Hiho,

Frohes 2025 Euch nochmal. Hier im Haus wird gerade mal wieder aufgeräumt, und mein Nachbar kam gestern mit einem schwarzen Gitarrenkoffer aus dem Keller.
Darin befindet sich etwas Les Paul artiges aus dem Hause Aria / Diamond:

"Made in Japan" und Schraubhals, das Griffbrett staubtrocken, die Saiten wahrscheinlich seit 40 Jahren nicht gewechselt, aber soweit ich das beurteilen kann, ganz gut in Schuss. Die Potis kratzen ein wenig, machen aber was sie sollen und Ton kommt auch raus. Ich kenne mich mit Paulas ja nicht so aus, aber die her erscheint mir relativ "dünn" (Korpushöhe) und sie ist auch ziemlich leicht.

Sie hat aber ein Problem: die hohe E-Saite ist selbst mit komplett Richtung Hals gedrehtem Reiter nicht bundrein und zu tief am 12. Bund und darüber -- das geht gar nicht. Die anderen Saiten sind ok, wobei an der tiefen E-Saite es in der anderen Richtung schon knapp ist (Reiter komplett zurück gedreht, Saite im 12. immer noch minimal zu hoch).

Weiss jemand, was das für eine Gitarre ist und von wann? Ich vermute, Ende 70er, frühe 80er vielleicht. Und lohnt es sich, da irgendwas reinzustecken oder ist die eher Dekomaterial?

Das mit der Brücke/Bundreinheit ist leider Mist, so macht das keinen Spaß. Natürlich müssen da erstmal neue Saiten drauf, bevor da ein entgültiges Urteil gesprochen werden kann, aber aktuell ist das schon echt sehr daneben. Ich habe mal kurz die Halsschrauben etwas gelockert und den Hals seitlich Richtung hohe E-Saite bewegt und dann wieder festgeschraubt, dadurch ist es etwas besser geworden. Gibts da noch arkanes LP Wissen, ob/wie man die Brücke und das Tailpiece am Besten einstellt?

Schnelle Suche bei Kleinanzeigen, Reverb etc hat auch nicht wirklich was zu dieser Gitarre zutage gefördert, und eine Modell-Nr o.ä. finde ich nirgends an der Gitarre. Waddoyahthink?

Viele Grüße,
Tom

Huhu Tom,

: Darin befindet sich etwas Les Paul artiges aus dem Hause Aria / Diamond:

die sieht doch nett aus.

: "Made in Japan" und Schraubhals, das Griffbrett staubtrocken, die Saiten wahrscheinlich seit 40 Jahren nicht gewechselt,

Ja, da muss man aufpassen, dass man allein beim Anschauen der Fotos keine Blutvergiftung bekommt.

: Sie hat aber ein Problem: die hohe E-Saite ist selbst mit komplett Richtung Hals gedrehtem Reiter nicht bundrein und zu tief am 12. Bund und darüber

Nach meiner persönlichen Einschätzung dürfte ein Gitarrenbauer das hinbekommen, eventuell durch einbau eines anderen Stegs oder ggf. auch durch Versetzen des Stegs.

: Weiss jemand, was das für eine Gitarre ist und von wann? Ich vermute, Ende 70er, frühe 80er vielleicht. Und lohnt es sich, da irgendwas reinzustecken oder ist die eher Dekomaterial?

Also ich wäre bereit, sie kostenlos für dich zu entsorgen. ;-)

: Natürlich müssen da erstmal neue Saiten drauf, bevor da ein entgültiges Urteil gesprochen werden kann,

Das war tatsächlich mein erster Gedanke, noch bevor ich beim Lesen an dieser Stelle angekommen war. Saiten runter, Hals reinigen, neue Saiten drauf, und dann weiter sehen.

Keep rockin'
Friedlieb

Hiho

oholla die Waldfee. Ich habe der Dame nun

- gründliche Reinigung
- Griffbrett säubern und ölen
- neue Saiten 10-46
- Setup mit Halskrümmung, Saitenlage etc
- lockere Mechaniken wieder festgezogen
spendiert und die macht richtig Spaß. Größter aha-Effekt -- die Intonation lässt sich nun perfekt einstellen, doch kein Problem mit dem "Regelweg" an den Reitern.
Ich habe das Tailpiece etwas raufgeschraubt, das war komplett nach unten in den Body gedreht, jetzt gibts noch etwas Spiel in beide Richtung, wenn man das braucht. Die Brücke dann so, dass es ab dem 13./14. nichtzu sehr schnarrt, dazu musste ich die etwas unterschiedlich hoch einstellen auf Bass- und Treblesaitenseite.

