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Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo liebe Gemeinde,

einige von euch haben es sicherlich schon beim Gesichtsbuch gelesen dass ich letztes Wochenende Aushilfe gespielt habe bei einer Sängerin-Cover-Show.

Bei dieser Show war vieles ganz anders als es sonst bei Konzerten oder Musical-Vorstellunegn ist:


In-Ears waren Pflicht, weil du abgesehen von den ganzen Instrumenten sowohl einen Clicktrack hörst als auch einen Backingtrack (mit additional Keys, Atmossounds, Backingvocal, Percussion). Dazu kommen noch Ansagen auf dem Clicktrack, wo neue Formteile oder Breaks eingezählt werden. Das wäre ja blöd wenn diese Zusatzinfos laut über Bühnenmonitore abgespielt würde.

Also habe ich mir auf Empfehlung des Hauptgitarristen diese In-Ears gekauft. Klang ist für diesen Einsatzzweck klasse, als normale Kopfhörer zum Musikhören aber nicht so gut geeignet wegen etwas weniger Bässen. Das ist aber für In-Ear-Einsatz für Musiker so gewollt. Die tiefen Frequenzen bringen sehr viel Energie aufs Ohr, das lässt dein Gehör schnell ermüden, mit weniger Bässen ist ein längeres konzentriertes Hören möglich. Abgesehen davon fand ich das während der Show auch nicht zu Bass-arm, so einen geilen Monitorsound hatte ich noch nie in meinem Leben.

Damit so etwas stressfrei funktioniert braucht es aber einen Tontechniker, der ersten Ahnung hat und zweitens aber auch eine Menge wichtiges Digital-Equipment am Start hat (er hat mir das erklärt, aber sorry, ich kann das nicht mehr richtig widergeben, es läuft quasi auf einen digitalen Splitter hinaus, der komplett alle (!) Mic- und Line-Signale von der Bühne einsammelt und dann an das Hauptmischpult für die Beschallung weitergibt.

Die Musiker benutzen dann eine App fürs Handy oder iPad, wo dann tatsächlich alle 40 Kanäle verteilt auf 5 Bildschirmseiten angezeigt werden. Als ich das hörte war ich ein bisschen verängstigt, weil mir nicht klar war wie ich in der kürze der Zeit so viele Signale in einen ausgewogenen Mix bringen kann. Spontan dachte ich mir "Warum zur Hölle werden mir da keine Subgruppen angeboten?". 

Letztendlich war das aber doch ganz leicht, weil die Mixing-App die verschiedenen Mixe der einzelnen Musiker aus den Proben bzw. von den letzten Vorstellungen gespeichert hat. Der Techniker hat mir dann gezeigt wie ich zu dem letzten Mix von dem Hauptgitarristen komme. Damit kam ich dann gleich wunderbar klar und musste mir nur noch meine Gitarren (E-Git und Acoustic) anpassen.

Die Band hat einen eigenen Tontechniker, der auch das ganze Equipment besitzt und zu jedem Gig mitbringt für das Monitoring. Externe PA-Techniker der jeweiligen Locations bekommen dann die durchgeschleiften Signale, aber die Inputs und das Monitoring liegt komplett in der Hand der Band und dem eigenen Techniker.

Eine Sache hat mich aber dann doch etwas unvorbereitet getroffen: ich stand zwischen einem Schlagzeuger und einem Percussionisten, da hat die Bühne ganz schön gebebt. Deswegen konnte ich den wunderschönen Hall meines Fender Pro Reverbs nicht mehr benutzen (weil die Hallspirale sonst gescheppert hätte). Und mein Sound war natürlich Mono. 

Direkt beim ersten Song im Soundcheck bin ich dann gefragt worden warum ich so einen furztrockenen Sound hätte. Der Hauptgitarrist spielt mit einem Modeller in Stereo und hat da gleich Hallräume, Kompressoren, Delays usw. drauf. 

In meinem Fall musste das dann der FOH-Mischer übernehmen, aber der konnte aufgrund des Systems keine Effektreturns an das Band-eigene Monitoring senden. Also blieb es bei einer recht trockenen Gitarre auf den Ohren der Mitmusiker.

