Re: Etwas Wahres ist aber doch wohl daran?
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Beitrag von Johannes vom Juni 14. 2000 um 14:01:31:
Als Antwort zu: Re: Etwas Wahres ist aber doch wohl daran? geschrieben von Christoph am Juni 14. 2000 um 13:15:13:
Hallo Christoph, : Wenn etwas "wissenschaftlich" nicht bewiesen werden kann, heisst das IMHO noch keineswegs, dass es nicht existiert! Das habe ich ja auch gar nicht behauptet. : Was hätten wohl die Wissenschafter vor 200 Jahren gesagt, wenn Du Ihnen erzählt hättest, dass es dereinst möglich sein wird, ein paar Metalldrähte über einen Stock zu spannen, dran zu zupfen und aus grossen Kisten die nur mit Kupferfäden mit dem Stock verbunden sind, käme dann Musik? Du wärst glatt auf dem Scheiterhaufen gelandet! :-)) Das ist ja auch keine Musik, das ist Lärm! ;-) Aber mal ernsthaft: Natürlich ist unsere Wissenschaft nicht allwissend. In vielen Gebieten stehen wir erst ziemlich am Anfang eines wirklichen Verständnisses. ABER: Das heißt noch lange nicht, daß wir unseren gesunden Menschenverstand über Bord werfen müssen, wenn es um bisher unverstandenen Phänomene geht. Und von vielen Dingen weiß man schon genug, um sich ein Urteil erlauben zu können. : Meines Wissens existiert Elektrosmog sehr wohl (und ist auch wissenschaftlich erwiesen), die Frage ist nur, schadet er uns oder nicht. Korrigier mich, wenn ich falsch liege, aber wird als Elektrosmog nicht jegliches künstlich erzeugte elektromagnetische Feld bezeichnet? Das wären dann alle Radio, Fernseh, Natel usw. - Sender. Und in kleinerem Masse sämtliche elektrisch betrieben Geräte. Gut, das wäre also eine Definitionsfrage. Ich bestreite natürlich nicht, daß elektrische Geräte elektromagnetische Wellen aussenden. : Dass Elektrosmog in der richtigen Intensität und der richtigen Frequenz Schaden anrichten kann, siehst Du am Mikrowellen- Ofen, das ist nichts anderes als starker 2,5GHz(etwa)- Elektrosmog. Klar, ich empfehle auch niemandem, den Kopf in eine laufende Mikrowelle zu stecken. Das könnte böse enden. Was ich mit Elektrosmog meinte, sind angebliche schädliche Auswirkungen von elektromagnetischer Strahlung, der wir im Alltag ausgesetzt sind. Und da konnte mir noch niemand eine überzeugende Studie zeigen, die diese Auswirkungen tatsächlich nachweist. Stattdessen werden massenhaft unbewiesene Behauptungen als "wissenschaftlich nachgewiesen" dargestellt. Das regt mich auf. Ich habe das insofern "hautnah" mitbekommen, als mein Chef an einer Analyse entsprechender Veröffentlichungen beteiligt war (siehe auch FEMU), die sich mit Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung auf die Embryonalentwicklung beschäftigten. Da gab es schon Studien, die negative Auswirkungen meinten festzustellen. Bei genauerem Hinsehen zeigte sich allerdings, daß nur ein Teil dieser Veröffentlichungen den Kriterien guter Wissenschaft (Nachprüfbarkeit, Stichhaltigkeit, etc.) genügte, und dieser Teil war der, der keine oder sogar positive Auswirkungen auf die Entwicklung der Embryonen feststellte. Der Rest war schlicht und einfach unbrauchbar und erlaubte kein Aussage zu dem Thema. : Wie das mit den Wirkungen von Rückwärts- Botschaften aussieht, vermag ich nicht zu beurteilen, würde das allerdings nicht a priori ausschliessen. Würde ich ja auch nicht. Aber nach Lektüre dieses und anderer Artikel bin ich äußerst skeptisch, daß solche Sachen wirksam sein könnten. Und was mich hier wieder aufregt (siehe oben), sind Behauptungen, daß solche Dinge ja wunderbar wissenschaftlich fundiert seien, die Wirkung bewiesen, etc., wenn es in Wirklichkeit keine seriösen Studien mit entsprechendem Ergebnis gibt! Entweder werden hier Leute für dumm verkauft, oder es ist mal wieder das Bedürfnis nach einfachen Lösungen, die hier das kritische Denken blockiert. Klar, ich fände es klasse, wenn ich meine persönlichen Probleme auf simple Weise in den Griff bekommen könnte. Einfach regelmäßig ein Band hören, und mir geht's gut (um es überspitzt zu sagen). Aber meiner Erfahrung nach sind die Dinge leider meistens nicht so einfach, wie man sie gerne hätte. Wir sind nun mal keine Maschine, bei der man nur ein Poti austauschen muß, und schon läuft sie wieder problemlos. : Gruss: Christoph : PS: : Noch eine kleine Geschichte: Ein Freund von mir (und meiner Meinung nach sehr guter Wissenschafter) diskutierte einst an einer Party mit meiner Mutter (astrologische Beraterin). Meine Mutter sagte ihm, dass er als Wissenschafter ja wahrscheinlich nicht gerade viel für Astrologie übrighaben werde, worauf er antwortete, dass nur schlechte Wissenschafter etwas im Vornherein ablehnen, weil es wissenschaftlich (noch)nicht erwiesen sei. Die beiden hatten dann sehr gute und interessante Diskussionen. Finde ich richtig, diese Einstellung, wie ich oben schon sagte. Aber eine Diskussion über Astrologie möchte ich jetzt nicht auch noch anfangen ;-) Grüße, Johannes
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