Re: (Amps) Die ultimativen Röhren im Vibrolux - ein ernstes Thema


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Beitrag von ferdi vom Juni 13. 2004 um 02:21:12:

Als Antwort zu: (Amps) Die ultimativen Röhren im Vibrolux *gg* geschrieben von Mike am Juni 13. 2004 um 01:39:03:

Tach,

ich hatte bereits verschiedene 6L6, 5881 und auch EL34 sowie KT66 in demselbem Fender.

Ich finde, die KT66 (ich kenne nur die Reflektor KT66-HP, die, die auch GT vertreibt) ist das wahrscheinlich letzte Wort für Bluesbreakers und JTMs, also für Marshalls, die sich auf dem Grat zwischen Blues und Rock bewegen. Für Fenders find ich die Mitten wenigstens so dick, dass es soundlich Fender-untypisch wird - so betont warm, dass die Cleansounds darunter leiden. Im Fender klingt die KT66 wie eine 6L6 mit immens aufgeblasenem Mittenbereich, schon warm-singend, nicht schmalbandig-quäkend, aber ich fand -rein persönlich- dass die Cleansounds damit kaputt waren. Marshalls haben eine andere Schaltung, das kann man nicht direkt miteinander vergleichen. Jedenfalls klingt die KT66 mehr wie eine 6L6 mit aufgeblasenen Mitten als wie EL34 mit aufgeblasenen Bässen. Klar eine Röhre aus der 6L6-Familie. Meine KT66-HP habe ich Falk vermacht, der benutzt sie in seinem JTM und ist von ihnen angetan.

Vor- und Nachteile... nun, die KT66 nimmt genau soviel Heizstrom auf wie eine EL34, also deutlich mehr als eine 6L6. Frag' mich nicht nach einzelnen Milliampere, aber schon deutlich mehr. Ich meine, ein Fender-Netztrafo steckt das klaglos weg, aber wenigstens theoretisch stellt die Heizstromaufnahme einer KT66 eine Belastung dar, für die der Amp nicht ausgelegt worden ist. Wenn dir dein Amp hoffnungslos zu dünn klingt, dann wären die dicken Mitten der KT66 ein Vorteil, möchtest du den uuuuuuuuuultimativen Cleansound aus dem Amp zaubern, wären sie eher von Nachteil.

Und falls es denn keine KT66 sein sollen: Die mMn besten 6L6 aus aktueller Produktion sind die JJ und die Svetlana. In dem einen Amp habe ich die eine, in dem anderen die andere. Ich meine, die JJ klingt etwas runder, mit tollen, satten Höhen und Bässen. Die Svetlana klingt vielleicht einen hauch "vintage-mäßiger", ist der (berühmten) Philips-Sylvania SEHR ähnlich, und das war ja auch das Ziel.

Rein mechanisch machen beide einen hervorragenden Eindruck. Die Kolbenform der Svet ist schöner, finde ich, aber die JJ macht insgesamt einen noch besser verarbeiteten Eindruck, sehr schweres Glas usw. Toll klingen tun sie beide.

Das Thema EL34 würde ich mir mit Rücksicht auf den Cleansound des Vibrolux ganz verkneifen.



Zum Thema Vorstufenröhren:

das Standard-Fender-Layout wäre von hinten rechts nach links: V1 - Gain Normalkanal, V2 - Gain Vibratokanal, V3 - Halltreiber, V4 - Endstufentreiber, V5 - Vibrato, V6 -Phasendrehstufe.

Ein schwächerer Halltreiber kommt oft ganz gut. Ich habe eine EH12AY7 drin und bin sehr zufrieden. Für die Balance zwischen Vor- und Endstufensound muss man wissen, dass man in V1 und 2 auch schwächere Röhren wie die 5751 oder ECC81 verwenden kann, dann wird die Vorstufe cleaner, man muss etwas weiter aufdrehen und hört die Endstufe dann mehr raus. Für V4 würde ich eine besonders outputstarke ECC83 nehmen. Den größten soundlichen Einfluss haben V1 und 2. Für V6 sollte man eine auf Symmetrie selektierte ECC83 nehmen.

Kuck zB mal hier: http://www.kcanostubes.com/preampgain.html und hier: http://tubestore.com/gainfactor.html

Wenn du gar nicht weißt, was du nehmen sollst, würde ich von Sovteks ganz abraten und die EH und die JJ zur Wahl stellen. Die EH klingt bassiger/bissiger, die JJ deutlich wärmer. Um den ultimativen Cleansound aus dem Amp zu kitzeln, bestimmt eher die EH. Unbedingt selektiert kaufen!

Die EH-ECC83 kommt soundlich echt gut mit ehrwürdigen originalen wie General Electric oder Philips JAN mit. Hält wahrscheinlich nur halb so lange, kostet dafür ein Viertel.



So, das wär's eigentlich schon für's erste. Mehr im Archiv.

Viele Grüße, ferdi


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