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(Gitarre) Grande Complication

Hallo zusammen,

Ich schreibe mal gar nicht viel, das bringt ja nix und ist ja auch nur für mich spannend.

Bilderbücher sind ja der neue Shit online, und man liest ja oft, dass Comics hier gern gesehen sind.

Also: Bruder will Gitarre. Ich sag: such dir was aus. Er sucht sich was aus. Was richtig Schweres. Bruder hat geburtstag, da will ich ja wenigstens mal anfangen, damit er Fotos bekommt. Das vor 4 Wochen.

So ging es los, erst mal feinstens ausgesägt. Dauerte 90 Minuten, denn aus der Planke sollte noch ne Doublecut rauskommen. Hat geklappt, war nur ne Arbeit für Blöde...

Und saubergefräst:

Und ich muss ja was haben, zum Experimentieren, ob das alles klappt, wie ich mir das gedacht habe, bevor ich Brüderchens Edelholz versaue, also mal schnell einen 2. Body aus Treppe gemacht:

Bischen Forstnern

Schon leichter, aber immer noch schwer:

Experimentalbody war schon leicht, jetzt ist er eine Feder:

Und etwas schöner gefräst:

Und wenn schon experimentieren, dann richtig, also, das ist mal der Entwurf für die Gitarre, die ich behalte, Brüderchen beommt einen "normale" Kopfplatte:

Decke verleimt zum Experimentieren, Hals auch mal grob vorgebastelt:

Und Brüderchens Hals, diesmal von Hand gehobelt, das erste Mal, ging echt easy und ich dachte, das wäre Raketenwissenschaft.

Trussrod rein

Decke verleimen für die "richtige" Gitarre:

Gesägt und gefräst:

Und nu die große Komplikation. Hatte mir überlegt, wie man das Flow Carving macht, dachte, das wäre zu einfach, habe es dann probiert und es ging erstaunlich einfach. Aber die Bögen, Winkel und tralala machen einem schon den Kopf kaputt. Aber einfach machen und dann sich die Form von selber ausarbeiten lassen fluppt eigentlich immer. Ich habe da vllt. ein Händchen für, auf jeden Fall habe ich da ein Späßchen dran.

Ran an die Buletten!

TBC

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Achja, da war noch was, muss ja zeigen, wie das geht, für Nachahmer. Erstaunlich einfach. Und Brüderchens Gitarre ist dann auch verleimt und bereits gefräst und die Decke angehobelt. Eiche ist shice hart. Und schwer. 3 Stunden Krämpfe in der Hand, aber nur eine Blase bisher, läuft!

Bämm


Re: (Gitarre) Grande Complication

Tach Mike,

Wird eine einmalige Sache bleiben. Familie halte ich zur Not aus, bzw. muss das aushalten. Außenstehende würde ich vllt. schonmal durch die Wand kloppen wollen, wenn da lustige Tonholztheorien, oder Detailfaschismus angebracht würden, weil man denkt man habe mit der Zahlung für eine handwerkliche Leistung auch direkt die Deutungshoheit gekauft, nebst Perfektionsversprechen.

Für ne Adoption bin ich finanziell nicht gut genug aufgestellt, ich könnte mir nicht Mal ein echtes Kind leisten. Außerdem bist du zu alt. 

Prost!

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Tacho Michl,

Der Kiefer kann bleiben, wo er hinsoll, das ist keine Kunst sowas zu machen. Das kann jeder, das bringe ich Dir in 5 Tagen bei, der Rest geht über die Erfahrung beim selbermachen. Wenn ich das kann, dann kann das wirklich jeder. Muss sich halt nur freimachen von der Angst vor der eigenen Courage und nur selektiv auf das hören, was andere sagen/schreiben. Dann ist das alles easy.

Bämm

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Jo Tom,

Ich personifiziere zwar gerade zur Gebetsmühle, aber dennoch: das ist alles keine Kunst und kein Hexenwerk. Wäre es das, würden es nicht so viele Leute machen und es würde im professionellen Bereich besser bezahlt. 

Mehrheitlich poste ich den Kram nur aus rein missionarischen Gründen, dass eben noch mehr Leute damit anfangen, kreativere, die eben nicht wie ich einfach nur was nachbasteln, sondern mit was neuem um die Ecke kommen. Außerdem ist das der geilste Shice, den ich die letzten 20 Jahre gemacht habe. Ich meine Songwriting und ein bischen Recorden, das fand ich auch geil, Band auch, aber das führt ja alles am Ende zu nix, denn das ist ja auch alles nix gewesen.

Aber Handwerk ist geilo, da machste was und hast es nachher für immer (naja, also,tendentiell), da gibt es keine 2 Meinungen was das ist, was man da hat. Das finde ich zumindest megasteilomat und es ist allmählich auch ein bischen, wie eine Sucht.

Also, wenn Dir das virtuelle Arbeiten vllt. mal zu sehr auf den Keks geht, weil die Befriedigung des Endprodukts nicht lange vorhält, dann sage ich Dir, fang an was zu bauen :-) Ehrlichere Arbeit gibt es nicht. Bestätigung kommt durch das Ergebnis (gepaart mit Zweifeln und Ehrgeiz, es besser machen zu wollen :-)), der Spaß durch körperliche Arbeit sowieso (wenn es denn Hobby ist).

Ich gebe zu, ich habe da ein paar Defizite mit aufzuarbeiten, denn ich kann mich in meiner Wahrnehmung während Schulzeit, Ausbildung und Job bis heute nur entsinnen gehört zu haben in der absoluten Mehrzahl an Bewertungen, dass das, was ich tue, nicht ausreicht, also, schlecht ist. Das habe ich versucht mit Musik ein wenig auszugleichen, in der Hoffnung, dass ich darin gut sei. Das hat sich nicht bestätigt und das frustriert. Also jetzt eben Bau von Gitarren. Da kann ich leider mit den Vorbildern vergleichen und mit Leuten, die auch als Hobby bauen. Und da bin ich nicht der Schlechteste (und auch natürlich weitab entfernt davon der Beste zu sein). Das ist schon geilo, das so klar selber vergleichen zu können.

Und vielleicht geht es ja jemand anderen auch so, dann wäre es schick, wenn ich es da schaffen könnte, jemanden zu motivieren, dass eben auch zu versuchen und was Positives daraus zu ziehen. Das Leben ist ja zu kurz und so, ne?

Also, brauchste ne Werkzeugliste? :-)

Bämmelämm

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Andi, alten Wemser, alles bämmstens bei Dir?!?

Musste nicht sacken lassen, ist alles wesentlich unspektakulärer, als das aussieht (ja nu, ich weiß ja um die Wirkung von so ein bischen Wölbungsgedöns auf geriegeltem Holz, ich forciere das eben auch...). Einen Schluck sacken lassen, meinetwegen auchd en alten Schweden, kann man da aber natürlich schon vor dem, was die Natur eben so abfeiert im Dickicht unserer Wälder.

Passend dazu evtl:

High and Dry

BTW, diese "Stories" Reihe, ich höre das schon seit Wochen, geiles Zeug!

Achso, dass ist vllt. ganz geil als Info, mein Brüderchen bekommt ne Gitarre aus ganz interessantem Holz:

Body: geriegelte Esche aus Bayern (irgendwo vom Berg, hab vergessen wo)

Decke: geriegelte Weißeiche aus dem Englischen Garten in meines Bruders und meiner Geburtsstadt

Hals: geriegelter Nußbaum aus Deutschland, gesperrt mit bairischem Riegelahron und Tropen Mahagoni von einem Handlauf aus NRW

Griffbrett: Räuchereiche vom Präsi (des ist ein geiles Holz! Wennze das polierst, also, Wahnsinn!)

Kopfplattenfurnier muss ich mal sehen. Und wenn mein Bruder mitspielt, dann gibt es Inlays aus Perlmuttknopfbruchstücken von einer ehemaligen Knopffabrik aus BaWü, die mache ich aber auf jeden Fall in die Experimentalaxt rein. Weil upcyclen cool ist. 

Prost!

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

:Außerdem bist du zu alt. 

na danke auch :-)

hm - ich hab drei Handmades und da war die "Deutungshoheit" auf eine Idee beschränkt wie es so in etwa rauskommen sollte.

den Rest überlässt man dem Erbauer und freut sich wenn es am Ende gar besser wird

hat zumindest bei meinen Geigen geklappt

ich geh derweil den Rollator ölen

MIKE


Re: (Gitarre) Grande Complication

Meine versucht pointierte Umschreibung eines durchaus nicht selten vorhandenem Kundenverhaltens aus meiner Erfahrung in der Branche sollte natürlich nicht den von mir erwarteten Normalfall darstellen für den Fall, dass ich mir das antun wollte. Aber mir würde ein einziger solche Fall reichen. Da ist zu viel Spaß meinerseits involviert, dass soll mir bitte keiner nehmen, für kein Geld der Welt, also, Risikovermeidungsstrategie meinerseits und einfach kategorisch ausschließen, außer Familie.

Im Job bekomme ich ja Schmerzensgeld, da bin ich dann halt Sklave, das ist okay.

Rollator ölen?? Na komm, Du bist doch bestimmt noch fit genug für ein SUV, oder ? 


