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(Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Tach zusammen!

Habbich auf der Website der Rheinischen Post als kleine Meldung gefunden:

"Die HITPARADE in Deutschland wird vom kommenden Jahr an nur noch anhand der Verkaufszahlen ermittelt, wie die Verbände der Tonträgerindustrie auf einer Tagung in Berlin beschlossen. Die Häufigkeit von Rundfunk-Einsätzen, die bisher auf den Plätzen 51 bis 100 eine Rolle spielte, entfällt damit als Faktor. Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft, Thomas Stein, begründete die Entscheidung damit, dass sich die Sender "als Trendsender schon lange verabschiedet" hätten. Musikgeschmack und aktuelles Musikgeschehen seien vom Hörfunk immer weniger widergespiegelt worden, "junge, neue Künstler abseits ausgetretener Wege" benachteiligt worden. "Die Single-Charts werden von nun an präzise abbilden, was die Fans kaufen", erklärte Stein."

Mein Reden - was waren das noch für Zeiten, in denen ein BBC-DJ das frisch veröffentlichte Bohemian Rhapsody zehnmal in seiner Sendung spielen konnte. Und wer würde die Beatles kennen, wenn es da nicht einen DJ gegeben hätte? Ohne Marketing-Abteilung in der Plattenfirma läuft ja wohl nix mehr, da kann man so gut sein, wie man will. Naja. Spiel ich halt weiter in Kneipen.

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Hi Pepe!

Die Häufigkeit von Rundfunk-Einsätzen, die bisher auf den Plätzen 51 bis 100 eine Rolle spielte, entfällt damit als Faktor ...."Die Single-Charts werden von nun an präzise abbilden, was die Fans kaufen", erklärte Stein."

Wobei meiner Meinung nach die Verkaufszahlen in erster Linie davon abhängen, was im Radio läuft bzw. stärker noch davon, was auf Viva und MTV gespielt wird.

Ohne Marketing-Abteilung in der Plattenfirma läuft ja wohl nix mehr, da kann man so gut sein, wie man will. Naja. Spiel ich halt weiter in Kneipen

In Kneipen spielen macht mehr Spaß als in einem für VIVA gedrehten Video aufzutreten. Stell Dir vor, Deine Hauptbeschäftigung als Musiker besteht darin, so wie Robbie Williams Grimassen zu schneiden (von anderen Sachen ganz zu schweigen ;-)

Im Ernst - ich Frage mich immer, was den größten Einfluß auf den Hitparadenerfolg von Musik hat. Sind die Sachen oben, die die Leute am liebsten hören wollen, oder die, die per Marketing gepuscht werden, weil die Marketingleute überzeugt sind, daß seien die Sachen, die die Leute hören wollen?...

...habe ich mich unverständlich genug ausgedrückt? ;-)

Gruß
Bernd

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

: Im Ernst - ich Frage mich immer, was den größten Einfluß auf den Hitparadenerfolg von Musik hat. Sind die Sachen oben, die die Leute am liebsten hören wollen, oder die, die per Marketing gepuscht werden, weil die Marketingleute überzeugt sind, daß seien die Sachen, die die Leute hören wollen?...

Ich befürchte, dass weder das eine wirklich noch das andere. Eher geht da was unterhalb der Gürtellinie ab. Mit Musik als emotionales Erleben hat es wohl weniger zu tun.


Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Tach Bernd!

: Im Ernst - ich Frage mich immer, was den größten Einfluß auf den Hitparadenerfolg von Musik hat. Sind die Sachen oben, die die Leute am liebsten hören wollen, oder die, die per Marketing gepuscht werden, weil die Marketingleute überzeugt sind, daß seien die Sachen, die die Leute hören wollen?...

Ich seh's so: 90% der Charts sind gepushtes Zeug, und die große Masse der Musikkonsumenten ist völlig unkritisch und kauft alles, was ihr vorgesetzt wird, egal, ob gut oder schlecht (wer auch immer das beurteilen will). Würde sich Sony jetzt dazu durchringen, eine bisher unbekannte Band aus dem Trierer Raum in die Top Ten zu bringen, dann schaffen die das auch, indem sie die Playlists von Radio und MTViva beeinflussen. Und wenn's oft genug läuft, kaufen das auch viele. Dann steht's in den Charts und wird noch öfter gespielt.