Pickups habe ich etwas reingedreht, gerade den am Hals, ungefähr so, dass die am letzten Bund gegriffen den gleichen Abstand (ca 2-3mm) zu den Saiten haben und dann nach Gehör noch die Bass- oder Trebleseite justiert, dass es (für mich) gut klingt miteinander.

Die Humbucker klingen schön rotzig und klaren auf, sobald man die Volumes etwas zurücknimmt. Mit der Mittelstellung bin ich noch nicht so richtig warm, aber Mitte mit Volume für Steg etwas zuückgenommen cruncht sehr schön.

Jetzt lasse ich den Hals etc sich mal an die neuen Saiten und den etwas gelockerten Spannstab gewöhnen und dann gehts morgen nochmal an die Intonation.

Viele Grüße,
Tom

… schaut doch mal, wie schön die Kompensation an der Brücke nun ist mit den neuen Saiten…
(den an der G-Saite habe ich um 180° gedreht und an der tiefen E-Saite die Feder auf die andere Seite, damit nach hinten bei Bedarf noch mehr Platz ist)

Das Auge klingt schliesslich mit, nöch.
Gruss
Tom

Moin Tom,

wie schön, dass sich alles so elegant fügt, macht Spaß beim Lesen.

Mitte mit Neck-Vol leicht zurückgedreht hat auch was, das ist gerade mein Favorit.

Viele Grüße,
Michael

: Das mit der Brücke/Bundreinheit ist leider Mist, so macht das keinen Spaß. Natürlich müssen da erstmal neue Saiten drauf, bevor da ein entgültiges Urteil gesprochen werden kann,

Moin Tom,

ich habe ganz früher mit uralten Saiten schon Dinge erlebt, die sich mancher in seinen kühnsten Albträumen nicht vorstellen kann. Also ja: erst mal neue Saiten rauf. Dann sieht die Welt schon ganz anders aus.

Wieviel wiegt denn das gute Stück?

Gruß Falk

Mojn Tom,

Viele der alten Paula-Kopien aus Japanistan hatten Luft unter der gewölbten Sperrholzdecke und tauchen nur als Deko an der Wand. Scheint bei Deiner nicht so zu sein, da die Decke nicht gewölbt ist - schon mal ein Pluspunkt.

Die Seitenreiter sind wohl aus Plaste, hier lohnt ein Austausch. Es gibt auch Paula-Bridges mit größerem Einstellweg, AFAIR von Schaller.

Ansonsten vierl Spaß mit dem Teil un ne schöne Jrooß, Mathias

Hi Mathias,

danke. sie hat so eine ganz leichte Wölbung; der Korpus ist am Rand 4cm, in der Mitte ca 5cm.

Jupp, die Reiter sind aus was Plastik-artigem. Ich habe noch ein Brückenoberteil hier, was mir Jonas mal gab, aber das ist schmaler (kleinerer Regelweg) und auch die Löcher passen nicht für die Unterteile.Vielleicht kann ich die schlachten und die Reiter verwenden :-)

Die Mechaniker scheinen auch mal getauscht zu sein, aber kein Grund zur Beschwerde, im Gegenteil, die sind schön fein und laufen gut. Die wurde 83-85 rum gebraucht vom Nachbarn gekauft -- lag beim Verkäufer angeblich ein paar Jahre unbenutzt rum. Der Käufer hat es dann auch schnell aufgegeben mit Gitarre, und so lag die nun unbeachtet im Keller all die Jahre, so die Saga. Wenn ich mir die Bünde ansehe und die getauschten Mechaniken kann ich das so nicht so ganz glauben, die ist definitiv gespielt worden.

Cool finde ich, dass die den Aufkleber vom "Musik Schmidt" hat - e eschd frankfodder mädsche habbisch hier ;-)

gruss
Tom

Hi,

: Viele der alten Paula-Kopien aus Japanistan hatten Luft unter der gewölbten Sperrholzdecke und tauchen nur als Deko an der Wand.

