Re: (Philosophie) Gitarren, GAS und Politik/Moral


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Beitrag von erniecaster vom September 15. 2006 um 18:07:37:

Als Antwort zu: Re: (Philosophie) Gitarren, GAS und Politik/Moral geschrieben von rolli am September 14. 2006 um 22:15:50:

Lieber rolli,

Es geht ja nicht um Pro und Kontra und auch nicht darum um pauschal zu verteufeln.

Das sind genau die beiden Punkte, die ich sicher nicht gut genug zum Ausdruck gebracht habe. Natürlich geht es um Pro und Kontra: Ich kann entweder etwas kaufen oder eben nicht tun. Und es ist gut und richtig, sein eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen und das auch mal in eine öffentliche Diskussion zu tragen. Das vorneweg.

Aber die pauschale Verteufelung ist es ja, deren Unzulänglichkeiten ich (zwischen den Zeilen) zum Ausdruck bringen wollte.


: Nur ich als Verbraucher darf doch wohl ... Verhalten, Glauben oder was auch immer, wenn es mir denn zu Ohren kommt, in meine Kaufentscheidung einfliessen lassen, oder?

Das ist mir so zu simpel. Wenn ich ein kritischer Verbraucher sein will, darf ich nicht irgendwas, was mir zufällig zu Ohren kommt, als Entscheidungskriterium nehmen sondern müsste mich dann auch aktiv über die Konkurrenz erkundigen.

Beispiel: Du lehnst Taylor wegen Scientology ab und kaufst statt dessen eine Martin. Hast Du über Martins Management im Zusammenhang mit Scientology mal bei google gesucht?

Dann gehen hier verschiedene Dinge durcheinander. Trennen wir mal.

-> Religion

Da bin ich eisern: Toleranz gegenüber jedermann, so lange er mir seinen Glauben nicht aufzwingt.

-> Tropenhölzer

Ist auf den ersten Blick relativ einfach zu händeln. "Wat war´n dat für´n Baum?" "Tropenholz" "Nee, lassma." Könnte man so machen. Ob bei kontrolliertem Fällen von Tropenholz nicht besser ist als stumpfes Abholzen von nicht bedrohten Fichtenwäldern, ist die nächste Frage.

-> Herstellerländer

Gute Arbeitsbedingungen und Umweltschutz lassen sich erst erstreiten, wenn in einer Gesellschaft ein Mindestmaß an Wohlstand vorhanden ist. Das ist ein historischer Prozess, durch den eine Gesellschaft erst gehen muss. Ich bleibe dabei: Europa war auch nicht immer auf dem jetzigen Stand. Man kann also einen Kauf eines Gegenstands aus China auch als Entwicklungshilfe verstehen. Wie gesagt, es gibt immer zwei Seiten.

-> Politik

Auch hier ist ein großes Maß an Toleranz nicht zu vernachlässigen und die Frage, wo die Grenze zu ziehen ist, nicht einfach. Auf der rechten Seite des Spektrums finde ich es noch einfacher als auf der linken. Wie ich die NPD einsortieren soll, weiß ich. Was sage ich zur PDS?

-> Verbrechen

Du sprachst vom Bäcker, der seine Frau verprügelt. Dass Straftaten nicht akzeptabel sind, ist sicherlich Allgemeingut.

Du siehst, ich mache es mir verdammt nicht einfach - auch wenn das beim Durchlesen meines Postings vielleicht so den Anschein hatte. Die Überlegung, sein Geld mit offeneren Augen auszugeben, halte ich für goldrichtig. Ich finde nur einen halbherzigen Schritt nicht genug. Wenn kritisch, dann auch wirklich kritisch.

Gruß

Matthias




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