Re: (Gitarre) Wie geht Ihr an Solos ran?


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Beitrag von Oly vom Juli 10. 2000 um 13:02:45:

Als Antwort zu: (Gitarre) Wie geht Ihr an Solos ran? geschrieben von Tom(2) am Juli 07. 2000 um 10:04:20:

Hi Tom(2),

jetzt kommen noch meine 2 Euro zu dem Thema :-)

Ersma kommts bei mir drauf an, wieviel Zeit mir zur Verfügung steht - isses 'n Song bei 'ner Session, wo du adhoc was aus dem Hut zaubern mußt, isses 'n eigenes Stück, eins was nur live gespielt wird, eins was auf CD soll usw.

An erster Stelle steht natürlich (für mich) die "Ermittlung" der Tonart - in deinem Beispiel wäre es für die Strophen (einfach ausgedrückt) C-Dur (oder schwieriger ausgedrückt E-phrygisch) - allerdings "passt" der A-Dur nicht so ganz da rein - eigentlich "müßte" es a-moll sein - aber ein "muß" gibts in der Musik ja eigentlich nicht ;-)

Der Refrain wechselt dann nach D-mixolydisch (G-Dur).

Buysevai - kann sein, daß es noch andere Deutungsmöglichkeiten gibt - was ich hier vorschlage, basiert auf meinem theoretischen Halbwissen - was allerdings die andere Hälfte des Halbwissens eines gewissen "Fritz" aus dem Grünen ist, scnr ;-))))

Für den "ersten Schritt" hört sich das zwar kompliziert an - aber mit 'nem bißchen Übung erkennt man die Tonart ganz schnell.

Weiter geht's: was isses für'n Stil? Isses mehr bluesig, rockig, soulig, schlagermäßig, balladesk? Werden die Akkorde gezupft, geschrammelt, riffmäßig gespielt? Triobesetzung, zwei Gitarren, Keyboard dabei oder gar Big Band?

Würdest du mir dieses Akkordschema zur näxten Session vorlegen, würde ich wahrscheinlich mein Glück erstmal mit der Pentaton in E probieren - da kann einem, was "falsche" Töne angeht, relativ wenig passieren.

Meine Vorgehensweise wäre dann, rein gedankenmäßig, folgende:

Wichtig für mich ist es dabei, daß ich die jeweiligen Akkordtöne kenne und ich weiß, wo sie zu finden sind - äußerst wichtig für melodiöse Sachen oder wenn ich "lange" Töne spiele - in deinem Beispiel könnte man z. B. über die ersten beiden Takte den Ton G herrlich lang stehen lassen oder pro Akkordwechsel aus verschiedenen Postion auf das G hochziehen oder 'n bend-release auf das G machen (kommt natürlich aufs Tempo und den Stil s.o. an.)

Wenn du die Akkordtöne kennst, kannst du auch "mal eben" so'n paar "repeating-machine-gun"-Licks einstreuen (Johnny Winter läßt grüßen - oder auch Herr Knopflers Sultans of Schwing :-)) Mal als gaaaaaaanz einfaches Beispiel: Als 16tel Dreiergruppen bilden: über e-moll g e h spielen (also 15 Bund e-Saite, pull-off zum 12. Bund e-Saite, 12-Bund h-Saite) und dann wieder von vorne - übers C das gleiche Schema, nur eben 13. Bund h-Saite und übers G als 2.Ton 10. Bund e-Saite und wieder 12. Bund h-Saite.) Tssss - klingt ganz schön kompliziert, wenn man's schreiben muß :-)))

Etwas was sich auch hervorragend eignet, sind die Longform-Arpeggios - also z.b. das e-moll über 3 (oder mehr) Oktaven. (du bist tonal immer auf der sicheren Seite, es sieht gut aus, und man kommt ruckzuck melodiös in hohe Lagen :-)))

Uuuups - dafür, daß das grade mal "mein" Ansatz für blues-rockige improvisierte Live-Soli war, mach ich jetzt ersma Schluß - weitere Teile folgen (falls man mich nicht auffordert, nie mehr was zu schreiben :-))

Gruß

Oly




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