Liebes Volk,

wer mich bis dato frug, was ich von Herrn Young halte, bekam in der Regel die Antwort: „Der kann weder singen noch Gitarre spielen.“ Vor 14 Tagen bekam ich eine Best-Of-CD mit Machwerken Senil Youngs geschenkt. Im Auto hab ich mir das Teil dann ein paar mal angehört und find’s inzwischen gar nicht mehr so schlecht. Wenn man Fispelstimme und zerhacktes, sprödes Gitarrenspiel als spezielle künstlerische Ausdrucksform versteht, tut das ganze plötzlich gar nicht mehr so weh. Neulich sagte jemand im Radio, er habe sehr lange gebraucht, bis er Neil Young mochte. Nun – mir ging es genau so. Meine Frage an die Cracks: Welches Album sollte man unbedingt im Schrank haben? Gab es einen besonderen Höhepunkt seines Schaffens?

Neil Young spielt 5E3. Ich seit heute auch. Uns Uwe hatte da in Handarbeit ’nen feinen Point-to-Point-ganz-ohne-Leiterplatte-Amp zusammengebaut und ich konnte nicht widerstehen. Ich hab ihn schon kurz testen können und bin begeistert. Nun – den Speaker (Celestion Super 65) werd ich wohl ver-ebayern und durch einen kräftigen RFT ersetzen. Vielleicht frag ich ja auch Markus, ob er mir den Weber 12A125 wieder zurückverkauft – der täte ja in diesen Amp gehören... Bevor's die (von Uwe geschossenen) Fotos gibt, noch ’ne Frage an die Experten. Wen ich jeweils den Regler, dessen Eingangsbuchsen gerade nicht belegt sind, aufdrehe, wird der Amp ab Reglerstellung 10 leiser – bei 12 ist dann Stille. Eigentlich dürfte dieses Poti doch keinen Einfluß auf den jeweils anderen Kanal haben. Oder doch? Liegt das vielleicht daran, daß sich die beiden Potis eine Vorstufenröhre teilen? Ich kann mich an ein Interview erinnern, in dem Neil Young davon sprach, daß, wenn man die Regler irgendwie zu weit aufdreht, der Sound in sich zusammenbricht oder so ähnlich... Vielleicht meinte er genau diesen Effekt.

Und noch was: An dieser Stelle herzlichen Dank an Jochen für die Idee bzw. die Anregung und an Uwe für’s Umsetzen!

Gruß Falk

P.S.: @Jochen Du mußt mir noch mal Deine Festnetznummer geben.


Klick, klick und klick.

Servus Falk,

der von Dir beschriebene Effekt ist bei dem Amp normal.
Ich bin leider momentan noch immer knapp 6000miles away from home und kann Dir deswegen nicht mitteilen wie die Settings an meiner Kiste sind. Mir ist jedenfalls aufgefallen das mit dem bei mir verbauten Jensen C12Q im Gegensatz zur landläufigen Meinung kein Mangel an Höhen herrscht, erst Recht nicht mit der Tele...
Ansonsten bin auch ich von dem Brüllwürfel begeistert, muss aber gestehen das ich ihn noch nicht mit HumBus sprich LP getestet habe...

cu
Stefan

Hi,
ich würde Dir auf jeden Fall und fast uneingeschränkt sowohl die Platte "Harvest" sowie die "After the Goldrush" empfehlen. Die sind beide aus den frühen 70ern und echt großes Kino.
Ich hab auch noch die "Sleeps with Angels" von '94, auf der einige Songs gut, einige aber auch relativ gewöhnungsbedürftig sind. Kann ich aber auch zum Probehören empfehlen.
Es gab da mal in einer Gitarre&Bass was zu seinem Live-Setup: er hat eine Art eigene Amp-Einstellungs-Maschine, die die Potis in die richtigen Positionen dreht, also meist so gut wie ganz auf. Da stand irgendwas wie "wenn sich eine Fliege auf den Volume-Poti setzen würde dann würde der Sound zusammenbrechen". Irgendsowas. Aber ob das bei der Lautstärke...? wohl schon.
Schönen Abend und viel Freude mit der Neuentdeckung "Neil Young",
viele Grüße
ritchi

Hi Falk,

krame ich immer wieder mal raus:

"Dead Man" (... zum Film die Platte)
"Freedom"
"Landing on Water"
"Hawks & Doves"
... und diverses live mit Crazy Horse.

