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(Band) Erfahrungsbericht: Bluesrock unplugged - wir haben es gestern getan

Hallo zusammen,

vermutlich kann sich der eine oder andere von Euch noch an das erinnern.
Gestern Nacht war es dann wirklich so weit, wir hatten unseren ersten "unplugged"-Gig und ich will Euch einen kleinen Erfahrungsbericht aus meiner Sicht geben.

Wir spielten im Großen und Ganzen unser elektrisches Repertoire ohne große Änderung. Wir sind ja eigentlich ein Trio mit Baß Gitarre und Drums, für diesen Gig jedoch griff unser Basser auch zur Gitarre und so haben wir uns dann die Soli auch etwas untereinander aufteilen können, was ja sonst nicht funktioniert. Um die Lautstärke in Grenzen zu halten spielte der Drummer nur mit Snare, Ride und Hihat, aber das ganze mit Besen. Da wir alle schon lange Musik machen fiel uns die Umstellung nicht sehr schwer und wir haben in nur zwei Proben einen ausgewogenen in sich stimmigen Klangkörper hinbekommen.

Als der Gig immer näher kam, spürte ich, daß ich eigentlich fast so nervös wie vor meinem allerersten Auftritt war.
Es gab so viele Unwägbarkeiten - vor allem paradoxerweise mit der Technik. Wenn eine Band mit dieser Instrumentierung auf der Bühne spielt, nennt man es vielleicht "akustisch" oder "unplugged", aber in der Praxis braucht man ja doch eine Verstärkung damit man einigermaßen gehört wird und gerade diese finde ich hat's in sich, vor allem für uns, die wir mit der Verstärkung von akustischen Istrumenten keine Erfahrungen haben. Da sind bei mir schon Zweifel aufgekommen, ob ich das wirklich packe neben dem Singen auch mit der Gitarre den Abstand zum Mikro richtig einzuhalten oder sogar anzustoßen.
Um wenigstens diese Befürchtungen ausschließen zu können habe ich mir dann letzte Woche noch recht kurzentschlossen das Körperschallmikro AKG C411 zugelegt. Das kleine Kontaktmikro wird wie ein PiezoTA auf der Gitarrendecke befestigt. Es arbeitet aber wie ein Kondensatormikro und hat mich klanglich und vom Handling her voll überzeugt.

Noch ein Wort zu den Gitarren selbst. Ich spielte meine Maccaferri-Kopie und unser Basser seine Flamenco Gitarre. Beide Instrumente sind zwar in Natura recht laut, haben aber keinerlei eingebaute Tonabnehmer. Unser Basser benutzte ein AKG C1000, welches ich vom Sound her recht gut fand, ihn aber sozusagen an seinen Platz fesselte.

Durch den Kauf des Kontaktmikros hatte ich also eine Sorge weniger, was blieb war der Zweifel, ob unser Spiel beim Publikum akzeptiert wird, vor allem über die geplante Distanz von 3 x 45 Minuten.
Gestern Abend war dann die Stunde der Wahrheit. Um dem Ganzen einen stimmungsvollen Rahmen zu geben, hatte meine Frau die Idee, einen kleinen runden Tisch mit Tischdecke und "Vampier-Kerzenleuchter" auf der Bühne aufzustellen. Darum konnten wir uns gruppieren und das Flair eines gemütlichen Wohnzimmers verbreiten.

Als Konzertauftakt ging meine Frau auf die Bühne, zündete die Kerzen an und sagte uns an und informierte das Publikum über den Hintergrund unserer Akustik-Aktion (Lärmprobleme des Liveclubs mit Anwohnern, leise Musik bis Schallschutzumbauten erfolgreich beendet sind) So konnten wir mit dem ersten Applaus auf die Bühne kommen.

Das wir "unplugged" spielten war im Vorfeld übrigens nicht bekannt, die Programme des Clubs waren schon gedruckt. Umso mehr hatte ich die Befürchtung, daß vielleicht viele, die ein Bluesrocktrio die Dr. Feelgood und Gallagher interpretieren enttäuscht sein und wieder gehen könnten. Nichts davon geschah und der Club war voll. Es waren zwar viele Bekannte und Freunde da, aber auch viele Fremde, die unserem Ruf gefolgt sind und es war ironischerweise der best besuchteste Gig den wir je in diesem Club hatten - und das waren über die Jahre schon einige.

Wir fingen an zu spielen und wir merkten die positive Anspannung in uns, die uns wirklich weiter brachte. Wir versuchten Konsequen von Anfang an das Publikum auf unsere Eite zu ziehen und das gelang. Vom zweiten Stück an wurde mitgeklatscht und es war eine super Stimmung.
Apropos Stimmung - Da ich ja nur eine Akustikgitarre besitze, mußte ich diese auch für die Slidestücke benuzten und somit (auf open E) umstimmen. Um die Unterbrechungen in Grenzen zu halten, habe ich die Slidestücke an die Enden der Sets gelegt, so daß ich in den Pausen wieder zurückstimmen konnte. Auf die offene Stimmung habe ich jeweils nach Gehör gestimmt, zurück mit Stimmgerät. Jetzt weiß ich erst, was es für ein Vorteil ist, eine E-Gitarre an einem TU-12 hängen zu haben :-) Aufgrund der Nebengeräusche war es kein Vergnügen in den Pausen mit dem Stimmgerät mit eingebautem Mikrophon zu arbeiten. Sollte sich diese Akustik-Auftritte wiederholen, werde ich mir sicherlich eine andere Lösung einfallen lassen müssen.

