Aussensaiter Forum

Diskussionen mit neuen Beiträgen

Hier darf jeder frei heraus seine Meinung sagen, solange niemand beleidigt wird. Auf Postings von Vollidioten sinnvollerweise gar nicht erst antworten.
Extrem unerwünscht sind reine Werbe-Beiträge. Danke.

Derzeit nix Neues in der AS-Börse - vielleicht magst Du das ändern?

Demnächst: CORDUROY bei Musik am Fluss, Blauer Steg, Frankfurt Rödelheim am Samstag, den 25. Mai 2024, gegen 18:00 Uhr.

(-) Header verbergen



Übersicht

(Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

Liebe Gemeinde!

Vor vielen Monaten im noch funktionierenden Grünen gab es bereits dieses Thema, vor ein paar Wochen im heutigen Grünen wieder, noch vor wenigen Tagen im retro-Chat und vor wenigen Stunden begann die Debatte weiter unten. Hier mal mein Versuch der Bestandsaufnahme bei normalen Mechaniken, von modernen Locking-Mechaniken habe ich keine Ahnung, von Freud-Lose-Vibratoren auch nicht.

Völlig unsinnig ist es, die komplette Saite auf die Mechanik zu zwängen und dann auch noch die Umwicklungen kreuz und quer übereinander laufen zu lassen. Knoten sind verboten. Wie geht´s aber richtig?

Wir fädeln die Saite durch das Loch (wie weit, dazu gleich mehr), knicken die Saite dahinter ab und dann wird am besten mit einer Saitenkurbel die Saite schön ordentlich Richtung Kopfplatte aufgewickelt. Stimmen, an den Saiten ziehen, noch mal stimmen. Entweder mit einem Saitenschneider oder einem Seitenschneider den überstehenden Saitenrest wegknipsen, an den Saiten ziehen und noch mal stimmen. Fertig.

Die mit religiösem Eifer diskutierte Frage: wieviele Wicklungen gehören auf die Mechanik? Eine verbreitete Meinung ist "je weniger desto besser". Grund ist der "Schlupf" auf der Mechanik, der nach dem Saitenziehen für Verstimmungen sorgen kann. Je weniger Wicklungen, desto weniger Schlupf, desto stimmstabiler. Der Gedankengang ist nachvollziehbar.

Ich behaupte dagegen, dass die Anzahl der Wicklungen Auswirkungen auf den Sound hat. Die Anzahl der ordentlichen Wicklungen auf der Mechanik hat ja eine direkte Auswirkung auf den Winkel der Saite in Bezug auf den Sattel. Je steiler dieser Winkel ist, desto mehr Druck kommt auf den Sattel. Soweit ist das sicher unstreitig. Nach meinen Ohren bringt ein stärkerer Winkel mehr "Ton", mehr Sustain und mehr Bass auf die Saite. Das nutze ich, indem ich bei einer akustischen Gitarre, deren tiefe E-Saite etwas "unterbelichtet" ist, möglichst drei bis fünf Umwicklungen auf der Mechanik habe, bei den anderen Saiten zwei Umwicklungen. Das Problem des "Schlupfes" auf der Mechanik habe ich nicht, da ich die Saiten beim Aufziehen ordentlich dehne.

Und was meint Ihr?

Matthias

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

hi Matthias,

also, daß die anzahl der wicklungen sich grundsätzlich auf den sound auswiken soll gehört imho ins reich der fabeln. was ich gelten lassen würde, ist der zusammenhang zwischen winkel und druck der saite auf den sattel. aber - das wirkt sich nur dann aus, wenn die saiten leer angeschlagen werden (, was bei mir kaum vorkommt). sobald die saiten an den bünden gegriffen werden, zählt nur noch der druck der greifhand. und damit wären wir wieder bei der vielzitierten aussage: "der sound wird mit den fingern gemacht" *grins*

gruß falk :-)


Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

: Ich behaupte dagegen, dass die Anzahl der Wicklungen Auswirkungen auf den Sound hat. Die Anzahl der ordentlichen Wicklungen auf der Mechanik hat ja eine direkte Auswirkung auf den Winkel der Saite in Bezug auf den Sattel. Je steiler dieser Winkel ist, desto mehr Druck kommt auf den Sattel. Soweit ist das sicher unstreitig. Nach meinen Ohren bringt ein stärkerer Winkel mehr "Ton", mehr Sustain und mehr Bass auf die Saite.

