(Entdämpfung) Ich habe es wieder getan


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Beitrag von ferdi vom April 16. 2012 um 13:01:34:

Aloha.

Vor vielen Jahren habe ich mir (m)eine Traumgitarre auf den Leib schneidern lassen. Ausgesuchte Warmoth-Teile, Zusammenbau/Abrichtung/Einstellung von André Waldenmaier. Nach Fertigstellung fehlte jedoch "irgendwie" der letzte Kick, weil sich das Instrument doch sehr "neu" spielte und noch etwas störrisch und unwillig war. Ich entschied mich damals zu einer Entdämpfung bei Emil Weiss, die Resultate habe ich damals so beschrieben, wie im Archiv nachzulesen ist:

http://www.aussensaiter.de/forum/messages/70/70530.html
http://www.aussensaiter.de/forum/messages/71/71406.html

Diese Gitarre ist tatsächlich seit damals meine unangefochtene Nr. 1. Ich spiele sie seit damals fast ausschließlich. Wie "willig" sie Töne annimmt und wie dynamisch sie sich spielen lässt - von knalligen Rhythmussounds bis hin zum "aufblühen Lassen" gebendeter Töne mit Fingervibrato - macht sie für mich auch weiterhin zur besten Gitarre von allen. Einige andere sind gekommen, zB eine echt gute Burny und eine geile V, aaaaber eigentlich spiele ich nach wie vor nur diese eine Strat (und für Slide eine Tokai-Tele).

So - nun sprach mich letztens jemand an, er hätte sich da in punkto Entdämpfung ein paar Gedanken gemacht und da selber "einen Mechanismus" dafür entwickelt...  ob ich womöglich eine verbesserungswürdige Gitarre hätte, anhand deren Behandlung ich (m)ein Urteil fällen wollen würde?

Ich habe ihm eine Squier-Tele geschickt, die sehr steif und widerborstig war. Man musste immer etwas mit ihr kämpfen und versuchen, sie zu bezwingen, sie war - so mein Spielgefühl ... immer etwas sperrig, halt eine recht billige Squier, nix Tolles. Soundlich, EQ-mäßig, war alles im Rahmen, aber das Instrument gab mir bei jedem Ton zu verstehen "ich bin neu und kann noch nicht so richtig".

Was soll ich sagen, nach der Behandlung - von der ich nicht weiß, wie sie im einzelnen von sich geht - hat sich das Instrument deutlich verbessert. Sie ist viel, viel "williger" geworden, die Töne lassen sich mit der linken Hand viel besser formen / modulieren, ich möchte euch an Weingustationen erinnernde Wortgebilde ersparen - ich finde, sie ist eindeutig eine viel bessere Gitarre geworden.

Weder behaupte ich, dass Entdämpfung ein Klärwerk ist, mit dem man Scheißhaufen zu Gold polieren kann, noch behaupte ich, dass man mit "etwas Entdämpfung" aus einem 200€-Instrument einen Rivalen der 2000€-Klasse machen kann. Aber den Weg des jahrelangen Einspielens abkürzen, das kann man - behaupte ich, und empfehle diese Art der Behandlung für alle Instrumente, bei denen man das Gefühl hat, dass sie noch nicht so richtig eingespielt sind / dass sie ihr Potential noch nicht erreicht haben.

Einen Vergleich dieser Behandlung zu Emils damals möchte ich mir ausdrücklich verkneifen, a) weil es einfach zu lange her ist (8 Jahre) und b) weil ich meine Hauptstrat nach der Emilisierung ja noch 8 Jahre fast ausschließlich weitergespielt habe. Ob und wie eine solche oder eine von beiden Entdämpfungen für eure Gitarren oder Bässe Sinn macht, müsst ihr schon selber herausfinden. Ich werde auf jedem Fall noch eine Gitarre hinschicken, und zwar meine Burny LP, die zwar echt gut ist, aber im Vergleich zu meiner Hauptgitarre einfach ne Klasse schlechter ist - echt gut, aber eben nicht total super.

Aussensaitigst, ferdi




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