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Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Halo ihr Lieben,

ich beschäftige mich gerade mich dropped-2-chords. Man spielt im Grunde genommen einfach Dreiklangs-Arpeggios, lässt aber nach dem Grundton die Terz weg und geht gleich zur Quinte, dafür kommt dann die Terz eine Oktave höher oben drauf.

Pianisten spielen so etwas ständig, Gitarristen drücken sich meisten davor diese Umkehrungen in allen Varianten über den ganzen Hals zu lernen. Ich habe das lange vor mir hergeschoben und nutze die Corona-Zwangspause um mich mit dieser Art Voicings vertraut zu machen.

Viel Spaß damit,

Gruß Martin


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Tach Martin

Aber im Grunde ist das ja das ganz normale Gerüst der meisten Akkorde oder? Wenn man Terz und Quinte gleichzeit haben will bleibt einem bei der Gitarre fast nichts anderes übrig als die Terz zu oktavieren?! Wenn man das mit der Sekunde macht haben wir eine None, mit der Quarte einen 11'er, klar, aber die oktivierte Terz habe ich bis jetzt nicht als speziellen Akkord auf dem Radar gehabt. Und ein Arpegio ist ja nichts anderes als eine art aufgedröselter Akkord oder?

Gruss Manuel


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hi Manuel,

"...ist das ja das ganz normale Gerüst der meisten Akkorde oder?"

Ja, im Prinzip schon, aber die "normalen" Griffe haben halt 5 oder 6 Töne, es kommt also zu Verdopplungen. Bei der Dropped-2-Variante geht es quasi darum, den Klang auszudünnen, in dem man die doppelten weglässt.

Aber spannend (und kopfmäßig echt anstrengend) ist es, wenn du das Prinzip Dropped-2 auch auf die möglichen Akkordumkehrungen anwendest.

Ein Beispiel für einen normalen Dreiklang in Grundstellung:

C, E, G – Grundstellung

E, G, C – 1. Umkehrung, der unterste Ton C wurde weggenommen und eine Oktave höher wieder draufgesetzt.

G, C, E – 2. Umkehrung

Die Drop-2-Grundstellung ist C, G, E und seine Umkehrungen G, E, C und E, C, G.

Das verrückte ist, dass es ja immer die gleichen drei Töne sind, aber trotzdem haben die verschiedenen Umkehrungen eine unterschiedliche Klangfarbe.

Gelernt habe ich das von diesem Youtubevideo. Ich habe direkt auf den Drop-2-Teil verlinkt, lohnt sich aber auch von vorne zu schauen und mit zu üben!

Gruß Martin


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Ok, danke für Licht im Dunkeln. Muss man aber schon sehr verinnerlicht haben damit es natürlich rüber kommt. Und dann sind wir ja nicht mehr sehr weit von John Coltrane und "Giant Steps" oder? 😎

Was den jungen Herrn Sellars betrifft; spielen kann er und gefällt eine Zeitlang aber dann geht einem (zumindest mir) dieses überstrapazierte mehrsaiten Vibrato doch allmählich auf den Sender....

Gruss aus der Isolation (zum Glück Schweiz, war gerade kurz hier als in Spanien der Stecker gezogen wurde)...


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Moin.

Ergänzend mal ein paar Links zu Max Frankl:

https://maxfranklacademy.com/blog/voicings-g7-jazzgitarre

und der Podcast 34 von ihm, der sich fast nur um Drop2 Akkorde dreht:

https://maxfranklacademy.com/blog/welche-akkorde-du-wirklich-kennen-musst

Dein Video und den Vorgänger dazu gucke ich mir gleich an, wenn der Sohnemann schläft. Noch sitzt der auf meinem Schoß und muss vom tippen abgehalten werden.

Gruß

Ugorr


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hallo Martin,

die Melancholie ist auf dem Vormarsch. Schöne, besinnliche Aufnahme. Drop 2 Akkorde spiele ich eigentlich sehr oft, aaaaber halt eben Vierklänge. Dass Dreiklange sich da ebenfalls anbieten, ist mir bisher nicht in den Sinn gekommen. Da ist es doch gut die Aussensaiter zu haben. Danke für das Video.

