen schlachtet man ja gerne die Kuh, wenn man nicht versteht von da gesprochen wird ;-)
Gut... Udo ist schon sehr sehr knapp an der Voodoo Grenze, aber viele Sachen machen wirklich Sinn, wobei es immer die Frage bleibt ob das Live am Ende einer hört.
Aber letztlich will man sich ja selber wohlfühlen und wenn der eigene Sound passt, wird man auch besser spielen, weil man sich besser fühlt.
Von daher halte ich seine Überlegungen durchaus für angebracht.
Muss man ja nicht nachvollziehen wenn man es für Voodoo hält ;-)

Grüße
MIKE

Moin Mike,

also ich glaub an Udo! ;-)

Es stimmt zwar ganz sicher, das Publikum hört davon nix.

Aber das:

"Aber letztlich will man sich ja selber wohlfühlen und wenn der eigene Sound passt, wird man auch besser spielen, weil man sich besser fühlt.
Von daher halte ich seine Überlegungen durchaus für angebracht"

bringt es genau auf den Punkt! Genauso denke ich auch.

Schöne Grüße vom Diet

Hallo Diet,

: "Aber letztlich will man sich ja selber wohlfühlen und wenn der eigene Sound passt, wird man auch besser spielen, weil man sich besser fühlt.
: Von daher halte ich seine Überlegungen durchaus für angebracht"
:
: bringt es genau auf den Punkt! Genauso denke ich auch.

Könnte es aber nicht sein, dass man sich durch zu starke Fixierung auf Feintuning selbst um das eigene Wohlbefinden bringt? Muss aber ein Graswachsen-Hörer nicht ständig zweifeln, ob er vielleicht für den Open-Air-Gig doch besser die EH-Röhren anstatt der JJ eingesetzt hätte? Wäre für die geringen Lautstärken vielleicht doch der andere Speaker besser?

Wer z.B. schlicht einen Super Reverb braucht, um sich wohlzufühlen, ist am Ziel, wenn er das Ding auf die Bühne gewuchtet hat. Wer nur einen Fender-Röhrenamp braucht, hat es noch leichter. Der nächste will nur einen Röhrenamp und der übernächste sich nur hören. Je geringer der Anspruch, desto schneller ist das Wohlfühlen erreicht.

Langsam haben wir doch alle gemerkt, dass das Publikum subtile Unterschiede nicht hört und eine Pipperisierung des Equipments daher schlicht der Psyche des Gitarristen dient. Mir erscheint es in der Konsequenz erfolgversprechender, an der Psyche zu arbeiten als den Lötkolben anzuwärmen.

Gruß

Matthias

:
: Mir erscheint es in der Konsequenz erfolgversprechender, an der Psyche zu arbeiten als den Lötkolben anzuwärmen.
:


Hi Mättes,
ein Glück, dass ich musikalischer und hörtechnischer Grobmotoriker bin, da brauch ich wegen solcher Dinge nicht den geringsten Gedanken zu verschwenden..... und fühle mich gut dabei.
Grüezi
Helmut

Hallo, Matthias.

Ich dachte, diese Allgemeinplätze hätten wir alle schon.

Und: Auch Basteln/Fummeln/Friemeln ist für mich oft Zweck in sich. Einfach mal einen Pickup austauschen oder an Knöpfchen herumzudrehen. Mal schauen was passiert wenn ich alle Regler genau entgegen meiner gewohnten Stellung drehe.

Ich bastel einfach gerne. Es entspannt mich.

Oft dreht mir die Diskussion zu sehr um den etwas puritanischen Zwang, da müsse musikalischer Sinn oder Ergebnis bei rumkommen oder man muss das irgendwie rational rechtfertigen, dass man jetzt schon wieder schraubt.

Und jetzt kommt der Satz, man solle statt am Equipment an seiner Psyche arbeiten.