Tja, ich bin ja bekennender analoger Röhren-Fan! Aber was ich bis jetzt noch nicht erwähnt habe ist die Tatsache, dass die In-Ears wirken wie ein krasser Gehörschutz. Das ist nicht zu vergleichen mit meinem angepassten Gehörschutz, der alles nur ein wenig leiser macht. Das Teil ist wie Oropax, wenn die im Ohr sind kannst du dich mit einer anderen Person nicht mehr unterhalten, du bist wirklich komplett abgenabelt von der Außenwelt. Das war schon ein bisschen ein Schock.

Der Bassist hatte deswegen sogar ein eigenes Mischpult auf seinem Stressbrett und zwei Atmo-Mics dabei. Er nennt die Atmo-Mics seine "Ohren", er mischt den Original-Bühnen-Umgebungssound dann selbst dazu zu seinem IN-Ear-Mix.

Für mich habe ich festgestellt, dass ich mir in so einem Setup das Leben mit einem Röhrenamp nur selbst schwer mache. Wenn ich eh nicht mehr hören kann wie geil es draußen klingt, dann sind mir die Möglichkeiten eines professionellen Modellers (Axe FX, Kemper, Line6 Helix) doch lieber. Im schlimmsten Fall ist mein Amp sogar zu laut und stört nur noch den Sound im Raum. Wenn ich ihn leiser mache (weil auf der Bühne außer dem Schlagzeug eh nichts mehr laut zu hören ist), dann verliere ich aber extrem die Unterstützung vom Amp (wenig Sustain, keine Kompression, alles klingt dann sehr spitz und die Strat macht nur "pling").

Ein weiterer Aushilfsjob steht an, ich werde da eine Entscheidung treffen müssen. Noch einmal dort aufschlagen mit meinem Fender Amp? Ich weiß nicht...

Viele Grüße
Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Martin,

: Wenn ich ihn leiser mache (weil auf der Bühne außer dem Schlagzeug eh nichts mehr laut zu hören ist), dann verliere ich aber extrem die Unterstützung vom Amp (wenig Sustain, keine Kompression, alles klingt dann sehr spitz und die Strat macht nur "pling").

Zumindest gegen das "spitz" und "pling" bei geringer Lautstärke gibt es Abhilfe: Den sogenannten Bright Cap Mod. https://www.youtube.com/watch?v=n0umYzJr0Wg

Für diesen gewöhnungsbedürftigen Sound bei geringer Lautstärke ist ein Kondensator am Volumenpoti verantwortlich, der die Höhen immer durchläßt. Ich habe diesen Mod bei meinem Deluxe Reverb RI gemacht und bin davon restlos begeistert. Jetzt klingt er schon bei geringer Lautstärke großartig.

Ich habe einfach nur ein Beinchen des Kondensators abgelötet, so daß man den Mod wieder rückgängig machen kann.

Ich hab gerade nachgesehen: Laut Schaltplan hat auch der Pro Reverb an den Volumenpotis diesen Kondensator.

Gruß Falk

Obligatorischer Warnhinweis: Röhrenverstärker führen mehrere hundert Volt und sollten nur von Fachleuten geöffnet werden.


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Martin,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht! Ich spiele zwar in einer ganz anderen, kleineren Liga, aber deine Erfahrungen finde ich gerade sehr spannend. Ich spiele aktuell u.a. in einem kleinen Projekt mit Gesang, Akustikgitarre, Bass und manchmal Drums. Eher ruhige Songs, mit der E-Gitarre mach ich da mehr so Fläche mit Delay etc. Dafür dachte ich, dass die Kombi mit Pedalboard und kleinem Röhrencombo (15Watt) gut geeignet ist. Aber bei Gigs ist es immer wieder so, dass der Amp immer noch viel zu laut ist für die Bühne und ich ganz weit runterdrehen muss - und dann passiert genau das, was Du beschreibst: der Sound trägt einfach nicht und ist dünn. Dazu kommt noch, dass sich nie jemand um eine halbwegs ordentliche Abnahme des Amps mit Mikro kümmert ("Alles ok, ich habe ein Signal!"). Aktuell denke ich drüber nach, doch wieder was mit Modeller und Co. zu machen, da ist der Sound dann konsistenter, allerdings geht wieder der Charme des klassischen Setups verloren. Aber wichtig ist ja, dass man sich letztendlich wohl fühlt, egal ob Röhre oder Digital.