Re: (Gitarre) Grande Complication

Grüssdich Jonas,

: Ich personifiziere zwar gerade zur Gebetsmühle, aber dennoch: das ist alles keine Kunst und kein Hexenwerk. Wäre es das, würden es nicht so viele Leute machen und es würde im professionellen Bereich besser bezahlt.

Jein, würde ich sagen ;-) Ich traue mir und meinen Händen ziemlich viel zu, da ich schon immer handwerklich gearbeitet habe. Sei es am Fahrrad schrauben, später am Auto, Wohnungen renovieren (letzten September habe ich unser Bad teilweise neu gefliest), kleine Möbel bauen. Insofern glaube ich, Deine Arbeit ganz gut beurteilen zu können. Und die finde ich schon deutlich weiter greifend als "ist kein Hexenwerk".

Vor allem zeichnet Deine Arbeit etwas aus, was für mich selbst immer ganz wichtig ist: Du bist mit Liebe bei der Sache. Das ist neben einem gewissen Talent fürs Handwerkliche in meinen Augen essenziell.

Ich werde Deinem Beispiel übrigens nicht folgen. Bei mir kämen immer Strats, Les Pauls, 335er und Teles raus. Ich finde die Dinger einfach dermaßen schlüssig, dass ich (für mich) nichts anderes wollte. Es ist selten, dass mir ein tatsächlich neues Design wirklich gefällt. Aber ich bewundere jeden, der etwas von der Tradition abweichendes versucht.

: Also, wenn Dir das virtuelle Arbeiten vllt. mal zu sehr auf den Keks geht, weil die Befriedigung des Endprodukts nicht lange vorhält, dann sage ich Dir, fang an was zu bauen :-) Ehrlichere Arbeit gibt es nicht. Bestätigung kommt durch das Ergebnis (gepaart mit Zweifeln und Ehrgeiz, es besser machen zu wollen :-)), der Spaß durch körperliche Arbeit sowieso (wenn es denn Hobby ist).

Kann ich bestätigen. Seit wir für ein Layout kein Papier, keine Schere und keinen Fixogum (der auch nur in der Verklärung gut war, ansonsten habe ich das Zeug gehasst)  mehr benötigen, ist unser Handwerkszeug ein alle drei, vier Jahre wechselnder Rechner. Meine Abwechslung ist dann Pinsel und Leinwand, nur für mich und meine Räume ;-)

Handwerk rulez,
Michael


Re: (Gitarre) Grande Complication

Hi Jonas, Hi Michl,

noch schlimmer als Fixogum war Sprühkleber. Das Gefühl, wenn der Nebel auf den Fingernägeln   kleben bleibt… brrr.

Mein Kohlenstoffweltausgleich für das virtuelle nullen und einsen Schubsen sind Reparaturen. Klingt komisch, ist aber so, wenn irgendwas in meinem Umfeld kaputt geht, muss ich erstmal aufschrauben und reinkucken und Fehler finden und den dann beseitigen, wenn es irgendwie geht. Rechner, Kaffeemaschine, Auto, Spülmaschine, Verstärker etc pp… wenns dann klappt und das Ding wieder läuft, geiles Gefühl. Ganz wichtig dabei: ich muss das aus eigenem Interesse heraus machen. In dem Moment, wo da jemand was von mir erwarten würde - ist der Spaß weg. Und viele (moderne) Dinge lassen sich ja nicht mehr reparieren. Mein MacBookPro mit fest verklebtem Akku, der neulich aufblähte, ist da schon grenzwertig (habs trotzdem hinbekommen).

bastelwastelgrüße,
tom 


Re: (Gitarre) Grande Complication

Ahoi,

Jein, würde ich sagen ;-) Ich traue mir und meinen Händen ziemlich viel zu, da ich schon immer handwerklich gearbeitet habe. Sei es am Fahrrad schrauben, später am Auto, Wohnungen renovieren (letzten September habe ich unser Bad teilweise neu gefliest), kleine Möbel bauen. Insofern glaube ich, Deine Arbeit ganz gut beurteilen zu können. Und die finde ich schon deutlich weiter greifend als "ist kein Hexenwerk".

Hm, Fliesen würde ich mir jetzt nicht adhoc zutrauen, bzw., das ist si ne Arbeit wo man exakt arbeiten muss und das wäre z.B. nix für mich. Und wenn Du Möbel gebaut hast und schonmal was verleimt hast, echt jetzt, Gitarrenbau ist da ja vom Grundsatz nicht schwieriger. Ich bleibe dabei, es ist kein Hexenwerk, und wenn Du Möbel baust, egal wie groß oder klein, dann kannst Du auch Gitarren bauen. 5 Tage, ich sach Dir :-) 

Beim Gitarrenbau bin ich ja eher Punkrock, also, 1 oder 2 mm Abweichung oder ne Macke/Delle hier oder da bringen mich nicht um den Schlaf, Oberflächen in Perfektion sind auch nicht mein Bestreben. Vielleicht wäre diese Perfektion Hexerei. Wahrscheinlich sogar :-)


Ich werde Deinem Beispiel übrigens nicht folgen. Bei mir kämen immer Strats, Les Pauls, 335er und Teles raus. Ich finde die Dinger einfach dermaßen schlüssig, dass ich (für mich) nichts anderes wollte. Es ist selten, dass mir ein tatsächlich neues Design wirklich gefällt. Aber ich bewundere jeden, der etwas von der Tradition abweichendes versucht.

Ich denke, nach der 2. Strat/Paula/Tele willst Du mal was anders versuchen :-) Und damit hier kein falscher Eindruck entseht, ich baue für meinen Bruder eine Gitarre von Frank Hartung nach, sein Embrace Modell. Das ist schon ein wenig Majestätsbeleidigung, denn die Sachen von Herrn Hartung sind so endgeil im Detail verarbeitet, ich weiß nicht, wie er das macht, DAS ist Hexerei (oder CNC, keine Ahnung), ich mache da nur die Ramones Coverversion von, quasi.

Tralalalala

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Sodele, heute mal ein bischen weitergemacht, wie man sieht, sieht man nicht viel, aber es waren 2,5 Stunden Arbeit, was soll ich sagen...

Leider kann ABM die Brücke gerade nicht liefern, die mein Bruder will, daher ist das mit dem Halswinkel fräsen jetzt erstmal nicht drin, doof. Hat ja nicht zufällig hier irgendwer eine ABM Wraparound? PRS, oder Modern ist egal, einstellbar, oder Einteiler.

Das Weihnachtsfoto auf dem noch 4 Bodies fehlen:

Und nun zum Ungemach. Als ich die Seiten etwas verputzt habe, ist mir leider ein Riss aufgefallen im Body. Ist ein Einteiler, Esche, stark geriegelt.

Ich habe das jetzt mal mit Sekundenkleber geflutet, aber weiß hier jemand, ob das reicht, oder muss man da eine größere Operation einplanen? Tipps?

Frohes Fest


Re: (Gitarre) Grande Complication

Moin Jonas,

schönes Weihnachtsensemble!

Wahrscheinlich funktioniert der Sekundenkleber, instinktiv hätte ich wohl Zweikomponentenkleber à la Stabilit Express genommen. Mir kommt Sekundenkleber immer sehr spröde und unelastisch vor.

Manchmal schaue ich mir Videos von Jungs an, die alte Hölzer mit Epoxy verfüllen und dann insgesamt hobeln, schleifen und lackieren. Das ist definitiv haltbar.

Happy schleifing,
Michael 


Re: (Gitarre) Grande Complication

Moin Jonas,

schönes Weihnachtsensemble!

Wahrscheinlich funktioniert der Sekundenkleber, instinktiv hätte ich wohl Zweikomponentenkleber à la Stabilit Express genommen. Mir kommt Sekundenkleber immer sehr spröde und unelastisch vor.

Manchmal schaue ich mir Videos von Jungs an, die alte Hölzer mit Epoxy verfüllen und dann insgesamt hobeln, schleifen und lackieren. Das ist definitiv haltbar.

Happy schleifing,
Michael 


Re: (Gitarre) Grande Complication

Moinsen Michael,

Hm, also, Epoxy und Co, das bekommt man ja nur schwer gut in den Riss eingearbeitet, dünnflüssiger Sekundenkleber sollte ja durch Kapillarwirkung recht gut einziehen. Ist ja jetzt auch drin und ich beobachte das mal 1 oder 2 Wochen.

Bei Tischplatten und Co da kann man ja easy den Spalt aufdrücken, oder der ist so groß, dass man da gut die Pampe reinstreichen kann. Aber hier ist ja ein geoßflächiger Aufleimer aus Eiche drauf, daher wundert es mich, wie der Riss entstehen kann.

Ich weiß halt nicht, wie der Riss entstanden ist. Der war zumindest vor dem Aufleimen der Decke nicht da, das kann ich an den Fotos sehen. Evtl. war halt die Leimfläche des Body nicht 100% eben und in der Presse ( ich habe ja so eine Monsterspindelpresse) ist dann evtl. zu viel Kraft draufgekommen, die das Holz hat reißen lassen.

Ich habe mir das jetzt nochmal überlegt, der Riss kann meines Erachtens maximal noch bis zum Block wandern, den ich habe stehen lassen im Body, wo die Brücke reinkommt, weiter glaube ich nicht, dass der gehen kann. Das Holz ist auch trocken genug gewesen, definitiv, hatte ja die letzten beiden Gitarren auch schon daraus gemacht und da gab es keinen Stress.

