Re: die röhre und ich


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Beitrag von ferdi vom Dezember 29. 2003 um 03:06:28:

Als Antwort zu: Re: die röhre und ich geschrieben von Hanky am Dezember 29. 2003 um 02:01:09:

Aloha,

also mir will beim besten Willen nicht einleuchten, was an Class A so begehrenswert sein soll. [...] Soweit ich weiss, gibt es eigentlich nur ein Argument für eine A-Endstufe - nämlich die fehlenden nachgeschalteten Kondensatoren und somit geringere Verzerrungen bei der Signalübertragung. Also ein möglichst natürlicher Klang...

Das ist doch aber bei einem Gitarrenamp völlig wurscht oder nicht?!



Das ist ein guter Punkt...

Ich habe noch keinen "echten" Class A Gitarrenamp gehört, aber:

Meine Amps haben das, was auch der AC30 hat (nämlich keine "echte" Class A Schaltung): eine Kathoden-Bias-Schaltung ohne negatives Feedback/Rückkopplung.

Das heißt: auch ohne Signal fließt immer der volle Strom durch die Röhre (Anode => Kathode), bei mir etwa 75mA. Das ist vergleichbar mit einem Auto, dessen Motor immer auf Vollgas läuft, wobei man die Geschwindigkeit mit der Kupplung regelt... das negative Feedback wird gemeinhin genutzt, um die Cleanlautstärke zu erhöhen. dabei werden die "zerrintensiven" Frequenzen phasenverdreht auf den Endstufeneingang zurückgegeben (man verzeihe mir unwissendem diese völlig laienhafte Darstellung).

Der Effekt einer Kathodenbias-Schaltung ohne negative Rückkopplung beim Amp ist ein vor allem viel direkterer, "dickerer", lebhafterer Ton. Ich hatte vorher Standard-Class AB-Schaltung inkl. neg. Rückkopplung in meinem Twin und der Effekt ist mehr als deutlich.

Die Leistungsausbeute sinkt allerdings. Statt 85W mit vier 6L6 leistet mein Twin *räusper* nur noch etwa 55-60W, mit einem Pärchen 6L6 25-30W. Aufgedreht immer noch brüllend laut also, und wegen des deutlich direkteren Sounds ist der Lautstärkeverlust nicht wahrnehmbar (zur Verdoppelung der Lautstärke braucht man zehnfache Leistung).

cu, ferdi


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