Re: Stegposition-,bzw Einstellung bei Jazzgitarren
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Beitrag von Olkmar vom Juli 06. 2004 um 22:17:42:
Als Antwort zu: Stegposition-,bzw Einstellung bei Jazzgitarren geschrieben von Heiner am Juli 06. 2004 um 20:52:02:
Hallo Heiner!
Vorab: Bei solchen (heute nur noch bei Museumsstücken zu findenden) Stegreitern aus Nylon sollte man tunlichst Flatwound-Saiten verwenden, da Roundwounds (es sei denn ganz labberige, die bei einer Jazzgitarre nicht unbedingt zu empfehlen sind, unter 11ern sollte man nicht anfangen!) die Oberfläche deformieren und die Nachjustage erschweren.
Die Stegreiter dienen der Mensurkompensation, damit wird die weitere Erhöhung, die gegriffenne Töne durch die beim Greifen erhöhte Saitenspannung erfahren, ausgeglichen. Da diese Erhöhung nicht nur von der Saitenlage sowie der Dicke der Saiten, sondern auch deren Bauart (blank - umwickelt) abhängig ist, reicht eine einfache Schrägstellung des Steges (diskantseitig näher am Hals, baßseitig näher am Saitenhalter!), zumindest wenn man auch höhere Lagen spielen will, hierzu nicht aus.
Grobe Voreinstellung für Jazz-Besaitung (d.h. g-Saite auch umwickelt):
Für e - h und g - d - A - E separat (!) die Reiter so zurechtschieben, daß e minimal näher zum Hals, h minimal näher zum Saitenhalter liegt, den Unterschied zwischen g (näher zum Hals) und E (näher zum Saitenhalter) evtl. etwas größer machen, d und A so dazwischen, daß sich eine gleichmäßige Schrägneigung ergibt.
Zwei Saiten zunächst locker aufziehen, dann den Steg an der erkennbaren Stelle einsetzen (meist dort, wo die weiteste Stelle der F-Löcher einwärts weist!), die restlichen Saiten aufziehen und dann den Steg zunächst seitlich genau mittig positionieren, so daß der Verlauf der Saiten auf dem Griffbrett stimmig ist. Danach die Saiten auf ungefähr richtige Stimmung strammziehen (häppchenweise verteilt ist besser, als Saite für Saite in einem Rutsch!)
Falls der Hals dann immer noch ideal aussieht (woll'n wir's hoffen...), die Steghöhe mit den Rändelschrauben so einstellen, daß der Abstand der E-Saite über dem 12. Bundstrich etwa 3 mm, der e-Saite an derselben Stelle etwa 2,5 mm beträgt.
Dann den Steg längenmäßig so zurechtschieben, daß Greifen im 12. Bund einigermaßen saubere Oktaven (tunlichst mit den Flageoletttönen an derselben Stelle vergleichen, näher zum Hals erhöht den gegriffenen Ton im Vergleich zum Flageolettton/der leeren Saite, separat für hohe/tiefe Saiten checken!) produziert. Falls hierzu größere Schieberei erforderlich ist, anschließend nachstimmen und Zurechtschieben nochmals korrigieren. Falls Du bei der Voreinstellung der Reiterpositionen nicht übertrieben hast, steht der Steg wahrscheinlich etwas schräg (diskantseitig näher zum Hals).
Anschließend Saitenlage überprüfen: Mit den Rändelschrauben (auch hier separat für hohe/tiefe Saiten) prüfen, wie hoch Du mußt/tief Du kannst, daß kein gegriffener Ton bei gesunder Anschlagstärke schnarrt.
Erst wenn Grundeinstellung/Saitenlage/Stimmung soweit ok sind, lohnt sich der saitenweise Feinabgleich: soweit Abweichungen von der sauberen Oktave (zur leeren Saite/gleich mit dem Flageolettton üner dem 12. Bundstrich) nicht durch Gesamtausrichtung des Steges zu korrigieren sind (wenn man es für 2 Saiten hat, stimmen die anderen nicht mehr!), die Nylonreiter einzeln verschieben (falls gegriffener Ton zu hoch -> Richtung Saitenhalter, falls zu tief -> Richtung Griffbrett).
Hört sich jetzt alles fürchterlich kompliziert an, aber beim zweiten Mal ist es wesentlich einfacher (es sei denn, Du wechselst auf einen extrem andesartigen Saitentyp!).
Gutes Gelingen,
Olkmar
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