Damage Control Demonizer - Erfahrungsbericht


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Beitrag von Jochen vom Mai 19. 2005 um 18:38:07:

Tachchen,

am letzten Freitag bekam ich einen Damage Control Demonizer, ich hatte hier ja schon ein paar kurze Worte darüber verloren und ein paar Soundclips gab es ja auch schon.

Aber ich habe mich mittlerweile sehr intensiv mit ihm beschäftigt und wollte Euch meine Erfahrungen mit ihm nicht vorenthalten.

Soundfiles und Bilder gibt es auch noch ein paar, die findet Ihr weiter unten.

Der Demonizer ist wie sein Bruder ein Röhrenpreamp in Class A Technik. Er bietet zwei kaskadierende Gainstufen und eine weitere Ausgangsstufe, die wie eine Röhrenendstufe reagieren soll.
Genau wie beim Womanizer auch ist er sowohl ein ideales Gerät für Recordingzwecke als auch wunderbar als Vorschaltgerät für einen Amp geeignet.

Die Aufnahmen, die ich weiter unten verlinkt habe sind mit dem Demonizer, meiner Tokai LS 320 und auf der PC-Seite einer M-Audio Delta 1010 und Logic entstanden, Klangveränderungen resultieren allein aus Änderungen am Demonizer, alles weitere (bis auf die Einstellungen des Tape-Echos) blieb unangetastet.

Im Gegensatz zum Womanizer ist die analoge Speakersimulation hier die Nachbildung einer geschlossenen 4x12 Box und schon dadurch gibt sich der Demonizer tighter und schiebt mehr im Bass. Das ist schon sehr beeindruckend, ich war wirklich verblüfft, wie sehr das überzeugend drücken kann.

Ein weiterer Unterschied zum Womanizer ist der, daß der Demonizer mit mehr Gain aufwarten kann. :-) Ich dachte vorher, daß ich das nicht brauchen würde, aber ich habe mich geirrt und mich ertappt, wie ich den Gainregler doch mal weiter ausgefahren habe.

Gemeinsam mit dem Womanizer ist ihm der Opto-Kompressor, der hier genauso einfach und für mich vorbildlich arbeitet, da er so narrensicher einzustellen ist und einfach wirklich genau das tut, was ich von ihm erwarte. Auch den zuschaltbaren Boost - Nuclear Mode genannt - der hier 20dB an Gain hinzufügt, kennen wir schon vom Womanizer – sehr praktisch.

Gehäuse und Gewicht sind mit 1,7kg identisch zum Womanizer, die Gehäusefarbe ist eine andere, daher hinterläßt er denselben guten und roadtauglichen Eindruck wie sein Bruder.
Auch die Gehäuserückseite ist mit der des Womanizers identisch. Links der Anschluß für das mitgelieferte Netzteil gefolgt von "Direct Out", "Amp Out" und "Input" jeweils als 6,3 mm Standardklinkenbuchse.

Nun zur Beschreibung der Regler und Schalter:

Der linke Fußschalter aktiviert den Demonizer, der rechte schaltet in den Nuclear Mode.

Die Regler sind in der oberen Reihe mit denen des Womanizer identisch, "Level" regelt die Ausgangslautstärke, "Drive" den Grad der Verzerrung und "Opto Comp" regelt wie der Name schon vermuten läßt den Anteil der Kompression von keiner Kompression bis zu einer Kompression von 20dB.

Die Klangregelung ist etwas anders als beim Womanizer:
"Pre EQ" auf der linken Seite ist die Klangregelung vor der Eingangsstufe. Wie beim Womanizer wird hier Einfluß auf den Charakter des Overdrivesounds genommen. Das innere Poti ändert die Form des Filters von 6dB Abschwächung bis zu 14dB Boost und das äußere Poti regelt die Frequenz zwischen 200 und 1200 Hz. Es ist z.B. sehr einfach den Sound anzufetten, indem man die tieferen Frequenzen schon vor der ersten Röhrenstufe etwas boostet. Einfach gesagt: geil. :-)
"Post EQ" auf der rechten Seite stellt die Klangregelung nach den Röhrenstufen dar, wobei der äußere Ring des Potis die sogenannte "Scoop Frequenz" zwischen 500 Hz und 2.2 KHz bestimmt. Der innere Teil des Doppelpotis ist eine aktive Höhenregelung, mit einem Cut/Boost von -20/+15 dB.

Die Möglichkeiten sind jedoch trotz der etwas anders gestalteten Klangregelung genauso vielfältig wie beim Womanizer. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Einfluß man auf den Sound hat. Ich hatte selten eine so wirkungsvolle Klangregelung wie bei den beiden Damage Control Geräten.