Frag' mal deine Arbeitskollegen, was sie privat gerne für Musik hören. Die häufigste Antwort wird sein: "Och, eigentlich alles." Bei Nachfrage nach 'ner Lieblingsband kommt dann "Im Moment hör' ich ganz gern XXXX (=gerade ganz gut in den Charts)." Klar gibt's da viele, die sich festlegen können, aber den meisten ist Musik relativ egal.

Mit 'nem geschickten Management und einem starken Label im Hintergrund kommt JEDER nach oben - die kaufwütigen Kiddies glauben (fast) alles, was die Bravo schreibt. Deshalb wird es immer Boygroups geben, und die meisten werden schlechter sein als die Backstreet Boys (die ja manchmal ziemlich gute Arrangements haben). Aber trotzdem werden sie gekauft werden.

Nos vemos en infierno, Pepe

NP: Housemartins, Sheep

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Aloha Pepe -

: Ich seh's so: 90% der Charts sind gepushtes Zeug, und die große Masse der Musikkonsumenten ist völlig unkritisch und kauft alles, was ihr vorgesetzt wird, egal, ob gut oder schlecht (wer auch immer das beurteilen will).

Nope, nope und nochmal nope. Die Geschichte mit dem "Erfolg ist einzig und allein abhängig von den fetten Plattenbonzen mit dem miesen Geschmack und fettesten Schecks" ist imho genauso Fabelgeschichte wie die "Finger allein machen den Sound" Märchen.

Die Lösung ist viel einfacher: Erfolg ist einzig davon abhängig, wie sehr man den Geschmack "des" Publikums trifft. Nehmen wir mal an: 80% des Publikums wollen aus dem Radio/TV mit easy verdaubarer Musik von schönen Menschen berieselt werden. Weitere 19% wollen leicht verdaubare Musik von häßlichen, ungepflegten Heranwachsenden und die restlichen 1% treffen sich hier im Aussensaiter. Sodele, was macht der gute Mann, bei Plattenfirma XYZ wenn er 80% des Publikums bedienen möchte? Er kauft und produziert Acts die genau in diese Schiene passen. Dafür muß er sich im Vorfeld natürlich schlau machen: "Was läuft gerade, was ist gerade in, was wollen die Leute sehen, wie soll's riechen, wie lang muß die mittlere Halbwertzeit sein..." ... alles Infos, die er natürlich in unseren verrauchten Bars und düstren Jazzspelunken nicht findet, sondern: auf der Straße, in der Werbung, hinter Nachbars Gartenhecke u.s.w. Stichwort: Marktanalyse. Zu allerletzt schaut er dann noch mal in die Charts. Nur eins wird der gute Mann sicher nicht tun: Er wird keine eigene Kreation schaffen und versuchen die Markt damit zu fluten. Warum auch? Soll er etwa das Risiko eingehen zu scheitern? In der äußerst schnelllebigen Plattenbrachche kann sich das kaum noch jemand leisten. Also wird der Markt mit dem bedient was der Markt fordert. Und der Markt fordert nun mal Modern Torkeln, Tittny Spears und Konsorten. Nun, 1% des Marktes fordert halt etwas anderes, und werden wir etwa nicht bedient?

Jeder bekommt was er nachfragt, und das ist auch gut so.

slide on ...
bO²gie

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

: Nope, nope und nochmal nope. Die Geschichte mit dem "Erfolg ist einzig und allein abhängig von den fetten Plattenbonzen mit dem miesen Geschmack und fettesten Schecks" ist imho genauso Fabelgeschichte wie die "Finger allein machen den Sound" Märchen.

50% Zustimmung, Boogie ... rate, wo ... :-)

: Die Lösung ist viel einfacher: Erfolg ist einzig davon abhängig, wie sehr man den Geschmack "des" Publikums trifft.

Sorry, aber wenn 95% der männlichen TV-Abhängigen gerne Titten und Schlamm-Catchen sehen wollen: wird das Programm dadurch besser? Ich erhebe keinesfalls den Anspruch, dass 'mein' Geschmack der richtige ist. Aber was mir verloren geht, ist die Möglichkeit zur Vielfalt. 'Gut' würde ich gleichsetzen mit 'Jedem das Seine', das ist aus meinem Verständnis Demokratie und Individualität.

