Re: (Philosophie) Kommerzkacke


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Beitrag von Pepe vom Dezember 11. 2002 um 19:20:33:

Als Antwort zu: (Philosophie) Kommerzkacke geschrieben von Matthias am Dezember 06. 2002 um 18:35:54:

Tach Matthias!

: die Musik ausdrücklich eingeschlossen. Letztgenannte empfinde ich nämlich als ziemlich langweilig, wenngleich ich gerne zugebe, nur die paar Sachen aus dem Radio zu kennen. Aber die haben auch nicht gerade Appetit auf mehr gemacht.

Geht mir genauso :-)

: Überspitzt meinte Shania Twain also "ich spiele, was die Leute hören wollen". Tja, ist ja nett für die Leute. Nur kann man ja nur hören wollen, was man auch kennt. Und weil man nur kennen lernt, was man hört, dürften sich Fans von S.T. ja dann nicht gerade weiter entwickeln.

: Sollten Musiker nicht den Hörern auch mal etwas zumuten, damit vielleicht etwas Neues zustande kommt? Ich empfinde die Ansicht von S.T. als reaktionär und ein Armutszeugnis.

So, erstmal volle Breitseite von dem, dessen Musikgeschmack kaum ein Nichtmusiker teilt :-)

Ms Twain ist Profi. Das heißt, sie muß von dem leben, was sie macht. Dazu müssen die Leute mögen, was sie macht. Anscheinend mögen es viele Leute und deshalb lebt sie da auch nicht gerade schlecht von. Aber das ist hier nicht der Punkt.

Deine Argumentation, die vom künstlerischen Standpunkt her meine volle Unterstützung findet, läßt aber gerade diesen Aspekt außer Betracht und beschränkt sich auf die Weinerlichkeit des Amateurs, mal etwas böse ausgedrückt.

In etwa: "Mist, ich habe überhaupt keinen nennenswerten Erfolg, obwohl ich nur mir selbst treu geblieben bin, gemacht habe, was ich will und mein Fähnchen nicht nach dem Wind gedreht habe." Wenn man nicht gerade David Bowie heißt, ist genau das das Rezept dafür, auf ewig im Untergrund zu bleiben und nie den Durchbruch zu schaffen.

Und jetzt kommt's: Ich kann wunderbar damit leben, nie berühmt zu werden, sondern 'nen normalen Job zu haben, solange ich nebenher Musik machen kann (geht wohl den meisten hier so). Wenn man aber von der Musik leben will, muß man sich verdammt noch mal anpassen. Der angestrebte Lebensstandard gibt dann imho das Ausmaß der Anpassung vor. Nach sechs Megasellern kann man dann von mir aus auch mal eigenes Zeug machen, dann gibt's nämlich so langsam Fans, die alles kaufen, solange nur der richtige Name draufsteht. Ganz anderes Thema. :-)

Kurze Zusammenfassung: Die Mucke ist ihr Job, also muß sie so denken. Der Vergleich hinkt sicherlich, aber wenn ein Richter ein Urteil schreibt, gibt er sich Mühe, alles handwerklich sauber und richtig zu machen, kümmert sich aber nur am Rande um die Eleganz. Übertragen: Erstmal wird der Job gemacht, also eine massentaugliche Platte abgeliefert, mit der man selbst auch leben kann, und wenn dabei noch Zeit bleibt, was eigenes, interessantes einzubringen, um so besser.

Nos vemos en infierno, Pepe


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