LG

Stfan


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hallo Ugorr,

vielen Dank für den Podcast. Das dort herunter zu ladende PDF war sehr erhellend für mich. Im Grunde genommen nicht wirklich etwas neues, aber dort wird es halt ganz logisch und systematisch hergeleitet. Ich hoffe sehr, dass diese Voicings in Zukunft den Weg in mein wirkliches Spiel finden. Üben und ausprobieren ist ja immer relativ leicht, aber diese neuen Chords in die musikalische Wirklichkeit zu integrieren, das ist die Challange!

Gruß Martin


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hier noch ein Nachschlag, weil so ganz neu ist das Thema nicht.

Recuerdos de la Alhambra von Tarrega ist in der klassischen spanischen Literatur fast schon ein Gassenhauser. Wenn man diese Flamenco Quintolen Tremolo Geschichten auf der B und e Saite weglässt (da bin ich jetzt seit zwei Jahren dran und komme so laaaangsam in die Nähe) gibt das haufenweise Ideen.

Nur weil hier jemand besinnlich schrob.

LG Manuel


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

: Hallo Manuel,
: ein schöner Song, hast du die Noten davon?
: Gruß Martin

hier

diese Triller Geschichte kann man ja weglassen, im Original sind es klassisch P - A - M - I, im Flamenco P - I - A - M - I , daher dieses quintolen Feeling, dass immer so leicht holprig klingt so wie bei dem verlinkten YTube Video.

Viel Spass


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Ja,

: Yeah, yeah, yeah, und nochmals yeah,

besser hätte ich es nicht sagen können, aber vorweg was ganz anderes: geht es euch auch so, dass in eurem Kopf die ganze Zeit "My Sharona" dudelt, nur mit Corona statt Sharona? Nicht? Oder vielleicht nur bisher nicht? Jetzt schon? Okay, bitte, gern geschehen.

: : Drop 2 und Vierklänge, so weit bin ich noch gar nichtgekommen.
: Ha! - Dafür gibt's auf U-Tube dieses Video (ist aber alles mäusemäßig kompliziert):
: https://youtu.be/5L8tsbFCt-8
: Quarantinös-gedroppte Grüße,

Als bekennende Banause habe ich ja bisher was ganz anderes gedacht.

Und zwar dachte ich, wenn man seine Gitarre auf D runterstimmt (der erste Drop) und dann noch die dicke Saite (The String formerly known as tiefe E-Saite) auf C (der zweite Drop), dann könnte man das Drop 2 nennen.

Keep rockin'
Friedlieb


Anbei den musikalischen Aspekt illustrierend noch ein Song mit einem zur aktuellen Situation passenden Text. 2 * Drop



Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hallo Martin,

das nehme ich doch gleich mal zu Anlass, erste Gehversuche mit einem Youtube Video Upload zu versuchen. Eine kleine Demonstration von Drop 2 Vierklängen über die Akkordfolge von Autumn Leafes. Hier geht's zum Video

Ist alles noch verbesserungswürdig trotzdem viel Spaß

LG

Stefan

(immer noch Hausarrest wie man deutlich an der fortschreitenden Verwahrlosungerkennen kann)


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hi Manuel

das ist eine Eberhard Kreul, Modell Carmen von 1979. Gitarrenbauer aus dem Voigtland. Hatte ich 1981 auf dem Rückweg aus Spanien mit den letzten beiden EC-Checks in Karlsruhe gekauft. 10 Jahre später hab ich den Gitarrenbauer gefunden im Netz und mit ihm telefoniert. Netter Mensch, baut alles alleine, keine Mitarbeiter, dauert halt dann was. Er hat mich dann auch gleich eingeladen auf einen netten Urlaub im Voigtland, aber nur mit "seiner Gitarre" an Board. Hab ich nicht hingekriegt damals. Der wird jetzt sicher schon im Gitarrenhimmel sein. Seine Gitarren gingen überwiegend an die DDR-Künstler. Einer von ihnen "hat rüber gemacht" und aus Finanznot die Klampfe an ein Musikhaus in Karlsruhe vertickt. Haupsächlich E-Instrumente. Die hatten keine Ahnung, was da gutes in ihrem Land stand...................bis ich kam.................hehehe.

