Re: (Philosophie) Der Sound kommt aus den Fingern


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Beitrag von jacQui vom Januar 12. 2005 um 17:44:17:

Als Antwort zu: (Philosophie) Der Sound kommt aus den Fingern geschrieben von Matthias am Januar 11. 2005 um 20:11:34:


Ausgerechnet ich mit der geringsten aktiven Gitarrenerfahrung hier schreibe hier was dazu.. naja - seid gnädig, vor allem, weil ich das nicht bis in's Kleinste ausbreiten werde - es wird schon jeder verstehen, wie ich's meine.

Um's mal mit etwas anderem zu vergleichen:
Ich habe schon Sänger und Sängerinnen gehört, die eine nahezu (oder total) identische Stimme haben - trotzdem klingen sie beim Singen anders.

Auch, wenn sie dasselbe Lied mit recht gleicher Stimme singen.

Und das liegt nicht unbedingt nur an deren Körperumfang oder an deren Atemtechnik, an deren Gesangsausbilder, an deren jahrelanger (oder eben nicht) Erfahrung..

Oder bei jedem anderen Instrument, sei es Klavier, Geige, Flöte, usw. - die Unterschiede sind gewaltig, obwohl sehr Viele einen ähnlichen Anschlag (Klavier), Bogenführung (Geige), Atemtechnik/Blasen (Flöte) haben.

Wie gesagt, ich walze es nicht aus, daher nur mein (persönliches) Fazit:

Es ist viel abhängig von der Person selbst.
Zum einen die Erfahrungen, die diese Person gemacht hat, dann die Stimmung, in der sich die Person befindet, wenn sie gerade musiziert, und generell auch die generelle Grundstimmung einer Person, sowie das, was die Person mit diesem Lied verbindet.

Ich höre nur allzu oft Lieder mit SängerInnen, die zwar wunderbar die Töne treffen (ob Studiowerk oder nicht ist da mal egal), die das Lied fehlerfrei singen - aber es fehlt trotz allem das "Herz". (Man merkt, daß sie lediglich des Kommerzes willen singen. - Andere können sich sicher auch gut verstellen, und denen merkt man den Materialismus nicht so sehr an.)

Wer z.B. noch nie einen Menschen verloren hat, sei's durch Krankheit oder Unfall oder einem sonstigen Schicksalsschlag, der könnte nie mit solch einem Gefühl ein Lied zu dieser Thematik singen wie jemand, der eben solch einen Verlust erlitten hat. - Dann müßte die Person schon extrem abgebrüht-professionell sein, aber ich behaupte mal, daß man dieser dann den "zwar perfekten aber irgendwie cleanen Sound" dann doch anmerkt/anhört.

Ich selbst z.B. eigne mich eigentlich nur für Schnulzen, obwohl ich durchaus auch mal Heavy und Speed Metal mag, und aus Spaß auch mal (die alten) Metallica oder Iron Maiden oder Judas Priest oder Destruction usw. mitsinge - klingt aber dann einfach nur superwitzig bei mir, da meine persönliche Grundstimmung sicherlich eher eine melancholische ist, und ich daher schnellere Lieder nicht so präsentieren kann wie z.B. eben die Schnulzen. Für schnellere Lieder müßte ich schauspielern, und dann klingt das Ganze nicht mehr so, wie es sein sollte. Aber wenn ich Lieder singen sollte, deren Text ich als Erfahrungen nicht selbst so teile, oder auch einfach mit der Melodie an sich nicht so viel anfangen kann, oder einfach die Situation um mich herum nicht gerade von Vorteil für mich ist, dann setze ich das Lied mit Sicherheit eher in den Sand. - Comprende ?

Was Gitarreros anbetrifft.. klar, Spieltechnik, Wurstfinger oder nicht, Equipment, blabla.. aber für mich spielt da einfach sehr viel Gefühl mit in das "Bewertungskriterium" des Sounds rein. Und das ist nicht immer nur eine Sache der Übung, sondern auch schon Jungspunde (schaut bzw. hört euch mal unseren Nachwuchs hier an) kann da schon sehr viel "reißen".

Liebe Grüße,
jacQui




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