Grundsätzliche finde ich auf fast auf jeder Platte von ihm - egal, wo er gerade rumwildert und wie scheußlich das Ergebnis im Großen oder Ganzen geworden ist - ein oder zwei Stücke, die mir richtig gut gefallen. Das macht es auch etwas schwer, ein Lieblingsalbum zu nennen.

Ich finde Neil Young gerade wegen seiner "einseitige Vielseitigkeit" so interessant. Ich höre Neil Young jetzt seit über 25 Jahren, irgendwie immer spannend, was er so als nächstes treibt.

Ciao
Finn

... wobei seine neue Platte gefällt mir gar nicht.

Hi Falk,

es begab sich vor gut 25 Jahren da nahm ich in Frankreich ein paar Tramper mit. Ich hab´ sie dann zu Hause abgesetzt und es gab noch ein gemeinsames Gläschen. Im Hintergrund lief eine Platte, die mir bis dato völlig ungbekannt, mit dem Titel "Comes a Time" von eben jenem N.Y.
Das Ding hat mich sowas von umgehauen, mir laufen heute noch Schauer über den Rücken beim anhören.

Als Einstieg zum alten Neil und zum Kennenlernen der Vielseitigkeit empfehle ich aber immer ganz banal das hier (läuft gerade zum x-ten mal bei mir und ist wohl bald durch):

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B00063EMJ6/qid=1150494995/sr=8-2/ref=pd_ka_2/303-1998280-1125064

natürlich nicht von a-zon ;-)

Grüße
stevens
(der aber trotzdem auch so einiges von N.Y ganz schön besch...... findet)

Hallo Falk,

herzlichen Glückwunsch und herzlich wilkommen im 5E3-Club :-)

Den Effekt mit der Beeinflussung durch den Regler des anderen Kanals hab ich bei meinem auch.

Soviel ich mitbekommen habe, hat Neil Young seinen Amp auf 6L6-Röhren umbauen lassen, ist also ein "getweakter" Deluxe.

Mein Lieblingsalbum von ihm ist das Livealbum "live rust".

Gruß Dan

Gab es einen besonderen H�hepunkt seines Schaffens?


Das Schöne an Neil Young ist, dass es eigentlich eine Menge Höhepunkte gab, aber auch immer wieder bizarre Abstürze und merkwürdige Exkursionen. David Geffen hat ihn mal wegen mutwilliger Unkommerzialität verklagt. Das Ergebnis war "Landing on water", meine erste Begegnung mit ihm - 1987? Ich war ziemlich verwirrt - Grossartige Songs, beknackte Arrangement, und ein Kinderchor. Das hat der Mann gemacht, der für Harvest verantwortlich war?

Er hatte damals von Geffen keine richtige Kohle für das Album bekommnen und sich entscheiden, dann eben sowas wie eine low-budget Travestie aufzunehmen, was ihm gelungen ist. Zu sowas ist er fähig, der Neil.

Meine Lieblingsplatten:

1. Tonight's the night (1975)

Drogen, Wahnsinn, Tod. Ein Grabgesang auf 2 tote Freunde. Kaputter und zugleich intimer hat er m.E. nie wieder geklungen. Für "Albuquerque" alleine würde ich einen Finger geben.

2. On the beach (1974)

Neil Young erfindet den Indierock. Sozusagen. Schrammel schrammel, viel Strand auch, betörend.

3. Ragged Glory

Neil Young erfindet den Grunge. Seine Konsistenteste. Tolle Songs, tolle Gitarren, toller Neil. Zufrieden und optimistisch.

4. Harvest Moon (1992)

Sieht man von den etwas altersschwachen Texten ab, dann hat ein bisschen Nabelschau, ein bisschen Country und viel Soul. Ja, eigentlich eine Soul-Platte.

5. Dead Man (Soundtrack)

Was für ein Brocken. Es gibt Zeiten in meinem Leben, da kann ich nur diese Platte hören. Für mich ein Abgesang auf die Kraft der verzerrten E-Gitarre, wiue der Film auch ein Abgesang auf den Wilden Westen als Fiktion ist. Hier bäumt sich die Wand nochmal auf. Macht mir Gänsehaut, macht mich auch zur selben Zeit traurig. Ein Manifest.