Viele Grüße
Jens


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Moin,

ich denke Falk und Du sprechen von unterschiedlichen Dingen. Der Kondensator rausknips Mod macht den Amp leise tatsächlich am eigenen Ohr dicker, aber wird bei Deinem Problem nichts bringen.

Alte Fender und solche die weitgehend auf den alten Schaltungen basieren verlieren unterhalb eines bestimmten Levels einfach ihre Tragfähigkei, den Snap und den Ton an sich.

ein PPIVM kann helfen. Ich kann meinen Realtone Tweed Twin erheblich besser zähmen als es beim Super Reverb möglich wäre.

ob das schon reicht ? Ich glaube schon. Bedingt aber halt eine Modifikation Deines Amps.

Tonmanns Traum ist sicherlich der Kemper.

für den Bühnensound aber auch nur solange alle auf echte Amps verzichten. Dann gehts und klingt auch "vorne raus" echt gut


sobald einer "klassisch" Luft bewegt gefällter das überhaupt nicht mehr

grüsse

mike


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Nö, lieber Mike, da haste was falsch verstanden. Kannst ja noch mal in Ruhe nachlesen. Wir sprechen nicht von verschiedenen Dingen, sondern der Mod löst natürlich nur einen Teil der Probleme. Er "bringt" aber nicht "nichts". Deswegen schrieb ich "Zumindest gegen das "spitz" und "pling" bei geringer Lautstärke". Daß der Mod keinen Einfluß auf den Druck haben kann, der die Saiten anregt, und auch auf die gainabhängige "Lebendigkeit", ist klar, und das hat auch niemand behauptet oder suggeriert. Und ob der Mod in seinem ganz spezifischen Lautstärkebereich vielleicht schon für ihn hilfreich ist, wird Martin freilich erst sagen können, wenn er's ausprobiert hat.
Liebe Grüße
Falk


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Martin ,

auch für mich lesenswert. Meine 70iger Jahre Band spielt komplett mit In-Ear. Nur ich mit einem Floor-Monitor. Jetzt wollen sie mich immer überreden auch einzusteigen.

Ich kann es mir einfach schwer vorstellen nicht meinen Röhren-Amp hinter mir zu Hören.

Noch kann ich mich weigern...

Es ist halt schwierig, Drummern, Sängern und Kiborden das zu erklären...

GruZZ *


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Falk, hallo Mike,

vielen Dank für eure Anregungen. Klingt alles sehr logisch und ist netterweise auch alles nicht so teuer.

Starten werde ich erst einmal hiermit, weil damit absolut keine Veränderungen am Verstärker notwendig sind.

Falls das nicht gut funktioniert kann ich immer noch überlegen eure Vorschläge umzusetzen.

Aber für die oben angesprochene Cover-Show werde ich auch einen Modeller umsteigen. Wenn du eh nichts mehr von deinem Amp hörst (also in Natur mit offenen Ohren), dann ist es doch so viel einfacher den Klang von vornherein auf die In-Ears und den FOH-Sound zu trimmen.

Viele Grüße
Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

: Aber für die oben angesprochene Cover-Show werde ich auch einen Modeller umsteigen. Wenn du eh nichts mehr von deinem Amp hörst (also in Natur mit offenen Ohren), dann ist es doch so viel einfacher den Klang von vornherein auf die In-Ears und den FOH-Sound zu trimmen.

Ich weiß nicht, wie viel Du investieren willst, aber für den Heimgebrauch bin ich sehr glücklich mit dem Strymon Iridium. Das fühlt sich für mich sehr an wie mein Fender-Amp im Proberaum. Und es hat nur die nötigsten Knöpfe und keine tausend Parameter, in denen man sich verlieren könnte. Einziger Nachteil: Es hat keinen eigenen DI-Ausgang.


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Moin.

Welcher Modeller soll es denn werden? Mein Geheimtip ist ja immer noch der Palmer PreampV2. Wenn sowieso ein Pedalboard am Start ist, ist das Ding ein prima Lautlosamp.

Und hast Du ein eigenes InEarSystem oder nutzt du ein vorhandenes?