Hallo Matthias -
je nach Headstockwinkel kann die Anzahl der Umwicklungen auf den Mechaniken schon eine Wirkung auf den Klang der Saite haben. So haben zB. Stratheadstocks einen sehr flachen Winkel zum Hals (deshalb auch die Stringtrees (Saitenrunterdrücker auf dem Headstock). Sperzel hat zB deshalb einen Satz Mechaniken auf den Markt gebracht, der vom tiefen zum hohen E kürzer werdende Schafte hat. Auf Gitarren mit stärkeren Neigungswinkel des Headstocks (zB Les Paul-artiges oder die meisten Akustik Gitarren, macht ein zusätzliches "straffen" der Saite am Headstock imho keinen hörbaren Unterschied mehr. Die normalen 2 1/2 bis 3 Umwicklungen klingen nicht anders als 4 Umwicklungen (mehr bekommt man meist eh nicht sauber drauf (bei den umwickelten Saiten).

Was allerdings "mehr Bass" angeht: Nope! Der Ton mag definierter und konkreter klingen (und damit den Höreindruck vermitteln, man habe mehr Bass), aber mehr Bass bekommst du nur durch eine "schlaffere" Saite (allerdings wird der Ton dann auch weniger konkret). Nicht umsonst haben die meisten Bässe eher einen kleineren Neigungswinkel Headstock/Neck.

Btw: Wir hatten, dazu passend, ja gerade das Thema "Martin Restauration/Sattel höher legen" am Wickel und spekuliert wie sehr sich der Ton beim Unterlegen eines Spanstreifens in entgegengesetzter Verleimungsrichtung/Maserung blah blah etc.? Ich hab' dazu folgende Erfahrung beizutragen: Meine Johnson Style O Kopie brauchte mal ein Sattel-Update auf Bottleneckkompatible Höhe. Da ich gerade weder einen Holzspan, noch ein Plek zum zerschnippeln übrig hatte, griff ich einfach zu einem Stück Pappe. Die hab ich einfach unter den Sattel gepackt. Ich dachte natürlich auch: "Provisorium, wird wohl Sch... klingen und wird nach dem Gig eh ausgetauscht...". Und? Das Stück Pappe klemmt da immernoch drunter, tut seit einem Jahr seinen Dienst und klingt kein Stück schlechter als zuvor (wobei meine Johnson schon so manch' National Style O Besitzer neidisch gemacht hat ... also nicht soooo Sch... klingen tut).

slide on ...
bO²gie

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

Tach Er... sorry Matthias :-)

Ich bin üblicherweise Montag bis Donnerstag auf'm Netz, daher hab ich weiter unten nicht gleich geantwortet.

Tja, diese alte leidige Saitengeschicht. Ich muss Dir ehrlich sagen, ich weiss auch nicht was richtig ist. Ich bin eigentlich froh eine Methode gefunden zu haben, die für mich funktioniert; Saite am Steg einfädeln, zwei mal um den Mechanikschaft wickeln, durchs Loch ziehen und zwar so das ein Wicklung oben, eine unten ist, die lose Saite von Hand spannen und gleichzeitig an der Mechanik aufwickeln. Fertig.

Wenn jetzt keiner kapiert hat was ich versuch zu erklären ist das eigentlich auch egal :-)
Schlussendlich muss jeder für sich eine Methode finden die für ihn funktioniert und bei der er sich wohl fühlt. Ich bin einfach froh dass ich mir keine Gedanken mehr machen muss wie das schon wieder geht.

Wichtig war mir auf jeden fall, dass die Saite möglichst schnell die Stimmung hält. Ich hab zum Glück auch nie die Probleme mit dauernd durchgerosteten oder reissenden Saiten. Da liest man im Grünen ja ganz schauerliche Geschichten zu dem Thema.

Auch diese Saitenauskocherei war mir immer ein Gräuel. Wenn ein Satz durch ist wird er ausgewechselt. Ist logischerweise auch eine Kostenfrage. Aber rgendeinen Vorteil muss es ja haben nicht mehr 18 zu sein :-)

Gruss und schönen Sonntag, Manuel

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

"Knoten sind verboten"?
einspruch euer ehren. weil:
bei mechankiken mit schlitz ("vintagestyle") klappts (bei mir) so am besten: saite durch den schlitz stecken, im uhrzeigersinn um den schaft legen, bis sie am anfangspunkt ist, dort unter der saite durch, nach oben und gegen der uhrzeigersinn festziehen, und die saite aufwickeln (bei fender-style kopfplatten). dadurch gibt es eine schlinge, die die saite bombenfest haelt. aber, wie matthias richtig sagt, hauptsache, es funktioniert fuer mich :-)
grusz
Tom(2)

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

Tag auch.

: sobald die saiten an den bünden gegriffen werden, zählt nur noch der druck der greifhand.

Das glaube ich (mittlerweile) nicht mehr ganz. Der Sattel bringt doch schließlich auch den Hals ein kleines bißchen zum Schwingen und das auch bei gegriffenen Tönen. Und daher glaube ich schon, dass der Sattel (und damit auch der Winkel) Einfluß auf den Ton hat.