MAddin

Hallo Falk,

meinen herzlichen Glückwunsch zum neuen Amp. :-)

Bezüglich Neil Young bin ich ganz bei Martin und halte daher auch Dead Man mal ganz weit nach oben. Dann fallen mir spontan noch Zuma und Weld ein. Ganz großartig fand ich übrigens seinen Auftritt vor ein paar Jahren beim Rock am Ring, das kam auch im Rockpalast, ich müßte noch eine Audioaufnahme davon irgendwo rumfliegen haben.

Ansonsten frag einfach mal Micha, der kann Dir bestimmt weiterhelfen. ;-)

Telefonnummer kommt per mail.

Viele Grüße

Jochen

Yo Falk,

besser spät als nie der utimative Neil Young Katalog (strikt imho):

Decade
Gelungene Zusammenfassung seine Frühwerks bis Long May you Run auf Doppel-CD. 35 Songs, die einen guten Überblick bieten. Von da aus läßt sich weiter forschen, wenn man will.

Wenn Du ins Detail gehen möchtest, bin ich nah bei maddin: Tonight´s the Night ist der pure Stoff der frühen 70er.

Genauso wertvoll und zugänglicher: Rust never sleeps.
Wenn Du eine haben mußt, dann die: Allein schon wegen "Trasher", wo er zur Akustikgitarre darÜber sinniert, wo all die Freunde von früher geblieben sind.

Sein überragendeS Werk der 9ziger ist Freedom "Keep On Rocking in The Free World". Muß ich mehr sagen?

Bei Ragged Glory bin ich wieder bei maddin: Mussu haben, fertig. Macht Spaß.

Bei Bedarf hinterlege ich Dir gerne eine Sicherungs-CD. Let me know. (Dauert aber.)

Gruß,

Jürgen

Yo Falk,

besser spät als nie der utimative Neil Young Katalog (strikt imho):

Decade
Gelungene Zusammenfassung seine Frühwerks bis einschließlich "Long May you Run" auf Doppel-CD. 35 Songs, die einen guten Überblick bieten. Von da aus läßt sich weiter forschen, wenn man will.

Wenn Du ins Detail gehen möchtest, bin ich nah bei maddin: Tonight´s the Night ist der pure Stoff der frühen 70er.

Genauso wertvoll und zugänglicher, weil weniger depressiv: Rust never sleeps. Wenn Du eine Neil Young Scheibe (I´m talking about LPs, man) haben mußt, dann diese: Eine Seite elektrisch, die andere akustisch. Allein schon wegen "Trasher", wo er darüber sinniert, wo all die Freunde von früher geblieben sind.

Sein überragendes Werk der 9ziger (89 erschienen) ist Freedom "Keep On Rocking in The Free World" gibt´s je einmal elektrisch und akustisch. Muß ich mehr sagen?

Bei Ragged Glory bin ich wieder ganz bei maddin: Mussu haben. Fertich. Macht Spaß.

Bei Bedarf hinterlege ich gerne Sicherungs-CDs bei Dir. Laß von Dir hören.(Dauert aber.)

Gruß,

Jürgen

Moin.
Vorab: Ich habe gerade gute 42 stunden nicht geschlafen und bin noch vom Restalkohol angeschlagen. Neben den schon erwähnten Scheiben möchte ich die DVD Year of The Horse von Jim Jarmusch zu reinschauen erwähnen(eine Art Tourbericht von NeilYoung und Crazy Horse). Und dann gleich DeadMan hinterher, da ich JimJarmusch einfach mag und die Musik absolut passend finde. Der DeadMan-Soundtrack ist für mich ein Offenbarung gewesen.
Zu CDs seien noch die Mirrorball(die "BackingBand war PearlJam) und die aktuelle Scheibe Livingwithwar erwähnt. Auch die beiden laufen bei mir immer wieder. Und dann gibt es noch eine Pearl-Jam plus NeilYoung LIVE-CD, deren Titel mir gerade nicht einfällt. Das ganze ist quasi von der "Mirrorball-Tour".
Hoffe ich habe hier nicht zuviel Quatsch verzapft. Normalerweise vermeide ich Postings im betrunkenen Zustand, aber das mußte irgendwie sein.
Gruß
Ugorr
NP: NeilYoung DeadMan-Soundtrack

Hallo Falk,

herzlichen Glückwunsch zum Amp und zur Einsicht, dass Neil Young mehr ist als Gejaule und Gequäke.