Die weiteren Merkmale sind wie beim Womanizer, deshalb erlaube ich mir den Teil aus meinem alten Posting zu kopieren:
Ganz links und ganz rechts sehen wir noch die beiden Röhren (jeweils 12AX7), die unter durchsichtigen Abdeckungen in ihren Halterungen ruhen und mit einer pfiffigen Hintergrundbeleuchtung ins rechte Licht gerückt werden - je nach Schaltzustand der beiden Fußschalter werden die Röhren mit unterschiedlichen Farben angestrahlt (Grün, orange und rot). Ganz oben in der Mitte ist noch eine runde mattierte Scheibe, darunter ist ein weiterer optisch sehr ansprechender Effekt versteckt, das sogenannte "Magic Eye Bio-Feedback Meter". Wenn man spielt gibt es eine vom Anschlag abhängige Lightshow, ziemlich abgefahren. :-)

Vor dem Amp macht sich der Demonizer genauso gut wie sein Bruder, er kann halt bei Bedarf mit mehr Gain dienen. Ich kann mich im Moment nicht für einem der beiden Kandidaten entscheiden, beide klingen wirklich erstklassig.
Eine andere Anwendung ist natürlich noch wie Friedlieb in seinem Posting erwähnte, den Demonizer oder Womanizer an die PA anzuschließen, da machen sich beide Geräte auch sehr gut, aber ich bin ehrlich, für meinen Bauch ist es gut, wenn hinter mir ein Amp steht. Aber vor meinem Amp ist dann ein Womanizer oder ein Demonizer. :-)

So, nun will ich Euch nicht weiter auf die Folter spannen, hier sind nun ein paar Bilder und die versprochen Soundclips.


(wenn Ihr auf das jeweilige Thumbnail klickt, dann gibt es das dazugehörige Foto in groß in einem neuen Fenster)

Ich habe 4 neue Soundfiles eingespielt, um einfach mal zu zeigen, was man alles mit dem Demonizer anstellen kann und daß er keinesfalls nur was für die Heavyfraktion ist, den Bereich habe ich ausgelassen.

Alle 4 Soundfiles wurden wie gesagt mit derselben Gitarre eingespielt, damit man sieht, wie vielseitig er ist.

Teilweise kennt Ihr die dazugehörigen Backings schon.

Soundfile 1: SlowB - mp3 mit Demonizer und Paula

Soundfile 2: Nowherefast - mp3 mit Demonizer und Paula (mit Colorsound Wah)

Soundfile 3: Flying solo - mp3 mit Demonizer und Paula

Soundfile 4: DCD`esque - mp3 mit Demonizer und Paula

Ich muß sagen, daß das nun genau die Sounds sind, die ich vorher in meinem Kopf hatte, sie umzusetzen war ein Kinderspiel. Aber hier kann sich ja nun jeder schonmal ein Bild machen.

Der Demonizer hat mir genauso viel Spaß wie der Womanizer bereitet, ich habe entgegen meines ursprünglichen Verdachts keinen Favoriten und kann mich somit auch gegen keinen der beiden entscheiden, wenn es geht am besten beide kaufen. :-)
Ich kann nur wieder sagen: unbedingt (beide) antesten und dann entscheiden, welchen man zuerst kaufen will. ;-)

Hier noch mein Fazit:
Ich bin begeistert und das hat mehrere Gründe. Es war für mich nie leichter mit so wunderbaren Sounds aufzunehmen. Mit beiden Geräten kann ich in kurzer Zeit die Sounds, die mir im Kopf vorschweben, "auf's Band bringen". Sie klingen lebendig und frisch, dabei aber niemals kalt oder steril. Die Obertöne werden nicht verschluckt, sondern springen einen fast an. Jede Nuance des Spiels wird wiedergegeben. Allein durch den Anschlag habe ich großen Einfluß auf den Ton (das kann man sehr gut bei den oben verlinkten Soundfiles hören) und dann gibt es immer noch die wirklich hervorragenden Klangregelungen, die einem Mittel an die Hand geben, die man sich bisher oft nur wünschen konnte.

Beide Geräte können wunderbar dynamisch gespielt werden - aber wenn ich will, kann ich mit einem Dreh an einem einzigen Poti, dem Opto Comp, den Sound auch wunderbar verdichten.

Für mich sind es die Recordingwerkzeuge momentan schlechthin, bis vor kurzem gab es dafür andere Geräte, aber die Messlatte liegt nun ein gutes Sück höher.

Ich habe in den letzten 10 Monaten nunmehr ca. 120 Backings bespielt. Ein Großteil mit meinem Pod, mit dem ich bisher sehr zufrieden war. Wesentlich zufriedener war ich mit meinen 3 Amps, die ich auch alle ins Studio geschleppt und per Mikro abgenommen habe aber mit dem Womanizer und dem Demonizer habe ich zwei Werkzeuge, die jeder Recordingsituation, die auf mich zukommen könnte, gewachsen sind, bzw. sogar meistern können. Ich bin wirklich begeistert. Hinzu kommt der Bonus, daß sich beide Geräte hervorragend vor meinen Amps nutzen lassen. Was will an mehr?

Mein Pod mitsamt dem großen Floorboard steht nun endgültig zum Verkauf, seine Tage sind gezählt. Womanizer und Demonizer sind viel näher am echten Amp, weil sie echte Amps sind. Sie spielen sich wie echte Amps, sie fühlen sich an wie echte Amps, reagieren so und klingen so.

Morgen kommt übrigens die neue Gitarre & Bass in die Läden, da wird es einen Testbericht über beide Geräte geben, ich bin gespannt wie der Tester die Geräte sieht, alles andere als Begeisterung würde mich überraschen.

Gruß

Jochen


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