Wenn aber nun schon einzelne Musiker ihre eigenen Labels gründen müssen, weil Sony und BMG ihre Werke mangels Masse nicht annehmen, wie sieht das denn in 10 Jahren aus?



Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Tach bO²gie!

: Die Lösung ist viel einfacher: Erfolg ist einzig davon abhängig, wie sehr man den Geschmack "des" Publikums trifft. Nehmen wir mal an: 80% des Publikums wollen aus dem Radio/TV mit easy verdaubarer Musik von schönen Menschen berieselt werden. (...) Nun, 1% des Marktes fordert halt etwas anderes, und werden wir etwa nicht bedient?

Dem würde ich zustimmen, wenn man das so genau trennen könnte. Kann man aber IMHO nicht. Nach Konzerten von uns kamen Leute auf uns zu, die uns richtig gut fanden (klar, die anderen kommen halt nicht auf einen zu :-) ). Darunter waren mit Sicherheit viele, die sich am nächsten Tag die neue Wolfgang Petry-CD gekauft haben. Die Leute haben kein Problem damit, keinen festgelegten Musikgeschmack zu haben. Das hat was von der Henne und dem Ei: Läuft im Radio zu 80% Einheitsbrei, weil das der Geschmack der Masse ist, oder hat die Masse diesen Geschmack, weil sie es zu 80% aus dem Radio gewohnt ist und sich nicht die Mühe machen will, andere Musik zu entdecken?

Nos vemos en infierno, Pepe

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Aloha Rainer -

: Sorry, aber wenn 95% der männlichen TV-Abhängigen gerne Titten und Schlamm-Catchen sehen wollen: wird das Programm dadurch besser? Ich erhebe keinesfalls den Anspruch, dass 'mein' Geschmack der richtige ist. Aber was mir verloren geht, ist die Möglichkeit zur Vielfalt. 'Gut' würde ich gleichsetzen mit 'Jedem das Seine', das ist aus meinem Verständnis Demokratie und Individualität.

Die Frage lautet doch nicht: "Was ist der bessere Geschmack?". Und Titten und Schlamm-Catchen muß nicht zwangläufig schlechter als 12 Ton Musik und das literarische Quartett sein. Und das Vielfalt verloren geht, sehe ich nirgendwo. Ganz im Gegenteil, ich fand die Musikszene selten bunter als heutzutage. Allein die Möglichkeiten, die das Internet bietet, haben schon für einen kräftigen Schuß Farbe gesorgt.

: Wenn aber nun schon einzelne Musiker ihre eigenen Labels gründen müssen, weil Sony und BMG ihre Werke mangels Masse nicht annehmen, wie sieht das denn in 10 Jahren aus?

Nur weil jemand ein Instrument richtig herum halten kann, erwächst doch keine Verpflichtung für die Plattenfirmen demjenigen einen Plattenvertrag zukommen zu lassen, oder? Das war nie so und wird nie so werden. Und das Musiker sich endlich um ihre eigenen kleinen Labels kümmern (oder alternative Vertriebswege begehen) empfinde ich als positiven Schritt. Wenn das noch 10 Jahre so weitergeht, kann man sich bestimmt über wachsende Kreativität, lebendige Musik und und eine vielfältige Szene freuen. Und das ist doch gut. Jedenfalls besser als bei einem Branchenriesen in der Verlagsschublade zu vergammeln.

slide on ...
bO²gie

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Aloha Pepe -

Läuft im Radio zu 80% Einheitsbrei, weil das der Geschmack der Masse ist, oder hat die Masse diesen Geschmack, weil sie es zu 80% aus dem Radio gewohnt ist und sich nicht die Mühe machen will, andere Musik zu entdecken?

Niemand sitzt neben dir am Frühstückstisch, bewaffnet bis unter die Zähne, und grummelt unmißverständlich: "Mach jetzt Radio Welle-Sonnenschein mit den tollsten Schlagern der 80'er und 90'er!! Sonst knallts!" Niemand bewacht den CD Händler an der Ecke und verdeckt das Regal mit 12 Ton Musik, sobald ein Kaufwilliger den Laden betritt. Was immer auch die Masse will, sie bekommt es. Was immer auch der Individualist will, er bekommt es auch. Ich sehe das Problem einfach nicht.