Bei den meisten Systemen hat man einen zweiten XLR Eingang, der kann prima für ein "Raummikro genutzt werden. Das nimmt das Gefühl der Trennung vom Bühnensound. Das kann sogar schon das kabelgebundene Behringerding(Powerplay). Wenn ich nicht mein Digitalpult mit zum Gig nehme, nutze ich eine ähnliche Lösung. Für Sänger kann das mit einem Mikrosplitter auch ein "More Me" Regler sein. 

Eine Bastellösung die ich mal genutzt habe: Den Auxeingang am Multieffekt als Monitoreingang nehmen und den Kopfhörerausgang für die Kopfhörer.

Bei sowas wie einem Helix lassen sich die Ausgänge auch entsprechend routen.

Entsprechende Preset als "Notfallsetup" zu programmieren, lohnt sich mMn.

Gruß

Ugorr


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Johannes,

über ein Strymon Iridium in Verbindung mit meinem Stressbrett habe ich auch kurz nachgedacht. Aber dann wäre ich immer noch in Mono und hätte keinen anständigen Hall. Da müssten dann noch einige weitere hochkarätige Pedals gekauft werden und dann bin ich vom Preis locker bei einem AXE FM3 oder einem Line6 Helix.

Ich habe mich jetzt auf die Warteliste für das demnächst erscheinende AXE FM9 setzen lassen. Einfach mal keine Gefangenen machen! :-)

Viele Grüße
Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Ugorr,

: Welcher Modeller soll es denn werden? Mein Geheimtip ist ja immer noch der Palmer PreampV2. Wenn sowieso ein Pedalboard am Start ist, ist das Ding ein prima Lautlosamp.

Auf Modeller + altes Stressbrett habe ich keine Lust (siehe Antwort zu Johannes). Ich habe mich auf die Warteliste für das neue AXE FM9 setzen lassen.

: Und hast Du ein eigenes InEarSystem oder nutzt du ein vorhandenes?

Ich habe nur eigene Hörer. Das System stellt der Techniker der Band. Ehrlich gesagt finde ich das mit dem fehlenden Raumklang gar nicht so schlimm. Ich habe sehr empfindliche Ohren und ich mag diesen klinisch aufgeräumt sauberen klaren Klang. Da habe ich gerade wenig Bedürfnis mir da den Atmosound draufzugeben (wobei der Bassist das absolut toll findet).

: Bei den meisten Systemen hat man einen zweiten XLR Eingang, der kann prima für ein "Raummikro genutzt werden. Das nimmt das Gefühl der Trennung vom Bühnensound. Das kann sogar schon das kabelgebundene Behringerding(Powerplay). Wenn ich nicht mein Digitalpult mit zum Gig nehme, nutze ich eine ähnliche Lösung. Für Sänger kann das mit einem Mikrosplitter auch ein "More Me" Regler sein. 

: Eine Bastellösung die ich mal genutzt habe: Den Auxeingang am Multieffekt als Monitoreingang nehmen und den Kopfhörerausgang für die Kopfhörer.
: Bei sowas wie einem Helix lassen sich die Ausgänge auch entsprechend routen.
: Entsprechende Preset als "Notfallsetup" zu programmieren, lohnt sich mMn.

Ähm ja, da bin ich jetzt irgendwie raus, aber ist bestimmt toll! :-)
Viele Grüße
Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Lone*,

aber bei 70er Jahre Musik nimmt die Gitarre doch eine sehr zentral wichtige Rolle ein und dazu ist die Musik ja schon oldschool. Da würde ich auch lieber ohne In-Ear spielen.

Für die anderen in der Band ist das anders, sie profitieren ganz einfach vom Gehörschutz verbunden mit dem klaren Sound.

Viele Grüße
Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hi Martin
: Ich habe mich jetzt auf die Warteliste für das demnächst erscheinende AXE FM9 setzen lassen. Einfach mal keine Gefangenen machen! :-)

Das ist mit Sicherheit eine gute Lösung. Du musst Dir aber bewusst sein, dass jede Menge Rumschrauberei vor Dir liegt. 

Ein OX wäre auch eine Lösung. Der kommt zwischen Speaker und Amp und hat Hall und Delay Effekte drin, die dann dem Line-Out Signal entsprechen zugemischt werden können. Der fungiert dann auch als Attenuator/Load-Box und Du kannst Deinem Fender ordentlich Zunder geben. Auch für und gerade für Home-Recording Projekte. Im Prinzip brauchst Du auch keinen Speaker mehr, dh. zu solchen Silent-Gigs braucht man nur noch ein Topteil mitbringen.

