Meinen herzlichsten Dank Euch allen, was ist überhaupt passiert und: bin nochmal Papa geworden :-)


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Beitrag von Jochen vom November 17. 2005 um 18:16:00:

Tachchen,

die wichtigste Neuigkeit vorneweg: am Freitag hat Konrad Leonard einen kleinen Bruder bekommen: Falk Ferdinand.



Und jetzt mal alles der Reihe nach...

Am Samstag, 5.11. waren Christiane, Konrad und ich gegen Mittag auf einem Kinderspielplatz in einem Naherholungsgebiet, dort gibt es so eine große, runde, leicht schräg stehende Scheibe, die sich wunderbar dreht, muß gute Lager haben. Ich habe als Namen Fliehkraftscheibe gehört, keine Ahnung, ob die Teile so heißen, ist aber auch egal.

Jedenfalls saßen Konrad und Christiane auf dem Teil und ich habe stehend für die nötige (haha) Rotation gesorgt. Nachdem der Rest meiner Familie schon der Fliehkraft gefolgt war sah ich mich mich einem Problem konfrontiert, wie komme ich heil aus der Nummer raus?

Um es kurz zu machen: kam ich nicht. Aber die Feuerwehr kam schon bald mit einem großen Auto in Sommerfarben. Mir war zu diesem Zeitpunkt schon klar, daß was mit meinem linken Fuß nicht in Ordnung sein könnte, denn so dick war er noch nie und er baumelte auch vorher nie so unkontrollierbar durch die Gegend. Von Schmerzen will ich nichts erzählen.

Ich hatte bei den Kollegen von der Feuerwehr noch den Wunsch "Unfallklinik" (da sind die Jungs, die Bänderrisse mit links beim Frühstück machen, kurz bevor der Hubschrauber mal wieder ein viel schlimmeres Unfallopfer bringt) geäußert und zum Glück brachten sie mich auch dorthin.

In der Notaufnahme wurde noch schnell eine Wette um ein Bier abgeschlossen, ob zu den beidseitigen Bänderrissen noch ein geknacktes Wadenbein käme oder nicht. Es kam. Ich hatte also am Sprungelenk meines linken Beins die Bänder innen und aussen durch, eine Splittergeschichte an der Ferse (sehen wir uns bei der OP an) und noch ein gebrochenes Wadenbein (kurz unterm Knie). Der eine Arzt schuldete dem anderen ein Bier.

Das Wadenbein ist mehr oder weniger pillepalle, da wir Menschen auch prima ohne auskämen, aber es ist halt noch da und tut jetzt auch am meisten weh.

Solange ich noch bei Bewußtsein war, erzählte ich jedem von meiner hochschwangeren Frau und daß Krankenhaus so gar nicht in meiner Planung war. Der Anästhesist riet mir zur Vollnarkose, Christiane pflichtete ihm bei, mir war alles egal.

Um 17.00h wurde ich dann operiert, gegen 19.30h war ich fertig und auf meinem Zimmer.

Krankenhaus. Im Krankenhaus war ich als Patient genau einmal, noch vor der Grundschule mit einer Blinddarmgeschichte. Alles was ich von Erzählungen kannte, wirklich frühes Frühstück, Spritzen usw. war mir ein Gräuel. Da mein Zimmernachbar aber so laut schnarchte - also mir schien das physikalisch unmöglich - war es dann so, daß ich gegen 04.30 es kaum noch abwarten konnte, endlich um 05.00h geweckt zu werden.

Das Duisburger Unfallkrankenhaus ist ein Haus mit sehr gutem Ruf und aus meiner Erfahrung kann ich nichts dagegen sagen, jeder, der das Zimmer betrat wußte wie wir heißen und wer was hatte, kein "kann ich bitte mal ihren rechten Arm sehen?". Der Ausblick auf die Duisburger Seenplatte aus dem Zimmer im 5. Stock war atemberaubend, der Hubschrauberlandeplatz war direkt vor meinem Fenster, bei den Starts habe ich mal einen Blick riskiert, nie jedoch bei der Landung - da kommen dann die Leute mit den wirklichen Problemem an.

Egal wie toll das Krankenhaus war, für mich war es frustierend, Christiane hochschwanger, der Unfall aber auch sowas von fehl am Platz, der Zeitpunkt hätte nicht schlimmer sein können,

Ihr glaubt mir garnicht, wie sehr ich mich über Euren Blumenstrauß und dann über die Zahlreichen Anrufe gefreut habe. Herzlichen Dank Euch allen, das war wirklich wunderbar. Wirklich.

