Re: (Effekte) An die Sänger(Innen) unter Euch / Signalbearbeitung Vocals
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Beitrag von Noelch vom Januar 20. 2005 um 17:41:16:
Als Antwort zu: Re: (Effekte) An die Sänger(Innen) unter Euch / Signalbearbeitung Vocals geschrieben von Chris Laut am Januar 19. 2005 um 21:04:46:
Hallo,
in der Livesituation kann ich jetz nicht zustimmen, daß mehr FX = mehr Feedback. Durch das Zumischen von Effekten kommt natürlich mehr Stimmanteil auf die Anlage - würde die trockene Stimme um die Lautstärke des Effektanteils lauter gedreht, würde auch die trockene Stimme (bei ansonsten gleichen Verhältnissen) koppeln. Aber wie gesagt, nicht der Job des Musikers... Ich als Sänger (und Tontechniker) hab allerdings gerne etwas vom Effekt auf dem Monitor und einige Sänger/-innen mit denen ich zu tun habe, brauchen auch mal das Delay auf dem Monitor (wenn sie z.B. allein den Song starten und das Delay die Time vorgibt... ok ok, kommt nicht oft vor).
Studio: Da kommts natürlich massiv auf die Stilrichtung, Stimmlage, Klangfarbe, etc. an. Die erwähnten Röhrenmikros sind ne feine Sache, können aber den Sound sehr stark färben. Im Einzelfall kann die Färbung höchst vorteilhaft sein, im anderen Fall passts garnicht. ...aber Chris hat ja auch nur ein Beispiel genannt. Nächster Schritt natürlich ein hochwertiger Preamp. Die Qualität des Preamps ist genauso wichtig für den Sound wie das richtige Mikro. Ich empfinde einen leichten Einsatz von Effekten beim Recording (allerdings nur für den Sänger zum hören - nicht um ihn aufzunehmen) für durchaus hilfreich. Die meisten Sänger singen merklich selbstbewusster und ausdrucksstärker, wenn sie sich im Kopfhörer eben nicht trocken hören. Ebenso wichtig ist der Kopfhörermix des Playbacks. Da sollten die Songs schon nicht mehr im ganz trockenen Rohmix klingen...
Zur Vocalbearbeitung: Kommt natürlich wieder auf Stilrichtungen, etc. an. Nehmen wir mal ne durchschnittliche Rock-Pop-Produktion. Was sich als ganz brauchbar erwiesen hat, ist eine Spur ohne Kompression zu lassen, eine zweite sehr stark zu komprimieren, wodurch zum einen die Transienten der "cleanen" Spur für natürliches Klangempfinden und Sprachverständlichkeit erhalten werden und zum anderen die Energie der Stimme durch die komprimierte Spur ständig präsent ist (mir fällt grad keine bessere Beschreibung ein). Das Mischungsverhältnis kann von extremen, deutlich hörbaren "Spezialeffekten" bis zur dezenten "andickung" der Stimme variieren. Wer gern Hall auf der Stimme hat, wird evtl. das Problem haben, daß die Stimme in den Hintergrund rückt und nicht mehr auf der gleichen "Höhe" mit der Band gehalten werden kann. Dazu mal mit (dezentem) Delay arbeiten. Wenige Wiederholungen, Tiefpassfilter (damit die ganzen "ts"-Laute nicht zu stark im Delay auffallen), Delayzeiten im Timing des Songs (je nach Stimmung und Stil mal z.B 8tel bis 32tel probieren). Dann langsam das Delay zur verhallten Stimme mischen und schon wandert die Stimme wieder in den Vordergrund.
Oje... ich verschwafel mich grad... naja... vieleicht kann ja jemand was damit anfangen. Standardrezepte gibts natürlich nie - sonst gäb es bestimmt schon den "Steinberg Virtual Tonmeister", der einem per Preset eine Top10-Mischung verpasst ;-) Also, alles nur Anregungen und ein paar Sachen die evtl. mal nen Versuch wert sind.
Beste Grüße, Noelch
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