Naja, Bruder hat sich das mal angesehen, er findet es nicht wild, puh, das ist ja schonmal was. Habe versucht in zu Überreden, an der Gitarre gar nix zu beizen, sondern nur zu ölen, aber er will noch nicht auf mich hören :-) Probeölung auf einem Reststück von der Eiche brachte auf jeden Fall eine sehr geile Farbe raus, orange/braun, das sah wirklich fast schon aus wie blasses Koa, ich bin entzückt! Aber noch will er ein dunkles Sunburst, ne ne ne...

Aber ich warte jetzt erstmal ab. Holz zwischen Arbeitsschritten ruhen lassen, ist ja eh nie verkehrt :-)

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Tach Jonas

Leim eintreiben; ich denke mit dem Sekundenkleber liegst du richtig, da gibt's allerdings ganz viele Unterschiedliche, aber ich gehe davon aus, das du weisst das alles schon.

Einen coolen Tip habe ich auf Youtube gesehen, selbst ausprobiert und funktioniert. Leim grosszügig auftragen und dann mit einem Saugnapf eintreiben. So ein Ding aus Gummi das an ganz vielen Geräten aus der Küche oder dem Badezimmer-Zubehör hängt. Das macht richtig Druck. Anschliessend einspannen und an der Oberfläche sauber macher. Passt.

Ansonsten auch von meiner Seite, Chapeau und alle Daumen oben.

LG aus Spanien, Manuel


Re: (Gitarre) Grande Complication

Hi Jonas,

Epoxy würde durchaus gehen, allerdings würde das entsprechende "Maritime" Epoxy sehr tief in das Holz eindringen.

ob das für ein Tonholz so gewollt ist... ? 
manche Jungs bauen ganze Gitarren aus stabilized Wood

um das richtig zu machen bräuchtest Du aber auch ne Vakuum Kammer.

Verfüllen: bei Rissen in so Einteilern kenne ich das durchaus mit Cyanacrylat oder Weißleim mit Schleifstaub vermischt

manche setzen am Ende des Risses noch eine kleine Bohrung damit es da nicht weiterreisen kann.

würde ich erst machen wenn der Riss wieder auftaucht


Re: (Gitarre) Grande Complication

Salut zusammen,

Erstmal danke für die rege Beteiligung und Tipps! Ich habe auch noch in ein paar anderen Foren gefragt und auch den Präsi. Am Ende ist das Ergebnis: die einen sagen so, die anderen sagen so. Also, irgendwie gibt es da kein falsch und richtig und ich mache jetzt mal das, was Präsi sagt, Body nach Hause ins Warme bringen und mal liegen lassen und sich das dann mal ansehen, was sich da evtl. getan hat. Jedenfalls, die Variante irgendwas reinzukippen was möglichst dünnflüssig ist und das irgendwie so gut es geht reinzusaugen mittels Vakuum, Sauger, oder Saugnapf (das probiere ich mal aus :-)), das hat jeder irgendwie vorgeschlagen.

Nebenbei: für den Klang ist das denke ich mal äußerst extrem Hupe, wie das gekittet wird, das hört nicht mal ne Fledermaus am Ende :-) Der Bereich ist ja aus meiner Sicht für die Resonanzübertragung eh komplett unkritisch und wenn 5teilige Strats Klingen und Pancake Paulas und sogar Masonit (also, ne Holzfaserplatte), also, da kann ma die Kirche da eh im Dorf lassen. Aber schön aussehen soll es und wenn der gefüllte Rest nicht geil aussieht, dann muss da halt was Hübsches rein.

Ich hatte schonmal zum Spaß was mit Sekundenkleber gekittet bei nem Riss in einem Schlagbrett aus Holz, das zumindest hält immernoch, aber bei nem Body ist das ja was anderes, der ist ja in de Fall wild gemasert und anscheinend nicht 100% geilo verleimt mit dem Aufleimer.

Naja, was soll's, gehe ich halt mal an die Hälse, muss die Griffbretter schlitzen, das ist nicht so mein Lieblingssport. Und Kopfplattenstärke auf Maß bringen, da habe ich auch schon oft ins Klo gegriffen, da werde ich mal die 5. Variante ausprobieren, die mir noch einfällt. Die dauert länger, geht dann aber hoffentlich mal reibungslos über die Bühne....

Hoch die Tassen

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Malärm, Malärm alle miteinander,

2021 scheint ja für viele nicht so der Bringer gewesen zu sein. Jo, kann man sagen. Also, ich nicht, ich hab die Seuche überlebt und nur ein wenig Geschmackssinn eingebüßt, da bin ich sehr dankbar für. Homeoffice ist der Shit, 3 Stunden mehr Zeit am Tag ist einfach geilo. Und meine Lieben sind auch alle fit geblieben, für mich war 2021 geil.

Und ausgeklungen ist es gestern mit unverhofft viel Holz. Eigentlich wollte ich "nur" zwei 250cm Bretter Rieglahorn abholen, aber dann war da noch viel mehr. Und der Preis war leider so, dass ich da nicht Nein sagen konnte. Jetzt habe ich Riegelahorn bis zur Rente, hossa! Zusammen mit den Treppenstufen und dem Schrott Ebenholz sollte ich für 20-30 Jahre bedient sein. Holzkosten pro Gitarre liegen dann bei ca. 30-40€, cool!

Sieht nicht nach viel aus, ist aber viel. Also, für Gitarrenbau.

An der "Übungsgitarre" habe ich auch weitergeschliffen und gehobelt, gerade wird das Griffbrett verleimt (Foto vergessen). Irgendwie war ich bis jetzt noch bei keiner Flinte so schnell, beängstigend. Aber die Decke wird was, sogar das Cutaway scheint mir diesmal auch gut zu gelingen, ich bin entzückt!

Frohes neues Jahr an alle Wemser und Bumsklumpen da draußen!

Jonas


Re: (Gitarre) Grande Complication

Yeah und so,

Heute habe ich mich mal dem Hals gewidmet. Bündig gefräst an den Griffbrettkanten entlang und die Kopfplatte saubergefräst. Hinten ordentlichw as stehen lassen für die Volute ( habe ich bisher noch nicht gemacht) und dabei festgestellt, das Mahagoni der reinste Kindergeburtstag ist. Also echt, das hobelst und geilst Du wie nix. Ich habe bisher alle Hälse aus Ahorn oder Ovangkol gemacht und derletzt ja viele Bodies aus Esche. Also, dagegen ist Mahagoni die reinste Wellnesskur, das geht alles 3x so schnell wie bei richtigem Holz, cool.

Dann habe ich mal den Hals grob an den Body geklemmt um mal zu sehen, ob Kopfplatte und Body zusammenpassen von den Dimensionen.

Wichtig dabei ist sich das waagerecht, aber vor allem senkrecht anzusehen. Waagerecht sehen fast alle Gitarren gut aus, senkrecht etwas weniger. Wenn es sowohl waagerecht als auch senkrecht dem Auge schmeichelt, ist alles gut. Ist vielleicht ein alter Hut, mir ist das mal beim 3D basteln am PC aufgefallen, senkrecht sieht man einen Versatz von 1mm zur Mittelachse mit bloßem Auge, waagerecht nicht.

Hm, sieht okay aus. Aber ich werde noch eine Fase oder sowas an der Kopfplatte machen, an der den Tunern gegenüberliegenden Seite. Ich glaub, ich kauf dafür mal nen kleineren Hohlkehlfräser mit Anlaufring. Das müsste dann diese Flow Carving/ Deep Dish Sache vom Korpus ein wenig aufnehmen und dann hat man mit dem Mahagoni einen schicken Kontrast am Kopf. Und ich glaub, da muss dann doch ein Inlay hin, ich weiß nur noch nicht, was.

Ich bin ja knauserig und habe aus Ebenholz Abfall das Furnier gebastelt, sind 3 Teile und ganz braun mit Sekundenkleber zusammegepappt. Natürlich ist Ebenholz weggesplittert beim Bündigfräsen, hachja, das repariere ich dann nächstes Mal.

Lalala


Re: (Gitarre) Grande Complication

Und ich glaub, da muss dann doch ein Inlay hin, ich weiß nur noch nicht, was.

Mal die Restekiste geplündert, es wird ein Koi. Ohne Bedeutung oder so (oder vllt.: Koi Ahnung?), einfach, weil das schick ist und ich da schöne horizontale Vorlagen finde, die ich gut einpassen kann. Mal sehen, ob der gut rauskommt, evtl. mache ich dann doch mehr fürs Griffbrett, obwohl ich ja keine Orgien mehr machen wollte...

Ich schmeiße den Kopierer an....


Koi Ahnung

Liebes Tagebuch,

Tag 51 meiner Sinnsuche in manuellem Zeitvertreib. Es ist mir so, als würde mein jugendliches Ich mich mit Zwiesprache halten auf eine Art, die ich nicht anders als sarkastisch nennen möchte, vielleicht sogar sardonisch. Die Hoffart dieser Zeit schlägt mir hart ins Gesicht (oder nimmt mich wahlweise lächelnd in den Würgegriff) und zwingt mich zu Trägheit lösendem Ungehorsam. Und so setze ich mich in Bewegung, innerlich zuerst, die hiervon ausgehenden Wellen werden früh genug die Innenwand meines Körpers treffen und die Bewegung nach außen in unsychroner Zweisamkeit fortführen.