Oh wow, Du hast recht. Ich habe jetzt nochmal das Elektronikfach aufgemacht, und da ist ein Hohlraum, ein schmaler Spalt zwischen dem Bodyholz und der Rückseite der Decke, also da, wo die Potis angebracht sind. Richtung Korpusmitte (also da, wo Brücke und Tailpiece sitzen) ist anscheinend noch ein weiteres Stück Holz dort als Unterlage angebracht, da ist dieser Spalt eher nur wie eine Nut. :-/
Ich kann leider auch nicht erkennen, was das Korpusholz ist, das ist an den Innenseiten mahgonifarben gebeizt, darunter (Kratzer) eher ein helles Holz.

viele Grüße,
Tom

Hi,

ich denke, es ist dieses Modell hier, das sieht, bis auf den Aufdruck auf der Kopfplatte, sehr ähnlich aus:
https://best-vintage-guitars.de/aria_diamond_les_paul_el195.html
Das Binding, die Fretboardinlays, Farbe, und auch wie es da in/um das Elektronikfach aussieht, entspricht dem, was ich hier vor mir sehe.
viele Grüße,
Tom

: Hi,
: ich denke, es ist dieses Modell hier, das sieht, bis auf den Aufdruck auf der Kopfplatte, sehr ähnlich aus:
: https://best-vintage-guitars.de/aria_diamond_les_paul_el195.html
: Das Binding, die Fretboardinlays, Farbe, und auch wie es da in/um das Elektronikfach aussieht, entspricht dem, was ich hier vor mir sehe.
: viele Grüße,
: Tom
"Tonabnehmer Singlecoils" … ähm… ok, jetzt schraube ich mal einen raus. Ich dachte, da sind Humbucker drin, die hat auch viel mehr Dampf als zb die Strat im direkten Vergleich…  :-/
gruss
Tom

Ok, richtig viel schlauer bin ich in Sachen Pickups nicht. Das Gehäuse ist verklebt und so ist nicht zu erkennen, ob da eine oder zwei Spulen drin sind. Hm. Aber das mit der Luft unter der Decke ist so. Zwischen den Pickupfräsungen kann man einen Streifen Papier durchstecken. :-/

gruss
Tom

weiter gehts mit der Recherche…
hier:

http://www.matsumoku.org/cm_models/2021/04/03/1978-aria-diamond-catalog/

ist oben rechts die L195, die da in dem anderen Post bei dem Vintage Shop verkauft ist.
Im Gegensatz zum Vintage-Marketingsprech steht hier im Katalog, dass der Body aus "Birch" und der Hals aus "Nato/Mahogany".

Auf dieser Seite gibts auch ein paar Infos zu Seriennummern etc, demnach könnte die hier aus dem Keller von 1978-1980 sein…
gruss
Tom

Naja, Papier, Hohlraum, Single Coils, oder vielleicht auch nicht: Hauptsache, sie macht Spaß!

: Ok, richtig viel schlauer bin ich in Sachen Pickups nicht. Das Gehäuse ist verklebt und so ist nicht zu erkennen, ob da eine oder zwei Spulen drin sind. Hm. Aber das mit der Luft unter der Decke ist so. Zwischen den Pickupfräsungen kann man einen Streifen Papier durchstecken. :-/

Humbucker erkennt man in der Regel daran, dass sie humbucken.

Wenns nicht, oder nur ganz wenig brummt, dann sinds wohl welche.

Gruß

Lothy

Aber was wenn der Lothy hier Humbuck erzählt? :-)

 : Ok, richtig viel schlauer bin ich in Sachen Pickups nicht. Das Gehäuse ist verklebt und so ist nicht zu erkennen, ob da eine oder zwei Spulen drin sind. Hm. Aber das mit der Luft unter der Decke ist so. Zwischen den Pickupfräsungen kann man einen Streifen Papier durchstecken. :-/
: Humbucker erkennt man in der Regel daran, dass sie humbucken.
: Wenns nicht, oder nur ganz wenig brummt, dann sinds wohl welche.
: Gruß
: Lothy

: Aber was wenn der Lothy hier Humbuck erzählt? :-)

Ich bin da nicht so empfindlich, hauptsach ned zu dünn...