Zurück zum Gig selber, es ist unwahrscheinlich, was mit mit Mitstampfen und Mitbewegen an Energie aufs Publikum übertragen kann. Aber es artet schon richtig in Arbeit aus :-) Es lief in jeder Beziehung hervorragend, auch wenn mir manchmal die erweiterten Register der E-Gitarre gefehlt haben - Die Stimmung war super. Der Abend wurde m zwei Zugaben beendet und da ich meine Armbanduhr blöderweise vergessen hatte, haben wir sogar noch zu länger gespielt - und das ohne daß es dem Publikum oder uns zu lange vorkam.
Glück hatte ich übrigens bei einer Unwägbarkeit, an die wohl niemand denken würde. Als ich vor den Zugaben wieder umstimmte, zerbröselte mir buchstäblich der Plastikwirbel der G-Saite. Und das, nachdem die Saite in tune war :-)
Also wenn jemand einen Tip hat, wie man das Teil ersetzen kann...

Fazit:
Uns hat der Akustikabend wahnsinnig Spaß gemacht und das Publikum hat's gemerkt. Wir werden solche Aktionen wiederholen.
Aber an den Spaß es mit E-Gitarre so richtig krachen zu lassen kommt es nicht ran :-)

Müde Grüße
Dan

PS: Außerdem tun mir die Finger weh - ich bin die 12er Saiten nicht gewohnt.

Re: (Band) Erfahrungsbericht: Bluesrock unplugged - wir haben es gestern getan

:Aber an den Spaß es mit E-Gitarre so richtig krachen zu lassen kommt es nicht ran :-)

:
: PS: Außerdem tun mir die Finger weh - ich bin die 12er Saiten nicht gewohnt.


Moin Herr Dan,

Gratulation zum 'Uneingestöpselt-Erfolgreich-Verlaufen' Job.

Den beiden oberen Sätzen kann ich nur sehr, sehr bedingt was abgewinnen.
Ne, eigentlich nix.

Ich, also ich, finde den Späß an einer guten Akustik Gitarre mit amtlichem Ton schon sehr amtlich.

Und E-Gitarren sind E-Gitarren sind E-Gitarren...

Groetjes

Andreas


Dass Dir die Finger weh tun, liegt, glaube ich, nicht an den 12er Saiten, sondern wahrscheinlichst an dem Hohlraum drumrum.






Re: (Band) Erfahrungsbericht: Bluesrock unplugged - wir haben es gestern getan

Hallo !

Dann erstmal herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Auftritt !!

Klingt ja echt klasse, was du da schreibst.

Bekräftigt mich einmal mehr in der These: Wenn Leute es drauf haben und die Musik gut ist, dann ist es völlig egal, ob auf ner e-geige oder auf nem Banjo.
Wer´s kann, der kanns !

Und gerade Blues eignet sich doch hervorragend für sowas.

Es gibt genug Beispiele dafür, wie Leute mit akutischen Instrumenten mehr Druck und Energie aufbauen, als andere mit ner fetten Paula und drei Marshall stacks.

Paradebeispiel ist für mich immer wieder Tommy Emmanual.
Ist nen australischer Gitarrist, der schon seit ner Weile hauptsächlich mit nem Solo-programm unterwegs ist, wo er ausschließlich Akustikgitarre spielt.
Und er singt nicht mal.
Also wirklich Gitarrensoloprogramm

Und der baut einen Sound und eine Energie auf.....
Das ist der Hammer.


Grüße
slowhand22


Re: (Band) Erfahrungsbericht: Bluesrock unplugged - wir haben es gestern getan

Hallo Dan,
meinen Glückwunsch zu dem gelungenen Abend.


: Paradebeispiel ist für mich immer wieder Tommy Emmanual.
: Ist nen australischer Gitarrist, der schon seit ner Weile hauptsächlich mit nem Solo-programm unterwegs ist, wo er ausschließlich Akustikgitarre spielt.
: Und er singt nicht mal.
: Also wirklich Gitarrensoloprogramm
:
: Und der baut einen Sound und eine Energie auf.....
: Das ist der Hammer.
:

Das ist wohl wahr.
Und bevor der neue Saiten aufziehen muß, hat er die Gitarre durchgespielt und kann gleich neue Drähte mit Klampfe dran kaufen;-)Ich finde seine Art, Gitarre zu spielen sehr beeindruckend und wohl auch einmalig.

ne schöne Jrooß

Peter

Re: (Band) Erfahrungsbericht: Bluesrock unplugged - wir haben es gestern getan


Hallo Dan

:
: Hast Du T.E. schon live gesehen, oder gibt's da ein Video?
:

Ich habe von Rolli eine DVD bekommen,die hat mich aus den Socken gehauen.
Jetzt sehe ich, ob er irgendwann in der näheren Umgebung (250 km Umkreis)live zu erleben ist.
Du könntest ja bei Gelegenheit eine Sicherheitskopie für mich aufbewahren.
Dauert nur noch was, weil mein "richtiger Blechkopp" momentan im OP liegt,zwecks Überprüfung und Erneuerung wichtiger innerer Organe (Soundkarte, Arbeitsspeicher,Laufwerke u.ä.).

ne schöne Jrooß

Peter

Re: (Band) Erfahrungsbericht: Bluesrock unplugged - wir haben es gestern getan

Hi !

Der ist eigentlich ständig in Deutschland unterwegs. Lebt eigentlich sogar schon halb hier.
Allerdings hauptsächlich in Westfalen.

Hat hier (=Lippstadt, Nähe Paderborn) die letzten beiden Alben aufgenommen. Und ist hier in der Ecke auch suuuper viel live unterwegs. Organisiert hier (= Rietberg, nähe Lippstadt) sogar mitlerweile selbst ein alljährliches gitarrenfestival.

Zwischendurch gibt´s immer mal wieder ausgedehnte USA-tours.

Schau doch mal auf seiner HP.



greetz
slowhand22