Selbst wenn King Crimson Tapes auf der Autobahnraste neben den 40 güldenen Country Hits von Western-Waltraut stehen würden ... wer würde sie kaufen? Klar würde ich einem Stoppok den Erfolg eines Petry gönnen. Aber warum sollte ich Petry seinen Erfolg mißgönnen? Und würde mir ein massenkompatibler Stoppok genauso gut gefallen, wie Randgruppen-Stoppok? Sollten wir nicht alle Freundschaftsbänder tragen? Ist es gut um diese Zeit über die Ungerechtigkeiten dieser Welt zu reden? Ist da draussen noch wer?

slide on ...
bO²gie

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Moin Boogie,

also ich muss absolut dem Pepe rechtgeben. Erfolg wird "gebastelt". Das Volk wird von den Medien manipuliert ohne Ende bis es das kauft, was produziert wird, egal ob gut oder schlecht. Und produziert wird überall gleich: Möglichst niedrige Kosten. Heutzutage ist dies durch die ganze Technik einfacher geworden. Für eine Popproduktion braucht man keine gut funktionierende Band mehr. Ein Keyboarder + Programierer reichen da. Dann noch ein Sunnyboy und/oder eine knackige Mieze fürs MTV, ordentlich die Werbetrommel rühren und die Sache läuft i.d.R.

Vor allen Dingen muss alles austauschbar sein. Die Leute die sich 20+ Jahre im Geschäft halten werden immer weniger. Ist ja auch klar, die stellen Vorderungen die den Gewinn der Labels minimieren (ein Mick Jagger bekommt für einen Song etwas mehr als eine Titty Spears oder ist sicherlich in nicht unerheblichem Maße an den Verkäufen beteiligt, was bei Titty-Britty sicherlich nicht der Fall ist). Mir fällt auch nur einer ein der sich noch etwas länger halten könnte. Alle anderen sind "in my holy opinion" (klasse Yeti!) austauschbare Abziehbilder. Überdrehte Rockmusiker wie Excel Rose sind auch nicht gefragt. Viel zu unzuverlässig.

Klar Boogie, wird jeder bedient. Du in Hamburg hast es da gut. Da gibts um jede Ecke einen Indy-Laden, wo man sich die neueste Hellecasters-CD kaufen kann. Hier in der Pfalz musst Du schon sehr weit fahren um einen Laden zu finden, der nicht nur die Bravo-Hits abdeckt.

Herzlichst
Lothy

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Hi Boogie²,

dein Optimismus ist beneidenswert! :-)

Ich brauche also nur mein eigenes Label zu gründen und schon klapperts mit dem Erfolch :-) Nur wann bitteschön komme ich dann noch zum Musikmachen? Ich glaube ein Label zu organisieren dass es richtig gut funzt ist ein Fulltimejob. Wenn ich schon sehe, was für ein Aufwand es ist EINE Band zu managen (ich meine so ganz banale Dinge wie Plakate kleben, Locations abklappern, Demomaterial vorbereiten usw.)da gehen schon im Schnitt 2-3 h am Tag drauf. Dann habe ich noch keinen Ton gespielt!
Also dann doch wieder Hobbymusiker?!?


Herzlichst
Lothy


Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Lieber bOOgie - ich habe mal wieder nicht die Zeit, alles mitzulesen, aber das mit dem Massengeschmack das ist mir immer noch suspekt!

Wenn man sich die drei letzten Media-Analysen aus Deutschland durchliest (die lagen mal im Buero der Plattenfirma, in der ich gejobbt habe, weiss nicht, wie die "offiziell" betitelt waren, war aber unabhaengige Untersuchung) dann wollten deutliche ueber 50Prozent gerne mehr Musik-Vielfalt und nicht immer die gleichen drei Lieder hoeren, und es war auch eine deutliche Mehrheit, die fuer mehr handgemachte Musik, mehr einheimische Musik etc. war. Die Umfrage hat durchaus alle Altersstufen beruecksichtigt. Trotzdem sind alle Radioformate eben nicht so. Es ist ganz bestimmt nicht nur ein prozent, die Titney Spears nicht wollen!!!