Und nun? Das Werkzeug liegt nun da, aber der Drang zur Nutzung übersteigt noch nicht den eigenen Horizont der Bequemlichkeit:

Wohl dem zukünftigen Ich, welches in der Lage sein wird dies Wunderwerk weise und zur ästhetischen Erbaulichkeit zu nutzen. Der Radius, dieser Strahl, der gedreht die Perfektion - in diesem Fall im kleinem Maße - verspricht erscheint mir passend für mein Vorhaben.

Doch allein, die Muße, sie küsst nicht jeden gleichsam und zur selben Zeit und so auch nicht mich. Man kann ihr widerstehen versuchen, aber manches Mal ist der Kampf noch vor dem ersten Streich vergebens. So gibt man sich dem Bon Vivre gleichsam gütlich hin und sucht zu schaffen, was zu schaffen ist in Einklang mit dem Gedankentreiben.

So klebt Papier alsbald auf Muschel, Kalk, Jaspis und Onyx, vermischt mit Milchstein durch klebrige Pastur. Und Eisenzahn auf Eisenzahn folgt schwarzen Linien, bruchstückhaft beendet, bleiben Teile, die für sich nichts Ganzes sind und nur gemeinsam zum Anflug einer Form zusammenfinden. Noch losgelöst von den direkten Nachbarn, bald schon fest verbunden und dann eingegraben in den Ort der Ewigkeit, jedoch zur Gänze nicht, das flache Antlitz wird bewahrt sein und dann in Zukunft oft mit Licht belegt und Licht dem Auge wiedergebend.

Auf bald, mein guter Freund!


Re: Koi Ahnung

Aloha Ferdi,

Wow, mehr als mittelschön, na, das ist ja mal ne Motivation! Die pure westfälische Begeisterung quasi. :-)

Der Anschein trügt ja oft. Ich weiß ehrlich gesagt noch nicht, wo das hier enden soll/wird. Die Farbe, die ich cool fände passt super zu den Pickups, aber mal so gar nicht zum Koi....naja, eigentlich könnte ich einfach drauf shicen.

Prost!

Jonas


Re: Koi Ahnung

2 Tone Sunburst auf ner gewölbten Decke kommt in meinem Universum eigentlich nicht vor :-) 

Es gibt nicht so viele Farben, die mir auf Dauer nicht auf den Keks gehen. Dazu gehören Schwarz, Brauntöne, Rottöne und Gelbtöne.

Blau und/oder Grün stelle ich mir immer mal wieder cool vor, aber dann nach längerer Überlegung ist das dann nix. Daher gehe ich dann hier glaube ich den Weg von Tigereye, denn ich habe noch 2 offene Humbucker in Schwarz und die sehen immer shice aus in meinen Augen, außer bei Tigereye.

Und der Koi, ja, äh, der ist es ja nur geworden, weil ich nix kompliziertes machen wollte. Farben und so, das ist eben das, was da war, Resteverwertung. Und schwarz/rot/weiss/perlmutt in Kombi mit Tiger Eye passt natürlich eigentlich mal so gar nicht zusammen...oder vielleicht schon? Weiß man ja erst am Ende. Jetzt würde ich sagen: passt nicht, kommt trotzdem rein, weil es ist ja nur die Übungsgitarre für die "richtige" und da will ich mich nicht zu lange mit aufhalten müssen.

Aber mal btw Ferdi, wo bist Du altes Schlachtross denn abgeblieben die letzten Jahre? Forenabstinenz? Sabbatjahr auf den Malediven? Volksmusik-Sekte wie Andi?

Wöhlchen!


Re: Koi Ahnung

Hi, ich die letzten Jahre war ich online viel in FB-Gruppen aktiv, Gitarren, Pedal, Amps, une einige Kuns- und Politi-affine Gruppen. Da bin ich ja nu letztens (wegen zu aggressiver antifaschistischer Positionierung) rausgeflogen, und dann hab ich hier mal wieder geguckt und meinen heiligen Schwur, erst wieder was zu posten, wenn jemand anders mehr gepostet hat als ich, gebrochen. Viel los is ja nich. Aber musikalisch bei mir auch nicht. Die eine einigermaßen gebuchte Retro-Funk-Rock-Blues-Band hat sich nach 17 Jahren aufgelöst, ein anderes Projekt sucht seit Jahren einen guten Drummer, Corona, Abneigung gegen Cover, wollte schon ganz aufhören. 

Und du so?

Gruß, Ferdi 


Re: Koi Ahnung

Juten Tach Herr Frühaufsteher,

Aussensaiter, der olive Notnagel, wenn's mit Facebook mal nicht läuft :-) Das mit den Posts raffe ich nicht, bist Du der Beitragsgott hier, echt? Muss ich gleich mal sehen, hätte ich jetzt aus dem Bauch heraus gar nicht gedacht. Und Deja Voodoo gibt es nicht mehr, das ist ja mal schade, ich fand die CD von euch, die Burke mir mal in die Hand gedrückt hat vor Urzeiten ziemlich steil!

Bands sind alle begraben bei mir, Solo ist mir einfach zu doof, ich hab keinen Bock mehr auf unqualifiziertes Publikum bei unbezahlten Gigs :-) Die Ohren sind noch kaputter, als je zuvor, aber mit dem Gitarre bauen da habe ich einen mehr als adäquaten Ausgleich gefunden. Und wie man ja vielleicht lesen konnte, GAS war bei mir auch schon lange nicht mehr so übel am Werk, wie im letzten Jahr....und dem Jahr davor eigentlich auch schon. Dafür fahre ich unter anderem kein Auto mehr, bzw. besitze keines mehr und es scheint, ich schlage mehr und mehr den Weg zum Veganer ein, jessas, was soll ich sagen, ich werde ein Gutmensch, sogar den Alkohol beginne ich gänzlich aufzugeben. 

Ich geh dann mal Posts zählen.

Bis demnäxt!

Jonas


Re: Koi Ahnung

Lieben Grafen und Gräfinnen, verheertes Publikum,

Heute musste ich zunächst die Accessoires der standesgemäßen Abendgarderobe auf Tauglichkeit überprüfen, welche mir die liebe Roswitha hat zukommen lassen:

Upcycling, das ist das neue Autoputzen am Sonntag! Perlmutt oder ähnliches Gedöns für Inlays ist immer ziemlich teuer, wenn man das als Plattenmaterial kauft. Aber wenn man einfach mal "Perlmutt" als Suchbegriff bei den KA eingibt, dann findet man eben auch sowas. Billig und tauglich, natürlich alle Platten etwas krumm und schief, aber da kann man was draus machen. Perlmutt isses auch nicht, sondern irgendein anderes Muschelzeug, aber das ist egal, sieht chic aus, tres bien!

Und zum Thema Sidedots muss ich mir ja auch Gedanken machen. Kupfer hatte ich schon benutzt, Luminlays, Luminlays selbstgemacht mit Messingrohr, aber das ist entweder so lala, oder aufwendig zu basteln. Ein Glück, dass es bei Lego ein teil gibt, was sich super eignet dafür. Lego nutzt das für Zauberstäbe und Lichtschwerter, also, cool ist das ja Mal schon, wenn man "Lightsabre" Sidedots hat (luminiszierend, freilich, geil!) und das Ganze zum Bruchteil des Preises von Luminlays, ich bin entzückt:

Durchmesser angeblich 3,2mm, da muss ich mal mit den Bohrern spielen, aber das wird schon und die Farbauswahl ist ungeschlagen, würde ich meinen, cool.

So, dann heute mal Inlays, es hat leider länger gedauert, als ich wollte, und dann habe ich auch noch den Sekundenkleber in der falschen Viskosität (sagt man das so?) erwischt, nämlich dünnflüssig, statt mittelzäh...naja, ist halt mehr schleifen angesagt an der Kopfplatte, gibt Schlimmeres.

Erstmal reingepuzzelt (und diesmal haben der Herr Experte auch mal auf die Hülsendurchmesser der Mechaniken geachtet, ab und an lernt man ja aus Fehlern...):

Also, verschieden dicke Materialien, das ist schon nicht so lustig beim Fummlen, aber am Ende hat es dann gepasst. Und dann mit zu flüssigem Zeug geflutet:

Und beigeschliffen:

Morgen sauge ich das mal etwas aus, da ist noch Staub in den Spalten, das wird dann mit Epoxy und schwarzem Pigment zugeklatscht und dann passt das.

Das Griffbrettgeblubber habe ich mal tatisch anders gelegt, so muss ich nur einen Bund nachsägen und im 12. Bund habe ich 2 größere Dots, vllt. hilft es der Orientierung, ich schaue eh nur auf die Side Dots. Das sind Überrreste aus einer Knopffabrik, die Scheiben sind porös, krumm und nicht durchgehend in derselben Farbe, das sollte nach dem Beischleifen eigentlich ganz gut kommen, halt etwas organischer, mehr wie echtes Geblubber. Von dem Zeug habe ich glaube ich 4kg, da geht ja dann was:-)

Morgen mal etwas beischleifen, verputzen und den Bund nachsägen und dann kann der Falz fürs Binding ran und evtl. bohre ich de Mechanikenlöcher.