Am Dienstag hatte ich dennoch überhaupt keine Nerven mehr und wollte das Krankenhaus verlassen, da meine Wunde aber noch so dermaßen stark blutete und alle auf mich einredeten, wie unvernünftig das sei, blieb ich noch eine Nacht. Irgendwie war das mit meinen schlaflosen Nächten wohl durchgesickert, die Schwestern zauberten und ich bekam noch am Nachmittag einen anderen Zimmernachbarn, die Nacht war gerettet. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich niemand vorstellen können, daß mein neuer Zimmernachbar mit der Fernbedienung im Bett und der Glotze bei Seniorenlautstärke einschlafen würde und im Tran noch einen Stuhl von innen vor die Zimmertüre stellen würde. Ich glaube, das hat ihm bei den Schwestern ein paar "Punkte" eingebracht, der erste Kommentar noch mitten in der Nacht hatte es jedenfalls in sich.

Mittwoch, 09.11. gegen Mittag werde ich aus dem Krankenhaus entlassen, am Donnerstag muß ich mich wieder blicken lassen, denn die Wunde blutet noch, wenn auch nicht mehr so stark.
Gegen abend ein paar Telefonate und eine einzelne e-mail. Mehr geht nicht, sobald das Blut in den Fuß schießt sind die Schwerzen zu stark. Mist. Ich muß mein Bein hochhalten, darf es auf keinen Fall belasten (maximal 10 Kilo) und das für die nächsten 6 Wochen, dann kommt die Stellschraube die einmal quer durch meine Knochen geht, wieder raus und dann kommt auch der Gips (der heute aus Plastik ist) wieder ab.

Donnerstag, 10.11. 9.00h mein Vater bringt mich zur Untersuchung ins Krankenhaus, Christiane hat Bauchschmerzen und ruft ihre Hebamme. Die fragt sie, ob sie ihre Sachen gepackt hätte, und fährt dann meine Frau auch in ein Krankenhaus. Die Wehen werden wieder schwächer und Christiane ist am abend kurz davor wieder nach Hause zu kommen, aufgrund der besonderen Situation beschließt sie aber doch im Krankenhaus zu bleiben. Meine Eltern schlagen mir in der Zwischenzeit vor für die kommende Zeit mit Konrad zu ihnen zu ziehen, ich nehme das Angebot nur allzugerne an, ich könnte mich garnicht richtig um Konrad kümmern ohne zu riskieren wieder bei Null anzufangen und eine Maisonettewohnung im dritten und vierten Stock eines renovierten Albaus ist auch nicht so einfach zu betreten wie eine Erdgeschosswohnung.

Freitag, 11.11. 4:06h Falk Ferdinand kommt zur Welt. Vor zwei Jahren, als Konrad geboren wurde war das schon ein Wunder für mich, diesmal war es wieder so. Schwer in Worte zu fassen, atemberaubend. Wie gut, daß Christiane im Krankenhaus geblieben ist, es ging wirklich schnell.

Meine Eltern (und auch Christianes) sind eine Riesenhilfe, ich wüßte nicht, wie wir das ohne sie geschafft hätten.

Am Sonntag kommen wir als Familie zusammen nach Hause, Internet wäre wieder möglich, aber ich muß meinen Fuß hochhalten und habe noch starke Schmerzen sobald ich mich vor den Computer setze, geht leider nicht. Es ist übrigens noch immer so (dieses Posting konnte ich nur mit Pausen schreiben) und ich habe überhaupt kaum eine Ahnung, was hier so seit dem 5.11. geschrieben wurde, wollte nun aber endlich mal meinen Dank an Euch alle loswerden, es tut mir leid, daß das so lange gedauert hat.

Meinen Dank auch noch an Friedlieb und ullli, die sich in der Zwischenzeit um die aussenjams kümmern, bei mir wird das noch eine Zeit dauern, bis ich wieder auf dem Laufenden sein werde. Es kann daher auch noch etwas Zeit vergehen, bis ich wieder mails beantworten kann.

Ich würde auch gerne mal wieder einen aussenjam einspielen, am liebsten mit meiner neuen Gitarre, aber auch das wird wohl noch ein Weilchen dauern.

Also, nochmal 1000 Dank Euch allen, liebe Grüße und bis bald

Jochen


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