Ganz bestimmt hast Du recht, dass keiner Mut genug hat, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, aber das nimmt doch mittlerweile derartig kranke Zuege an, dass man doch haenderingend um Piratensender bittet...

Immer wieder muss ich an den amerikanischen Platenheini denken, der Geffen, glaube ich, der meinete, die Konzertpreise fuer Acts wie G'n'R oderAerosmith waeren deswegen so hoch angesetzt, damit Leute sich entscheiden muessten, wohin sie gehen, weil zwei Konzerte zu teuer waeren, und dann wuerden sie sich fuer das altbewaehrte entscheiden. (und nicht evtl. nur zur Konkurrenz...)Also, wenn das nicht doch ein bisschen "Erfolg ist einzig und allein abhängig von den fetten Plattenbonzen (mit dem miesen Geschmack und) fettesten Schecks" ist? wobei Geschmack hier ueberhaupt nicht diskutiert gehoert, wohl aber Einbahnstrassendenken. Jeder Angestellte wuerde sich schoen bedanken, wenn die Mutterfirma anfaengt, Experimente zu machen, logo... Aber deswegen, finde ich, wird doch deutlich, dass BWL und Musik eben doch nix miteinander zu tun haben sollten, Kuenstler eben nicht von Companies "verwertet"...

gut Ton!
ullli

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)


: Selbst wenn King Crimson Tapes auf der Autobahnraste neben den 40 güldenen Country Hits von Western-Waltraut stehen würden ... wer würde sie kaufen?

Ich missgoenne keinem Petry den Erfolg, aber den hat er, wenn ich mich nicht irre, fast ausschliesslich aus massig Platenverkauf und drei Hausfrauensendern (ok, TV, aber ich habe ja keinen Fernseher, da kann ich nicht mitreden...)- der Bedarf ist da, das bezweifle ich nicht...

Nur wenn keiner die Band kauft, die nicht jeden Song gleichklingen laesst, dann koennte ein nett gespielter Titel hier und da im Radio sicher eine Menge bewegen - es ist doch nicht so, als ob es das ueberhaupt nicht gaebe - ich habe einige Platten im Jazz und "modern" Bereich gekauft, weil sie einer der NDR-Hasen im Late-Programm versteckt hat - aber es gibt doch so viele feine Rock acts, die wirklich gute Musik machen, aber vieleicht nie supergross werden - trotzdem, wenn ein DJ die Plate moegen wuerde, sie spielte, und wir naechstens an der Autobahn stehen, und den Titel erinnern, dann kaufen wir vielleicht KC...

hm...
ullli

Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Nee nee

Ich stimm dem bOOgie 100% zu. Um manipuliert zu werden, müsste man ja eigentlich einen bestimmten Geschmack haben, der dann anschliessend durch Beeinflussung von Aussen, sprich die bösen Majors mit ihren Gehilfen den korrupten Medien, umgebogen wird.

Tatsache ist jedoch dass es den Meisten doch ziemlich schnurz ist was sie hören, weil Musik gar keine so grosse Rolle in ihrem Leben spielt.

Das ganze drumherum schon, von Bravo bis loveparade, von Karl Moik bis Zillerthaler. Aber da spielt der musikalische Aspekt, zumindest was die hier Anwesenden darunter verstehen, nur eine Nebenrolle. Du könntest in der Pfalz an jeder Ecke den abgedrehtesten insider-Laden haben, das Zeugs würde trotzdem nicht gekauft.

Machen wir uns doch nichts vor; die Leute wollen doch gar nicht Musik hören, die wollen an die Party, den Rave, 'ne gute Zeit haben, die passenden Klammoten tragen, sich verlieben, besaufen, über Fussball quatschen usw. Und da gehört Musik dazu, als Emotionsträger und klangliche Tapete.

Mit Musik wird heute schweinisch Geld verdient, ergo läuft einiges auch unsauber. Da geb ich dir vorbehaltslos recht. Nur an die grossen Verschwörungs- und Manipulationstheorien glaub ich nicht wirklich.

Nur meine löchrige Meinung, ... oder was heisst "holy" schon wieder?