BTW, wen Inlay Gedöns interessiert, Grit Laskin hat da ein paar nette Bücher zu herausgebracht. Ich mag seinen Stil gar nicht, aber es ist sehr interessant zu sehen, wie er die Sachen anlegt, graviert und auch, wie er seine "Inlayblocks" bastelt, wenn er große Themen bearbeitet. Für abschreckende Beispiele die einem vor Augen führen, dass man eine komplette Null ist, empfehle ich Larry Robinson. Was er macht finde ich unerreicht, die Genauigkeit, die Details, die kleinen Teile, das Farbspektrum, Kunst pur. Aber klar, weniger ist mehr, sage ich mir auch immer. Aber dann macht das halt auch leider zu viel Spaß mit den Inlays, dass ich es doch immer wieder mache :-)

BTW: für Inlays braucht man an Werkzeugen sehr wenig Sachen und die sind erstaunlich billig, also, falls jemand noch ein Hobby sucht?

Alles Gute!

Jonas


Re: Koi Ahnung

Moinsen Michael,

Bin auch ganz hapy mit dem Geblubber. V.a. deswegen, weil ich so viel von dem Zeug habe, jetzt muss ich mir da keine Gedanken mehr machen für die nächsten 1000 Gitarren, oder so :-)

Heute habe ich mal bundiert und anscheinend mit nachträglichem Vorsatz das Handy zu Hause gelassen, also gibt es auch keine Fotos. Denn: da ist was schiefgelaufen.

Also, fangen wir mal beim Bundschlitzsägen an, da fiel mir zum Glück beim 3. Schlitz auf, dass ein Zahn des Sägeblattes absteht und leider dadurch einen Teil des Schlitzes zu breit sägt. Schnell mal beigeklopft, habe bei Opa ja auch mal Sensen richten dürfen, da weiß man, wie es geht. Naja, das ist ein Drama, denn ich hatte bei der Santana, also, diesem Mopped hier:

Also, bei der habe ich ja 3x bundiert. Ist auch egal warum, jedenfalls, dafür musste ich dann so eine spezielle Spezialzange kaufen, um den Bundanker so zu deformieren, dass er breiter greift. Sackteuer. Aber für zu breite Schlitze: geil zu haben!

Das war nice. Was aber nicht so nice ist, ist, dass die Räuchereiche zwar megachic ist, aber tatsächlich eher, äh, auf der weichen Seite des Griffbrettmaterials anzuseideln ist. Soll heißten: ruckzuck Macken drin. Tja, und weil ich ja nur Ebenholz gewohnt bin habe ich da recht freimütig mit dem Bundierhammer agiert und mir ein paar Dellen ins Griffbrett gekloppt. Unschön. Also, das ist für die Funktion latte, aber es sieht halt shice aus. Und überhaupt, diese Eiche, ich glaub, das nehme ich dann doch nicht für Brüderchens Gitarre, Look hin, oder her, das ist zu empfindlich. Ich habe deswegen nach dem Bundieren einfach Mal ne Ladung Poly draufgewischt und mache da noch einen 2. oder vllt. sogar 3. Auftrag, damit die Oberfläche ein wenig robuster wird. Tja, aber die Dellen, das nervt schon etwas. Also "delle" hört sich jetzt an, as hätte ich da mega draufgekloppt, aber das war ja zum einen nur ein kleiner Schonhammer mit Kunststoffkopf und zum Anderen bin ich da ja sehr sanft (aber anscheinend nicht zielgenau genug, musste ich beim Ebenholz ja nie wirklich sein). Also, das sind zwar seh -und fühlbare Macken, aber jetzt auch keine Krater. Sehen halt shice aus. Fotos beim nächsten Mal.

Ist ja auch nur die Übungsgitarre, also, die bleibt ja bei mir, die darf dann schon so Macken haben, da kann ich mit leben und es ist ja strukturell und vom Klang total egal. Und beim nächsten Mal, weiß ich es halt besser, ist ja auch was.

Cheerio

Jonas


Re: Koi Ahnung

Mahalo,

Sodele, anschnallen, gleich geht's auf in die Geisterbahn! Ich mach gar nicht lange rum, hier das Drama in voller Größe:

Da bin ich einigermaßen verwirrt. Nach dem ich die inner Selbstgeißelung im Salzwasser ausklingen ließ habe ich mich natürlich gefragt, warum ich denn nun doch so ein Stümper bin. Und dann habe ich mir mal alle Griffbretter angesehen, die ich bundiert habe (waren ja bis jetzt ein paar). Und seihe da: nirgends Hammerspuren. Hä? War ich so ungenau am Wochenende? Also, das ist wirklich mysteriös...ich schätze (!), es liegt an meiner Ungenaugkeit, die ich ja nie zu haben brauchte bei knüppelhartem Ebenholz und an der Weichheit der Eiche. Also, ich kann mir das anders nicht erklären.

Fingernageltest am Eichenrest zeigt: sofort Spuren drin. Tolle Wurst....naja, aber, nach vorne schauen, es ist nicht schön, aber auch nicht der Untergang. Ich habe mal mit Sekundenkleber einen kleinen Versuch am Opferholz gemacht und schau mal, wie das wird, evtl. fluppt das ja ganz okay. Das Poly auf dem Griffbrett jedenfalls macht das, was ich erhofft habe , es macht die Oberfläche etwas unempfindlicher.

Und das ist auch gut so, denn ein Unglück kommt ja selten allein: ich schrub ja schon, das Bund 1-3 am Anker nachbearbeitet wurden, damit sie breiter fassen, weil die Säge da ja leider etwas zu sehr gewütet hat. Bund 2 ist bombenfest, aber Bund 1 und 3 federn, wie ich heute festgestellt habe, die müssen also nochmal raus. Oder ich klebe die einfach ein, habe ja natürlich den "falschen" Bunddraht erwischt im Eifer des Gefechts, Modell: Eisenbahnschiene. Die hatte ich mals als Rolle billig abgestaubt und dachte, hey, das sieht doch gut aus. Damit habe ich schon 3 Gitarren bundiert und irgendwann merkte ich, holla, die "Jumbos" im Laden sehen alle so nach Spaghetti aus. Tja, weil ich anscheinend extra XXL Jumbo verbaut habe....spielt sich jedenfalls megalässig, aber für die Intonation gäbe es besseres...naja, shice auf Intonation, ab Rock'n Roll Pegel intoniert eh nur noch die Snare.

Joa, das sind halt so ein paar Sachen, die einem halt beim Basteln so widerfahren können. Ich denke, würde man jeden Tag an sowas arbeiten, könnte man solche Fehler bestimmt schnell ausmerzen im Ablauf, aber hey, Perfektion ist nicht der Anspruch, sondern Fortschritt. Also, mein Anspruch. Die Flinte wird auch cool, der Hals ist sehr leicht, der Body auch, ich bin da guter Dinge, das wird schon.

Und weil ja der Tag auch schöner enden soll, als er anfing und verlief, habe ich mich am Riegelahorn ein wenig ergötzt, was ich am 31.12. noch geschossen hatte. 1 Brett von ganz vielen. Und da meinte der Verkäufer noch, da wäre schon ein anderer da gewesen, der Gitarren baut, aber der meinte, dass würde nicht taugen für Gitarren. Joa, keine Ahnung, was soll ich sagen, vllt.bin ich doof, ich finde das taugt sehr:

Ein ganzes Brett, 2cm stark, ca. 135cm lang, da kann ich ein Flipmatch Carved Top rausholen und noch ein 6-8mm boomatched Aufleimer. Sowas könnte ich mir ja stundenlang anschauen, die Möglichkeiten, die Möglichkeiten...und ich hab grad so ne coole Inlay Idee und da liegt ja noch der eine Doublecu Body und ne DC Jr. braucht ja jeder und überhaupt....

Dream on

Jonas


Re: Koi Ahnung

Hello fans,

Was gab's heute? Achja, schlechtes Wetter. Und wenig Bock. Aber es gibt ja immer was zu tun, also mal ran.

Zunächst habe ich die 2 Bundstäbe operiert, also, raus, 2 neue machen, Anker verbreitern, 3 Tröpfchen Sekundenkleber in den Schlitz und reingepresst, fertig. Ging schnell und schmerzlos, ich bin entzückt.

Dann die Side Dots rein, selbstgemachte Luminlays im Messingrohr. Tja, sind zwar alle drin und auf Linie, aber teilweise hat die atomare Leuchtmasse eben Lufteinschlüsse, daher sind dann 4 nicht so wirklich toll an der Oberfläche. Ich glaub da mache ich ganz braun Sekundenkleber drauf, das ist da eh nicht so ein Drama.