Danke für´s Hören

LG Wolfgang

: : Hi Martin
: : Recuerdos hab ich als TAB-file, da kann man aber auch die Notendarstellung wählen.
: : Wohin schicken?
: : Gespielt hab ich´s auch mal: Da.....................................
: : LG Wolfgang
: Schöne Aufnahmen. Was ist denn das für eine Gitarre?
: LG Manuel


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hallo Michael,

vielen Dank für deinen SUpport, in dem von Ugorr verlinkten Podcast gab es eine Übersicht über alle Voicings, da kommen die von dir gespielten auch vor.

Jetzt schicke ich die erst einmal isoliert durch den Quintenzirkel und dann baue ich II-V-I-Verbindungen daraus. Manchmal glaube ich, Jazz-Musiker sind gar nicht besonders musikalisch begabt, sondern einfach nur wahnsinnig fleißig :-)

Gruß Martin


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Ah grr..., diese Antwort sollte zum Jacuzzi!

An dich, Stefan, wollte ich schreiben, dass dein Video genau die Übung zeigt, die ich mir als Ziel für die nächsten Tage gesetzt habe.

Alles spannend, aber einfach furchtbar viel Arbeit, ist schwer, da nicht einfach abzubrechen und gut sein zu lassen...

Gruß Martin


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Hallo ebenfalls, 

na, dann nehmen wir eben diesen Antwort-Stream, wenn du dich mit dem Internet noch nicht so auskennst:

Martin schrieb:

(...) in dem von Ugorr verlinkten Podcast gab es eine Übersicht über alle Voicings, da kommen die von dir gespielten auch vor.

: Jetzt schicke ich die erst einmal isoliert durch den Quintenzirkel und dann baue ich II-V-I-Verbindungen daraus. Manchmal glaube ich, Jazz-Musiker sind gar nicht besonders musikalisch begabt, sondern einfach nur wahnsinnig fleißig :-)

Yeah, und genau darum bin ich auch kein Jazzmusiker. Ich hab das nämlich schon mal angefangen, vor vielen, vielen Jahren, und bin dann nach der Wegstreich-Methode vorgegangen:

Oktav- und Quintlage klingen immer shice: können weg. (Damit war die Hälfte schon mal raus).

Die V in der Moll-Kadenz durch den Ganzverminderten ersetzen (damit ist noch mal ein ganzes Stück rausgeflogen - weiß grad nicht, wieviel Prozent das ausmacht - möglicherweise ein Sechstel?).

Und dann natürlich nur die Griffe ab A- und D-Saite, also nix tiefes (nochmal minus 33 Prozent, yeah). 

Damit war's dann echt überschaubar.

Geringprozentig-jazziges Yeah,

M. 


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Danke für die Antwort.......

Ich habe ja mal Klassisch gelernt, aber mehr nicht so freiwillig. Nylon war von da weg immer so ein bisschen suspekt und "lusch". Aber als ich dann viel später eine richtig Gute, RICHTIG GUTE, klassiche Gitarre anfassen durfte habe ich verstanden was Handwerk und Rohstoff ergeben können. Das ist ein Unterschied wie zwischen einem blöden Piano und einem Konzertflügel, und das alles ohne Verstärker und Gedöns.........

Und dann macht das Spielen auch wieder Freude, es ist falsch den jungen Menschen diese Papschachteln als "Instrument" anzudrehen......

Wie auch immer, sehr schön gespielt, der Fluss ist da und die Gitarre macht mit und trennt super ...........

Gruss, Manuel


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Moin Martin,

Alles spannend, aber einfach furchtbar viel Arbeit, ist schwer, da nicht einfach abzubrechen und gut sein zu lassen...

Oh ja. Falls du's nicht schon kennst, würde ich dir a Chordal Concept for Jazz Guitar von Peter O'Mara empfehlen. Schwäääärrre Kost, aber na gut... (ich wollte mir das mal richtig reinziehen vor Jahren, die Motivation "damit kann man Jazzer ärgern"  war dann ebensowenig nachhaltig wie alterierte Skalen über die V in II-V-I  Verbindungen zu üben ;o)

Grüße, bleibt gesund, Andreas


Re: Ein paar Corona-Chords zur Nacht

Moin Martin,

solche konstruierten Abfolgen bringen schon einen Gewinn. Ich habe das bei Robben Ford immer gern angeschaut - allerdings nie geübt - er macht auch mit solchen Variationen enorm Musik ohne dafür  - ausser üben - großen "Komponieraufwand" zu brauchen. Aneinandergereiht ergibt sich schon ein schöner Song von allein.

Finde ich gut...

GruZZ *