Re: (Technik) Nitrolack


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Beitrag von André vom Januar 06. 2006 um 01:26:15:

Als Antwort zu: Re: (Technik) Nitrolack geschrieben von Kurt am Januar 05. 2006 um 17:00:57:

Hallo Kurt,

::""...Lediglich bei einem Gurtkauf wies mich ein Verkäufer mal drauf hin, daß im Leder durch das Gerben einige Stoffe drin sein könnten, die bei dauerhaftem Kontakt/Scheuern des Gurtes an der Gitarre einen Nitrolack stumpf und kaputt machen. Und da ich ja ne Archtop hatte, die eventuell mit Nitrolack lackiert war ...::""

Guter Verkäufer! Da Nitrolack jederzeit mit Lösungsmitteln angelöst werden kann, ist bei Lösungsmittelhaltigen Gurten Vorsicht angeraten. Das kann Gerbstoffe und Farbe im Leder seib, aber eben auch Weichmacher in Kunstleder und Gummi.

::"" ... Sind die 1-2 mm Lack auf Epiphones das Maximum des Marktüblichen oder haben das alle Hersteller heutzutage? Gibts da Unterschiede, je nachdem ob die Holzmaserung durchscheint oder das Brett unifarbig ist? ...""::

Das ist "marktüblich" und bei sehr vielen (nicht allen) Herstellern der Fall. Manchmal sind deckend lackierte Instrumente besonders dick lackiert, aber davon läßt sich nicht zwangsläufig eine Regel ableiten. Die letzte Lackschaden-reparatur diese Woche war eine ziemlich neue, schwarze Ibanez mit knapp 2mm Lackdicke.


::""Und wie ist das bei akustischen Gitarren (oder auch Geigen)? Müssen die notgedrungen einen viel dünneren Lack drauf haben?::""

Eigentlich schon - aber viele Fernostinstrumente sind auch hier sehr, sehr dick lackiert. Hatte letzte Woche eine japanische Konzertgitarre mit abgerissenem Steg hier. Diese war auch mindesten mit einen Millimeter Lackdicke auf der Decke gesegnet. Das ist bei 3 bis 3,5mm Materialdicke an der Decke schon 30%! Eine kanadische Norman Steelstring mit demselben Problem war dagegen hauchdünn mit einer matten Nitrolackschicht versehen. Kein Wunder, klingen diese Dinger so gut, obwohl sie damals auf knackfrischen Hölzern gezimmert wurden.

::""Ich habe zwei akustische Yairis, die klingen recht ordentlich. Angeblich ist eines der Geheimnisse von Herrn Yairi, daß er einen extrem dünnen Lack aufträgt, tatsächlich fühlt sich die Decke einer der beiden Gitarren eher wie geölt oder wie hartwachs-geölt an.""::

Am "fühlen" kann nicht feststellen, ob der Lack dick oder dünn aufgetragen wurde. Das muß man schon genau beäugen - am besten an einer Stelle, wo ein Stück Lack abgeplatzt ist, oder aber auch an Bohrlocher. Ein Mattlackfinish fühlt sich da schon "dünner" an, als eine Hochglanzoberfläche - was oft aber auch zutrifft.

Davon abgesehen sind die japanischen Yairi Instrumente sehr gut und der Hersteller überaus innovativ.

::"" ...Kann man das so pauschal als Faustregel sagen: je dünner die Lackschicht, desto teurer das Instrument? ...""

Bei den ganz billigen Instrumenten ist in der Tat der Lack meist sehr dick. Bei den Mittelklasseinstrumenten nicht unbedingt. Hier lackieren z.B. viele Hersteller aus Spanien ihre Konzertgitarren sehr, sehr dünn. In diesem Preisbereich sind vergleichbare Instrumente aus Fernost meist erheblich dicker lackiert. Den Klangvergleich gewinnen meist die Spanier - oder auch die deutschen Hanika in der etwas höheren Preislage.

Bei den E-Gitarren/Bässe gibt es auch sehr teure Instrumente, die sehr dick lackiert sind. Beispielsweise Alembic Bässe ... oder die ganzen deutschen Bassbauer, wenn sie nicht gerade matt lackiert haben ...

::"" ... Fragen über Fragen an einen Experten. Aber auf jeden Fall Danke für Deine Antworten ...""::

Gerne geschehen

Viele Grüße

André


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