Joa, und dann habe ich gedacht, bohre ich mal die Mechaniklöcher, denn ich hatte ein bischen Schiß, ob ich die Kopfplatte nicht zu sehr verkleinert hatte, so dass die geilen Banjo Firebird Tuner da nicht passen würden, denn die sind echt riesig. Spoiler: passt und das wird geilo aussehen. Sogar der Koi hat tatsächlich die korrekte Position und Größe, so sieht das dann echt sehr proportional aus, manchmal überrasche ich mich selbst:

Und dann habe ich gedacht, shic drauf, bring doch mal den hals in Form. Ich hasse das ja, denn das ist so ein bischen frei hand mit der Bandsäge und das wird immer irgendwie schief. Also, neuer Plan, gaaaaaanz grob aussägen und dann den Hals zwischen 2 Leisten spannen und mit dem respekteinflössendsten Abplattfräser, den ich habe, das ganze Auf Maß bringen. Hat gefluppt, aber es ist ne Riesensauerei.

Und mal btw, also, Mahagoni, das ist ja Kindergarten! Ich habe ja sonst nur echtes Holz für Hälse genommen, Ovangkol und Ahorn, aber Mahagoni, da geht ja alles wie von selbst! Kein Wunder, dass das so viele nutzen, da spartste Zeit ohne Ende.

Ein bischen geraspelt und mit dem neuen Schweifhobel rumgespielt:

Und dann dachte ich, wenn ich hier schon eine Versuchsgitarre baue, dann versuche ich auch mal ein Volute. Genaus wie beim Halsprofil basteln in bester Punkmanier: frei hand, Augenmaß und Handgefühl. Mit Schablonen kann ich da irgendwie nix mit anfangen, bzw., da bin ich nicht pingelig genug für.

Noch nicht schön, weil nicht geschliffen, aber ich finde, das ist ganz okay für den ersten Versuch.

Reingebämmst!

P.S.: Filmtipp: Fanny - the right to rock -> ich konnte es nicht fassen, dass ich noch nie was von denen gehört habe, das ist bessere Mucke, als das Gros an 70er Jahre Rock Bands, die ich mir in der Jugend reingetan habe weil man mir sagte, das wäre coole Mucke. Und von Fanny hat mir niemand was erzählt. Peinlich peinlich, wie ich finde und eine verdammte Schande, dass das nicht Ernst genommen worden ist, ich finde, das sind grandiose Musiker!

Und daran anschließend, wenn man da Spaß dran gefunden hat, kann ich auch noch von der NY Times aus der Reihe Almost Famous den Beitrag zu den Liverbirds empfehlen. Das waren und sind (die noch leben) echt sehr beeindruckende Personen, sehr sympathisch! Und auch hier peinlich peinlich, dass ich da noch nie von gehört habe, auch wenn das nicht meine Mucke ist.


Re: Koi Ahnung

Moin moin,

: P.S.: Filmtipp: Fanny - the right to rock -> ich konnte es nicht fassen, dass ich noch nie was von denen gehört habe, das ist bessere Mucke, als das Gros an 70er Jahre Rock Bands, die ich mir in der Jugend reingetan habe weil man mir sagte, das wäre coole Mucke. Und von Fanny hat mir niemand was erzählt. Peinlich peinlich, wie ich finde und eine verdammte Schande, dass das nicht Ernst genommen worden ist, ich finde, das sind grandiose Musiker!

Da sagste was. Mir sind die auch erst vor etwa 2, 3 Jahren aufgefallen - mit diesem Titel. Großes Tennis.

Apropos entdeckt: Von Sean Hurley bin ich auch grad schwer beeindruckt.

Gruß Falk

P.S.: Hübsche Laubsägearbeit.


Re: Koi Ahnung

Und heute wird es wirr.

Ich versuche euch mal wieder ein bischen mitzunehmen in meinem Jahrmarkt der Unglaublichkeiten an Möglichkeiten und Ideen, die mir sekündlich durch die Rübe rauschen. Das ist zwar ne nette Einschlafhilfe, aber oft auch anstrengend.

Naja, also, mal sehen: ich habe ja leider so ungefähr 1 Millionen Interessen, weil ich mich irgendwie für fast alles begeistern kann was mit Kunst, Kundsthandwerk und Technik zu tun hat. Und Geschichte auch gerne. Und überhaupt. Das heißt, ich nerde schwer durchs Internet, schaue mir Myriaden YT Videos an wie man mit Batterien Metall ätzt, wie man eine Druckerpresse baut, wie man Motorblöcke gießt, mit Gravierkugel graviert, Bücher bindet, Velomobile baut....naja, so Zeug halt. Ich bin dann immer Feuer und Flamme und will das alles am liebsten sofort auch ausprobieren, suche das Werkzeug, mache Kassensturz, checke, was an Material vllt. schon da ist, was man damit anstellen könnte....und wie ich das Ganze vllt. mit dem Gitarrenbau verbinden kann. Naja, meist merke ich ja, dass das Unsinn ist, weil der Aufwand zu groß und meine Zeit zu begrenzt, oder die finanziellen Mittel.

Also konzentriere ich mich immer wieder auf das Gitarre bauen, weil das ja schon irgendwie läuft. Und daneben konkurriert auf gleicher Höhe Metallkunst des 15. Jhdts. Was soll ich sagen, das ist meine zweite große Liebe seit ich klein bin, für die wird man halt oft belächelt, aber ich finde die Herstellung einfach faszinierend und die Formgebung, das spricht mich einfach total an. Und so 2x im Jahr versumpfe ich in diesem Thema. Gerade hat es mich wieder mal erwischt. Es wird auch der Tag kommen, wo ich den Amboss anschleppe und einfach anfange, das scheitert momentan an der Location wegen des Lärms.

Aber da wollte ich auch schon immer mal diese Formensparche des 15. Jhdts mit dem Gitarrenbau irgendwie mal in Einklang bringen und während ich mir den Kopf zermartere, kommt mir da das 14. Jhdt in den Sinn, französische Stundenbücher und sowas halt. Da gibt es oft dieses Zierelement (ja, gut, das gibt's dann auch im Art Deco auch wieder und auf Zifferblättern irgendwie auch) von gekreuzten Linien, die an den Kreuzpunkten mit einem Punkt oder einer kleinen Raute verziert sind.

Naja, und da dachte ich, hm, die Embrace, die hat ja diese nach hinten versetzten Elemente in der Decke, das ist ja schon steil. Wenn ich das auf eine flache Decke übertrage habe ich da ja 2 abgesetzte Felder, wo man doch schön was verzieren kann. Und dann habe ich mal gaaaaanz schlecht gezeichnet (das ist nicht meine Stärke) und dann kam da sowas raus:

Ja, bin kein Künstler. Aber so grob sieht man hoffentlich, wie ich das meine. Die Linien würde ich mit Messingdraht machen. Ich würde mir ne Schablone machen mit einer passenden Kurve, an der ich den Dremel mit dem Fräsvorsatz entlangfahren lassen kann. Die Schablone wird dann symmetrisch, oder asymmetrisch versetzt und dann nochmal das Ganze in 90 Grad Winkeln gekreuzt. An die Kreuzpunkte würde ich dann Perlmuttknöppe einsetzen (davon habe ich ja 3 Millionen, oder so) und dann die ganze Chose schwarz beizen, so dass das Messing und Perlmutt sich gut absetzen. Den mittleren Teil der Gitarre, da weiß ich noch nicht, was ich da machen soll. Lothy die Sau zeigt hier ja immer seine Porno Will Ray und mit Blattgold wollte ich ja auch mal was machen, das könnte sich für den Mittelteil ja ausgehen....

Naja, das ist jetzt z.B. so ein Projekt, was mir gerade massiv durch den Kopf geht (neben der Anschaffung eines Polierbocks, um endlich mal ordentlich brünieren zu können um danach mit Messing nieten....naja, es geht wieder los...) und ich wollte es mal loswerden, damit ich es mal irgendwem vorgeschwurbelt habe, sonst werde ich noch wahnsinnig.

So, und nu mal zurück zum Wesentlichen, ich habe so'n Hals:

Noch nicht endgeschliffen, das kommt erst, wenn der verleimt ist (klar, vor dem leimen werden die Leimflächen geschliffen, bis es passt, logo).

Dann habe ich an der Decke ein bischen gedoktert, also, da, wo dieses Flow Craving in der Decke endet, das ist eine echte Shice Stelle, die sauber hinzubekommen im Übergang, da habe ich jetzt vllt. so 80%, fummelig. Genauso wie die Stelle, wo das Flow Carving beginnt und die untere "Binding" Linie vom Body auf die obere trifft, das ist ja ne harte Kante, da das Recurve sauber reinzuziehen, mein Lieber Schwan, ein Geduldsspiel mit dem Schleifpapier...

Aber das wird schon alles irgendwie, die Recurvelinien gefallen mir eigentlich schon ganz gut, das wird hoffentlich porno al forno wenn da Beize drauf ist (ja, die sind jetzt nur grob beigeputzt mit 120er, die werden noch schön gemacht):

Ich hoffe mal, dieses Wochenende die beiden Teile noch zu verheiraten. Und dann muss ich mal checken, wo ich die Potibohrungen genau setze, ich will ja eine nach vorne zeigende Raute, nicht wie bei ner Paula eine, die nach hinten zeigt (was ja auch unfassbar fürchterlich aussieht imho). Und da ist das Flow Carving etwas im Weg, fürchte ich....naja, mir würden auch nur 2 oder vllt. 3 Regler vollkommen ausreichen, mal sehen, was gut aussieht.

