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Hurra meine Relic hatte Kratzer

Guten Abend,

ich habe einen neuen Fred eröffnet, weil das weniger verwirrt.

Sicher warten schon einige wie die spannende Geschichte weitergeht...

Angespornt durch die vielen Tips war ich heute bei unserem Soundmann was abholen. Er ist neben dem Sound machen auch ein Hans Dampf in allen Amp und Gitarren Belangen. Dem habe ich mein Problem geschildert und er hat mir von Düsenberg eine Tube Scratch Ex und paar Watte-Pads mitgegeben.

Logisch habe ich dann gleich mal poliert bis der Arm lahm wurde (einen Ausschnitt) auf der LP Rückseite. Nun - bis 10-15% ist das schon bei einem ersten Durchgang reduziert. Bedeutet wenn ich da richtig loslege könnte das Kratz-Gewitter auf 5% zu reparieren sein - das bedeutet quasi so gut wie nicht zu sehen. Ausserdem glänzt das wie ein Affenarsch und macht richtig was her.

Eigentlich bin ich blöd - wer verkauft sein Auto ungeputzt oder ohne Aufbereitung !?

Werde jetzt die Gitarre dann komplett bearbeiten und sie wird fast wie werksneu scheinen.

Und wenn ich sie nicht verkaufe - habe ich eine schöne, saubere Relic Paula - Hurra.

Gitarren pflegen - für mich bisher eher nebensächlich - ausser nach Auftritten sauber gewischt - könnte meine neue Passion werden ...

GruZZ *


Re: Hurra meine Relic hatte Kratzer

Moin lone*
im Prinzip ist das doof, aber ich gebe hier mal den Spielverderber:
Wenn eine Gitarre aufwändig gerelict, vielleicht noch einem Original (Rory Strat) nachempfunden ist, ist der Zustand der Gitarre quasi 'status quo'.
Wenn man ein Bild kauft von z.B. Jackson Pollock
https://kunstarztpraxis.de/wp-content/uploads/2021/08/jackson_pollock_style-570x255.jpg.webp
kann man meinen, der eine oder andere 'Klecks' mehr verändert das Bild nicht groß; fällt gar nicht auf.
Ich kann aber verstehen, wenn man das dann nicht haben möchten.
Bei meinen alten Nitrolack-Gitarren bin ich mit diesem hier:
https://www.thomann.de/de/super_nikco_polishing_cleaning_fluid.htm
sehr gut klar gekommen. Bei Polylack hab ich das noch nicht getestet
Glück Auf
Andreas


Re: Hurra meine Relic hatte Kratzer

Hi Andreas,

ja - das ist nicht so einfach. Die Gibson Collectors Choice und Replikas sind inzwischen Sammlerstücke geworden. Ideal wenn man da eine unbenutze kaufen kann und sie dann auch wieder in den Keller legt.

Natürlich sollten sie IMHO ohne Umbauten, Austausch von PUs Hardware etc. sein - aber wenn man sie kauft und sie wieder erwarten auch spielt - können Spielspuren entstehen.

Bei meiner Les Paul zum Glück nur minimale - ich bin auch nicht sicher, ob die "Kratzer" nicht sogar gewollte sind - quasi Teil der künstlichen Lackrisse und da eben Staub und Sonstiges sich in den Rillen angesammelt hat. Nach meiner Behandlung mit dem Reiniger sind sie nur unter Aufwand und im Kunstlicht zu sehen.

Das sollte aber über den Preis geregelt sein - unbenutzt eben mehr Wert wie "runtergespielt". Zustand wie beim Autokauf ja auch.

Danke für den Thomann Tip. Und auf dem Kunstwerk ist doch ein falscher grüner Punkt ...

GruZZ *


Re: Hurra meine Relic hatte Kratzer

: Nur meine völlig unmaßgebliche Meinung -

Nicht nur Deine.


: dieser ganze Relic-Hype ist so gaga wie´s nur geht. Das, was Du hier gerade mit Deinem Kunden/Interessenten schilderst, setzt der Idiotie noch die Krone auf.

Das ist ziemlich bizarr und hat die spätrömische Dekadenz bei weiterm überschritten. Ganz diplomatisch ausgedrückt...

Gruß

Gerhard


Re: Hurra meine Relic hatte Kratzer

Moinsen,

Ja sauber, schön, dass Du das hinbekommen hast! Ich gebe zu, ich hätte mich das bei so viel Geldwert nicht unbedingt getraut, was für mich auch der einzige We(h)rmutstropfen bei der Sache wäre, dass man eine Gitarre eben nicht unbefangen nutzen kann, weil es eine Wertanlage ist.

Vllt. so als kleines Bonmot: ich habe eigentlich immer an allem rumgebastelt, egal wie teuer, oder selten. Und klar, das hatte immer Wertverlust zur Folge. Ich hatte das irgendwann mal zusammengerechnet, was ich da an Geld ausgegeben udn wieder eingenommen habe (also, so gut ich mich erinnern konnte). Und der Betrag, der da rauskam als Minus, der war so gering, da hätte ich weit mehr Geld bezahlt, hätte ich seit 25 Jahren eine Mitgliedschaft im Sportverein. Und wenn ich nur ein bischen mehr aufgepasst hätte auf die Sachen, oder etwas länger behalten hätte, dann wäre ich mit nem Plus rausgekommen. Nicht das mich das interessieren würde, ist ja Hobby, da ist Geld nur Mittel zum Zweck, aber das relativiert dann schon, finde ich.

Andreas' Vergleich mit der Kunst, das finde ich ganz spannend, wäre interessant zu sehen, ob sich das so entwickeln kann. Aber ich befürchte, das wird eher im Bereich Kunsthandwerk/Antiquitäten/Memorabilia verortet bleiben, zumindest bei der Massenware. Jens Ritter und andere versuchen ja nun schon eine Weile, das Thema Kunst mit Gitarre zu verknüpfen und das ist ziemlich spannend, aber manchmal auch Gaga (subjektiv). Aber: es polarisiert, es macht was mit einem, es erzeugt Spannung und das ist ja nun Markenkern von Kunst. Oder sogar der Kunstmarkt an sich wird Teil der Kunst(performance), so wie bei Banksy vllt. .

So gesehen ist die Geschichte einer Relic, bei der "unnatürliche" und nicht originäre Kratzer einen Verkauf verhindern, vielleicht auch Kunst.

Aber am Ende finde ich das eine schöne Geschichte, denn, die ist für mein Empfinden zwar auch Gaga, aber es ist eben auch etwas, was meine Sicht erweitert hat und das ist ja immer ne feine Sache, irgendwo. Nur Träumer und Bekloppte verändern die Welt. Und solange Leute glücklich und zufrieden sind und niemand (ungewollt) leiden muss, ist dann doch alles tutti.

Ho ho ho!

Jonas