Re: (Session) langer Bericht
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Beitrag von Matthias vom November 29. 2004 um 10:37:42:
Als Antwort zu: Re: (Session) Kleiner Bericht geschrieben von Matthias am November 28. 2004 um 21:45:57:
Hier jetzt mein etwas ausführlicherer und dennoch immer noch lückenhafter Bericht, strengstens subjektiv.
Freitag hatte ich Urlaub und fuhr schon um 7:00 Uhr Richtung Wuppertal, um Andreas in seinem Büro heimzusuchen. Letztgenanntes hat allerdings auch eine Ecke mit sehr schönem Wohnzimmerflair. Nach einem sehr schönen Gespräch (wie lange kennen wir uns jetzt? Zehn Jahre? Ach, nur zwei Sessions?) und zwei Kaffee ging es wieder auf die Autobahn.
Dann war ich erster Gast im CW, jawohl. Krempel ausladen, öhm, was kostet noch mal ein Roadie?. Kurz noch zu Jochens kleiner Familie und retour. Nach und nach trudelten alle ein, auf der Bühne verschwindet mein kleiner Amp relativ schnell hinter Boxenungetümen. An dieser Stelle sei bemerkt, dass ich kein Halfstack möchte. Eine viermalzwölferbox unter einem Amp gefällt mir optisch einfach nicht. Zwei nebeneinander hätten schon mehr Flair, drei viermalzwölfer und der Amp auf der in der Mitte würden mich schon eher verführen. Im Laufe des Abends haben mir burke und michl das ausreden wollen, wegen Impedanzproblemen und der Tatsache, dass ich mir dann ein neues Auto kaufen muss.
Noch vor dem echten Start am Freitag bemerkte ich zu Jochen, dass ich die Lösung für Friedliebs Stratproblem gefunden hatte. Friedlieb sei einfach kein Stratspieler. Jochen sah das genauso. Friedlieb nicht. Übrigens meinte irgendwann am Samstag auch Michael J. zu Friedlieb, dass er die Lösung für sein Stratproblem gefunden habe: Friedlieb sei einfach kein Stratspieler. Ich wäre beinahe vor Lachen von der Bühne gefallen. Das war wirklich nicht abgesprochen, Friedlieb!
Das CW ist groß. Sehr groß. Und wenn man neben einem lauten Spieler steht – oder vielleicht zwischen zweien, dann zuckt ja die Hand schon mal zum Volumenregler und ein Poti wird nach rechts gedreht. Im Laufe des Abends habe ich bestimmt fünf Runden über die Bühne gemacht und Amps runtergeregelt. Es gab wieder die üblichen Reaktionen: „ich zu laut??“ (ungläubiger Blick), „ich bin nicht zu laut, ich hör mich gar nicht“, „gute Idee“, „was zum Teufel machst du an meinem Amp?“ etc.
Leider waren meine Denoiseversuche nicht immer von Erfolg gekrönt. Lediglich die komplette Lautstärkerazzia mit Jürgen und Friedlieb als Deputies funktionierte recht gut. Auch diese drei Einsätze halfen aber nur für sehr kurze Zeit.
Wahrscheinlich war es auch nicht die Lautstärke, sondern eher die Anzahl von Gitarristen auf der Bühne, die den Eindruck von Krach hinterließ. Ich war auch etwas überrascht, wie lange man das Intro von Smoke on the water spielen kann. Acht Minuten, neuen Minuten? Und dann gleich Refrain. Singt aber keiner und ein paar riffen auch noch weiter, merken aber nach zwei Takten, dass die anderen gerade im Chorus sind und kommen dann nach – mit zwei Takten Verspätung – während die anderen schon wieder riffen. Ja. Kinners, es gibt da sogar Strophen mit Gesang. Ja. Ist immer wieder schön, wenn man einen Song, den man spielen soll, schon mal gehört hat. Vorher möglichst, nicht erst beim Spielen.
Mich nervt ja so was. Aber wenn es den Akteuren Spaß macht, dann ist das auch okay. Geht man halt Bier trinken. Ich hab viel Bier getrunken, oh ja. Die Erkenntnis des Freitags: Man sollte nicht erst Pils trinken, dann ganz viel Alt und dann wieder Pils. Vielleicht muss man das auch üben.
Im Laufe des Abends wurde dann die Idee der „AUSSENSONGS“ geboren. Eine Zusammenstellung von sessiontauglichen Songs, allerdings lediglich eine Aufstellung der Titel. Ich werde das nach dem Abklingen der Session-Euphorie mal in die Hand nehmen, versprochen. Und ein paar mutige Menschen betrachten es bereits als ihre Aufgabe, beim nächsten Mal mehr zu singen. Ich bin gespannt.
Der Freitag war lang. So lang, dass Jochen und ich Samstag erst sehr spät zum Workshop kamen. Das war eine großartige Idee von Michael, der das auch souverän moderierte. Auch der kurze Teil, den ich erlebt habe, hat mir eine Menge an Motivation zum Lernen und Üben mitgegeben.
MEKs Uwe kam mit einer Kiste bunter Treter, okkos wunderschöne Kistchen warteten auf verständnisvolle Tester. Zum Glück rief Friedlieb die Meute auf, einzeln zu testen, weil man ja sonst nichts hört. Allgemeines Nicken, allgemeines Stürmen auf die Effekte und auf die Bühne und schon ging der Klangbrei los, weil alle gleichzeitig irgendwas ausprobierten. Mir blieb nur ein etwas ruppiger Ton beim Ruf zur Ordnung, mit etwas anderem war leider keine Reaktion zu erzielen. Sorry, falls ich etwas autoritär wirkte. Aber dann ging es ja auch.
Ich hatte erst am Samstag die Gelegenheit mit Peter am Schlagzeug die Bühne zu teilen. Wow, das war schon klasse! Der Samstag war zum größten Teil leiser und filigraner als der Freitag und es passierte richtige Musik. Es wurde trotzdem nur halb vier und nicht viertel vor sechs, bis Jochen und ich wieder zuhause waren. Aber so ein Wochenende ist schon ein Härtetest für Mensch und Material und mehr ging wirklich nicht. Am Sonntag wieder im CW – nach einem Frühstück in bewährter Scheffels-Qualität – waren Jochen und ich sehr freudig überrascht. War toll, wie ihr schon aufgeräumt hattet, Jungs.
Dann der Abschied, rauf auf die Autobahn, nach Düsseldorf zum meiner Lieblings-Pianistin zum Kaffee, dummes Zeug erzählen, wieder auf die Straße zurück und den Weg nach Hause angetreten. Lange genug Autofahren im Regen und Dunkeln, um meine Eindrücke zu sortieren. Über zwei Bemerkungen von Michael J. muss ich noch länger in Ruhe nachdenken (@Jacuzzi: dazu mail ich dir mal was).
War schön mit euch! Danke an Jochen, danke an alle anderen unsichtbaren Helfer.
Jo, so war es. Heute werde ich mein Equipment kurz checken, die Saiten wechseln – nein, die Gitarren sind nicht zu verkaufen! – und keinen Ton spielen. Soviel ist mal sicher. Ach ja, kann mir irgendwann noch einer erklären, welche Impedanzen ich wo brauche, wenn ich drei viermalzwölfer an einen Amp anschließen will? Und in was für ein Auto bekommt man drei Gitarren, einen Amp, Kleinkram und drei viermalzwölfer?
Gruß
Matthias
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