Für die Potiknöpfe habe ich auch vllt. ne super geile, oder ne total bekloppte Idee. Kennt ihr diese neumodischen Ohrtunnel, die man als rebellischer Individualist von vor 10 Jahren unbedingt haben musste? Da gibt es eine unfassbar große Auswahl in verschiedenen Durchmessern. Und wenn ich das richtig gesehen habe, sind die auch oft massiv ausgeführt. Die könnte man also einfach mittig bohren, Hülse rein, dann seitliches Loch bohren, Gewinde rein, oder Gewindehülse und dann mit M2 oder M3 an der Potiachse festschrauben. Und weil die so konkav sind, müsste man da ja astrein einen Gummidichtring oder so drüberstülpen können, dann hat man da auch ordentlich Grip. Ne Markierung in die Oberfläche kann man ja auch noch machen, wenn man sehen will, was man so hört. Da muss ich mir mal ein paar von besorgen zum Ausprobieren, wäre aber cool, denn, da gibt es ja fast alles an Designs und Materialien, coolere Potiknöppe habe ich noch nicht gesehen.

Und jetzt schaue ich mir nochmal Videos zu Boullemarketerie an, wollte ich auch immer mal machen und für nen Saitenhalter wäre das ja cool, oder für ein Pickguard, oder...


Re: Koi Ahnung

 Hallo Hallo,

Hmnja, ist ja Samstag, da kann man Hochzeit feiern, meine ich. Also, mal schön Leisten gesägt und mit dem Geodreieck ausgerichtet (ja, das geht bestimmt besser, ne Abweichung von 0,5-1mm ist da immer drin, aber, das kann man messen und nicht sehen, Symmetrie ist die Kunst der Dummen) mit Hilfe des Halses. Völlig unspektakulär heute, hat mich aber früher schon ab und an in den Wahnsinn getrieben, das auszurichten.

Die Leisten werden ganz doof mit der Malerkrepp und Sekundenklebermethode fixiert, hält bombenfest, da wackelt nix, bin selber immer überrascht und beim ersten Durchlauf mit der Fräse auch immer vorsichtig. Wichtig: auf den Führungsseiten der Leisten habe ich je einen Streifen Malerkrepp aufgebracht, so dass man nachher den Hals schön spack einschleifen kann.

Und fertig, nach ner Menge Durchgängen:

Und dann schleift man sich (Schleifen ist echt gefühlt das, was man beim Gitarrenbau am längsten von allem macht....) nen Wolf, bis der Hals sitzt.

Zwischenstand:

Achso, das Halsfußende an den Ecken muss man verrunden, denn der Fräser läuft ja nicht eckig, sondern rund, klar, ne? Bei Gibson schneiden die da einfach braun nen Winkel rein, Tokai z.B. macht das sehr sexy und passt die Rundung der Fräsung an, echt geilo. Ich bin da nicht so ein Pedant, aber besser als Gibson geht das natürlich immer:

Und endlich drin nach ner Stunde schelifen, checken, schleifen, checken....

Soweit, so breit. Den Hals habe ich, weil ich so clever bin um die eigne Dummheit zu wissen etwas höher im Body stehen lassen, also, Unterkante Binding vom Hals ist nicht Oberkante Decke, sondern ich hab da 3mm ca. noch zugegeben, weil ich öfter mal das Problem hatte, dass der Winkel mit der Brücke sehr kanpp war. Also, das passte zwar immer, aber absolute Untergrenze. Diesmal wollte ich ein wenig Spielraum, geht sich auch super aus. Beum nächsten Mal muss ich da aber einfach mal den Winkel mit der Brücke ausrichten und dann einfach ein paar Grad steiler stellen.

Wenn man jetzt noch so richtig ultra Böcke hat, kann man die Halstasche noch auf den Millimeter perfektionieren, damit wirklich alles möglichst sauber anliegt im Sichtbereich. Joa, vielleicht ist das wichtig, mir reicht das so, der Halsfuß liegt dauber auf und hat an den Seiten genug Kontakt, an den Eingängen der Halstasche verläuft mir zumidnest der Fräser immer einen Hauch, wenn ich den etwas aus der Spannzange herausziehe um die letzten Millimeter zu fräsen, weswegen es da immer so aussieht, als sei das schief oder so, aber das täuscht. Kann man ja auch zu suppen mit irgendwas, aber klar, Profis machen das wesentlich besser. Mit Leim drin und Öl oder Poly nachher drüber sieht man das aber nur, wenn man das sehen will.

Das nur als Hinweis, was den Padawan vom Meister unterscheidet.

Und mal die Rückansicht checken, evtl. ändere ich noch den Halsfuß ein wenig, oder auch nicht, das schaue ich mir morgen nochmal an:

Joa, dann kommt morgen noch die Hals Humbucker Fräsung rein und dann kann der Hals verleimt werden, aufregend! Ab einem gewissen Punkt geht irgendwie alles immer so schnell...

Prost


Re: Koi Ahnung

So, heute ist so en schöner Tag, da will ich gar nicht viel Zeit in der Werkstatt verbringen, also schnell die Hals PU Fräsung gemacht:

Dann noch mal die Halstasche etwas feingetunt und rein mit dem Ding:

Nichts geht über ne gut aufgeräumte Werkstatt.....


Re: Koi Ahnung

Ach, bevor ich das vergesse, hat hier zufällig jemand noch bone white Humbucker Rahmen? Gerne mit flacher Unterseite und hohe Ausführung. Ich habe noch DiMarzio Ringe, die sind aber neuerdings nicht mehr bone white wie bei ner alten Paula, sondern creme.....und ich habe ja noch 2 double white Paf Typen in bone white, das sähe mega chic aus auf der Flinte, befürchte ich.


Re: Koi Ahnung

Hat echt niemand hier irgendwo in seiner Grabbelkiste Humbucker Rahmen für flache Decken in einer Farbe, die zwischen diesen beiden hier liegt, grob? Ich zahle auch dafür, ich will von keinem was geschenkt.


Re: Koi Ahnung

Moin Jonas,

wenn ich passende Rahmen hätte, ich würde sie dir schenken. Einfach, weil ich deine Werkstattberichte liebe und eine verwandte Seele am Werk weiß.  

Mach bloß so weiter ;-) 

Aussensaitigst, Juergen


Re: Koi Ahnung

Tach,

Das hier pfuschte ich ja neulich mal auf Papier:


 Und weil die Embrace/Koi mir gerade etwas langeweilig wird, weil man da ja nur noch schleifen muss und ich das gerne aufschiebe, habe ich mal versucht, das irgendwie umzusetzen.

Ich habe ja keine Tele. Nur sowas hier, aber das ist ja irgendwie keine Tele:

Und eine Tele hat ja was, vor allem: keine gewölbten Oberflächen, ist also easy peasy zu basteln. Aber easy peasy macht ja keinen Spaß, und Gitarren sollten ja der Show dienen und nicht dem Untergehen in der Masse. Und es gibt zu viele langweilige Gitarren da draußen.

Kennt ihr den Yuriy Shishkov? Der ist Masterbuilder bei Fender. Den habe ich vor ein paar Jahren mal kennenlernen dürfen, neben allen anderen Masterbuildern bei einem CS Event in Corona. Ihr würdet nicht glauben, in was für kleinen Besenkammern die ihre Werkstätten haben. Nur Herr Shishkov, der hat einen großen Raum (naja, ist immer noch kleiner, als meiner) nebst Tresor, weil er viel mit Damanten und so macht.

Naja, also, sein Raum sah aus, wie die Werkstatt eines französichen Ebenisten, sehr aufgeräumt, sehr schön. Und Herr Shishkov entpuppte sich dann auch noch als sehr angenehmer Zeitgenosse, der unfassbar viel Bock hat neue Techniken zu erlernen, gerade alte Techniken und da auch sehr auskunftsfreudig war und ich glaube, wir hatten beide Spaß daran. Er hatte gerade die Pinecone Strat in der Mache und ich hatte Millionen Fragen, wie das geht, wie er das gemacht hat und überhaupt, ich wollte alles wissen. Er hat mir viel erzählt, aber nicht alles. Seitdem kenne ich z.B. Kaltemaille. Wegen der Drahteinlagen im Griffbrett und dem Body meinte er aber mit einem Augenzwinkern, das müsse ich schon selber rausfinden, er hätte da selber lange dran gerätselt.

Das kein falscher Eindruck entsteht, die Masterbuilder waren alle sehr nett und die waren alle sehr enthusiastisch, wenn es um Gitarrenbau geht, da haben die gar nicht mehr aufgehört zu erzählen. Daran erkennt man ja gute Handwerker, die erzählen Dir, wie sie es machen und machen da kein Geheimnis draus. Weil sie wollen, dass das Handwerk eben weiterwächst und immer besser wird.

Dale Wilson hat mir z.B. Tipps zum Beizen gegeben, um mit 2 Kontrastfarben mögichst viel Effekt rauszuholen. Und Greg Fessler, das ist einfach einer super Mensch, den möchte man gerne zum Freund haben, einfach super nett, immer positiv und sehr bodenständig.

