Re: (Technik) Gesangsaufnahme (Recording)


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Beitrag von ullli vom Mai 22. 2002 um 13:20:43:

Als Antwort zu: Re: (Technik) Gesangsaufnahme (Recording) geschrieben von d0c.FunkenStein am Mai 22. 2002 um 10:38:58:

Moin - Kaum schau ich mal wieder rein, lese ich sowas:

: Den Gesang sollte man auf jedenfall mit einem Röhrenmikrofon aufnehmen, nur sind die sauteuer, aber das klingt schon ganz anders und warscheinlich macht das auch den Unterschied den du als flach und unlebendig charakterisierst! Denn die Verzerrungen, die ein Röhrenmikrofon erzeugt empfindet das menschliche Gehör als warm und angenehm.

weia - Also, ich weiss nicht, wieviele hier schon mal den Vergleich hatten, aber ich habe sowohl mit den guten Neumann Roehren-Us aufgenommen, als auch mit Bruel&Kjaer, Schoeps und was noch alles. Und so eine Aussage wie die vom dOc kann ich einfach nicht unterschreiben!

Tatsache ist, dass die meisten (die meisten, nicht alle) menschlichen Stimmen im Bereich "leise, moduliert" bis "gemaessigt schreien" durchaus von Grossmembran-Mikrofonen profitieren, dass man sich damit aber auch immer Reflektionen einfaengt, die dann wieder vom Gesicht auf die membran geworfen werden, ist eines der Probleme, die man einfach nicht loesen kann. Und das ist kein Kleinkram, wenn man Pech hat, kann man bei Bewegungen des Kopfes schon mal einen Phaseneffekt hoeren - klar, der geht nachher im Misch unter, aber eben nur als Erinnerung, dass auch die perfektesten der profis sicher nie eine generelle Aussage treffen wuerden! Aber gut, Grossmembran nimmt man gerne, wenn man kann - nur sind viele von denen auch ohne Roehre, sondern zeitgemaess mit moderner Elektronik ausgeruestet, und klingen deshalb nicht schlechter! sie brauchen nur auch eine sehr saubere Phantomspeisung, sonst brummt und zischt es, und die wenigsten Pulte haben eine gute Phantoimspeisung, leider. Noch ein Grund fuer einen guten PreAmp!

Roehrenmikros zu pflegen und zu unterhalten ist ein Aufwand, der fuer jeden Hobby-Recorder rausgeworfenes Geld ist, finde ich. Selbst die AKG-Roehren, die ziemlich Betriebssicher konzipiert sind, kosten einen Haufen Geld und wollen gewartet werden.

Und das mit den Verzerrungen, das ist wohl von den Gitarrenamps hier ruebergeschwappt? So hat noch keiner bei uns im Studio gesungen, dass die Roehre im Mikro an die Grenze der Uebersteuerung gekommen waere...

Es kommt aber nun immer vor, dass eine Stimme einfach nicht mit einem bestimmten Mikro klingt, darum haben Studios eben immer ein paar mehr Mikros, und selbst ein TonI/Produzent, der absolut vernarrt in ein Mikro ist (wie ich mal eine Zeit in so eine Schoeps-Zigarre) wird immer andere Modelle ausprobieren, bis man was hat, was der Stimme gerecht wird.

Darum begreife ich auch nie, wie man ein Mikro kaufen kann, welches man nicht gruendlich getestet hat (okay, ein SM58 kauft man ohne Test...) - macht man doch auch nicht mit einem Amp, oder? Die Stimme ist eines der umfangreichsten und sensibelsten Instrumente, dem wird man mit einem mikro "nach Empfehlung" einfach nicht gerecht!!

: Was auf jedenfall eine grosse Rolle spielt, ist der Raum in den du aufnimmst, da musst du einfach mal rumexperimentieren!

Das ist ohnehin in fast allen Faellen das Problem - kein noch so gutes Mikro kann Probleme im Aufnahmeraum wettmachen, und es ist eben selten eine Loesung, einen Raum akustisch tot zu machen - abgesehen davon, dass das ncoh viel mehr Geld kostet :0) Aber eine gewisse Daempfung und Schalldispersion sollte schon sein, damit es keine Resonanzen gibt, und der Saenger/die Saengerin sich trozdem wohlfuehlt.

Oft unterschaetzt wird, denke ich, der psychologische Effekt. Selbst wenn jemand ohne Mikro singt wie ein Gott, kann er beim leuchten der roten Lampe und beim starren auf dieses Mikro ganz schoen einbrechen, und dagegen hilft nur Uebung, Erfahrung, Meditation...

Das mit den Effekten wuerde ich auch sagen, trocken klingt fast alles etwas kaputt, ein wenig nachhelfen muss man ausser beim Bass bei fast allen instrumenten mit Hallraeumen fuer einen natuerlichen Sound.

Ich nehme mal an, michel, dass Du alles immer fein zum maximal-Pegel aussteuerst und so? Ganz viel Druck geht verloren, wenn die Pegel nicht ganz nah an die 0dB ausgesteuert werden!!

Zum Thema Mikrofon-Vorverstaerker hatten wir hier schon mal einiges an Threads, mal eben aus dem Archiv konnte ich dieses Exemplar ziehen, aber da nachzugucken lohnt eigentlich immer ;-)

hier ging es mehr um PAs, aber PreAmps kamen drin vor

und ich wuerde auch sagen, dass das bei Dir angesagt ist, denn die billigen Pulte haben eben nicht so tolle PreAmps und EQs drin - ">dieser Thread geht darum.

Es gab noch einen wo Doc ein Mikro suchte, den finde ich gerade nicht, der war aber gut und umfangreich, meine ich zu erinnern... selber suchen :0)

gut Ton und viel Erfolg!
ullli


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