War: Wenig Ahnung bei 7ender, ist: Die Planke is nix für mich


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Beitrag von burke vom August 15. 2003 um 00:32:45:

Als Antwort zu: (Gitarre) Wenig Ahnung bei 7ender-Klampfen geschrieben von burke am August 13. 2003 um 21:14:30:

Ja, denn mal vielen lieben Dank für Eure Tips und Erfahrungen. Bestätigen mich in so manchem Punkt.

Zunächst: Wirklich schlecht ist die Strat nun wirklich nicht. Es hat sogar viel Spaß gemacht, an den letzten beiden Tagen zu schrauben, tweaken, fummeln, kennenlernen.

Aber es geht ja die Sage um, daß sich die Gitarren ihre Spieler aussuchen. Und da bin ich dann doch nicht der Richtige für diese Strat.

So richtig klar wurde das gegen Ende der heutigen Probe. Anderer Klampfist ist im Urlaub, ist ganz schön happig, die Songs nur mit einer Ketarre zu spielen, ich muß viel mehr zwischen den Stimmen wechseln, sonst klingt es noch schlechter.

Das gute dabei: Ich finde meinen Gitarrensound bei diesen Proben derb gut. Dabei bin ich eigentlich immer recht kritisch. Aber nun gut, ich bin mit relativ hohen Erwartungen zur Probe, und bin doch etwas enttäuscht nach Hause. Klar, daß es bessere Strats als die American Standard gibt, das weiß ich wohl. Gibt ja schließlich genug Stratisten hier im Forum ;-). Aber für mich war die Illusion des "glockig-drahtigen Cleansound in den Zwischenpositionen" so etwas wie eine Referenz, aber ich muß ehrlich sagen: Der Cleansound ist in der Proberaumumgebung nur ein klein wenig besser gewesen, als mit meinem Japan-Lindenholzbrett mit Froyd-Los Trem. Ich finde meine Klampfe da sogar vielseitiger, weil die gesplitteten Hummelbucker einigermaßen klingen (OK, da hat die Strat zwar wirklich die Nase vorn, aber soo viel ist das nicht), aber bei der Strat klangen z.B. der Mittel- und der Stegtonabnehme alleine recht lieblos (Mitte) bis unangenehm-schneidig (Steg).

Vielleicht (nein, ganz bestimmt) bin ich da auch meine Klampfe gewohnt, und vielleicht ist mein Verstärker nicht der Traumpartner einer Strat, und mir ist klar, daß ich wohl zu hohe Erwartungen hatte...

End vom Lied: Der Bock bleibt beim Gärtner. Und holla, vom "Spielkomfort" ist die Strat wirklich wie ein Bock gewesen (oder besser komfortabel wie eine Käsereibe), obwohl ich mir beim Einstellen echt Mühe gemacht habe. Ich fürchte, der Hals hatte einen leichten Twist oder die Bundstäbchen waren unregelmäßig runtergespielt, aber ich konnte mit Truss-Rod, Micro-Tilt und wie die feinen Einstellmöglichkeiten alle heißen, lange kein Optimum finden. Allerdings, hier geht ein großes Lob an Herrn Leo: Das mechanische Konzept ist schon geil! Also, da geht das Einstellen ja richtig schnell und problemlos von der Hand! Da bin ich bei meiner Schlitzäugigen böse Überraschungen gewohnt. Auch sonst schienen mir die verbauten Parts robuster zu sein, leider nicht ganz sorgfältig verarbeitet. Allerdings auch nicht wirklich schlecht.

Hier noch ein kleiner Vergleich zwischen Euren Tips und meinen Erfahrungen von heute Abend:

- Der Korpus: aus Pappel? Mag sein, mir ist aufgefallen, daß der Korpus weniger schwingt, als meine Gitarre. Kann aber daher kommen, daß meine Klampfe weniger Masse hat und dünner ist, außerdem war die Strat ja mit dieser fiesen Farbschicht überzogen. Ich spüre meine Klampfe allerdings stärker am Bauch. Außerdem schien mir der Ton nicht so "schnell" und knackig zu sein, wie ich es von Strats z.B. bei AS-Sessions gewohnt war.

- Die Tonabnehmer: vertrugen sich verzerrt im Proberaum an der dickeren Kiste wirklich besser als am kleinen Amp zu Hause, wo alles eher kratzig-aber-nasal klang. Dafür war laut der Clean-Sound eher enttäuschend, der war zu Hause besser (allerdings war ich da alleine und es war ruhig). Außerdem war ich befangen; ich dachte, daß bei hoher Lautstärke noch ein "Geil-Faktor" beim Cleansound hinzukommen würde - der blieb leider fast aus.

- Das Swimming-Pool Routing: Boogie, Deine Idee mit den Karpfen unterm Pickguard fand ich natürlich schon sehr geil. Also, das Trem wird von 4 reichlich gespannten Federn gut festgehalten (im Klartext: es sitzt knallestramm), ein Hebel war eh nicht dabei (wäre mir auch nicht wichtig gewesen), die Saiten waren schon ordentliche Drähte. Ich schätze 0.12er, aber ich bin ja Weichei und vor Kurzem erst auf 0.10er umgestiegen, also bin ich mir nicht sicher. Also von beiden Seiten kommt ordentlich Zug auf die Haltebolzen, Schäden sind noch nicht sichtbar. Ich hab mir aber gedacht, wenn das in diesem Zustand schon 14 Jahre hält, geht das auch länger gut, vor allem, wenn nicht am Trem gerüttelt wird. Also in dem Punkt hatte ich nicht so die Bedenken...

- Stimmstabilität des Vibrato-Systems: hat mich nicht besonders interessiert, da ich es nicht nutzen wollte. Aber ein Vintage-Trem sieht schon besser aus ;-), als das mit diesen eckigen Saitenreitern. Der Tremoloblock ist übrigens aus Stahl und recht groß, das war bei meiner Japanerin ab Werk beides nicht der Fall (ist jetzt aber umgerüstet, ein thx an unseren Trommler).

- Mechaniken: also Stimmen ging nicht wirklich gut und schnell. Bei der G-Saite gabs immer was nachzukurbeln, Sattelkerbe sah aber OK aus. Allerdings waren die Saiten auch nicht ganz frisch, muß man fairerweise sagen. Vielleicht konnte ich auch deswegen nicht das beste Setup einstellen...

SO, jetzt komme ich langsam wirklich zum Ende ;-): Der Abschied ist mir nicht schwer gefallen, bin sogar froh, wenn der Eigentümer sie abholt. Er hat jetzt eine funktionierende und so weit es geht gut eingestellte Strat, ich hab ein paar Erfahrungen gesammelt.

Noch mal danke für die Tips. Für mich ziehe ich den Schluß: billig gebraucht kaufen, dafür bin ich zu arm; also wenn, dann richtig. Das kann allerdings noch warten, es gibt wichtigeres. Obwohl ich schon scharf auf ein "klassisches Stratmodell" bin. Denn eines hab ich gemerkt: andere Klampfe--> andere Spielweise. Mit der Strat sind mir so ein paar feine Bluesrock-Licks recht locker von der Hand geperlt, das könnte ich mit der Japanerin nicht so gut imitieren.

Hoffentlich ist dieser "Testbericht" nicht von meinem Background oder Erwartungen zu subjektiv eingefärbt.

Gute Nacht
burke


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