Aber wie gesagt, das kann durchaus Einbildung sein. Ich habe "meine" Methode gefunden und GLAUBE an den Effekt.

Matthias

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

Ahoi!

: Die normalen 2 1/2 bis 3 Umwicklungen klingen nicht anders als 4 Umwicklungen (mehr bekommt man meist eh nicht sauber drauf (bei den umwickelten Saiten).

Der Unterschied zu den von Vibratornutzern angesagten eine bis anderthalb Umwicklungen sind allerdings Tonkiller (wie immer alles imho).

: Was allerdings "mehr Bass" angeht: Nope! Der Ton mag definierter und konkreter klingen (und damit den Höreindruck vermitteln, man habe mehr Bass),

Hey, ob mehr Bass oder nur der Höreindruck, das ist mir völlig egal. Hauptsache mehr "Wumms".


Zu Deiner Johnson-Geschichte noch eine Anmerkung. Manchmal ist die "amtliche" Methode etwas zu tun, nicht die im konkreten Fall angebrachte. Wer zum Beispiel eine etwas "müde" klingende Akustikgitarre sein eigen nennt, kann durch eine Plastikstegeinlage mehr Biss hervorzaubern, owohl alle von Knochen schwärmen. Wenn das Ergebnis stimmt, ist der Weg dahin fast egal (und jetzt kommt mir nicht mit "der Weg ist das Ziel"!).

Matthias

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

: Das glaube ich (mittlerweile) nicht mehr ganz. Der Sattel bringt doch schließlich auch den Hals ein kleines bißchen zum Schwingen und das auch bei gegriffenen Tönen. Und daher glaube ich schon, dass der Sattel (und damit auch der Winkel) Einfluß auf den Ton hat.

Diese Theorie würde ich, wenn auch aus Bass-Sicht, unterstützen, obwohl ich sie weder erklären und beweisen kann. Nach Einsatz eines Knochen-Sattels meine ich einen erheblichen Zuwachs an Oberton-Klarheit festgestellt zu haben. Eine mögliche Erklärung: der Sattel stellt z.B. 50% der Übergangfläche zwischen Saite und Korpus da, die Schall-Leitung erfolgt ja auch beim Greifen durch die Saite hindurch (also so zu sagen wird der Finger unterlaufen). Was heisst, dass auch bei gegruiffener Saite der Sattel an der Schall-Leitung beteiligt ist.

Oder so, oder ähnlich. Wie auch immer.


Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

: Hi Matthias!

: Geh doch mal auf die Groove tubes Homepage. Dort gibt es so ein Teil, dass nennt sich Fathead weiter unten ist die rede von einem Fatfinger.

: ... könnte es nicht sein, dass der Überschuss an Saite, der um meine Mechanik gewickelt wird, auch in der Betrachtung der Masse relevant sein koennte?

: Ich persönlich ziehe meine Saiten sehr kurz auf, so dass es beinahe zu keiner vollst. Umwicklung kommt. Seit mir der Lutz H. aus B. einen Knochensteg auf meiner Strat verpasst hat, muss ich allerdings wieder mehrfachwickeln - eben aus Grüenden des Drucks. Sonst springen mir die Dinger aus den Kerben.

: Allerdings bin ich auch ein Fan von exzessiven Bendings und würde da, was die Stimmung der Gitarre anbelangt, nicht so gut mit vielen Wicklungen fahren.

: Grüße, Clem


Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

Tach Clem

Ich hab mir das Ding auch schon angeschaut und daraufhin das ganze mit einer kleinen Schraubzwinge simuliert. Ein bischen was bringt die Geschichte schon (zumindest die Schraubzwinge). Ich find das Teil aber einfach zu teuer. Allerdings besteht es ja aus relativ dünnem Messing und sollte sich daher mit einer vernünftigen Laubsäge und einem Bohrer zur Not selbst herstellen lassen.

Ist schon lustig. Als ich mit Matthias vor einem Jahr im Grünen die gleiche Diskussion um Saitenaufziehen hatte, war der Hinweis auf den Fathead mein letztes reply, bevor Georg ohne Ankündigung auf das neue Forum umstellte und sämtliche alten Einträge futsch waren.

Hoffen wir nur das Benjamin jetzt keinen Mist baut :-)

Gruss Manuel

Re: (Meinung) Die richtige Art, Saiten aufzuziehen

Hi Manuel!

: Ist schon lustig. Als ich mit Matthias vor einem Jahr im Grünen die gleiche Diskussion um Saitenaufziehen hatte, war der Hinweis auf den Fathead mein letztes reply, bevor Georg ohne Ankündigung auf das neue Forum umstellte und sämtliche alten Einträge futsch waren.

: Hoffen wir nur das Benjamin jetzt keinen Mist baut :-)

Seltsam, seltsam.... Eigentlich wollte ich gerade das Forum schließen! ;-))

Gruß Benjamin