Gruß

Gerhard


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hallo Lothy,

das UAD OX kenne ich gut, hatte ich mir ausgeliehen für die Aufnahmen zum zweiten SMB-Album. Es würde in der Tat alle Probleme lösen (hat ja einen eigebauten Attenuater, ich könnte also meine Fender Pro Reverb so laut spielen wie ich will).

Aber das Teil ist groß, teuer (1.3 k€) und wiegt auch was. Das müsste ich alles zusätzlich schleppen zum Amp. Fürs Finetuning oder Korrekturen müsste ich immer ein iPad dabei haben und das Stressbrett müsste auch noch mit. Und dazu blieben die Stressbretteffekte auf jeden Fall Mono, Stereo-Effekte wäre nur über die eingebauten OX-Effekte möglich, dafür bräuchte ich dann auch noch eine Möglichkeit die ein-und-auszuschalten.

Das würde alles mega geil klingen, aber der Aufwand ist einfach unrealistisch.

Viele Grüße
Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hi Martin,


: Aber das Teil ist groß, teuer (1.3 k€) und wiegt auch was.

Jo, dagegen ist das FM9 geradezu ein Schnäppchen und in 2 Jahren Digitalnostalgie.


: Das müsste ich alles zusätzlich schleppen zum Amp.

Wenns ums Schleppen geht, darf man eh keinen Amp spielen. Am besten ist man Sänger, da bekommt man sogar oft das Mikrofon gestellt.


: Fürs Finetuning oder Korrekturen müsste ich immer ein iPad dabei haben

Mal schnell was ändern am FM9? Das Ding ist ein Space-Shuttle, das musst Du vorher genau so eingestellt haben. Ansonsten musst Du das Ding aus dem FF kennen, um mal schnell was zu machen. 


: und das Stressbrett müsste auch noch mit.

Richtig. Das hast Du doch sonst auch dabei.


: Und dazu blieben die Stressbretteffekte auf jeden Fall Mono, Stereo-Effekte wäre nur über die eingebauten OX-Effekte möglich, dafür bräuchte ich dann auch noch eine Möglichkeit die ein-und-auszuschalten.

Was willst Du ein- und ausschalten? Du brauchst doch nur den Hall. Dafür gibts einen fetten Knopf auf der Frontplatte.

Stereo ist sowieso völlig überbewertet.

Ich sehe schon, es geht eigentlich nicht darum, den Fender zu benutzen. Das FM9 stand wohl schon länger auf dem Zettel und jetzt ist die Zeit reif dafür.

Ich bin gespannt, wie sich das Teil so macht.

Gruß

Gerhard


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Ein schöner Bericht, Martin. Dieser Auftritt muss wirklich Spaß gemacht haben.

Zum In-Ear kann ich nicht viel beitragen. Ich hab so ein kleines Behringer-Kistchen für den Notfall im Kabelkoffer. Das hab ich auch einmal benutzt und fand es was den Klang auf dem Ohr betrifft klasse. Ich höre mich trotzdem live lieber über konventionelles Monitoring.

Modeller nach heutigem Stand der Technik empfinde ich als einen Segen. Ich habe seit 3 Jahren ein Helix LT und neuerdings als Backup und für zuhause einen HX Stomp. Damit bekomme ich auch bei geringen Lautstärken einen ordentlichen Sound hin. Seit ich das LT nutze gehen mir meine Bandkollegen mit ihren lauten Verstärkern auf der Bühne auf den Keks ;)

