Re: (Gitarre) Stimmgerät@Manuel


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Beitrag von manuel vom März 10. 2004 um 12:22:20:

Als Antwort zu: Re: (Gitarre) Stimmgerät@Manuel geschrieben von Michl am März 09. 2004 um 16:14:31:

wie hoch hängst Du eigentlich das Thema Intonation?

Morgen Michl

Wenn ich eine neue bekomme (kann auch ein altes Wrack vom Flohmarkt resp. Ebay sein) dann wird sie, sofern in dem Zustand überhaupt spielbar, erstmal korrekt eingestellt.

Bundierung; ist sie ok und sonst abrichten, d.h. überschleifen und polieren. Sattel kontrollieren, hier sind bei maschinel gefertigten Gitarren die Saitenkerben manchmal zu hoch. Einstellen ist Handarbeit und die kostet auch im Asiatischen Raum, ergo wird hier gespart. Als Faustregel gilt; Saite im dritten Bund drücken. Der Saitenabstand zum ersten Bund sollte gerade noch ein bisschen "Luft" haben. Wenn nicht, Sattel raus und unten abschleifen bis das Mass stimmt.

Neue Saiten aufziehen; (meine) Standardstärken aufziehen, 010 bei E, 012 bei Aku.

Saitenlage; auf ein mir angenehmes Mass einstellen.

Bundreinheit; vorsichtshalber nachmessen ob die Bundierung in sich gesehen stimmt. Es gibt Tabellen zu dem Thema und ich habe schon gestaunt. Zu reparieren oder einzustellen gibts da eigentlich nichts aber so ein bisschen "zaubern" kann man schon. Neue Hälse kommen in der Regel von der CNC-Fräse aber auch die können mal schräg eingestellt sein was ich bis zum Onlinekauf meiner Dobro auch nicht glauben wollte. Jähnusodenn...

Oktavreinheit; grob die Oktaven leer und im 12'ten Bund kontrollieren und je nach dem nachjüstieren. Hohe E-Saite neutral, d.h. Abstand Sattel-12'ter-Bund und 12'ter-Bund-Steg identisch, der zweite Abstand vielleicht einen Hauch mehr. Von da in Schritten bis auf rund 5mm bei der tiefen E-Saite. Schritte beim Sprung von plain zu umwickelten Saiten nicht vergessen. Je dicker die Saiten desto mehr Kompensation ist nötig.

Halseinstellung; Hals auf eine Standartkrümmung einstellen, ein bisschen "Luft" geben mittels Einstellschraube

Erster Test; hier entscheide ich erst welche Saitenstärke tatsächlich für mich in Frage kommt. Meine These, jede Gitarre fühlt sich bei ein bestimmten Saitenstärke anders wohl. "Nur dicke Saiten twangen" ist genau so doof wie ausschliesslich 008 Sätze aufziehen. Es gibt, so als Beispiel, Teles die erst ab 012 klingen andere gehen schon bei 010 ab. Kommt wahrscheinlich auf Konstruktionsdetails und Materialwahl an, wieviel Energie die Saiten abgeben müssen um das Teil zum schwingen zu bringen (Emil übernehmen sie). Zu dicke Saiten können auch einen Kompressionswirkung haben und den Ton abwürgen.

Habe ich mich für eine Saitenstärke entschieden kommt irgendwo ein Kleber rein mit Angaben zu Fabrikat und Stärke.

Jetzt nochmal die Halskrümmung einstellen. Ich gehe bei endgültiger Saitenlage meist auf null runter und gebe "Luft" bis nichts mehr rappelt.

Abschliessend nochmals die Oktavreinheit eingestellt. Hier kommt das Stimmgerät bei mir immer zur Anwendung. Messen, Einstellen, Hören, Kontrollieren bis alles stimmt.

Das ist MEINE Vorgehensweise, deckt sich aber weitgehend mit derjenigen der zwei drei Gitarrenbauern die ich kenne.

Viel Spass, Manuel






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