Also, wenn Ihr alle an Eurer Psyche erfolgreich gearbeitet und Euer Diplom im Suggestivkurs "Spatz in der Hand: Schlüssel zum Glück" absolviert habt, schickt mir Euer nunmehr unnützes Überschuß-Equipment. Ich bastel damit weiter. Nicht für ein besseres musikalischer Ergebnis. Sondern einfach so. Als Zen. Statt Spielzeugeisenbahn.


Gruß,
robert
*

Hallo Robert,

Ich dachte, diese Allgemeinplätze hätten wir alle schon.

Es stimmt natürlich, dass wir gerade parallel einen entsprechenden Thread haben, daher war das hier eigentlich überflüssig. Mea culpa.

Und wenn es jemanden glücklich macht, an seinem Krempel zu schrauben und zu feilen, dann ist das absolut okay und auch schön so. Ich habe nur immer das Gefühl, dass da weniger mit Lust als mit Frust geschraubt und gefeilt wird. Und wenn die Spielzeugeisenbahn Frust bereitet, ist irgendwas falsch.

Gruß

Matthias

Hi Robert,

: Ich bastel einfach gerne. Es entspannt mich.

aaaah - da kommen wir zu der Sache, die ich gestern in dem kleinen Geplänkel mit Ferdi ausgelassen habe: ich bastel auch gern. Aber nicht so richtig mit Bast, sondern mit Silizium.

Mein Name ist Friedlieb und ich bin ein Tweaker. Ich wühle mich gern durch die Vielfalt an Optionen, die ein System hat. Digitale Systeme haben meistens viele. Das geschieht dann aber nicht aus verzweifelter Suche nach dem richtigen Ton, sondern aus Freude an der Vielfalt der Möglichkeiten.

Die Freude am richtigen Ton hab ich dann ja manchmal bei dem Reu. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Hi Matthias,

"Langsam haben wir doch alle gemerkt, dass das Publikum subtile Unterschiede nicht hört und eine Pipperisierung des Equipments daher schlicht der Psyche des Gitarristen dient. Mir erscheint es in der Konsequenz erfolgversprechender, an der Psyche zu arbeiten als den Lötkolben anzuwärmen."

Das eine ist erfolgsversprechend, das andere ist Spaß.
So einfach ist das.

Ein Fiat Panda bringt mich günstig und vernünftig ans Ziel.
Ein Mazda MX5 auch, es hat dann aber mehr Spaß gemacht.

Gruß Diet

Ich nochmal,

sicher wurde das schon totdiskutiert....

Wenn ich irgendwo einen kleinen Gig habe, dann gehe ich mit meinem ZenAmp und Z-Board los und bin vollends zufrieden.
Ich bin zufrieden mit meinen Amps und damit, wie der ganze Kram klingt.
Es geht mir nicht darum besser zu klingen um endlich irgendwann zufrieden zu sein, denn das ich schon lange.

Das Rumprobieren und Basteln und Speakertauschen und sonstwas ist einfach nur Teil des Hobbys und macht höllisch Spaß.
Ich will garnix in der Konsequenz erfolgversprechenderes, ich will ganz einfach nur rumprobieren und Freude daran haben.



Gruß Diet

: Ich will garnix in der Konsequenz erfolgversprechenderes, ich will ganz einfach nur rumprobieren und Freude daran haben.
:
:
:
: Gruß Diet


hi diet!
nur weiter so!
ich denke, daß du damit auch schon vielen anderen freude gemacht hast - mir auf jeden fall + dafür an dieser stelle mal ein ausdrückliches "dankeschön" von mir!

- 68.

Hi,

das ist doch mal ein cooles posting!

Dankeschön und Gruß zurück,
Diet

Hi matthias,

Je geringer der Anspruch, desto schneller ist das Wohlfühlen erreicht.

oh nein.

Je geringer der erfüllte Anspruch, desto geringer das Wohlbefinden.


Letztens sagte ich zu jemand, bei Deja Voodoo ein geiles Gitarrensolo spielen sei wie eine Mischung aus Sex und Harley Havidson. Darauf sagte er "du hattest wohl noch keinen guten Sex" und ich sagte "du hast noch wie ich mit meinem Equipment in meiner Band ein Solo gespielt".