Hier ein Interview mit dem Meister selbst und ein Artikel von seinem Techniker zu seinem Equipment. U.a. wird darin beschrieben, dass sein modifizierter Deluxe jede Menge Frischluft von Ventilatoren braucht, um nicht abzurauchen.

Neil
Larry

www.thrasherswheat.org ist im allgemeinen ein unerschöpflicher, leider auch etwas unübersichtlicher Quell von Infos rund um Nöl Young.

Mit den Hörtipps ist's natürlich schwierig, wenn man die Vorlieben des potentiellen Hörers nicht kennt, da die musikalische Spannbreite von NYs Alben doch recht groß ist.

Als Einstieg eignet sich m.E. Zuma sehr gut, eine gute Laune-Platte mit elegischen Einschlägen. War meine Einstiegsdroge vor 30 Jahren.

Wenn's um verzerrten Fender geht, kommen vor allem Freedom, Ragged Glory und Mirror Ball in Frage.

Den netten Sound einer abgewrackten Paula mit einem ollen Deluxe bringen aber auch die neueren/neusten Werke Living with War und Greendale in sehr reduziertem Setting zur Geltung. Letzteres ein langsam wirkendes süßes Gift aber wohl doch eher für vorbelastete NY-Fanatiker.

Die frühen Meisterwerke setzen meist nicht so auf Zerre und einiges ist ja auch nur akustisch, aber On the Beach, Tonight's the Night und Rust never sleeps sind eigentlich ein Muss.

Viel Spaß,
Niels

Hallo Falk,

meine Favoriten sind:

elektrisch:
- Zuma
- Ragged Glory
- American Stars'n Bars (Like a hurricane)

(semi)akustisch
- Prairie Wind
- Comes a time

Gruß aus LWL

hi!
ja, ich bin 1 fan seit "rust never sleeps/live-rust" - ich hab´s vor kurzem nochmal (ganz!) bei einem freund gehört und es ist wirklich ein tolles live-album!

als einstieg kann man uneingeschränkt "decade" empfehlen - eine sehr schöne zusammenstellung seiner frühen jahre.
aus der neueren era (post-80er) finde ich "ragged glory" immer noch ungeschlagen!

natürlich freue ich mich zu hören, daß du deine alten (vor)urteile über den alten neil über bord geworfen hast ;)

cheers - 68.

Mojn Falk

Welches Album sollte man unbedingt im Schrank haben? Gab es einen besonderen Höhepunkt seines Schaffens?

Letzte Frage ist schwer zu beantworten. Absolute Höhe- wechseln mit absoluten Tiefpunkten ab.

Hassalben:

Landing on water
Reactor
Hawks and doves
Harvest Moon
Sleep with angels. Nomen est omen - spätestens beim dritten Titel kommt das Sandmännchen.

Einsame-Insel-Alben:

Every body knows this is nowhere
Zuma
Live rust. Auch der Fim macht immer wieder Spaß.
Freedom
Ragged glory
Mirror ball
Dead man - am besten als DVD mit dem Film.

Der Rest ist so dazwischen.

Liebe Grüße
in Erwartung der Hasspostings der Hardcore-Senil-Young-Fans

Mathias

Und vielen Dank noch mal für Gastfreundschaft und den schönen Nachmittags/Abend!

Noin Mathias,

vielen Dank Dir - und auch den Anderen - für die Aufzählungen. Dann weiß ich ja jetzt, wonach ich mich umsehen muß.

: Und vielen Dank noch mal für Gastfreundschaft und den schönen Nachmittags/Abend!

Gerne. War mir eine Freude. Hatte ich Euch zum Abschied nicht noch vor dem Wild hier in der Uckermark gewarnt? Ja ich hatte, und das zu Recht. Eben hat mir nämlich so'n garstiges Reh die Front meines blauen Kombis verformt. Zur Strafe liegt es jetzt tot im Straßengraben. So. Das hat es nun davon.

Gruß Falk

P.S.: Und? hast Du die Hochtöner schon getestet? Ich bin ja mal auf Dein Urteil gespannt.
P.P.S.: Ich hab mir'n Subwoofer geordert. Daran ist Hanky schuld.