Gruss Manuel :-)




Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Tach Loty zum zweiten :-)

Beim Durchlesen hab ich mir folgendes überlegt. Was ist ein Hobbymusiker und was ist ein Berufsmusiker. Wenn ich Dein Reply durchlese gewinne ich, den Eindruck die Aussage ist; der eine macht Kunst, der andere füllt seine Freizeit. Aber irgendwo gibt es ja auch noch den arbeitenden Musiker, im Sinne von Handwerker.

Das erinnert mich ein bisschen an den thread im Grünen über die Band von "hast du noch Töne". Da werden für meinen Geschmack auch Äpfel mit Birnen verglichen.

Ich für meinen Teil bin zufrieden mit meinem Tagesjob, der mich und meine Familie ernährt und mir genug Zeit lässt meine Musik zu machen.

Ich hab einen Freund der ist Trompeter und macht von Unterricht bis Big Band alles. In seinem Fall heisst das auch, dass er die letzten 10 Jahre an Silvester gearbeitet hat. Muss jeder für sich entscheiden ob ihm das liegt oder nicht.

Das heisst aber in beiden Fällen nicht, dass mein Freund oder ich "es" nicht geschafft hätten. Ist doch mal eine Überlegung wert oder? :-)

Gruss Manuel





Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

Hey Lothy

: Hier in der Pfalz musst Du schon sehr weit fahren um einen Laden zu finden, der nicht nur die Bravo-Hits abdeckt.

Gerade seit Internet ist doch wohl flächendeckende Versorgung mit jeder beliebigen Musik gewährleistet: Erstens via cdnow & Co. und zweitens durch Napster & Co. - da musst Du mir erst mal eine CD/einen Song finden die Du nicht kriegst! ;-)

Gruss

Silvio

der sein erstes Studienjahr mit 5.43 im Schnitt hinter sich gelassen hat! (Für Nordländer: 1 schlechteste Note, 6 beste, 4 zum Bestehen erforderlich)

:-)))


Re: (Philosophie) Sag′ ich doch auch immer ... (Kneipenauftritts-Blues)

: Moin Boogie,
:
: also ich muss absolut dem Pepe rechtgeben. Erfolg wird "gebastelt". Das Volk wird von den Medien manipuliert ohne Ende bis es das kauft, was produziert wird, egal ob gut oder schlecht.

NEIN! Es ist nicht egal ob gut oder schlecht, sicherlich kann man auch schlechtes über Werbung einigermaßen verkaufen, aber das allermeiste was sich da tummelt ist in einem bestimmten Sinne gut. Zwar oft nicht künstlerisch wertvoll, manchmal regelrecht primitiv gestrickt, aber es hat genau das was dazu führt, daß die Leute es kaufen: es sind für den "gemeinen" (Schöne doppelbedeutung :-)) Konsumenten eingängige Songs! Und sie sind meistens von fähigen Leuten 1A produziert. Sonst klingen sie nämlich "qualitativ" nicht so, wie "die Leute" es gewöhnt sind.

: Klar Boogie, wird jeder bedient. Du in Hamburg hast es da gut. Da gibts um jede Ecke einen Indy-Laden, wo man sich die neueste Hellecasters-CD kaufen kann.

Na hoffentlich kann man die bei Ech wenigstens bestellen. Ich meine das ist doch definitiv Nieschenmusik, bei der der Hauptreiz nicht die geilen Songs sind. (Ich find'se ja auch klasse)

:
: Herzlichst
: Lothy

Winni


Re: für Silvio :-)

Hallo Jochen

: Du Streber......;-)))))))))))))))))))))))) (es ist ein Zwinkern, bitte nicht übersehen)

Hey, im Moment kann keiner meinen Aggressionspegel über den grünen Bereich heraus heben, dafür geht's mir zu gut! :-)

Danke, peace, love & the universe

Silvio

NP Albert Collins - There's gotta be a change

Hören üben?


: Nur wenn keiner die Band kauft, die nicht jeden Song gleichklingen laesst, dann koennte ein nett gespielter Titel hier und da im Radio sicher eine Menge bewegen - es ist doch nicht so, als ob es das ueberhaupt nicht gaebe - ich habe einige Platten im Jazz und "modern" Bereich gekauft, weil sie einer der NDR-Hasen im Late-Programm versteckt hat - aber es gibt doch so viele feine Rock acts, die wirklich gute Musik machen, aber vieleicht nie supergross werden - trotzdem, wenn ein DJ die Plate moegen wuerde, sie spielte, und wir naechstens an der Autobahn stehen, und den Titel erinnern, dann kaufen wir vielleicht KC...