Equioment ist genau dann ausgereift, wenn der Gitarrist das schwächste Glied in der Kette ist. Wird der Gitarrist besser, muss das Equipment nachziehen, um das Wohlbefinden auf entsprechendem Niveau zu halten.

Toll ist, wenn die anderen ebenso guten Sound fahren, und das ist bei uns so - das betrifft den Mitgitarristen, den Bassisten, den Drumme rund den Sänger.

cu, ferdi

Hi,

Als Zen. Statt Spielzeugeisenbahn.


gutes Stichwort, Robert.

Ich bastele nicht am Equipment, das ist fertig. Stattdessen tue ich folgendes:



http://homepage.mac.com/docslaw/savage/iMovieTheater72.html

Etwa nach einem Drittel des Videos sieht man einige meiner Sprünge mit meinem 1:8 Buggy. Daran bastele ich, das ist mein Zen, und das fahrne und Bashen und Racen ist meine Leidenschaft.

Gruß, ferdi

Hi Matthias,

: Langsam haben wir doch alle gemerkt, dass das Publikum subtile Unterschiede nicht hört

öh, gestern beim Gig hatten wir einen sooo komischen Sound, daß ich selbst den Unterschied zwischen Paula und Tele kaum gehört habe. Die erstere hatte mehr Zerre, ja, aber dieser Unterschied wäre mit einer leichten Veränderung des Gain-Reglers auch zu egalisieren gewesen. Alle anderen "subtilen" Unterschiede zwischen den beiden Gitarren gingen im allgemeinen Getöse unter.

: Mir erscheint es in der Konsequenz erfolgversprechender, an der Psyche zu arbeiten als den Lötkolben anzuwärmen.

Nunja - das stimmt wohl. Aber denken wir diesen Ansatz doch mal bis zum Ende durch: das würde eine rein psychische Lösung bedeuten. Also die Überlegung, daß man wahres Glück als Musiker auch dann finden kann, wenn man sich zuhause auf seine Couch legt und sich nur *vorstellt*, einen tollen Auftritt mit tollem Sound und Super-Publikumsresonanz zu haben. Oder? Das wäre mir nämlich dann doch was wenig. :-)

Keep rockin'
Friedlieb

Hallo Friedlieb,

da möchte ich doch einfach mal an die letzte Session in Duisburg erinnern. Ich habe sowohl Dir als auch Guido meine Artcore ES 175 Kopie aufgedrängt. Du vorher an der Tele, Guido vorher an der Strat. Der Unterschied war optisch jeweils gewaltig, akustisch in dem Bereich, den man locker ignorieren kann.

Mir erscheint es in der Konsequenz erfolgversprechender, an der Psyche zu arbeiten als den Lötkolben anzuwärmen.

Das Wort Psyche war schlecht gewählt und hat nicht das wiedergegeben, was ich sagen wollte. Was ich sagen wollte? Hab ich dann in diversen Postings schon durchgekaut: Festzustellen, dass Unzufriedenheit mit dem Sound nur der Ausdruck für Unzufriedenheit mit was ganz anderem ist, was man statt dessen ändern könnte/sollte.

Gruß

Erniecaster

Hi Matthias,

: da möchte ich doch einfach mal an die letzte Session in Duisburg erinnern. Ich habe sowohl Dir als auch Guido meine Artcore ES 175 Kopie aufgedrängt. Du vorher an der Tele, Guido vorher an der Strat. Der Unterschied war optisch jeweils gewaltig, akustisch in dem Bereich, den man locker ignorieren kann.

ja klar - auf Sessions ist ja auch nicht gerade ein akustisches Umfeld, welches solche Unterschiede filigran hörbar lassen würde.

: Festzustellen, dass Unzufriedenheit mit dem Sound nur der Ausdruck für Unzufriedenheit mit was ganz anderem ist, was man statt dessen ändern könnte/sollte.

Diesen Satz kann ich fast unterstreichen. Ich würde ihm nur gern die Absolutheit nehmen und statt "nur" das Wort "oft" einsetzen.

Keep rockin'
Friedlieb