Naja, aber Herr Shishkov, also, der schießt ja den Vogel ab, mit dem, was er da macht. Und neben Stephen Stern glaube ich, ist er einfach der Crack bei Fender. Was er sich für die Einzelstücke teilweise an Fähigkeiten beigebracht hat (sein Bruder ist übrigens ein unfassbar guter Graveur), also, ich glaube, er ist da wie Paul Bigsby, geht nicht, gibt es nicht, im Zweifel baut er dann halt ne Maschine um etwas machen zu können.

So, was ne Einleitung. Also, ich will mich ja gar nicht vergleichen mit den o.g. Künstlern, aber inspirieren lassen habe ich mich da dann schon. Und da dachte ich, ich nehme das, was ich gezeichnet habe und probiere das mal aus. Also habe ich erstmal Messingdraht gekauft und plattgewalzt auf Fräserstärke (ja, ich habe so ne Juwelierdrahtwalze, weil ich bekloppt bin, aber jetzt habe ich sie halt eben auch wirklich gebraucht :-)). Das klappte schonmal. Dann habe ich mi den Schädel zermartert, wie ich den Dremel so führen kann, das ich halt sauber solche Muster fräsen kann.

Ich war ja in Mathe nie gut und in Physik auch nicht, das ärgert mich ja jetzt schon oft, weil ich mir dann immer viel mit trial and error zusammenpfriemeln muss. Hier wusste ich z.B. nicht, in welchen Winkeln ich die Kreisschablone verschieben muss und wie groß der Durchmesser der Schablone sein muss. Naja, ich habe es dann rausgefummelt, jeweils 35 Grad zur Mittelachse und Durchmesser ca. 60cm. Dafür habe ich die Doubleneckschablone genommen, weil ich keinen Zirkelaufsatz für die Fräse habe und die Doubleneck halt den größten Radius hat.

Die Schablone zu befestigen war dann die nächste Aufgabe, weil die so groß ist, kann man da nicht viel mit Zwingen machen. Und dauernd festkleben, das war mir zu viel Materialverschwendung. Zum Glück habe ich nen kleinen 25kg Amboss, der hat's dann gebracht.

Leider habe ich davon keine Fotos gemacht, damit man sich mein Geschreibsel da oben vorstellen kann.

Naja, also, 2 Fräsfehler sind drin, Ausrisse am Rand gabe es auch, aber das hatte ich einkalkuliert, die Oberfläche wird schwarz gebeizt, Fehlstellen werden mit schwarzem Epoxy o.ä. aufgefüllt, sieht man dann nicht mehr. Und Checkered Binding kommt um den Body, also, da werden dann die Ränder hoffentlich nice.

Vorderseite fertig, Rückseite mache ich nächste Woche:

Weil ich das viel per Augenmaß gemacht habe, bin ich mit den zentralen Kreuzungen ca. 1,5cm neben der Mittellinie, aber, das ist mir wurscht, ist ja der erste Versuch.

Und dann ein mock up mit ein bischen aufgelegtem Perlmutt:

Diese Brücke soll drauf (denn es wird doch keine Tele, sondern eine Cabronita mit nur einem Filtertron am Steg und nur 1x Volume, damit man viel vom Messing und dem Perlmutt sehen kann):

Gewalzter Messingdraht, sitzt perfekt im Kanal:

Der Hals wird aus Santos werden, das habe ich vor Jahren mal gekauft als ich dachte, Tropenholz gäbe es wie Sand am Meer....naja, jetzt wird das wenigstens für was Schönes genutzt.

Ich hoffe ich bekomme ein Halsbinding mit pointed tip hin, das wollte ich auch immer schon probiert haben, werde das aber nur mit einem einlagigen Binding machen. Da ich den Hals einleimen werde (ich finde Schrauben ehrlich gesagt viel schwerer, als leimen, also, hat nur Faulheitsgründe), mache ich das Griffbrett überlappend. Und weilich so viel Leimfläche wie möglich will, bekommt der Hals 24 Bünde.

Cool wäre ein wire inlay im Griffbrett, aber da weiß ich wirklich nicht, wie ich das umsetzen sollte, bzw. ich wüsste schon, ist mir aber zu aufwendig....also dann vllt.nur thumbnails rein....oder mal sehen, vllt.fräse ich was frei Hand.

Theoretisch, sollte das ne coole Optik ergeben.

Und jetzt räume ich den Garten auf.


Re: Koi Ahnung

: Die Netzstrumpfgitarre.

oh, ah, Erinnerungen an Metalkonzerte und Oberschenkel, die nicht ganz fomrstabil aufgrund der Masse an, hm, flexiblen Material sich durch das Netzt drücken und wie nannten wir das… uhm… *

Naja, also, daher müssen da auf jeden Fall Overwound Humbucker rein.

Wegen BRATEN in Rollbraten*.

Gruss
Tom


Re: Koi Ahnung

Wow, echt jetzt? Da sitzt man Stunden rum, grübelt, liest, rechnet, hat ne Vision, steckt da Zeit und Liebe rein und versucht mal was abseits von langweiligem Gitarreneinerlei und versucht zumindest, das irgendwie zu erklären/dokumentieren und dann kommt Netzstrumpfhose und Rollbraten als Assoziation dabei raus? Im Ernst? 

Wofür tue ich mir das eigentlich an.....nee, dafür ist das bei allem Spaß doch zu viel Arbeit und dafür nehme ich das dann doch scheinbar zu Ernst.

Also machen wir mal lieber zu hier.


Re: Koi Ahnung

Lieber Jonas,

solche Frotzeleien meint doch niemand ernst. Auch ich find das spannend und beeindruckend, was Du da machst - auch wenn ich es nicht jedes Mal kommentiere. Und ich fänd das total super, wenn Du damit weitermachen würdest.

Viele Grüße
Falk


Re: Koi Ahnung

Hallo Jonas,

ich bin ja seit längerem hier hauptsächlich eher stiller Mitleser. Deine Gitarrenbauberichte sind ein Hauptgrund für mich hier immer wieder vorbeizuschauen. Deine Berichte sind sehr kurzweilig, humorvoll und interessant geschrieben und die Photos dazu sind ebenfalls sehr sehenswert, zumal ich Deine Bauprojekte wirklich beeindruckend finde. Ich fände es sehr schade, wenn Du damit jetzt aufhörst.

Viele Grüße

Clemens


Re: Koi Ahnung

: Wow, echt jetzt? Da sitzt man Stunden rum, grübelt, liest, rechnet, hat ne Vision, steckt da Zeit und Liebe rein und versucht mal was abseits von langweiligem Gitarreneinerlei und versucht zumindest, das irgendwie zu erklären/dokumentieren und dann kommt Netzstrumpfhose und Rollbraten als Assoziation dabei raus? Im Ernst? 
: Wofür tue ich mir das eigentlich an.....nee, dafür ist das bei allem Spaß doch zu viel Arbeit und dafür nehme ich das dann doch scheinbar zu Ernst.
: Also machen wir mal lieber zu hier.

Sag mal, Kollege, was hast Du denn in den falschen Hals gekriegt? Netzstrumpf war halt meine erste Assoziation. Den Grund dafür kennt vermutlich nur mein nächster Psychoanalytiker. Andere erkennen bei dem Foto vielleicht Koi-Schuppen oder Breitengrade. Und mein "sieht geil aus" war ernst gemeint. Ich bin gespannt darauf, wie das Projekt weitergeht.

Viele Grüße,

Klaus


Re: Koi Ahnung

Hallo Klaus,

"Kollegen" sind wir sicher nicht, wüsste ich zumindest nicht. Ich habe auch nichts in den falschen Hals bekommen, sondern in meinen eigenen, den kenne ich ganz gut und weiß, was er mir wert ist.

Ich bin sicher, niemand hat es hier so gemeint, wie es in meinen Hals gekommen ist. 

Ich weiß aber auch, meine persönliche Sicht steht bei solchen Dingen über der von anderen und ist daher korrekt, und emotional verifiziert.

Fakt ist: ich baue die Gitarre, ich kaufe sie nicht. Flapsige Bemerkungen über Sachen die man kauft und nix dafür tut, außer sie zu kaufen, das ist vllt. okay und wenn man sich gut kennt - was wir beide nicht tun- ist das eher ein Freundschaftsbeweis, weil man sich sowas eben nur als Kumpels so sagen kann, dass man das versteht.

Von anderen Leuten kommend ist das schlicht unpassend. Und da habe ich keinen Bock drauf, denn ja, sowas versaut mir die Stimmung. Ich stecke da viel Zeit und Herzblut rein, das ist mein Baby und solche Kommentare akzeptiere ich da einfach nicht, denn nochmals: ich bekomme nix dafür, kein Geld, keinen Ruhm, nada, die Gewissheit des Entertainments für andere für lau im besten Fall. Vor dem Hintergrund kann man sich sowas in meinen Augen also einfach sparen.

Die Psychoanalytiker-Nummer kannst Du mit Dir selber ausmachen, ich gebe Dir als Hilfe mit auf den Weg, dass ich mir sicher bin, dass Du es nicht so gemeint hast, ich es aber trotzdem als abtörnend empfinden kann.

Ich bin hier seit 20 Jahren am Start und finde sowas echt erstaunlich.

Und das war es jetzt auch abschließend hierzu, ich konzentriere mich jetzt auf das Bauen und fertig.

Alles Gute!

Jonas