: Hallo liebe Gemeinde,
: einige von euch haben es sicherlich schon beim Gesichtsbuch gelesen dass ich letztes Wochenende Aushilfe gespielt habe bei einer Sängerin-Cover-Show.
: Bei dieser Show war vieles ganz anders als es sonst bei Konzerten oder Musical-Vorstellunegn ist:
:
: In-Ears waren Pflicht, weil du abgesehen von den ganzen Instrumenten sowohl einen Clicktrack hörst als auch einen Backingtrack (mit additional Keys, Atmossounds, Backingvocal, Percussion). Dazu kommen noch Ansagen auf dem Clicktrack, wo neue Formteile oder Breaks eingezählt werden. Das wäre ja blöd wenn diese Zusatzinfos laut über Bühnenmonitore abgespielt würde.
: Also habe ich mir auf Empfehlung des Hauptgitarristen diese In-Ears gekauft. Klang ist für diesen Einsatzzweck klasse, als normale Kopfhörer zum Musikhören aber nicht so gut geeignet wegen etwas weniger Bässen. Das ist aber für In-Ear-Einsatz für Musiker so gewollt. Die tiefen Frequenzen bringen sehr viel Energie aufs Ohr, das lässt dein Gehör schnell ermüden, mit weniger Bässen ist ein längeres konzentriertes Hören möglich. Abgesehen davon fand ich das während der Show auch nicht zu Bass-arm, so einen geilen Monitorsound hatte ich noch nie in meinem Leben.
: Damit so etwas stressfrei funktioniert braucht es aber einen Tontechniker, der ersten Ahnung hat und zweitens aber auch eine Menge wichtiges Digital-Equipment am Start hat (er hat mir das erklärt, aber sorry, ich kann das nicht mehr richtig widergeben, es läuft quasi auf einen digitalen Splitter hinaus, der komplett alle (!) Mic- und Line-Signale von der Bühne einsammelt und dann an das Hauptmischpult für die Beschallung weitergibt.
: Die Musiker benutzen dann eine App fürs Handy oder iPad, wo dann tatsächlich alle 40 Kanäle verteilt auf 5 Bildschirmseiten angezeigt werden. Als ich das hörte war ich ein bisschen verängstigt, weil mir nicht klar war wie ich in der kürze der Zeit so viele Signale in einen ausgewogenen Mix bringen kann. Spontan dachte ich mir "Warum zur Hölle werden mir da keine Subgruppen angeboten?". 
: Letztendlich war das aber doch ganz leicht, weil die Mixing-App die verschiedenen Mixe der einzelnen Musiker aus den Proben bzw. von den letzten Vorstellungen gespeichert hat. Der Techniker hat mir dann gezeigt wie ich zu dem letzten Mix von dem Hauptgitarristen komme. Damit kam ich dann gleich wunderbar klar und musste mir nur noch meine Gitarren (E-Git und Acoustic) anpassen.
: Die Band hat einen eigenen Tontechniker, der auch das ganze Equipment besitzt und zu jedem Gig mitbringt für das Monitoring. Externe PA-Techniker der jeweiligen Locations bekommen dann die durchgeschleiften Signale, aber die Inputs und das Monitoring liegt komplett in der Hand der Band und dem eigenen Techniker.
: Eine Sache hat mich aber dann doch etwas unvorbereitet getroffen: ich stand zwischen einem Schlagzeuger und einem Percussionisten, da hat die Bühne ganz schön gebebt. Deswegen konnte ich den wunderschönen Hall meines Fender Pro Reverbs nicht mehr benutzen (weil die Hallspirale sonst gescheppert hätte). Und mein Sound war natürlich Mono. 
: Direkt beim ersten Song im Soundcheck bin ich dann gefragt worden warum ich so einen furztrockenen Sound hätte. Der Hauptgitarrist spielt mit einem Modeller in Stereo und hat da gleich Hallräume, Kompressoren, Delays usw. drauf. 
: In meinem Fall musste das dann der FOH-Mischer übernehmen, aber der konnte aufgrund des Systems keine Effektreturns an das Band-eigene Monitoring senden. Also blieb es bei einer recht trockenen Gitarre auf den Ohren der Mitmusiker.
: Tja, ich bin ja bekennender analoger Röhren-Fan! Aber was ich bis jetzt noch nicht erwähnt habe ist die Tatsache, dass die In-Ears wirken wie ein krasser Gehörschutz. Das ist nicht zu vergleichen mit meinem angepassten Gehörschutz, der alles nur ein wenig leiser macht. Das Teil ist wie Oropax, wenn die im Ohr sind kannst du dich mit einer anderen Person nicht mehr unterhalten, du bist wirklich komplett abgenabelt von der Außenwelt. Das war schon ein bisschen ein Schock.
: Der Bassist hatte deswegen sogar ein eigenes Mischpult auf seinem Stressbrett und zwei Atmo-Mics dabei. Er nennt die Atmo-Mics seine "Ohren", er mischt den Original-Bühnen-Umgebungssound dann selbst dazu zu seinem IN-Ear-Mix.
: Für mich habe ich festgestellt, dass ich mir in so einem Setup das Leben mit einem Röhrenamp nur selbst schwer mache. Wenn ich eh nicht mehr hören kann wie geil es draußen klingt, dann sind mir die Möglichkeiten eines professionellen Modellers (Axe FX, Kemper, Line6 Helix) doch lieber. Im schlimmsten Fall ist mein Amp sogar zu laut und stört nur noch den Sound im Raum. Wenn ich ihn leiser mache (weil auf der Bühne außer dem Schlagzeug eh nichts mehr laut zu hören ist), dann verliere ich aber extrem die Unterstützung vom Amp (wenig Sustain, keine Kompression, alles klingt dann sehr spitz und die Strat macht nur "pling").
: Ein weiterer Aushilfsjob steht an, ich werde da eine Entscheidung treffen müssen. Noch einmal dort aufschlagen mit meinem Fender Amp? Ich weiß nicht...
: Viele Grüße
: Martin 


