Re: (Gitarre) Plektrumspiel


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Beitrag von Ulrich Peperle vom April 27. 2004 um 13:13:34:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Plektrumspiel geschrieben von Saalky am April 27. 2004 um 11:57:15:

Hallo,

Was ist zum Beispiel mit Bob Dylan? Ein sauberer Gesang passt einfach nicht so recht zu ihm...
Wieso singt Dylan "unsauber"? Er hat eine zugegebenermaßen SEHR individuelle Tongebung, die unter stimmphysiologischen Aspekten vielleicht sogar ungesund ist, aber im Gegensatz zu vielen anderen Gestalten trifft er zumindest seine Tonhöhen recht präzise.

...in Sechzehnteln klappt eine chromatische Skala z.B. bis ungefähr 100 bpm relativ sauber [...] Wenn's schneller wird wirds auf jeden Fall zu unsauber.

4 auf 100 bpm ist doch schon ganz ordentlich, wenn es sauber (und nicht nur relativ sauber) kommt. Wenn es hier aber nur noch relativ sauber klingt (relativ wozu?), dann geht es allerdings tempomäßig kaum noch weiter, zumal gerade Chromatik vergleichsweise geringere Anforderungen an die R-L-Koordination stellt.

Das liegt aber eigentlich zunächst an der linken Hand.

Das könnte eine sehr präzise Analyse des Problems sein!

Jetzt solltest Du Dich aber einmal beim Üben sehr genau beobachten, vielleicht kannst Du Dich dabei sogar mit einem Camcoder aufnehmen - und zwar nicht die Finger, sondern Deinen Kopf!

Wenn das Problem in der linken Hand liegt, wirst Du diese beim Spielen zunächst sehr genau beobachten müssen, während die rechte Hand weitgehend automatisch anschlägt und ihre Impulse an die linke Hand weitergibt. Zum besseren Verständnis: der Greifimpuls wird über die Anschlagshand gesteuert, sonst kommt es zu Verzögerungen und Koordinationslücken.

Jetzt aber aufgepaßt:
Ich gehe mit Dir jede Wette ein, daß Dein Kopf während einer Übung permanent die Blickrichtung wechselt, mal links, mal rechts!
Das ist ein Reflex, den sehr viele Leute haben, die ihre Aufmerksamkeit noch nicht richtig fokussieren können.
Aber die Aufgabe hieß ja: linke Hand beobachten!

Also im Kasernenton: AUGEN LINKS! Und zwar konsequent - das schult die Selbstkontrolle.

Ein ähnliches Problem gibt es auch immer wieder bei Lagenwechseln: die Spieler fokussieren den Bund, in dem sie momentan spielen und greifen dann beim Lagenwechsel daneben, weil Hand UND Augen in die neue Position mitwandern müssen - das kann nur schiefgehen!
Richtig wäre es aber, die Augen auf den Punkt zu richten, zu dem man hinwill, also z.B. im 1.Bund spielen, aber bereits den 5.Bund mit den Augen erfassen und schon fluppt es.

Also mal ausprobieren, vielleicht bringt es was.

mfG
Ulrich Peperle




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