Ich behaupte mal, daß man, um bestimmte Musik zu mögen, auch geübt sein muß im Musik hören.
Ich glaube nicht, daß jemand, der Musik nur als Hintergrundsuntermalung oder als Stimmungsverstärker benutzt, beim ersten Hören eine King Crimson-Platte (oder Mahler-Symphonie, oder oder) zu schätzen wüßte. Bei mir hat es auch Zeit und Übung gekostet, bis ich fand, daß es jenseits von Beatles und Beethoven noch andere Musik gibt, daß man eine von den alten Genesis-Scheiben auch anhören kann, und daß da nicht nur unmusikalischer Wirrwarr drauf ist.
Und ich denke, daß viele Leute die "Arbeit", die dazugehört, so etwas schätzen zu lernen, gar nicht aufbringen wollen. (Disclaimer: das finde ich völlig legitim und will es hier auch nicht verurteilen). Das bewußte, aktive Hören ist hier wohl ein wichtiger Faktor.

Johannes

the miserable guy...

sorry, grins, ich bin der Miesmacher...

erstens gibt es aber nun auch mal Leute, die hoeren, udn warum werden die nciht mitbedient?

und zweitens eben behaupte ich, dass eben diese Faehigkeit zu hoeren auch ganz verdammt verschwindet, wenn sie nicht gefordert wird... Am Anfang des Radios wurde alles gehoert, ob man mochte oder nicht, denn es war so neu, und toll - und hat bestimmt das Hirn flexzibler gehalten als Einheitsbrei heutzutage...

Ich habe mich so ueber Deine CD-Post gefreut (jaha, Johannes hat mir naemlich zwei tolle CXDs geschickt, Erdmoebel und David Sylvian), aber solche Musik kann man nun wirklich auch mal gut im Hauptprogramm unterbringen, ohne dass alzuviele Leute sich beschweren, wuerde ich meinen!

grmpf, Radio ist doof, ausser BBC4, natuerlich ;-)

gut Ton!
ullli

Re: the miserable guy...

: sorry, grins, ich bin der Miesmacher...
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: erstens gibt es aber nun auch mal Leute, die hoeren, udn warum werden die nciht mitbedient?

Gut, ich geb's ja zu, daß ich mich darüber auch dauernd ärgere und als Konsequenz nur noch Deutschlandradio höre - zwar keine Musik, dafür aber gute Wortbeiträge. (Das ist ja auch so ein Thema, warum dürfen Wortbeiträge nicht mehr länger als fünf Sätze sein??)

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: und zweitens eben behaupte ich, dass eben diese Faehigkeit zu hoeren auch ganz verdammt verschwindet, wenn sie nicht gefordert wird... Am Anfang des Radios wurde alles gehoert, ob man mochte oder nicht, denn es war so neu, und toll - und hat bestimmt das Hirn flexzibler gehalten als Einheitsbrei heutzutage...

Ich war wohl mehr von der jetzigen Situation ausgegangen, wenn man im jetzigen Programm ein King Crimson-Stück (z.B. von der letzten Platte, Benjamin weiß was ich meine ;-)=) unterbringen würde, gäbe es wohl einige Protestanrufe beim Sender. Eingebettet in ein (etabliertes) gut durchgemischtes Programm würde das dann vielleicht gar nicht mehr so auffallen....

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: Ich habe mich so ueber Deine CD-Post gefreut (jaha, Johannes hat mir naemlich zwei tolle CXDs geschickt, Erdmoebel und David Sylvian), aber solche Musik kann man nun wirklich auch mal gut im Hauptprogramm unterbringen, ohne dass alzuviele Leute sich beschweren, wuerde ich meinen!

Naja, von den Erdmöbeln lief (läuft?) immerhin ein Video auf Viva2, von ihrem wunderbaren Popsong "Dreierbahn" wo sogar der unsägliche Cher-Pitch-Transposer-Effekt gut klingt.
Und war David Sylvian in den achtzigern mit Japan nicht so was wie ein Popstar? Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren ;-)

Johannes