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

: Auf Modeller + altes Stressbrett habe ich keine Lust (siehe Antwort zu Johannes). Ich habe mich auf die Warteliste für das neue AXE FM9 setzen lassen.

Hi Martin, 

das ist eine gute Wahl. Ich habe seit ein paar Wochen das Fractal Audio FM3, allerdings nur, weil  mein Stressbrett-Looper schwächelt und das FM9 zur Zeit nicht geliefert werden kann. Ich habe mich auch auf die Warteliste für das FM9 eingetragen.

Ich erinnere mich noch, dass Du das AX8 getestet hattest, grundsätzlich mit der Soundqualität zufrieden warst, aber die Einschränkungen moniert hattest, die das AX8 wegen der geringeren Prozessorleistung mit sich brachte. Dieselben Einschränkungen gelten zwar auch für das FM3, man kommt schnell auf eine kritische Prozessorauslastung, wenn man z.B. Reverb in höchster Qualität plus Pitchshift und hochwertigem Modulationseffekt einstellt. Aber die Klangqualität dessen, was das Teil liefern kann, ist wirklich überzeugend. Je nachdem, wie Du es verwendest, ist es en par mit herkömmlichen Amps (Ich habe ein Preset gebaut, in dem ich meinen Friedman Smallbox per 4-Kabel-Methode als Endstufe verwende mit dem FM-internen Smallbox Amp direkt via Scene-Switch vergleichen kann. Die Unterschiede sind so marginal, dass ich nicht sagen könnte, welchen Preamp ich gerade verwende). Ein deutlicher Qualitätssprung zum Axe FX II, und das war schon weit oberhalb meiner persönlichen Anforderungsschwelle.

Also, wärest Du es nicht schon selbst darauf gekommen: Ich hätte Dir zum FM9 geraten.

Grüße Thomas


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Falls Du mit dem FM9 nicht zufrieden sein solltest, könntest Du Dir immer noch die sehr flexible Fryette PS 100 anschauen. 

Ich hatte das Ding im Zusammenhang mit mit meinem FM3 und direkt mit einem altem 1978er 50W Marshall testen können. Absolut überzeugend, sowohl als Powersoak mit dem Marshall, als auch als Endstufe für das FM3. 

Grüße Thomas


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Yeah,

: Ich habe seit ein paar Wochen das Fractal Audio FM3, ....

Ich auch.

Schon seit einigen Monaten. Wollte eigentlich nichts dazu schreiben, da ich keine Ahnung von den Unterschieden zwischen 3 und 9 habe, aber wo 3 jetzt eben schon erwähnt wurde:

Ich auch.

Und mein Bedürfnis nach einem 9, das ich mir dann irgendwie größer vorstellen würde, ist gering. 

Sonnigst,

M. (J.)


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Hi Martin,

ich habe mit unserer Band, bevor sie in den Dornröschenschlaf fiel, viele Jahre genau so gespielt. Also über nen Modeller DI ins Pult und mit In-Ears. Hatte sogar auch mal die von Dir erwähnten 425er Shure, später mal auf die 535er upgegraded.

Was mich wundert, ist, dass euer Pultmann meint(e), er könne Dir den Hall vom Gitarrensignal nicht mit in den Monitorweg schicken. Bei modernen/großen Digitalpulten sollte das eigentlich kein Problem sein, meine ich. Aber nagel' mich nicht drauf fest.

Ansonsten, wie gesagt: Ich würde das immer wieder so machen, dass ich mit nem (ordentlichen) Modeller direkt ins Pult gehe, nicht mehr mit Amp plus Mikro. So lässt sich der Sound im Raum viel besser kontrollieren und man hat nen reproduzieren Amp-Sound, unabhängig vom Mastervolumen o.ä.. Und für den 'Live-Eindruck' beim Spielen, wie schon geschrieben wurde: Ambience-Mikros mit reinmischen oder auch einen von den beiden Ohrsteckern einfach mal ein bisschen rauszuppeln...geht auch, finde ich. Aus dem einen bekommst Du dann immer noch den vollständigen Frequenzumfang zugespielt, und auf dem anderen Ohr hörst Du ein bisschen was vom Raum mit.

Schö, Lars


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Ha:

: But 9 is six more than 3, isnt it!? :-)

Du suchst mit dem FM9 nur nach einem adäquaten Ersatz fürs 9€-Ticket. Die Ausrede hab ich jetzt erst verstanden.

Ich hingegen warte, bis das FM69 rauskommt, und schlage dann zu. (Aus vielfachem Grund. Es soll ja welche geben, die ihre Modeller so gerne haben, dass sie sie mit ins Bett nehmen.)

Yeah,

M.


Re: Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Gitarrenverstärker)

Sodele, kurzes Update:
Die Warteliste für das Fractal FM-9 hat mir leider nichts gebracht, das Teil ist immer noch nicht lieferbar und dieses Wochenende habe ich wieder einen Aushilfsjob für die Cover-Show. Von der Band wurde gestern Abend noch der Wunsch an mich herangetragen dieses mal bitte nicht in Mono zu spielen. Tja, wie also so kurzfristig eine Lösung finden?
Ich war drauf und dran zum nächsten größeren Musikladen zu fahren und zu schauen ob da ein Line 6 Helix rumliegt. Aber das wäre eine Menge Geld gewesen für ein Teil das ich ja gar nicht haben möchte.
Netterweise hat mir ein Freund sein UAD OX zur Verfügung gestellt, damit habe ich gerade zwei Stunden serumprobiert und ich bin sehr glücklich damit. Den Amp kann ich auf seinen Sweetspot stellen (Volume 5) und ihn mit dem OX aber leiser machen. Vor dem Amp nutze ich mein Pedalboard mit Zerrern, Boostern, klangfärbenden Compressor, Delay (in mono). Dieses Signal greift sich das OX vom Speaker-Out ab. Ab dort gibt es via iOS ein virtuelles Speaker-Cabinet und im Anschluss noch feine Studio-Effekte zur Veredlung in Stereo (EQ, leichter nicht färbender Summencompressor, ein Stereo-Chors und ein Studio-Vintage-Plate-Reverb). 
Das OX hat 6 Presets, die habe ich so eingerichtet:


1) viel Hall
2) viel Hall und Stereo-Chorus
3) normal Hall
4) normal Hall und Stereo-Chorus
5) wenig Hall
6) ganz wenig Hall und auch deutlich kürzer
Den Chorus könnte man auch irgendwie über einen Fußschalter ein- und ausschalten, aber da habe ich auf die schnelle nicht rausgekriegt wie und wo man das programmieren kann. Da ich den Chorus entweder den ganzen Song anhabe oder eben komplett aus komme ich damit klar, muss ich halt vor Songbeginn einmal am Preset-Regler drehen.
Auf jeden Fall kann ich so vor Ort auf die Wünsche des Tonmenschen oder der Mitmusiker eingehen und den Sound mehr oder weniger "wet" zu fahren, ohne dass ich erst das iPad rausholen muss zum Umprogrammieren.
Ob das alles so passen wird vor Ort? Ich werde berichten :-) :) 
Aber diesmal haben wir wohl einen längeren Soundcheck, da sollte genug Zeit fürs Finetuning sein.
Viele Grüße
Martin